Hat mich sehr berührt
Im Namen der BarmherzigkeitMit knapp drei Jahren kommt Steffi in den 1970er Jahren als Pflegekind auf einen abgelegenen Bauernhof. Dort muss sie sich ihr hartes Schicksal mit den anderen Pflegekindern teilen, denn für ihr Essen ...
Mit knapp drei Jahren kommt Steffi in den 1970er Jahren als Pflegekind auf einen abgelegenen Bauernhof. Dort muss sie sich ihr hartes Schicksal mit den anderen Pflegekindern teilen, denn für ihr Essen und ihren Schlafplatz muss sie hart schuften. Sie wird grausam und unwürdig behandelt und später sogar regelmäßig von ihrem Pflegevater missbraucht. Als sie mit fünfzehn schwanger wird, kommt sie in ein Kloster, wo sich die Nonnen um junge Mütter kümmern. Dann macht Steffi sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter.
Bereits die Beschreibung dieses Tatsachenromans hat mich berührt, so dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Zudem kannte ich bereits einige Tatsachenromane von Hera Lind, die mich allesamt tief bewegt haben.
Der sehr gute Schreibstil ermöglichte mir ein schnelles Eintauchen in die Geschichte. Die Beschreibungen der Szenen und Erlebnissen waren real und nicht beschönigt. Das schätze ich sehr, denn Wahrheiten sollten offen und direkt ausgesprochen werden.
Ich war oftmals einfach nur fassungslos und traurig, was Steffi - und auch allen anderen Kindern, die ein solches Schicksal erleiden mussten - angetan wurde. Und das alles unter dem Deckmantel der Barmherzigkeit.
Die Pflegekinder wurden von den Pflegeeltern anders behandelt als die leiblichen Kinder. Sie wurden schlecht behandelt und ausgenutzt. Ohne Schuhe mussten sie den ganzen Tag auf dem Hof und den Feldern arbeiten. Den Pflegeeltern ging es in Wahrheit ausschließlich um das Pflegegeld und billige Arbeitskräfte. Die zuständigen Behörden haben davor bewusst die Augen verschlossen oder auch nichts davon mitbekommen.
Der lange Leidensweg und die bitteren Folgen für Steffi sind hart. Doch für ihre Kraft, trotz allem durchzuhalten und für sich zu kämpfen, habe ich sie ehrlich bewundert.
Diese Geschichte hat mich äußerst berührt und hängt mir auch noch sehr nach. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.