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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2024

Spannungsmäßig gibt es noch Luft nach oben

Verbrannte Gnade
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Es ist ein heißer Sommertag in New Orleans, als ein Brandanschlag auf eine Klosterschule verübt wird, bei dem der Hausmeister Jack ums Leben kommt. Schwester Holiday, eine Nonne mit queerer und nicht unbedingt ...

Es ist ein heißer Sommertag in New Orleans, als ein Brandanschlag auf eine Klosterschule verübt wird, bei dem der Hausmeister Jack ums Leben kommt. Schwester Holiday, eine Nonne mit queerer und nicht unbedingt reiner Vergangenheit, die die Schule als Musiklehrerin unterstützt, lässt der Fall nicht los und sie beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln.



Mit seinem auffälligen Cover und der ungewöhnlichen Protagonistin hat mich dieser Krimi sofort auf sich aufmerksam gemacht.

Die Hauptprotagonistin Schwester Holiday wurde durch die markante Stimme der Erzählerin vor meinen Augen sehr lebendig. Allerdings empfand ich die Tonlage bei manch anderer Figur als schwierig; um die diversen Charaktere zu unterscheiden braucht es für mich nicht unbedingt extreme Unterschiede in der Stimme des Erzählers.



Schwester Holiday ist eigensinnig, speziell, außergewöhnlich. Ein wirklich toller Charakter, den die Autorin Margot Douaihy hier geschaffen hat. Das ist auch der Punkt, der mich dazu bewogen hat, das Buch bis zum Ende zu hören. Ich mochte einfach ihre unkonventionelle Art und habe gern in Holidays bewegte Vergangenheit hineingeschnuppert.

Den Fall hab ich allerdings als recht unspektakulär empfunden, er ging auch zwischenzeitlich im Nebengeschehen etwas unter. Die Ermittlungen plätscherten ziemlich dahin, da ist sicherlich in Zukunft noch mehr drin.

Natürlich muss der erste Teil einer Krimireihe erstmal eine Einführung der Charaktere und des Settings bieten, was auch wirklich gut gelungen ist. Bei einem neuen Fall für Schwester Holiday bin ich deshalb auf jeden Fall nochmal dabei.



Fazit

Ein Serienauftakt, der Einiges richtig macht, spannungsmäßig aber noch Luft nach oben hat.

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Veröffentlicht am 23.09.2024

Als Kriminalroman enttäuschend, als düsteres Familiendrama durchaus eindrucksvoll

Familienbande
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Die Geschwister Aksel und Ellinor sind unzertrennlich, der Hass auf die Mutter hat sie immer schon zusammengeschweißt. Aksel arbeitet als Journalist und kümmert sich nebenbei um seine Schwester, die dem ...

Die Geschwister Aksel und Ellinor sind unzertrennlich, der Hass auf die Mutter hat sie immer schon zusammengeschweißt. Aksel arbeitet als Journalist und kümmert sich nebenbei um seine Schwester, die dem Alltag und dem Leben am liebsten entfliehen möchte. Die Kindheit hat bei beiden ein schlimmes Trauma hinterlassen und als die Mutter eines Tages tot aufgefunden wird, stellt sich die Frage, ob die Vergangenheit der Grund dafür sein könnte.


Der Klappentext ließ einen eher klassischen Kriminalroman vermuten, mit einem Kommissar, der einen psychologisch intensiven Fall lösen muss.
Also hatte ich mich auf spannende Lesestunden gefreut, in denen ich mit auf Tätersuche gehen konnte. Tatsächlich behandelt der Großteil des Buches allerdings die mentale Verfassung der beiden Geschwister, ausgelöst durch eine bedrückende Kindheit.
Aksel besucht abwechselnd seine Schwester und seine Mutter, ab und zu trifft er sich mit einem Arbeitskollegen. Das ist so in etwa die Szenerie des Romans, der eine wirklich düstere Stimmung verbreitet, Spannung im Sinne eines Krimis aber vermissen lässt.
Dass der Ermittler erst ganz zum Schluss ins Spiel kommt, fand ich auch ziemlich enttäuschend. Man hat leider keine Chance mehr, ihn und seine Ermittlerfähigkeiten kennenzulernen.
Die Auswirkungen, die eine Erziehung, wie sie hier geschildert wird, auf das restliche Leben hat, wurden schonungslos und eindrücklich aufgezeigt; für mich ein großer Pluspunkt dieses Romans.

