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Veröffentlicht am 24.09.2024

Streckenweise wendungsreich, etwas langatmig

Eine perfekte Ehe
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Nach einer Party wird Amanda in ihrem Haus von ihrem Mann Zach tot aufgefunden, der daraufhin direkt festgenommen wird. Die Anklage lautet auf Mord. Zach ist Milliardär und könnte sich jeden Star-Anwalt ...

Nach einer Party wird Amanda in ihrem Haus von ihrem Mann Zach tot aufgefunden, der daraufhin direkt festgenommen wird. Die Anklage lautet auf Mord. Zach ist Milliardär und könnte sich jeden Star-Anwalt leisten, aber er will Lizzie, die er von früher kennt. Die hat eigentlich keine Erfahrung in Mordprozessen und will das Mandat daher nicht übernehmen, ihren alten Freund allerdings auch nicht hängen lassen. Und so schlittert sie unbedacht in eine ganz verdrehte Angelegenheit, die ihr Leben mehr beeinflussen wird, als sie zunächst ahnt...

Der Prolog beginnt mit einem Brief von jemandem, der im Gefängnis sitzt. Hier weiß der Leser jedoch nicht, wer diese Person ist und was sie verbrochen hat.

Zitat S. 10:
"Und früher oder später bekommt man einen Spiegel vorgehalten und ist gezwungen, sich selbst ins Gesicht zu blicken. Und wer zum Teufel kann damit leben?"

Es folgen Schilderungen zu Lizzie und ihren Eheproblemen, und auch Amanda berichtet von ihrem Leben, in deren Ehe so einiges schief lief.

Zitat S. 65:
"War nicht genau das das Geheimnis einer funktionierenden Ehe? So zu tun, als ob ein paar intakte Dinge all das wettmachen konnten, was über die Jahre zerbrochen war?"

Aber es gibt noch viel mehr Informationen, die auf den Leser einprasseln: ein Datenleck in der Schule der Kinder, dazu verschiedene Akteneinträge und diverse Vernehmungsprotokolle. Die Spannung wird dadurch sehr hoch getrieben, da man so keinerlei Verbindungen herstellen kann und ständig am Miträtseln ist. Meiner Meinung nach hat die Autorin die Geheimniskrämerei dann aber im Mittelteil zu lange hinausgezögert, so dass ich am liebsten zum Ende vorgesprungen wäre.
Erst nach der Hälfte des Buches nimmt die Handlung eine Wendung und wird damit wieder interessanter. Auf einmal gibt es mehrere Verdächtige und es offenbaren sich einige Geheimnisse.

Zitat S. 186:
Unter den entsprechenden Umständen war jeder zu allem fähig.

Mit der Auflösung hatte ich nicht gerechnet. Auch wenn ich zwischenzeitlich nicht mehr daran geglaubt hatte, löste sich alles logisch und schlüssig auf.

Fazit: Ein Thriller mit einigen Wendungen, der aber gerne 100 Seiten weniger hätte haben können, ansonsten aber gut konstruiert war und mich unterhalten konnte.

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Kurzweilige Unterhaltung

VIEWS
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Als sich die BKA-Kommissarin Yasira Saad mit ihrem Kollegen auf den Weg aus der Hauptstadt in eine kleine Harzer Vorstadt macht, um das Verschwinden einer Jugendlichen aufzuklären, war ich hellauf begeistert! ...

Als sich die BKA-Kommissarin Yasira Saad mit ihrem Kollegen auf den Weg aus der Hauptstadt in eine kleine Harzer Vorstadt macht, um das Verschwinden einer Jugendlichen aufzuklären, war ich hellauf begeistert! Denn Marc-Uwe Klings neuer Roman spielt in Halberstadt, meiner Geburts- und Heimatstadt.

