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Veröffentlicht am 23.09.2024

Ein witzig-schräger Gruselcomic mit charmantem Geisterspuk & viel Herz

Seufzerstraße 109
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Herzlich willkommen zurück in Idyll an der Freud, ein reizendes kleines Städtchen auf dem Lande, in dem es immer schön ruhig und friedlich ist. Na ja, fast immer. In der Seufzerstraße 109 geht es meist ...

Herzlich willkommen zurück in Idyll an der Freud, ein reizendes kleines Städtchen auf dem Lande, in dem es immer schön ruhig und friedlich ist. Na ja, fast immer. In der Seufzerstraße 109 geht es meist eher ziemlich laut und hitzig zu. Hier, in diesem düsteren angestaubten Haus, lebt seit kurzem der neunjährige Elliot. Und eigentlich auch seine Eltern, aber schwer beschäftigt wie sie immer sind, lassen sie sich nie zu Hause blicken. Ganz alleine ist Elliot aber nicht: Die Villa wird noch von vier echten Geistern bewohnt, der Sängerin Eva, dem Poeten Angus, Teenagermädchen Amédée und Walter, dem Cowboy. Unheimlich sind die vier aber eigentlich nicht. Im Gegenteil sogar, sie sind überaus freundlich und kümmern sich ganz liebevoll um Elliot. Doch als eines Tages ein Inspektor der K.U.G. auftaucht (der Kommission für unangepasste Gespenstwesen), bricht Panik aus. Die vier netten Geister müssen diesen Gustav von Schlotterbein unbedingt davon überzeugen, dass sie das Zeug zum Spuken haben. Und als wäre das nicht schon genug, steht dann auch noch plötzlich die berühmte Geisterjägerin Ulrika von Paprika wieder vor der Tür, mit einer Horde von Journalisten im Gepäck. Oje. Elliot muss sich schleunigst etwas einfallen lassen, um seine Geisterfamilie zu retten!

Hierbei handelt es sich um den zweiten Teil der Reihe „Seufzerstraße 109“. Vorkenntnisse sind nicht zwingend erforderlich, allerdings erhöht sich der Lesegenuss, wenn man mit dem ersten Band startet.
Da mir mein erster Besuch in der Seufzerstraße 109 sehr viel Freude bereitet hat, konnte ich es kaum erwarten, dorthin zurückzukehren. Bereits das Cover verspricht wieder eine tolle Spukgeschichte und genau das bekommt man hier auch.

Mr Tan und Yomgui Dumont gelingt es erneut, die Welt von Elliot und seiner Geisterfamilie mit viel Witz und Charme zum Leben zu erwecken. Man ist gleich wieder mittendrin im Geschehen und einmal mit dem Lesen begonnen, mag man nicht mehr damit aufhören.
Der französische Autor Mr Tan (alias Antoine Dole) versteht es, seine Leserinnen durchgehend bei Laune zu halten. Allein schon die kleine Einführung des Erzählers liest sich unterhaltsam, was aber nur ein kleiner Vorgeschmack darauf ist, was einen im weiteren Verlauf erwartet. Gruselig geht es auch dieses Mal eher nicht zu, die Geschichte ist vielmehr ziemlich lustig und von einer warmherzigen Atmosphäre geprägt. Dies tut der Spannung aber keinen Abbruch. Sowohl das Auftauchen des Geisterkontrolleurs als auch der grässlichen Ulrika von Paprika (eine alte Bekannte aus dem Vorgänger) sorgen für ein eifriges Mitfiebern. Und dass nach und nach die wahre Vergangenheit der vier Gespenster ans Licht kommt, tut ein Übriges.

Die Charaktere sind erneut wunderbar getroffen. Die vier Hausgeister sind richtige Gute-Laune-Charaktere, die man einfach gernhaben muss. Doch auch der kleine pfiffige Elliot wächst einen sofort ans Herz. Mit ihm fühlt man auch diesmal gleich zu Beginn sehr mit. Man spürt deutlich, wie traurig es ihn macht, dass seine Workaholic-Eltern ständig auf Geschäftsreisen sind und nie Zeit für ihn haben. Wie gut also, dass seine geisterhaften Mitbewohner
innen statt furchterregend, total nett und freundlich sind. Es ist wieder richtig schön zu sehen, wie liebevoll sich Elliot und seine Geisterfreunde umeinander kümmern und wie sie zusammen eine echte Familie bilden.