Fazit
Als Kriminalroman enttäuschend, als düsteres Familiendrama durchaus eindrucksvoll.

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Veröffentlicht am 31.08.2024

Zu wenig Vergangenheit - zu viel Gegenwart

Hortensientage
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Die Autorin Ela steckt gerade in einer kleinen Schaffenskrise was ihren großen Liebesroman betrifft, als ihr eine alte Postkarte in die Hände fällt. Sie stammt von ihrem verstorbenen Großvater, der sich ...

Die Autorin Ela steckt gerade in einer kleinen Schaffenskrise was ihren großen Liebesroman betrifft, als ihr eine alte Postkarte in die Hände fällt. Sie stammt von ihrem verstorbenen Großvater, der sich zu dieser Zeit wohl in einem britischen Gefangenenlager befunden hat. Neugierig geworden auf diesen ihr unbekannten Lebensabschnitt ihres Opas, versucht sie immer wieder aufs Neue, ihrer Großmutter, die in einem Seniorenheim lebt, Geschichten hierzu zu entlocken.



Ein wunderschönes Cover verziert mit meinen Lieblingsblumen und der dazu passende Titel hatten mich auf diesen Roman aufmerksam gemacht. Der Klappentext versprach eine emotionale Reise in die Vergangenheit durch die Erzählungen der Großmutter Lisa. Ich selbst habe als Jugendliche den Geschichten meiner Großeltern über ihr Leben fasziniert zugehört, war es doch so ganz anders als meins.

Leider blieb „Hortensientage“ aber hinter meinen Erwartungen zurück.

Der Roman liest sich wirklich leicht, und auch dass Ela die Erinnerungen ihrer Großmutter, die ihr so am Herzen liegt, festhalten möchte, konnte ich so gut nachempfinden.

Doch die große, außergewöhnliche Liebe war für mich einfach nicht spürbar, zu blass blieben Lisa und Werner. Das lag größtenteils daran, dass der Gegenwart viel zu viel Raum gegeben wurde, sodass sich die Handlung in der Vergangenheit einfach nicht wirklich fesselnd entwickeln konnte. Szenen der Kriegsjahre wirkten manchmal wie plötzlich hineingeworfen in die Geschehnisse im Seniorenheim. Dieser Handlungsstrang, der vom Alltag der Bewohner erzählt, hat dann auch gefühlt zwei Drittel des Romans eingenommen, was ich überhaupt nicht erwartet hatte.

Den Fokus auf die Verbundenheit von Elas Großeltern zu dieser schwierigen Zeit zu legen, hätte der Handlung sicher mehr Tiefe und Emotionalität verliehen.

Fazit

Ein Roman, der sich leicht lesen lässt, mir thematisch aber zu sehr an der Oberfläche bleibt.

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Ein Zuviel an Lebensweisheiten für meinen Geschmack

Die Unvollkommenheit des Glücks
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Es hätte eine wundervolle Geschichte werden können. Die Geschichte von Ana und Lew; er, der Unabhängige, Freiheitsliebende, der freiwillig in den Krieg zieht, um Großes zu bewirken. Und Ana, die einen ...