Die Freude hielt leider nicht so lange, denn mein kleines lokalpatriotistisches Herz war so manches Mal gar nicht mit der provinziellen Darstellung einverstanden. Allerdings muss ich wohl gestehen, dass Kling mit seinen unerhörten Klischees wahrscheinlich gar nicht so unrecht hat. grins

Aber Spaß beiseite! Der Autor inszeniert ein sehr realistisches Setting. Denn tatsächlich sind Themen wie Rassismus und Rechtsextremismus auch in dieser Region keine Fremdwörter. Kling zeigt mit beängstigender Wahrhaftigkeit, wie schnell fremdenfeindliche Parolen zur Eskalation führen können und dank des Internets kaum zu stoppen sind. Dabei scheinen das Verschwinden der 16-jährigen Lena und ein schockierendes Video, welches plötzlich in den sozialen Medien auftaucht, die perfekten Mittel zum Zweck zu sein.

Leider hat Kling mir persönlich zu viele große Klammern gleichzeitig aufgemacht. Einerseits schafft er es zwar so enorm schnell, ein hohes Maß an Spannung aufzubauen und zu halten, weil sich die Ereignisse überschlagen. Andererseits führt das aber zu einer grundsätzlichen Oberflächlichkeit. Dabei wäre es so wichtig, jedem einzelnen Punkt genügend Raum zu geben.

Genau diese Problematik zieht sich durch sämtliche Ebenen des Buches. Auch die Charaktere haben wirklich gute Ansätze. Kling lässt uns letztlich aber nicht wirklich in die Tiefe schauen und verzichtet auf den nötigen Feinschliff.

Auch die finale Lösung des eigentlichen Falls hat mich völlig fertig gemacht. Dieser Twist war mir einfach zu groß und zu weit ab von der ursprünglichen Story. Das ist wohl Geschmacksache. Eines muss man Kling aber lassen: Seinen genialen Witz hat er auch in „Views“ gekonnt eingesetzt. Zumindest meinen Humor hat er stellenweise getroffen.

Ebenso als Sprecher war Marc-Uwe Kling zumindest bei diesem Hörbuch nicht so ganz mein Fall. Ich kann es gar nicht recht an etwas Bestimmtem festmachen, aber ich fand es anstrengend, ihm zuzuhören. Vielleicht war es aber auch einfach den häufigen „sagte sie“-, „sagte er“-Unterbrechungen geschuldet. Normalerweise lausche ich gern seiner Stimme.

Alles in allem konnte mich dieser zunächst vielversprechend klingende Plot, der wirklich coole Ideen vereint, nicht vollständig catchen. Ein paar weniger Twists, die wohl richtig knallen sollten, dafür mehr detaillierte, hintergründigere Erzählstränge wäre vielleicht besser gewesen. Schade!

Fazit: „Views“ ist in jedem Fall ein spannungsgeladener, kurzweiliger Roman, den man trotz seiner Schwächen schmökern kann. Er überzeugt allerdings nicht durch Tiefgang. Fans anspruchsvoller Storys sollten hiervon lieber die Finger lassen. Wer aber einfache Unterhaltung sucht, kommt sicherlich auf seine Kosten.

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Guter Schreibstil, zu wenige Spannungsmomente

Die perfekte Mutter
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Drei verschiedene Frauen. Drei verschiedene Geschichten. Willkommen in Ridgedale - der Stadt voller Geheimnisse. Besonders für Journalistin Molly sind die Geschehnisse ein wahres Karrieresprungbrett. Denn ...

Drei verschiedene Frauen. Drei verschiedene Geschichten. Willkommen in Ridgedale - der Stadt voller Geheimnisse. Besonders für Journalistin Molly sind die Geschehnisse ein wahres Karrieresprungbrett. Denn mit dem Fund eines toten Babys bekommt sie den Auftrag, über die Umstände zu berichten. Doch schon bald bringen die Recherchen Molly an ihre Grenzen und sie muss schmerzhaft feststellen, dass man manche Informationen lieber im Verborgenen behält…

Die Story wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen von Molly, die als Journalistin über den tragischen Leichenfund berichtet. Zum anderen von Barbara, der Frau des Polizeichefs, deren Leben einfach nur perfekt wirkt und die mit allen Mitteln versucht, den Schein zu wahren. Und zu guter Letzt begleiten wir Sandy, eine Schulabbrecherin, die verzweifelt ihre verschwundene Mutter sucht.