Auch optisch weiß die Graphic Novel zu überzeugen. Die bunten Illustrationen von Yomgui Dumont sind sehr humorvoll und ausdrucksstark gezeichnet und stecken voller Details, ohne überladen zu wirken. Auch die einzelnen Panels und die Sprachblasen sind übersichtlich angeordnet und da es insgesamt nicht zu viel Text gibt, ist auch dieser Band die ideale Lektüre für Lesemuffel und Wenigleserinnen.

Fazit: „Seufzerstraße 109: Lizenz zum Spuken“ ist ein witzig-schräger und unheimlich liebenswerter Gruselcomic ab 8 Jahren mit charmantem Geisterspuk, viel Humor und Herz. Nicht nur für Kinder und die Halloweenzeit ein großes Vergnügen! Ich bin auch von diesem Band beGEISTERt. Auf mein nächstes aufregendes Wiedersehen mit den Bewohner
innen aus der Seufzerstraße 109 freue ich mich schon sehr. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.09.2024

Genauso bezaubernd wie der erste Band!

Kikis kleiner Lieferservice 2: Kiki und die neue Magie
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Ein Jahr ist vergangen, seit Kiki ihr Zuhause verlassen und gemeinsam mit ihrem Kater Jiji ein neues Leben in der Küstenstadt Koriko begonnen hat. Mittlerweile hat sich die junge Hexe gut eingelebt und ...

Ein Jahr ist vergangen, seit Kiki ihr Zuhause verlassen und gemeinsam mit ihrem Kater Jiji ein neues Leben in der Küstenstadt Koriko begonnen hat. Mittlerweile hat sich die junge Hexe gut eingelebt und sich mit ihrem Lieferservice einen Namen gemacht. Ihre Bekanntheit bringt allerdings nicht nur Positives mit sich. Kikis Aufträge werden immer anspruchsvoller und verrückter. Waren es anfangs noch Briefe, die sie von A nach B bringen sollte, sind es jetzt schon Nilpferde! Kiki beginnt immer mehr an sich selbst und ihrer Magie und Arbeit zu zweifeln. Sie fühlt sich überfordert und gewinnt zunehmend den Eindruck, dass sich ihre Freunde Jiji und Tombo von ihr entfernen. Aufgeben kommt für Kiki aber auf keinen Fall in Frage!

Hierbei handelt es sich um den zweiten Teil des modernen japanischen Klassikers „Kikis kleiner Lieferservice“. Das Buch lässt sich dank einiger kurzer Rückblicke auch ohne Vorkenntnisse lesen, allerdings erhöht sich der Lesegenuss, wenn man mit dem ersten Band startet.
Ich bin nach wie vor sehr froh darüber, dass der Crocu Verlag die mehrteilige Reihe rund um die kleine Kurierhexe Kiki nun endlich auch zu uns nach Deutschland holt (die japanische Originalausgabe des ersten Buches ist immerhin bereits 1985 erstmalig erschienen). Der beliebte Studio-Ghibli-Zeichentrickfilm „Kikis kleiner Lieferservice“ zählt zu meinen liebsten Werken von Hayao Miyazaki und nachdem mir auch die gleichnamige Romanvorlage viel Freude bereitet hat, war ich auf die Fortsetzung sehr gespannt. Und da die Anime-Adaption nur auf den ersten Band basiert und der zweite somit auch für Fans quasi Neuland ist, war die Neugier wie es mit Kiki weitergeht, natürlich nur umso größer.

Eiko Kadono gelingt es erneut, Kikis Welt mit viel Herz, Witz und Charme zum Leben zu erwecken. Kiki ist mittlerweile 14 Jahre alt und man merkt, dass die kleine Hexe älter geworden ist. Sie beginnt Dinge zu hinterfragen und viel über sich selbst nachzudenken. Neben ihren Selbstzweifeln sieht sie sich bei ihren Aufträgen auch immer wieder mit Klischees über Hexen konfrontiert. Manche Menschen scheinen immer noch zu glauben, dass Hexen alt und hässlich sind und böse Flüche verhängen.
Die Autorin schafft es gekonnt, viele Themen aus dem vorherigen Band wieder aufzugreifen und noch weiter zu vertiefen. In 16 episodenartigen Kapiteln erzählt Eiko Kadono von Kikis zweitem Jahr in Koriko und beschreibt sehr einfühlsam die Ängste und Unsicherheiten ihrer jungen Heldin. Wirklich ernst oder düster wird es aber zu keinem Zeitpunkt. Im Gegenteil, die Geschichte ist voller Wärme und von einer freundlichen Atmosphäre geprägt.
Es macht Spaß, die Junghexe in ihrem Alltag und auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden zu begleiten und ihre abenteuerlich-kuriosen Lieferaufträge mitzuerleben. Mit ihrer sympathischen Art schließt man sie dabei sofort ins Herz und auch die eigenwilligen, aber sehr liebenswerten Nebenfiguren sind einfach zum Gernhaben und bereichern die Erzählung ungemein. Man trifft auf alte Bekannte wie Kikis schwarzer Kater Jiji oder der aufgeweckte Junge Tombo, lernt aber auch viele neue Gesichter kennen, die für frischen Wind sorgen.

