Cover-Bild Intermezzo
(38)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Claassen
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Liebe und Beziehungen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 24.09.2024
  • ISBN: 9783546100526
Sally Rooney

Intermezzo

Roman | Der neue Roman von Sally Rooney | »Ihr bester Roman.« FAS
Zoë Beck (Übersetzer)

"Anders als Rooneys frühere Romane. Wärmer. Nachsichtiger. Komplexer. Und reifer." - Süddeutsche Zeitung 

Intermezzo ist die Geschichte zweier ungleicher Brüder. Peter, Anfang dreißig, ist ein charismatischer, desillusionierter Menschenrechtsanwalt; Ivan, zehn Jahre jünger, ein ernsthafter und introvertierter Schachspieler. Als Ivan klein war und Peter ein Teenager, standen die beiden sich nahe, später wurden sie einander immer fremder. Nun haben sie ihren geliebten Vater verloren, was alte Wunden aufs Neue aufreißt. 

Dann lernt Ivan Margaret kennen, deren Ehe gerade zerbrochen ist. Die Zuneigung zwischen ihnen ist echt, doch ihr Altersunterschied droht ihre Liebe zu zersprengen. Unterdessen verliert Peter seinen Halt. Er ist mit Naomi zusammen, einer jungen Studentin, doch er kann das frühere Leben mit Sylvia, seiner ersten Liebe, nicht hinter sich lassen. Entwurzelt, verletzt, voller Reue, erscheint das Leben ihm schal und kaum zu ertragen.  

Ihre Schuldgefühle, ihre Suche nach Sinn und Nähe treiben beide, Ivan und Peter, zu den Frauen in ihren Leben. Doch jeder von ihnen muss einen Weg finden, eine übermächtige Aufgabe zu meistern: wirklich zu trauern. Und wirklich zu lieben.  

Mit ihrem neuen Roman lässt Sally Rooney, eine der prägenden Autorinnen ihrer Generation, alle Zuschreibungen hinter sich und beweist, dass sie wie kaum jemand sonst wahrhaft menschliche Charaktere zu zeichnen versteht. Menschliches Begehren, menschliche Verzweiflung, menschliches Erkennen, das Geheimnis menschlicher Verbindung: Intermezzo ist aufwühlend und tröstend, eine Geschichte von Brüdern und Liebenden, erzählt mit der Spannung eines lang angehaltenen Atemzugs, der sich schließlich zu einer Auflösung von außergewöhnlicher emotionaler Wucht öffnet. 

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.09.2024

Großartiges Psychogramm

0

Peter ist Anfang dreißig. Seit sein Vater verstorben ist, arbeitet er eher sporadisch. Als Anwalt vertritt er Menschenrechte. Seine Freundin Naomi ist dreiundzwanzig und wandelt mit einer Leichtigkeit ...

Peter ist Anfang dreißig. Seit sein Vater verstorben ist, arbeitet er eher sporadisch. Als Anwalt vertritt er Menschenrechte. Seine Freundin Naomi ist dreiundzwanzig und wandelt mit einer Leichtigkeit durchs Leben, die Peter an die Jugend erinnert, die er nie hatte. Er war immer ehrgeizig. Sein Leben war klar durchstrukturiert, damals mit Sylvia, seiner großen klugen Liebe. Sie waren das Paar, von dem alle träumten, es ebenso zu sein. Nach ihrem schweren Unfall war alles vorbei, sie hat Peter gehen lassen und der ist gegangen.

Ivan Peters Bruder, so alt wie Naomi, hat bis zum Schluss bei seinem Vater gelebt und hautnah erlebt, wie er den anständigsten Mann, den er kannte, an den Krebs verloren hat. Ivan ist das stille Genie in der Familie, das sich einen Namen im Schachspiel gemacht hat. Beim Simultanspiel des Gemeindehauses in Leitrim lernt Ivan die Kulturamtsleiterin kennen. Eine schlanke Frau mit Seidenbluse, rosigen Lippen, gänzend schwarzem Haar, mit einer Nadel gebändigt, die deutlich älter ist als er. Nach dem Spiel fährt sie ihn in das Ferienhaus, das der Schachclub ihm besorgt hat. Auf sein Bitten kommt sie mit hinein und bleibt bis zum nächsten Morgen.