Ich habe leider lange gebraucht, mich in der Handlung zurecht zu finden, und hatte am Ende trotzdem den Eindruck, dass ich nie wirklich richtig reingekommen bin. Mehrere Male habe ich das Buch aus der Hand gelegt, weil mich die Geschichte einfach nicht packen konnte. Dabei klang der Klappentext soooo gut, dass ich dem Buch unbedingt eine Chance geben wollte.

Doch obwohl die Charaktere gut ausgearbeitet waren, fehlte es mir einfach an jeglicher Spannung. Dabei fand ich den Schreibstil der Autorin tatsächlich sehr angenehm und flüssig. Auch die Übergänge der Kapitel waren logisch und gut durchdacht. Leider plätscherte jedoch die Story monoton vor sich hin und ich habe verzweifelt auf die versprochenen Thriller-Momente gewartet.

Im Schlussteil gab es dann ein paar Ereignisse, die mal kurz für Action sorgten. Diese kamen leider viel zu spät und konnten mich daher auch nicht mehr überzeugen.

Fazit: Eine umfangreiche Erzählung über drei Frauen, die ihre Geheimnisse gut verbergen. Kann man zwischendurch und nebenbei lesen. Wer allerdings einen spannenden Thriller erwartet, wird hier wahrscheinlich enttäuscht. Von mir gibt es daher nur eine eingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Solider Unterhaltungsroman mit einer Prise Humor und nordischem Flair

Weißglut
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Nachdem Sarahs Mann für Schlagzeilen gesorgt hat, beschließt sie, für einen Sommer lang irgendwo unterzutauchen. So erfüllt sie sich den langersehnten Wunsch, noch einmal nach Finnland zu reisen. Dort ...

Nachdem Sarahs Mann für Schlagzeilen gesorgt hat, beschließt sie, für einen Sommer lang irgendwo unterzutauchen. So erfüllt sie sich den langersehnten Wunsch, noch einmal nach Finnland zu reisen. Dort in der Einsamkeit kann sie in Ruhe über ihre Zukunft nachdenken. Doch gleich bei der Ankunft gibt es Schwierigkeiten, als sie sich im falschen Haus einquartiert und dann noch eine Leiche findet. Für Sarah ein ganz besch...eidener Start in die kurze Auszeit, für den ermittelnden Kommissar mehr als verdächtig. Und schwupps haben wir in etwa das Grundthema aufgegriffen bzw. den Stein gelegt für allerlei Drama, Spannung und, naja, Tote.

Apropos Tote: Die Story beginnt direkt mit einem Mord. Leider gibt es verschiedene Perspektiven und eine Menge Protagonisten, die das Ganze erst einmal recht unübersichtlich gestalten.

Zitat S. 5:
"Plötzlich fällt ihm ein, wie seine Großmutter früher erzählte, die Wasservögel brächten dem Menschen bei seiner Geburt
seine Seele. Und beim Tod sammelten die Vögel die Seele wieder ein. Stirnrunzelnd nimmt er einen tiefen Schluck aus der Bierdose. Finnisches Sagengeschwätz!"

Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam, da der Autor auch gerne mal ein wenig Ironie einfließen lässt. Man muss jedoch mehr als üblich aufpassen, um die Protagonisten und ihre Absichten richtig zusammenzubringen. Die erste Hälfte des Buches ist daher etwas zäh und langatmig. Es gibt zwar einige Höhepunkte, aber kein großes Crescendo, sodass die Seiten vor sich hin plätschern.

