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Veröffentlicht am 30.09.2024

Wahrheit

Alte Taten, neuer Zorn
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Ein n euer Fall für Carl Bruns. Der integre Kriminalinspektor muss gegen die Justiz ermitteln. Ein Richter wird vergiftet. Es stellt sich heraus das er ein Blutrichter war und es viele noch lebende Opfer ...

Ein n euer Fall für Carl Bruns. Der integre Kriminalinspektor muss gegen die Justiz ermitteln. Ein Richter wird vergiftet. Es stellt sich heraus das er ein Blutrichter war und es viele noch lebende Opfer gibt. Jeder hatte ein gutes Motiv, einschließlich seiner Frau und einiger Kollegen.
Wieder einmal stösst Carl in ein Wespennest. Denn über allem soll ein Mantel des Schweigens gebreitet werden. Die Vergangenheit vergessen und alle einen neuen Anfang, selbst die Alliierten unterstützen dieses Unterfangen weil ohne eine ordentliche Verwaltung mit Personen die bereits Erfahrung haben, würde Nachkriegsdeutschland in Anarchie verfallen. Ein nach vollziehbares Argument. Aber es musste meiner Meinung nach unbescholtene Menschen gegeben haben oder eben überlebende Opfer in diesen Berufen.
Genau so sieht es Carl Bruns und seine Verlobte Anne. Sie unterstützt ihn bei seiner Einstellung und gerät selber in Gefahr durch einen Betrüger.
Dieses Zusammenspiel von Privatleben und Ermittlungen in der Nachkriegszeit, mit Einblicken in die Lebensumstände machen diese Krimiserie spannend und vermitteln ein moralisches Empfinden das ich unbedingt teile.
Die Autorin ist selber Juristin, vielleicht kommt deshalb die Einstellung der einzelnen handelnden Personen so glaubhaft bei mir als Leserin an. Im Privatleben des Paares und ihrer Familie sind Andeutungen für einen möglichen weiteren Band gelegt. Berufsgruppen die sich während des dritten Reichs viel zu schulden haben kommen lassen gibt es noch einige. Ich hoffe daraus wird ein neuer Fall konstruiert.

Veröffentlicht am 24.09.2024

Ein Buch über Bücher

BücherLiebe
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Ein Buch lesen, das kann jeder, denkt man. Das dem nicht so ist, ist ein Kapitel in diesem Buch, das fand ich ungeheuer wichtig und informativ. Was du kannst nicht lesen dieser entsetzte fast vorwurfsvolle ...

Ein Buch lesen, das kann jeder, denkt man. Das dem nicht so ist, ist ein Kapitel in diesem Buch, das fand ich ungeheuer wichtig und informativ. Was du kannst nicht lesen dieser entsetzte fast vorwurfsvolle Satz aus der Werbung gegen Analphabetismus habe ich immer noch im Kopf und dann die richtige Aussage, da kann man was gegen tun. Lesen ist mehr als ein Buch in die Hand zu nehmen und für eine Weile aus Raum und Zeit zu verschwinden. Das macht die Autorin im !. Abschnitt des Buchs deutlich. Im 2. geht es mehr um den Gegenstand Buch: wie entsteht er, wer arbeitet außer den AutorInnen und Verlage daran und wie. Auch hier wieder explizite Beispiele die man als Ottonormalverbraucher nur als Hintergrund Wissen irgendwo herum schwirren hat.
Dann der 3. Teil ein Buch selber machen: schreiben, gestalten, binden. Hier mit ganz vielen Tipps damit es auch mit dem schreiben klappt, so das es auch jemand anders es lesen möchte. Ich habe schon bei Büchern die ich mit sehr wenig Sternen rezensiert habe, dass hättest du auch gekonnt oder das hätte ich besser geschrieben. Selbstüberschätzung ich weiß, aber man darf ja denken. Und genau dazu regen diese Kapitel an, denken, nachdenken, überlegen, gestalten, kontrollieren, neu fassen und dann andere lesen lassen. Ich werde es ausprobieren, mal schauen was dabei heraus kommt. Hoffentlich etwas das mein Selbstvertrauen nicht in Grund und Boden stampft. Egal das Buch hat soviel Informationen und Anregungen gegeben das ich es nicht nur einmal gelesen habe, es wird irgendwann wie eins meiner Lieblingsbücher aussehen. Ein Buch das man mittlerweile sehr vorsichtig in die Hand nehmen muss oder das schon das zweite Exemplar seiner Art ist.
Vor allem muss ich auch den Stil hervorheben. Er war nicht in der Art, ich weiß was was du nicht weißt. Ich weiß etwas was ich sehr gern mit dir teilen möchte. Die Freude am Buch un am Lesen wird weiter gegeben.
Wie es sehr treffend heißt, ich habe zwei Hobbys: Lesen und Büchersammeln. In diesem Buch treffen beide aufeinander.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 16.09.2024

