Cover-Bild Ein klarer Tag
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18,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 14.08.2024
  • ISBN: 9783641318789
Carys Davies

Ein klarer Tag

Roman - »Ich habe jede Seite geliebt.« Anthony Doerr
Eva Bonné (Übersetzer)

Eine einsame Shetlandinsel. Zwei Männer aus unterschiedlichen Welten. Eine zerbrechliche Freundschaft. Dies ist eines der Bücher, die man unmöglich vergisst.

Es ist ein kalter Sommertag 1843, als John Ferguson nach einer stürmischen Überfahrt die kleine, karge Insel im Nordmeer erreicht. Für einen Monat ist der verarmte Pfarrer von der schottischen Freikirche hierhergeschickt worden, um Ivar, den letzten verbliebenen Bewohner, von der Insel wegzuschaffen. Im Auftrag des Gutsbesitzers soll er den großen, stillen Mann samt seinen wenigen Habseligkeiten mit dem nächsten Schiff nach Aberdeen bringen, von seinem Zuhause verjagen. So wie all die Schafbauern in den Highlands, die im Zuge der »Clearances« bereits alles verloren haben. Trotz moralischer Bedenken hat der idealistische Ferguson diesen Auftrag angenommen. Seine Frau Mary indes befürchtet, dass ihr Mann nicht von dieser Reise zurückkehren könnte. Zu naiv, zu weltfremd, zu gutgläubig ist er. Und tatsächlich stürzt Ferguson schon kurz nach seiner Ankunft von einer Klippe und verletzt sich schwer. Er ist dem Mann ausgeliefert, den er von dem Eiland vertreiben soll. Und dessen Güte Fergusons Gewissen vor eine schwierige Entscheidung stellt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2024

Atmosphärischer Roman

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In der Mitte des 19. Jahrhunderts vertreiben Landbesitzer ihre Pächter, um sie durch Schafe zu ersetzen. John Ferguson, ein Priester der neu gegründeten Free Church of Scotland, braucht Geld. Er bekommt ...

In der Mitte des 19. Jahrhunderts vertreiben Landbesitzer ihre Pächter, um sie durch Schafe zu ersetzen. John Ferguson, ein Priester der neu gegründeten Free Church of Scotland, braucht Geld. Er bekommt von einem Landbesitzer den Auftrag, auf eine Insel irgendwo zwischen den Shetlandinseln und Norwegen zu fahren, um dort den letzten Bewohner davon zu überzeugen, zu gehen. Zur Not mit Waffengewalt.

Doch bei seiner Ankunft stürzt John von den Klippen. Es ist Ivar, der Einsiedler, der sich seiner annimmt und der ihn mit der Zeit nicht nur gesund pflegt, sondern ihm auch seine Sprache beibringt. Zwischen den Männern entwickeln sich zarte Bande. Aber Ivar weiß noch nicht, dass er vertrieben werden soll. Und dann ist da noch Mary, Johns Frau, die auf dem Festland auf ihn wartet.

"Ein klarer Tag" von Carys Davies ist ein atmosphärischer Roman, der mit seinen intensiven Bildern zu überzeugen vermag. Er lebt von seinen Landschaftsbeschreibungen und von der Rolle, die die karge und wilde Natur in der Geschichte spielt. Aber er lebt auch von den vielen stillen Momenten und von der fragilen Beziehung zwischen den beiden Protagonisten, die langsam aufeinander zugehen und einander zu verstehen lernen.

Sprache spielt dabei eine große Rolle und ich fand es faszinierend, Zeugin davon zu werden, wie John Ivars Sprache lernt. Es ist eine Sprache, die in jeder Hinsicht an das gebunden ist, was sie umgibt. Beispielsweise kennt sie zahlreiche Wörter für Nebel oder für Wolken, eine Tatsache, die sich für John als schwierig erweist. Für den Lesenden tragen die fremden Wörter dazu bei, dass die erzählte Welt klingender und runder erscheint.

"Ein klarer Tag" ist nicht nur eine Geschichte über Vertreibung und über den Verlust der Heimat. Vielmehr erzählt sie von der Überwindung von Unterschieden, vom gegenseitigen Verstehen. Es ist Carys Davies gelungen, eine Zeit und seine Menschen zum Leben zu erwecken.

Der einzige Kritikpunkt ist das Ende, das ich etwas unglaubwürdig fand (kann hier aber nicht spoilerfrei wiedergegeben werden).

Davon abgesehen empfehle ich den Roman und gleich dazu auch noch “West” von derselben Autorin, das mindestens genauso gut war!

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