Mit Sarah Fuchs und Kommissar Toivo Aalto haben wir am meisten zu tun. Da ist es bedauerlich, dass der Autor beide Figuren nur oberflächlich gezeichnet hat. So richtig warm wurde ich nicht mit ihnen. Ich hoffe, dass sich das mit den kommenden Teilen der Reihe ändern wird.

Auch gab es für mich zu wenig Raum für eigene Überlegungen. Als geübte Thriller-Leserin liebe ich es, wenn ich miträtseln darf und sogar auf falsche Fährten geführt werde. Beides war hier nicht der Fall. Der Case per se war interessant genug, damit ich am Ball blieb, aber er brachte weder überraschende Wendungen mit sich noch einen Spannungsanstieg im Schlussteil. Hier war also deutlich Luft nach oben.

Die Idylle des finnisches Landstädtchens konnte mir Tobias Quast hingegen authentisch vermitteln. Ich mochte seine bildhafte Sprache und die vereinzelten Beschreibungen der Landschaft. Man bekommt richtig Lust, nach Finnland zu reisen.

Fazit: Ein solider Unterhaltungsroman mit einer Prise Humor und nordischem Flair, der noch Luft nach oben hat. Empfehlenswert für Krimi- und Thriller-Fans, die etwas Nordic Crime für zwischendurch und nebenbei brauchen.

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Veröffentlicht am 21.05.2024

Nimmt kaum Fahrt auf

Ein gefährliches Talent
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Rebecca ist Psychologin und wohnt schon seit Jahren in den USA. Aufgrund der Erkrankung ihrer Mutter kehrt sie nach Schweden zurück und lässt ihre Ehe und ihr bisheriges Leben in Scherben zurück. Als sie ...

Rebecca ist Psychologin und wohnt schon seit Jahren in den USA. Aufgrund der Erkrankung ihrer Mutter kehrt sie nach Schweden zurück und lässt ihre Ehe und ihr bisheriges Leben in Scherben zurück. Als sie vom Tod ihrer ersten großen Liebe erfährt, packt sie der Wille, den Mord aufzuklären. Doch merkt sie nicht, wie gefährlich es für sie wird...

Die Story ist aus zwei Perspektiven geschrieben. Zum einen erläutert Rebecca, woher sie Louise kannte und wie sie zueinander standen. Zum anderen erzählt Louise Schritt für Schritt den langen Weg, wie es zu ihrem Mord kam. Rebecca, die nach fast 20 Jahren nicht aufgearbeitet hat, was zwischen Louise und ihr passierte, will unbedingt herausfinden, wer sie ermordet hat und übertritt dabei jegliche Grenzen.

Zitat S. 26:
"Ich will den Tatort sehen. Ich will, dass sie mich als Beraterin beauftragen. Ich will an dem Fall arbeiten."

Die erste Hälfte des Buches plätscherte so vor sich hin und es ging hauptsächlich um Rebeccas Seelenleben, ihre Probleme, ihre Fehler. Zudem um Louises Familie und alte Bekannte. Hier fehlte eindeutig eine gewisse Spannung und es wurde recht langatmig. Die beabsichtigte falsche Fährte konnte ich der Autorin nicht abkaufen und wusste direkt, dass das nicht des Rätsels Lösung sein kann. Erst nach der Hälfte des Buches nahm die Spannung zu, als sich langsam herauskristallisierte, wie alles tatsächlich zusammenhängt. Das Thema "Schneeballsystem" fand ich hingegen interessant und realistisch erklärt.

Das Ende war dann leider schnell vorauszusehen, auch wenn ich mich sogar im Täter vertan habe. Sehr überraschend war es aber nicht.

Fazit: Ein eher ruhiger Thriller, der kaum an Fahrt aufnimmt, dessen Thema ich allerdings sehr interessant fand. Im Großen und Ganzen konnte mich der Titel leider nicht vollends überzeugen. Da mir aber das letzte Buch der Autorin sehr gut gefallen hat, werde ich ihren nächsten Titel sicher lesen.

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