Es hätte eine wundervolle Geschichte werden können. Die Geschichte von Ana und Lew; er, der Unabhängige, Freiheitsliebende, der freiwillig in den Krieg zieht, um Großes zu bewirken. Und Ana, die einen neuen Weg für sich finden muss, nachdem sie von ihrem Partner verlassen wurde, ohne dass sich ihr Wunsch nach einem Kind erfüllt hat.Vor Jahren sind die beiden ganz kurz aufeinandergetroffen und für beide war es ein Erlebnis, das sie nie vergessen konnten. Wir folgen Ana auf ihrem Weg aus der Depression und teilen mit Lew schreckliche Kriegserfahrungen, bis sich die Wege der beiden wieder kreuzen.



Die ersten Kapitel waren vor allem aus Anas Sicht zwar recht schwermütig, doch aufgrund der Stimmen zum Buch, die es als „hoffnungsvoll“ und „erfüllend“ beschrieben, war ich sehr gespannt auf diese Wende. Doch leider konnte ich keinen richtigen Zugang zu den Protagonisten finden, zu Ana noch weniger als zu Lew.

Eigentlich hat dieser Roman vieles, das ich sehr schätze, wie häufige Perspektivwechsel, kurze Kapitel und vor allem ein interessantes Thema. Womit ich nicht zurechtgekommen bin, waren die vielen psychologischen Ratschläge, die die Autorin wiederholt eingebaut hat.

An manchen Stellen ist es eine reine Aneinanderreihung von Lebensweisheiten, was ich nach einiger Zeit als sehr störend empfunden habe. Viel schöner und überraschender ist es doch, kleine Weisheiten, die vereinzelt in Texten versteckt sind, zu finden und für sich zu bewerten.

Die Handlung an sich ist gut, würde sie nicht ständig unterbrochen von zum Teil fast kitschigen Aussagen, die klingen als wären sie einem Ratgeber entnommen. Für mich hatte das wenig mit poetischem Schreibstil zu tun, ich empfand es eher als anstrengend.



Fazit

Wer nach einem Ratgeber in Romanform sucht und sich gerne kleine Lebensweisheiten herausschreibt, wird hier auf jeden Fall fündig. Als bewegenden und erfüllenden Roman kann ich ihn leider nicht beschreiben.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Kann die anfängliche Spannung nicht halten

Der heimliche Beobachter
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Hannah und ihr Mann Bruce folgen der Einladung ihres Bruders Mako und verbringen ein Wochenende in einem luxuriösen Cottage mitten im Nirgendwo. Mit dabei sind noch drei weitere Freunde sowie ein Privatkoch ...

Hannah und ihr Mann Bruce folgen der Einladung ihres Bruders Mako und verbringen ein Wochenende in einem luxuriösen Cottage mitten im Nirgendwo. Mit dabei sind noch drei weitere Freunde sowie ein Privatkoch samt Gehilfin. Als eine der Frauen plötzlich verschwindet, wird aus dem Wohlfühlwochenende ein Trip, mit dem niemand gerechnet hat.
„Der heimliche Beobachter“ ist ein Thriller, der in meinen Augen stark beginnt,nach hinten hinaus dann aber nachlässt. Sehr mysteriös und rätselhaft mit verschiedenen Erzählsträngen lässt Lisa Unger ihre Geschichte beginnen. Wechselnde Perspektiven und Rückblicke machen sie abwechslungsreich und spannend. Durch die relativ vielen Charaktere gibt es auch dementsprechend einige Verdächtige und man ist gut damit beschäftigt, Spuren zu verfolgen, Theorien aufzustellen und diese wieder zu verwerfen. All das hat mich wirklich gut unterhalten. Weniger spannend fand ich allerdings das Setting und alles, was sich dort ereignet hat. Mich haben hier eher die Hintergründe interessiert, als dass ich um das Leben der Protagonisten mitgefiebert habe. Zum Ende hin flacht die Handlung deutlich ab, was wirklich ärgerlich ist, da das Buch so vielversprechend angefangen hatte.
Fazit
Ich habe diesen Thriller ganz gern gelesen, auch wenn man mehr daraus hätte machen können. Aufgrund des Schreibstils, der mir gut gefallen hat und des gelungenen Beginns, werde ich mir bald wieder ein Buch der Autorin vornehmen.

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