Violet möchte nichts lieber, als ernst genommen zu werden und als Lehrling im Beerdigungsinsitut ihres Vaters zu arbeiten. Aber im England des 19. Jahrhunderts sah man Mädchen lieber am Stickrahmen. Unbeirrt zieht Violet auf eigene Faust los, immer begleitet von ihrem Windhund Bones. Denn es gibt einen Fall zu lösen: Der Junge Oliver, der eigentlich mausetot auf dem Leichentisch ihres Vaters lag, wandert plötzlich patschnass und erinnerungslos zwischen den Gräbern herum. Was ist da passiert? Wird Violet seiner Erinnerung auf die Sprünge helfen können und mit Oliver zusammen seinen eigenen Mordfall aufklären können?
In Violet and Bones von Sophie Cleverly taucht der Leser in eine faszinierende und düstere Welt ein, die von Geheimnissen und unerwarteten Wendungen geprägt ist. Die Protagonistin, Violet, ist eine vielschichtige ...
In Violet and Bones von Sophie Cleverly taucht der Leser in eine faszinierende und düstere Welt ein, die von Geheimnissen und unerwarteten Wendungen geprägt ist. Die Protagonistin, Violet, ist eine vielschichtige Figur, deren Entwicklung und innere Konflikte packend dargestellt werden. Cleverly gelingt es, eine Atmosphäre der Spannung und des Mysteriums zu schaffen, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.
Die Erzählweise ist lebendig und einfühlsam, was es leicht macht, sich mit den Charakteren zu identifizieren. Die Mischung aus Abenteuer und emotionalen Momenten verleiht der Geschichte Tiefe und macht sie sowohl für jüngere als auch für ältere Leser ansprechend. Besonders hervorzuheben sind die Themen von Freundschaft und Vertrauen, die durch die Herausforderungen, denen Violet gegenübersteht, eindrucksvoll thematisiert werden.
Insgesamt ist Violet and Bones ein fesselndes Leseerlebnis, das die Neugierde anregt und zum Nachdenken anregt. Sophie Cleverly hat mit diesem Werk einen unterhaltsamen Roman geschaffen, das sowohl Spannung als auch Herz bietet und den Leser auf eine unvergessliche Reise mitnimmt.
Nach dem Klappentext habe ich hier ganz klar eine Detektiv-Geschichte erwartet - mit einem Hund als Begleiter, was für mich sowieso schon ein überzeugendes Argument war. Was ich nicht erwartet habe ist ...
Nach dem Klappentext habe ich hier ganz klar eine Detektiv-Geschichte erwartet - mit einem Hund als Begleiter, was für mich sowieso schon ein überzeugendes Argument war. Was ich nicht erwartet habe ist zum Einen, wie feministisch angehaucht das Buch doch ist. Wobei ich mir das nach Lesen des Klappentextes schon hätte denken können, denn Violets Problem ist ganz klar, dass sie ein Mädchen ist und dadurch ihre Meinung nichts Wert ist. Zum Anderen habe ich nicht erwartet, dass es ein bisschen übersinnlich werden würde.
EIN MÄDCHEN, DAS MEHR SEIN WILL
Die Kulisse des Friedhofs hat mir von Anfang an gut gefallen. Es gibt dem ganzen Buch etwas schauriges und irgendwie auch skurriles. Diese Atmosphäre mochte ich sehr. Hinzu kommt die Tochter eines Bestatters, die sich nichts sehnlicher wünscht, als ihrem Vater bei seinem Beruf beizustehen, ein »vollwertiges« Familienmitglied zu sein. Violet will einfach mehr als bloß ein Mädchen sein, wie es zur damaligen Zeit ganz üblich war. Ich mag es sehr, wenn sich Protagonistinnen nicht mit ihrem Schicksal zufrieden geben und für mehr kämpfen.
Deshalb hat es mich auch nicht überrascht, als Violet kurzerhand die Ermittlungsarbeit übernimmt, als Oliver - ein Junge, der für tot gehalten wird - quicklebendig mitten auf dem Friedhof steht. Und es hat mich auch nicht überrascht, dass ihr dabei Steine in den Weg gelegt werden, die Violet aber gekonnt übergeht.
ERMITTLUNGSARBEIT
Es war schön zu beobachten, wie Violet in den Ermittlungen nach dem Mörder, der auch versucht hat Oliver umzubringen, aufgeht. Wie sie alles versucht, um der Wahrheit näher zu kommen. Mein Highlight war dabei ganz klar Bones, der Windhund, der ständig ausreißt und dann aber genau das richtige tut - wie zum Beispiel ein paar handbeschriebene Blätter zu stehlen.
EINE GABE?
Ich habe ja schon erwähnt, dass ich nicht mit Violets Gabe gerechnet habe. Wer sich nicht spoilern lassen möchte, sollte von hier aus direkt zum Fazit springen, denn auch der nächste Abschnitt wird ein bisschen spoilern.