Die Spannung und der magische Aspekt sind auch dieses Mal recht dezent gehalten – der Fokus der Handlung liegt auf Kikis persönlicher Weiterentwicklung. Nichtsdestotrotz fesselt und verzaubert auch dieser Band von Beginn an und liest sich durch den flüssigen Schreibstil und der gelungenen Übersetzung von Miryll Ihrens im Nu weg.

Aufgelockert wird der Text durch ein paar liebevolle schwarz-weiß Illustrationen von Yuta Onoda. Leider sind es diesmal nur deutlich weniger als im ersten Band, was ich ein bisschen schade fand. Dies ist aber nur ein sehr kleiner Wehmutstropfen, der die Begeisterung für das Buch kaum schmälert.

Fazit: „Kiki und die neue Magie“ ist eine charmante und warmherzige Coming-of-Age-Geschichte, die den Vorgänger wunderbar fortsetzt und nicht nur Fans des Anime-Klassikers begeistert. Ein richtig schönes cozy Wohlfühlbuch und großes Muss für alle, die schon den ersten Band mochten. Ich habe mich beim Lesen nur noch mehr in Kikis bezaubernde Welt verliebt und kann es kaum erwarten, dorthin zurückzukehren. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 18.09.2024

Mal wieder richtig klasse!

Whisperworld 6: Jagd durchs Eis
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Seit es der fiese Devin Dolor geschafft hat, in Whisperworld einzudringen, ist nichts mehr wie zuvor und man weiß nicht, wem man noch trauen kann. Welche Tierarten haben sich mittlerweile gegen die Tierflüsterinnen ...

Seit es der fiese Devin Dolor geschafft hat, in Whisperworld einzudringen, ist nichts mehr wie zuvor und man weiß nicht, wem man noch trauen kann. Welche Tierarten haben sich mittlerweile gegen die Tierflüsterinnen gestellt, mit welchen Versprechungen und Drohungen hat Devin Dolor sie auf seine Seite gezogen? Auf der Suche nach ihrem Widersacher und seinen Komplizen reist Doktor Noa mit ihrem Lehrerteam und den jungen Tierflüsterinnen in das gefährliche Skeif, eine Welt aus ewigem Eis. Neue Aufgaben und Prüfungen erwarten Coco, Chuck, Amy und Co. Als sie plötzlich von einigen Tieren angegriffen werden, sind sich alle sicher, dass sie auf der richtigen Spur sind. Ob es ihnen wohl rechtzeitig gelingen wird, Devin Dolor zu finden und zu stoppen? Werden sie es schaffen, Whisperworld zu retten?

Dies ist der sechste Teil der „Whisperworld“- Reihe und es ist zum besseren Verständnis durchaus sinnvoll, die vorherigen Bände zu kennen, da sie aufeinander aufbauen.
Ich bin Fan der ersten Stunde und konnte es daher kaum erwarten nach Whisperworld zurückzukehren. Bereits nach wenigen Seiten war ich wieder mittendrin im Geschehen und einmal mit dem Lesen begonnen, wollte ich nicht mehr damit aufhören.