Nur Fliegen ist schöner

Earhart
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Torben Kuhlmanns Mäuse Abenteuer sind ein Highlight. Er wählt eine bekannte Persönlichkeit, deren Erfahrungen für ihre Zeit einzigartig ist. Dann lässt er eine kleine Maus dieses Abenteuer, Erfindung ...

Torben Kuhlmanns Mäuse Abenteuer sind ein Highlight. Er wählt eine bekannte Persönlichkeit, deren Erfahrungen für ihre Zeit einzigartig ist. Dann lässt er eine kleine Maus dieses Abenteuer, Erfindung oder Wissenschaft selbst erleben. Es gibt mittlerweile fünf Bücher von ihm und seinen kleinen Mäusefreunden. Nun geht es wieder mal ums Fliegen, nach Lindbergh eine weiter Flugpionierin, Amelia Earhart und ihr Versuch die Welt mit einem Flugzeug zu umrunden. Sie flog nicht nur als eine der wenigen Frauen ihrer Zeit, sie kämpfte auch für Frauenrechte und gegen die Unterdrückung durch die Männer. Das wird am Beispiel der kleinen Maus deutlich, in ihrer Wühlmauskolonie hat sie nur eine Aufgabe: die Arbeit der Wühlmäuse durch eine neue Maschine zu erleichtern und nicht vom Fliegen zu träumen.
Das Verweben von einer phantastischen Geschichte mit einem vergangenen Geschehen, von einer Mäusegestalt mit einer historischen Persönlichkeit ist wieder mal gelungen.
Die Erzählung von der Entdeckung etwas Unbekannten, über das Nachforschen zu mehr Informationen hin bis zum großen Abenteuer ist mit vielen schönen Bildern kindgerecht formuliert, trotzdem hatte ich als Erwachsene große Freude beim Lesen und Betrachten des Buchs. Ich freue mich schon darauf dieses Buch mit den Kindern zu lesen und dann auch vielleicht noch mehr über das Fliegen zu lesen. Denn das kann der Autor wunderbar, Neugierde wecken, Fragen aufrufen, ein Thema erzählen worüber es noch so viel mehr zu erfahren gibt. Von damals über die Gegenwart bis in die Zukunft.
Davon ab sind die Mäuse in seinen Büchern absolut liebenswert und kein Ungeziefer oder Angstmacher, in meinen Augen auch ein Pluspunkt.

Veröffentlicht am 09.09.2024

Burn out

Der Morgen nach dem Regen
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Johanna und Ella sind seit Jahren entfremdet, Johanna hat Jahre für die UNO in Krisengebieten gearbeitet, immer wieder von jetzt auf gleich die Familie verlassen und die Rückkehr auf unbestimmte ...