Jedenfalls ist Violets Gabe, dass sie die Toten hören kann. Was in Anbetracht dessen, dass sie auf dem Friedhof lebt und nach einem Mörder sucht, unglaublich spannend ist. Leider kam mir dieser Aspekt der Geschichte ein bisschen zu kurz. Die Gabe wurde gefühlt nur erwähnt. Violet konnte sie im Buch zwar ein-/zweimal anwenden, aber wirklich hilfreich zur Lösung des Falls hat sie nicht beigetragen. Und das finde ich wirklich schade, weil diese Gabe so viel mehr hätte hergeben können. Aber vielleicht wird es ja eine Fortsetzung geben, in der sie mehr zur Geltung kommen wird.
AUF DER SPUR DES TÄTER
Ich möchte an dieser Stelle noch kurz erwähnen, dass »Violet und Bones« kein richtiger Detektivroman ist. Ich würde das Buch fast eher als Abenteuerroman bezeichnen, der sich den Trenchcoat eines Detektivs umgelegt hat. Auch hier könnten wieder Spoiler lauern, nur als Vorwarnung.
Die Suche nach dem Mörder ist durchaus spannend. Das liegt aber vor allem daran, was Violet, Oliver und Bones auf der Suche passiert, welche Steine ihnen in den Weg gelegt werden und letztendlich auch daran, dass ihr Vater des Mordes beschuldigt wird und Violet seine Unschuld beweisen muss. Es liegt weniger am Rätseln selbst, denn zu rätseln gab es während dem Lesen nicht viel. Man wird hier nicht auf mehrere Fährten gelockt und muss sich als Leser zusammenreimen, wer der Mörder sein könnte. Es gibt nicht viele Verdächtige und am Ende auch keine große Überraschung. Wer es letztendlich ist, ist in diesem Buch eher nebensächlich. Es geht viel mehr um die Charaktere, um Bones und darum, dass Violet sich beweisen muss.
FAZIT
Ich habe erwartet, bei diesem Buch ein bisschen mehr rätseln zu können. Habe also eher einen richtigen Detektivroman erwartet. Dass ich den nicht bekommen habe, ist ein bisschen schade. Dafür durfte ich in Violets Welt eintauchen, für kurze Zeit auf einem Friedhof leben und dabei zusehen, wie sie ihre Familie rettet. Und genau das hat doch Spaß gemacht. »Violet und Bones« ist also ein bisschen anders als ich es erwartet habe, aber deswegen nicht schlechter. Ich hatte Spaß beim Lesen und das ist bei allen fälschlichen Erwartungen doch die Hauptsache.
Wie auch »Als wir tanzen lernten« von Nicola Yoon wurde dieses Buch von Sophie Cleverly geschrieben, als sie einen Verlust zu verarbeiten hatte. Ich finde es ganz schön, dass die Autorin das Thema Tod verarbeitet, in dem sie genau darüber schreibt. Über einen Friedhof, den Tod und ein Mädchen, das über sich selbst hinauswächst.
Darum geht’s:
Violet kommt als Tochter eines Bestattungsunternehmers täglich mit dem Tod in Berührung. Doch gerade auch durch ihre besondere Gabe, mit Verstorbenen zu kommunizieren, hat sie einen guten ...
Darum geht’s:
Violet kommt als Tochter eines Bestattungsunternehmers täglich mit dem Tod in Berührung. Doch gerade auch durch ihre besondere Gabe, mit Verstorbenen zu kommunizieren, hat sie einen guten Weg gefunden, mit diesem sensiblen Thema umzugehen. In Bones, einem streunenden Windhund, den Violets Familie aufgenommen hat, hat sie einen treuen Begleiter gefunden. Als sie eines Tages den jungen Oliver, der erst tot auf dem Leichentisch ihres Vaters lag, ohne jegliche Erinnerung auf dem Friedhof umherirrend vorfindet, werden ihre Detektivinstinkte geweckt und sie setzt mit Hilfe von Bones alles daran, das Geheimnis um Oliver zu lösen. Als Mädchen im 19. Jahrhundert stehen ihr da nicht alle Türen offen und sie muss lernen, sich durchzusetzen.
So fand ich‘s:
Ein starkes Mädchen, das die Grenzen, die ihr die damalige Zeit auferlegt, zu durchbrechen sucht, eine besondere Gabe und ein mysteriöser Kriminalfall sind Elemente, die in einem Buch zusammen genommen mich schon fast magisch anziehen. 😉 Und meiner Meinung nach ist es der Autorin absolut gelungen, daraus eine fesselnde und kurzweilige Geschichte zu stricken.
Mich hat das Buch jedenfalls bestens unterhalten. Violet hat mich mit ihrer pfiffigen und aufgeweckten Art rasch für sich eingenommen. Auch ihr Vater, der Bestattungsunternehmer Veil, hat das Herz am rechten Fleck und war einer meiner Lieblinge. Die Figuren sind jedenfalls alle charakteristisch und lebendig gezeichnet.
Der Erzählstil ist recht einfach und schnörkellos gehalten, also ideal für die junge Leserschaft. Es herrscht durchweg eine unaufgeregte Spannung, die ab und an ein wenig verhalten rüberkommt. Da sehe ich noch Luft nach oben und bin gespannt, ob sich die Autorin im zweiten Band dahingehend steigern kann.
Violets Reifeprozess in diesem ersten Teil hat mir schon sehr gut gefallen und ich bin gespannt, wie sie sich zukünftig noch weiterentwickelt. Ich glaube, ich muss gar nicht mehr extra erwähnen, dass ich mich auf die Fortsetzung freue.