Peters Beziehung zu Naomi ist eine Art moralisches Dilemma. Wie jetzt zum Beispiel, sein schwer zu fassender Widerwille mit ihr zu telefonieren. S. 75

Sie braucht Geld, er überweist es ihr. Nach einem langen Arbeitstag nimmt Peter am Abend Diphenhydramin und ein Glas Rotwein, surft noch etwas im Netz, legt sich hin, um hoffentlich Schlaf zu finden. Um drei oder vier Uhr nimmt er noch eine Xanax hinterher. Im Grunde hatte er im Gerichtssaal immer ein gutes Gefühl, war bestens vorbereitet, präziser Redefluss, spürte die angenehm vertraute Kontrolle. Doch dieses gute Gefühl seiner Performance schwand mit jedem Milligramm synthetischer Beruhigung.

Fazit: Sally Rooney hat eine psychologische Glanzleistung vollbracht. Ihre Protagonisten sind Kontrahenten wie Kain und Abel. Der Jüngere hat den Älteren immer bewundert. Der ältere ist nicht in der Lage, seine Gefühle zu zeigen und macht alles mit sich alleine aus. Seinen Hunger nach Liebe und Wertschätzung kompensiert er mit Herablassung und Bevormundung. Die Autorin schaut als auktorialer Erzähler in die Köpfe aller Beteiligten und lässt mich wissen, was in ihnen vorgeht. Ihre Beziehung fußt auf Missverständnissen und Fehlinterpretationen. Beide gehen anders mit ihrer Trauer um. Während der Ältere sich immer weiter in seine Unzulänglichkeiten verstrickt, der Welt nicht gerecht werden zu können und in eine dramatische emotionale Schieflage gerät, findet der Jüngere mehr zu sich selbst. Die Geschichte greift gesellschaftliche Konventionen auf, wie normal es ist, dass ältere Männer jüngere Frauen haben, ältere Frauen mit jüngeren Männern dagegen ihren Ruf schädigen und spielt damit. Durch den Blick auf die unausgesprochenen Gedanken entsteht ein Bild großer Zerrissenheit. Selten habe ich eine Schriftstellerin, die ganze Tragik einer narzisstischen Persönlichkeit so gut zeigen sehen. Sie macht Mitgefühl möglich. Alles an der Schreibweise hat mich berührt. Das Ende ist so zärtlich, heilsam und verbindend, dass ich erlösende Tränen weinen musste. Ganz große Schreibkunst!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.11.2024

Gelungen

0

DAs Buch war einmal wieder wirklich gelungen und ich Leibe die Autorin einfach, demnach bin ich wahrscheinlich auch etwas voreingenommen. Sie schafft es einfach so gut menschliche Beziehungen einzufangen ...

DAs Buch war einmal wieder wirklich gelungen und ich Leibe die Autorin einfach, demnach bin ich wahrscheinlich auch etwas voreingenommen. Sie schafft es einfach so gut menschliche Beziehungen einzufangen und einem mit auf eine emotionale Reise zu nehmen. Außerdem sieht das Buch auch von außen wirklich wunderbar aus

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.10.2024

Ehrliche und gelungene Gedanken zweier Brüder

0

"Ehrlich gesagt, wir mögen uns nicht besonders. Seit seiner Pubertät. Er hasst mich, weil er mich für ein arrogantes Arschloch hält, und ich verachte ihn, weil ich finde, er ist ein beschissener Loser." ...

"Ehrlich gesagt, wir mögen uns nicht besonders. Seit seiner Pubertät. Er hasst mich, weil er mich für ein arrogantes Arschloch hält, und ich verachte ihn, weil ich finde, er ist ein beschissener Loser." S.347