Barbara Rose versteht es, ihre Leserinnen direkt in den Bann zu ziehen und durchgehend zu fesseln. Dieses Mal entführt uns die deutsche Autorin in das Skeif, eine faszinierend-gefährliche Welt aus Schnee und Eis. Also mal wieder eine völlig andere Umgebung als die davor, mit neuen Herausforderungen, neuen Gefahren und neuen Kreaturen. Man erhält auch bei dieser Mission einen interessanten Einblick in die dortige Flora und Fauna. So begegnet man vielen verschiedenen Tierarten, sowohl real existierende als auch Fabelwesen, und lernt unter anderem ganz nebenbei, wie ein Iglu gebaut wird und wie wichtig der Schutz der Artenvielfalt ist.
Diese Mischung aus Realität und Fantasy gepaart mit actionreichen Abenteuern und interessantem Wissen, begeistert einfach immer wieder aufs Neue und macht nicht nur jungen Leser
innen Spaß. Auch als Erwachsener hat man seine helle Freude daran, die angehenden Tierflüster*innen zu begleiten und mitzuerleben, wie sie sich weiterentwickeln und – trotz ihrer Unterschiede und gelegentlicher Differenzen – noch enger zusammenwachsen. Mittlerweile sind schon sieben Kinder ein Teil der Truppe; zuletzt ist der Junge Bao dazugestoßen. Ein geschickter Schachzug der Autorin, denn mit Bao kommen weitere wichtige Themen zur Sprache wie Eifersucht und Akzeptanz, was dem Ganzen eine zusätzliche Tiefe und Würze verleiht.

Auch die Gestaltung überzeugt auf ganzer Linie. Das Cover, das uns die Alina Brost gezaubert hat, ist mal wieder ein echter Hingucker und auch das Innenleben hat sie wunderschön bebildert, angefangen bei der farbigen Landkarte von Whisperworld auf den Vorsatzpapieren bis zu den ganz - und doppelseitigen schwarz-weiß Illustrationen, die die Geschichte perfekt untermalen und die Begeisterung für diese Reihe nur noch größer werden lassen. Wie gut, dass es sich hierbei nicht um das Finale handelt und wir uns bereits im kommenden Frühjahr in das nächste Whisperworld-Abenteuer stürzen dürfen.

Fazit: Barbara Rose hat wieder einmal eine gelungene Fortsetzung geschrieben, die an keiner Stelle Langeweile aufkommen lässt und den Vorgängern in nichts nachsteht! Auch „Whisperworld 6 – Jagd durchs Eis“ ist das ideale Lesefutter für alle ab 9 Jahren, die gerne in fremde, magische Welten eintauchen und Tiere, Action und Abenteuer lieben. Ich habe auch diesen Teil der Reihe innerhalb kurzer Zeit verschlungen und bin schon Feuer und Flamme für den nächsten Band. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 13.09.2024

Eine wunderschöne, starke Graphic Novel im Tagebuchformat!

Regenbogentage
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Tuva ist zwölf Jahre alt und lebt in Norwegen bei ihrem Vater. Ihr Papa ist ziemlich cool (trotz seines lahmes Humors) und immer für seine heranwachsende Tochter da, mit tollen Playlists und weltbester ...

Tuva ist zwölf Jahre alt und lebt in Norwegen bei ihrem Vater. Ihr Papa ist ziemlich cool (trotz seines lahmes Humors) und immer für seine heranwachsende Tochter da, mit tollen Playlists und weltbester Lasagne inklusive. Am letzten Tag der Sommerferien sitzt Tuva in ihrem Spielhaus und schreibt all die Dinge auf, die sie im neuen Schuljahr erleben möchte. Für die Siebte hat sie sich eine Menge vorgenommen: Ein ganzes Tagebuch vollschreiben und malen, einen coolen Style zulegen, mit ihren Freundinnen Bao und Linnéa die beste Base im ganzen Wald bauen...und sich verlieben (vielleicht). Doch bereits am ersten Schultag merkt Tuva, dass sich etwas verändert hat. Linnéa verhält sich irgendwie merkwürdig und als sie ihre beiden Freundinnen endlich in ihr Geheimnis einweiht, können diese es zuerst gar nicht glauben: Linnéa hat seit den Ferien einen Freund! Plötzlich hat sie viel weniger Zeit für Tuva und Bao, ist ständig nur am Chatten und findet ihre Spiele im Wald kindisch. Jungs, Schminke und Shoppen sind jetzt bei ihr angesagt. Während Bao genervt von dem Ganzen ist, findet Tuva das mit dem Verlieben ziemlich spannend. Vor allem, als ein neues Mädchen in ihren Jahrgang kommt: Mariam. Tuva mag Mariam auf Anhieb, sie ist nett, hübsch, hat den gleichen Musikgeschmack...Tuva kann auf einmal nur noch an Mariam denken und fühlt sich ganz anders, wenn sie in ihrer Nähe ist. Hat sie sich etwa in Mariam verliebt?