Johanna und Ella sind seit Jahren entfremdet, Johanna hat Jahre für die UNO in Krisengebieten gearbeitet, immer wieder von jetzt auf gleich die Familie verlassen und die Rückkehr auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Welt retten war wichtiger als die kleine Tochter, so der Eindruck bei dem Kind.
Mittlerweile ist Ella eine erfolgreiche Strafverteidigerin am Internationalen Gerichtshof in Den Haag und ihre Mutter ist gerade von New York nach St. Goar am Rhein gezogen, in ein Haus das beide zusammen geerbt haben.
Der Hintergedanke der Erblasserin war wohl die beiden wieder zusammen zu bringen.
Beide Frauen sind sehr ehrgeizig und erfolgreich im Beruf. Beziehungen scheitern daran. Die Folgen durch die Überlastung und den Stress sind bei Elsa ein schwerer Burn Out. Das Aufeinander Treffen von Mutter und Tochter ist schrecklich Die eine will wieder eine Beziehung, die andere braucht zwar Hilfe kann aber nicht verzeihen, zu viel Unausgesprochenes liegt zwischen ihnen.
Diese Situation wird derart realistisch beschrieben, dass sie unter die Haut geht. Man ist beim Lesen sofort auf Seite der Tochter ( Karriere und Familie lassen sich für eine Frau schlecht vereinbaren?! ). Ella trifft ähnliche Entscheidungen und trägt die gleichen Folgen.
Die Streits, die zögerlichen Aussprachen machen die Geschichte plastisch, als ob man als Zuschauer und Hörer mit im Raum sitzt.
Die Sichtweisen von beiden, es kommt mal die eine dann die andere zu Wort machen es noch deutlicher. Dazwischen gibt es Kommentare der Verstorbenen, erst störten sie, aber dann konnte ich sie als die Stimme der Vernunft oder des Gefühls einordnen und es wirkte passend. Ein Stilmittel das kurz und knackig war, ansonsten hätte es wohl lange Monologe von Johannas Auseinandersetzungen mit sich selbst gegeben.
Es war kein einfacher Roman, weil er viel Verständnis erforderte für Themen zu denen es oft eine schlichte Meinung ohne Schattierung gibt.
Für mich eine Aufforderung mal wieder über den Tellerrand zu schauen.

Veröffentlicht am 08.09.2024

Wer ist Claire Gravesend

Bis in alle Endlichkeit
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Lee Crowe ist ein Privatdetektiv der nach der Devise handelt der Zweck heiligt die Mittel. Ähnlich moralisch fragwürdig ist sein zeitweiser Arbeitgeber und Anwalt Jim, der seine Hände in Unschuld ...

Lee Crowe ist ein Privatdetektiv der nach der Devise handelt der Zweck heiligt die Mittel. Ähnlich moralisch fragwürdig ist sein zeitweiser Arbeitgeber und Anwalt Jim, der seine Hände in Unschuld wäscht und andere die Drecksarbeit machen lässt. Dazu kommen Superreiche, Mafiosi, Wissenschaftler und eine Exfrau. Das perfekte Personal für einen spannenden Thriller mit einem unheimlichen Hintergrund.
Der Beginn erinnerte an Krimiverfilmungen aus den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Etwas düster, unmoralische Handlungen und eine Tote die nicht so richtig in das inszenierte Bild passt.
Lee wird mit den Nachforschungen zu ihrem Tod beauftragt. Geld spielt keine Rolle. Er findet ziemlich schnell einige lose Fäden, logisch nachvollziehbar und auch ich hatte viel Spaß daran an ihnen zu ziehen. Das Ergebnis wurde dann immer ein paar Seiten später bestätigt. Aber die Mutmaßungen und Erkenntnisse brachten immer neue Fragen hervor. Das Buch machte atemlos vor Aufregung und Neugierde. Die Spannung war immer auf dem Höhepunkt, selbst eine Autofahrt war spannend, denn die Art wie der Autor die Umgebung beschreibt, lässt immer den Gedanken aufkommen was wäre wenn dieses oder jenes jetzt passiert. Alle Figuren sind perfekt ausbalanciert. Sie sind nicht nur skrupellos, sie sind nicht nur unschuldig, oder machtgierig. Sie haben viele Seiten wie ein Diamant und sind teilweise genau so hart.
Ich habe schon das erste Buch des Autors gelesen und war begeistert, ich konnte mir nicht vorstellen das es möglich wäre ein vergleichsweise genau so gutes Buch zu schreiben. Ich habe mich geirrt. Es ist sogar noch besser. Andere Zeiten andere Charaktere, andere Motive, trotzdem ein Fünf Sterne Buch.