Damit ist schon sehr viel gesagt, über die Brüder Peter und Ivan, die durch die Beerdigung ihres Vaters wieder aufeinander treffen. Warum ihr Verhältnis allerdings so ist, erfahre ich erst später, über viele Seiten hinweg.
Sally Rooney wechselt von Kapitel zu Kapitel die Erzählperspektive zwischen den beiden Brüdern und insofern offenbart sich ihr Beziehung zu einander auch von beiden Seiten. Dieser Schachzug gefiel mir gut, vorallem weil sie gelungen veranschaulicht, wie unterschiedlich die Brüder sind und wie es zu ihrem Zerwürfnis kam. Beide empfand ich dabei als äußerst menschliche Charaktere. Sie machen Fehler, verletzen und werden verletzt. Nicht nur gegenseitig, sondern auch durch ihre Familie und das Leben, das uns nun einmal begegnet.
Auch einzelne Frauen und die Beziehung zu ihnen spielen für beide eine wichtige Rolle. Dabei veranschaulicht Rooney gekonnt herrschende Klischees und wie sehr sie uns prägen.
Durch die Unterschiedlichkeit im Wesen, gehen Peter und Ivan auch völlig konträr mit diesen Erwartungen um.
Die Autorin erzählt hier eine sehr ehrliche und authentische Geschichte über das Menschsein, sie legt gekonnt Empfindungen offen und schreibt in wunderbaren Worten über das Verliebtsein. Gerade Ivan und Margaret als Paar haben mich sehr berührt. Zu leicht sind ihre Gedanken nachzuvollziehen und zu sehr habe ich mir gewünscht, dass sie ihre Liebe leben können.
Aber auch Peters Gedanken und Verhalten sind für mich plausibel und seine amourösen Verstrickungen haben mich nachdenklich gemacht.

Für mich ist Sally Rooney hier ein lesenswerter und glaubwürdiger Roman über Menschen und Beziehungen unserer Zeit gelungen. Ihr Schreiben wirkt reifer und weniger wütend, als in ihren letzten Romanen. Ihr Stil ist treffsicher und durchaus anspruchsvoll, für mich ein Lesevergügen.
Insofern lege ich Euch diesen Roman gerne ans Herz.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.11.2024

Ivan und Peter

0

In ihrem neuen Roman „Intermezzo“ widmet sich Sally Rooney der komplexen Beziehung zwischen zwei Brüdern, deren Lebenswege kaum unterschiedlicher sein könnten. Ivan, der Jüngere der beiden, ist ein introvertierter, ...