Bereits vor drei Jahren ist das hier vorliegende Buch erschienen, aber irgendwie ist es bisher völlig an mir vorbeigegangen. Erst vor kurzem, seit mich das Comicfieber gepackt hat, bin ich darauf aufmerksam geworden – zum Glück! Diese Graphic Novel wurde definitiv zu Recht vielfach ausgezeichnet. Die norwegische Autorin und Illustratorin Nora Dåsnes legt mit „Regenbogentage“ ein beeindruckendes Debüt vor, an dem man auf keinen Fall vorbeigehen sollte.

Nora Dåsnes hat es geschafft, eine der schwierigsten Lebensphasen treffend und authentisch darzustellen. Mit bemerkenswerter Leichtigkeit und klugem Humor erzählt sie in „Regenbogentage“ von diesem merkwürdigen Dazwischen-Alter, dieser verrückt-verwirrenden Zeit des Erwachsenwerdens, in der man mit einem Bein noch in der Kindheit steht und mit dem anderen schon in der Teenagerwelt. Wenn man sich hin und her gerissen fühlt zwischen den vertrauten kindlichen Beschäftigungen und den neuen aufregenden Dingen wie Make-up, Klamotten und dem Verliebtsein.
Genau von dieser Unsicherheit, wer man eigentlich ist und sein möchte, handelt dieser grafische Coming-out-of-Age-Roman im Tagebuchformat.

In ihrem farbenfrohen Tagebuch schreibt die 12-jährige Tuva über all das, was sie denkt, fühlt, erlebt und beschäftigt. Dies liest sich so erfrischend ehrlich und echt, lustig und bewegend, dass es nicht nur junge Leserinnen in den Bann zieht. Für Kinder sind Tuvas Einträge überaus wertvoll und bestärkend, für Erwachsene wiederum sind sie ein Nostalgietrip in die eigene Fast-schon-Teenie-Zeit. Es fällt leicht, sich in Tuva hineinversetzen und mit ihr mitzufühlen. Alles ist einfach wie aus dem Leben gegriffen, sowohl inhaltlich als auch zeichnerisch. Vor allem die Darstellung der Diversität ist besonders gelungen. Dass sich Tuva in ein Mädchen verliebt, ihr Vater alleinerziehend ist und ihre Freundinnen unterschiedliche Hautfarben ist hier etwas ganz Normales und wird völlig selbstverständlich in die Geschichte eingebunden.

Gestalterisch sind der Kreativität hier keine Grenzen gesetzt. Die 256 Seiten sind eine kunterbunte, stimmige Mischung aus lauter verschiedenen Stilrichtungen wie handgeschriebene Fließtexte, Kritzeleien, Steckbriefe, Listen, Chatverläufe, Comicsequenzen, großformatige Bilder und noch mehr. Das Buch ist dadurch enorm abwechslungsreich und wird an keiner Stelle langweilig, sodass es sich – auch dank der wunderbaren Übersetzungsarbeit von Katharina Erben – im Nu wegliest und leider viel zu schnell wieder vorbei ist.

Fazit: „Regenbogentage“ ist eine einfühlsame und unterhaltsame, starke Graphic Novel über Freundschaft, die erste Verliebtheit und alles dazwischen. Ermutigend, inspirierend und so bunt und aufregend wie das echte Leben. Ein wunderschöner Tagebuch-Comic ab 10 Jahren – nicht nur für Kinder unbedingt lesenswert! Ich bin begeistert von diesem Buch und kann es kaum erwarten, mehr von Nora Dåsnes zu lesen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 09.09.2024

Eine spannende Abenteuergeschichte voller Geheimnisse und Überraschungen!

Freya und das Vermächtnis der Strandpiraten
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Seit dem Tod ihrer Eltern, lebt die 12-jährige Freya bei ihrer Granny, die eine Ferienpension an der Strandpromenade des kleinen Städtchens Edge betreibt. Im Sommer wird das „Bright und Breezy“ seinem ...

Seit dem Tod ihrer Eltern, lebt die 12-jährige Freya bei ihrer Granny, die eine Ferienpension an der Strandpromenade des kleinen Städtchens Edge betreibt. Im Sommer wird das „Bright und Breezy“ seinem Namen absolut gerecht und wimmelt nur so von Urlaubsgästen. Im Winter dagegen ist keines der Zimmer belegt. Freya kann ihren Heimatort während der Nebensaison nicht ausstehen, wenn alles dunkel, kalt und so unheimlich still ist. Doch dann taucht zu ihrer Überraschung mitten Februar eine geheimnisvolle Frau in der Pension auf und bittet um ein Zimmer. Wenig später zeigt sich, dass sie die Strandpromenade kaufen möchte, um sie zu modernisieren. Das wäre das Aus für das B&B! Freya ist entsetzt und beginnt mit vielen weiteren Einheimischen zu protestieren. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Lin und dem Jungen Teddy findet sie schließlich heraus, worauf es ihre Besucherin wirklich abgesehen hat: Den angeblichen Schatz, der vor vielen Jahren von Piraten in den Tiefen von Edges Höhlen versteckt worden sein soll. Für Freya und ihre Freunde steht sofort fest, dass sie der Frau zuvorkommen müssen. Ob es ihnen wohl rechtzeitig gelingen wird, das Gold zu finden?

Nachdem mir Fiona Longmuirs Debütroman „Auf der Suche nach Emily McCrae“ ausgesprochen gut gefallen hat, war ich auf ihr neues Kinderbuch „Freya und das Vermächtnis der Strandpiraten“ sehr gespannt. Schon allein die Optik ließ mein Herz höher schlagen. Verena Körting hat uns mal wieder ein herrlich stimmungsvolles Cover gezaubert, das mit seiner mysteriösen Ausstrahlung sofort neugierig auf die Geschichte dahinter macht. Es passt zudem sehr schön zum Vorgänger, allerdings haben die beiden Bücher, bis auf das Setting, inhaltlich nichts miteinander gemein.

Fiona Longmuir entführt uns erneut in den beschaulichen schottischen Küstenort Edge, der der perfekte Schauplatz für eine klassische Abenteuergeschichte ist. Es gibt finstere unterirdische Höhlen und verwinkelte Schmugglertunnel, verborgene Piratenschätze und einen alten Leuchtturm – die Autorin versteht es wieder meisterlich, eine fesselnde Atmosphäre zu kreieren und ihre Leser*innen direkt in das Geschehen hineinzuziehen. Man riecht die salzige Seeluft regelrecht und meint die frostige Februarbrise zu spüren.

Auch die unterschiedlichen Charaktere sind prima getroffen. Freya ist eine sympathische und liebenswerte Protagonistin, die man schnell ins Herz schließt und die uns zeigt, dass es sich lohnt, mutig zu sein und sich seinen Ängsten zu stellen. Der Roman ist durchgehend aus ihrer Sicht in der dritten Person geschrieben, sodass man sich gut in sie hineinversetzen und mit ihr mitfühlen kann. Freya versetzen gleich mehrere Dinge in Panik wie dunkle Orte oder vor mehreren Menschen zu sprechen. Im Verlauf wird sie jedoch über sich selbst hinauswachsen und für das einstehen, was ihr wichtig ist. Es ist richtig schön mitzuerleben, wie sich Freya weiterentwickelt und wie sie gemeinsam mit Lin und Teddy ein unschlagbares Team ergibt. Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Vertrauen werden hier großgeschrieben und auch Diversität ist völlig selbstverständlich ein Teil der Geschichte, ohne ein Thema daraus zu machen.

Die Spannung kommt bei dem Ganzen natürlich ebenfalls nicht zu kurz. Die Handlung ist durchweg abwechslungsreich und interessant, sodass es zu keiner Zeit langweilig wird. Vor allem die zweite Hälfte des Buches, in dem man die Kinder auf ihrer Schatzsuche begleitet, sorgt für ein eifriges Mitfiebern und versprüht tolle Fünf Freunde-Vibes. Es macht einfach Spaß, dieses Buch zu lesen, auch als Erwachsener hat man seine helle Freude daran. Die 224 Seiten sind dank der wunderbaren Übersetzungsarbeit von Bianca Dyck und den kurzen Kapitel im Nu vorbei und das runde, abgeschlossene Ende lässt vermuten, dass es sich auch dieses Mal um einen Einzelband handelt.

Fazit: Für alle, die nicht genug von Edge bekommen können, gibt es nun endlich neues Lesefutter von Fiona Longmuir: „Freya und das Vermächtnis der Strandpiraten“ ist eine spannende und rasante, zeitgenössische Abenteuergeschichte à la Enid Blyton voller Geheimnisse und Überraschungen. Die ideale Lektüre für alle Mystery-Fans ab 10 Jahren. Ich habe auch das zweite Kinderbuch von Fiona Longmuir mit Begeisterung gelesen und hoffe sehr, bald wieder von ihr zu hören. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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