Nicht, wie es scheint – Packendes, gesellschaftskritisches Polit-Debüt mit Schreckensszenario
MutwilleBerlin zu unserer Zeit. Paul Schneider ist ein junger erfolgreicher Lobbyist des Gesundheitskonzerns UMC. Bedingungslos ordnet er sein ganzes Leben der Vision unter, zusammen mit seinem Chef Norman Bruckheimer ...
Berlin zu unserer Zeit. Paul Schneider ist ein junger erfolgreicher Lobbyist des Gesundheitskonzerns UMC. Bedingungslos ordnet er sein ganzes Leben der Vision unter, zusammen mit seinem Chef Norman Bruckheimer die Gesundheitspolitik des Landes zu revolutionieren. Die Politik wird zu seinem Spielball. Gnadenlos spinnt er Intrigen, vernichtet Karrieren und kürt Kanzler. Sein Plan scheint perfekt. Doch plötzlich wird das Land von einem geheimnisvollen tödlichen Virus heimgesucht. Die Menschen stehen am Abgrund. Das Volk ist zerrissen. Berlin verfällt dem Chaos. Plötzlich wird Paul selber zum Gejagten. Hat er sich das erste Mal in seinem Leben geirrt?
In einem atemberaubenden Tempo beschreibt Kai Lüdders das Drama einer Gesellschaft voller Lügen, Ängste und Widersprüche.
Der Autor:
Kai Lüdders wurde 1977 in der wunderschönen Hansestadt Hamburg geboren und wuchs dort mit seinen beiden älteren Brüdern auf. Nach dem Abitur studierte er Rechts- und Politikwissenschaften Nachdem er mehrere Jahre als Rechtsanwalt gearbeitet hatte und in diesem Beruf viele menschliche Abgründe kennen lernen durfte, zog es ihn in das politische Berlin, in welchem er mehrere berufliche Funktionen ausübte und noch mehr menschliche Abgründe antraf.
Mit der Zeit machte er es sich zur Aufgabe, diese Geschichten des Lebens zu erzählen. Dramen, Widersprüche, Verwerfungen. Immer mit einer großen Priese Phantasie und viel Tempo. Denn eine Geschichte ist nur spannend, wenn sie auch spannend erzählt wird. Und er hat Spaß daran, dem Leser Bilder im Kopf hervorzuzaubern, die es ihm erlaubt, in die Geschichte intensiv einzutauchen.
Kai Lüdders lebt am Rande von Berlin, ist verheiratet und hat zwei Kinder. (Quelle: Velum Verlag)
Reflektionen:
Kai Lüdders hat mit Mutwille ein beeindruckendes Debüt geschrieben, dass nicht so weit von der möglichen Realität entfernt liegt. Mutwille ist fiktiv, Gott sei Dank, und doch schockt Mutwille, weil es ein authentisch inszeniertes Schreckens-Szenario beinhaltet. In Mutwille sind die erfolgssüchtigen Lobbyisten verantwortlich. Krankhafte Machtspielchen und politische Verschwörungen bescheren dem Land chaotische Zustände und genau das traut man diesen auch im Hier und Heute zu. Diese Erkenntnis ist bitter und sie kann verunsichern, wenn wir es nicht schon längst sind.
Stell dir vor, du wirst morgens wach und die Bevölkerung Deutschlands ist von einer sich rasant ausbreitenden Epidemie betroffen. Tausende Tote in kürzester Zeit. Verantwortlich ein mutiertes Lassa-Fieber-Virus. Absolut unheilbar. Was verändert sich dann? Das Verhalten der Menschen. Plötzlich ist aller Konsum wertlos. Plötzlich ist Gesundheit das höchste Gut. Eine Revolution ist unabdingbar. Und plötzlich gibt es da Institutionen, die daraus ihren Profit schlagen. Sie gehen über Leichen, im wahren Sinne des Wortes. Oder stand etwa der Profitgedanke an erster Stelle?
Kai Lüdders ist es gelungen eine hochspannende Story zu schreiben. In einem flüssigen, wortgewandten Stil stürzt er den Leser in eine dramatische Handlung hinein, aus der er erst wieder auftauchen möchte, wenn das gute Ende versöhnlich stimmt.
Reich an wechselnden Perspektiven, jeweils aus Sicht der agierenden Figuren, umfasst man die etwas komplexere Gesamtheit der Story vollumfänglich. Zwar ist die eigentliche Geschichte schon sehr überspitzt dargestellt und auch nicht alle Protagonisten genießen eine ausführliche Charakterzeichnung, aber die Handlung ist so mitreißend und voller Tempo, dass man beides gern verzeiht.
Einzelne Figuren und ihre schicksalsträchtigen Legenden sind fein ausgearbeitet. Sie unterstreichen die begleitende gesellschaftskritische Tiefe, die hinter Mutwille steckt und sie sorgen auch für ein emotionales, berührendes Leseerlebnis.
Fazit und Bewertung:
Mutwille ist ein packendes, gelungenes Debüt mit gesellschaftskritischer Tiefe. Dramaturgie gepaart mit Spannung und einer fesselnden Story mit Schreckensszenario garantieren eine spannungsgeladene Unterhaltung im hohen Tempo. Mehr davon bitte.
©nisnis-buecherliebe