In ihrem neuen Roman „Intermezzo“ widmet sich Sally Rooney der komplexen Beziehung zwischen zwei Brüdern, deren Lebenswege kaum unterschiedlicher sein könnten. Ivan, der Jüngere der beiden, ist ein introvertierter, sozial unbeholfener Schachspieler. Trotz seines Talents fehlt ihm das Selbstbewusstsein, sein Können anzuerkennen oder sich in sozialen Situationen wohlzufühlen. Peter hingegen verkörpert den selbstbewussten Erfolgsmenschen: charismatisch, aber auch überheblich und egozentrisch. Die beiden Männer, die nach dem Krebstod ihres Vaters auf verschiedene Weise mit ihrer Trauer umgehen, stehen im Mittelpunkt dieses Romans – sowohl in ihrer Gegensätzlichkeit als auch in ihrer Brüchigkeit als Geschwister.
Rooney setzt einen klaren Schwerpunkt auf die Beziehungen der Brüder zu Frauen. Ivan verliebt sich in die zehn Jahre ältere Margaret, eine Beziehung, die vor allem für sie von Unsicherheit und gesellschaftlicher Skepsis geprägt ist. Peters Umgang mit Frauen ist ebenfalls unkonventionell: Er fühlt sich gleichermaßen zu zwei Frauen, Sylvia und Naomi, hingezogen, ohne sich festlegen zu wollen. Dieser Kontrast in den Liebesbeziehungen der Brüder dient als Spiegel für ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten und Lebensansätze. Während Ivan sich seiner Gefühle rückhaltlos öffnet, bleibt Peter verschlossen und versucht, seine Zweifel allein zu bewältigen.
Der Roman ist gleichermaßen eine Analyse von modernen Beziehungen wie auch eine Studie einer unharmonischen Bruderbeziehung. Ivan und Peter kämpfen jeweils auf ihre Weise mit den Erwartungen der Gesellschaft, wobei sie sich mal anpassen, mal dagegen auflehnen. Ivan, der sich von Normen eingeschüchtert fühlt, sucht Halt in Margaret, während Peter sich in seiner Überheblichkeit unbeeindruckt von äußeren Meinungen gibt – und doch innerlich zerrissen ist.
Rooney zeigt dabei ein beeindruckendes Gespür für die Psychologie ihrer Charaktere. Ihre Beschreibungen dringen tief in die Innenwelten der Brüder ein und enthüllen, wie stark sie von ihrer Vergangenheit und ihrem Umfeld geprägt sind. Der Roman zeichnet nach, wie die Schatten der gemeinsamen Kindheit ihre Gegenwart belasten und ihre Beziehung in eine tiefe Krise stürzen. Mit präzisen Dialogen und einer facettenreichen Erzählweise gelingt es der Autorin, diese Spannungen greifbar zu machen. Besonders hervorzuheben ist die emotionale Tiefe, die Ivan in seiner Beziehung zu Margaret offenbart – ein starker Kontrast zu Peters egozentrischer Art, mit seinen Gefühlen umzugehen.
Stilistisch ist „Intermezzo“ ein zweischneidiges Schwert. Rooney setzt auf einen fragmentarischen Schreibstil, der zwar modern und populär ist, jedoch den Lesefluss gerade zu Beginn erschwert. Die zahlreichen unvollständigen Sätze mögen als literarisches Mittel gedacht sein, wirken aber mitunter wie ein Ausdruck erzählerischer Unsicherheit. Dieses Stilmittel dürfte Geschmacksache sein, doch es könnte bei manchen Lesern den Eindruck erwecken, die Autorin vermeide bewusst eine elegantere Ausdrucksweise.
Inhaltlich bleibt die Darstellung unkonventioneller heterosexueller Beziehungen nicht ganz überzeugend. Die Problematik einer Altersdifferenz von zehn Jahren oder die komplexen Gefühle in Dreiecksbeziehungen wirken im Vergleich zu realen gesellschaftlichen Herausforderungen fast trivial. Dennoch beweist Rooney ihre Stärke darin, die Ambivalenz menschlicher Beziehungen glaubhaft zu inszenieren.
Trotz kleinerer Schwächen in der erzählerischen Methodik zählt „Intermezzo“ zu Rooneys stärksten Werken. Im Gegensatz zu ihren früheren, teils mittelmäßig bewerteten Büchern wie „Gespräche mit Freunden“ gelingt es ihr hier, die Gegensätzlichkeit zweier Persönlichkeiten und ihre Beziehung zueinander auf ansprechende Weise darzustellen. Die Idee, zwei unterschiedliche Brüder ins Zentrum des Geschehens zu rücken, gibt dem Roman eine solide Grundlage, die durch die präzise Figurenzeichnung gestützt wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.11.2024

Sally Rooney bleibt sich treu

0

Das wohl schönste Buchcover des Jahres!
Sally Rooney hat ihrem Stil entsprechend ein außergewöhnliches Buch geschrieben. Ihr bekanntestes Buch „Normal People“ habe ich verschlungen und geliebt. Intermezzo ...

Das wohl schönste Buchcover des Jahres!
Sally Rooney hat ihrem Stil entsprechend ein außergewöhnliches Buch geschrieben. Ihr bekanntestes Buch „Normal People“ habe ich verschlungen und geliebt. Intermezzo konnte mich allerdings nicht ganz so in seinen Bann ziehen und ich musste mich etwas dazu zwingen es zu lesen.

Wir folgen zwei Brüdern nach dem Tod ihres Vaters durchs Leben. Dem Jüngeren fühlte ich mich gleich verbunden und mich interessierte auch welche Erfahrungen er gemacht hat und machen wird. Beim Älteren war das eher nicht der Fall. Besonders der Schreibstil mit noch abgehackteren Sätzen und Gedankenfluten war für mich hin und wieder anstrengend zu lesen. Dabei fußt das Buch vor allem auf dem allgemeinen Gefühl und nur nebenbei wirklich auf Handlung, so viel passiert eigentlich nicht.

Trotzdem hat mir das Buch gefallen, da Sally Rooney es wieder einmal schafft, Menschen abzubilden. Und zwar Menschen mit all ihren Makeln. Da gehören leider auch misogyne Gedanken und dämliche Männer dazu, denen man durch das Buch folgt. Wer das ist und wieso lasse ich mal offen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere