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Veröffentlicht am 17.10.2024

Zum Kuscheln

Wozu ist ein Papa da?
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Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an alle Väter mit kindgerechten Zeichnungen und Texten.

Ja, wozu ist ein Papa da? Da gibt es viele Antworten und nicht jede trifft auf jeden Papa zu, manche aber schon.
Die ...

Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an alle Väter mit kindgerechten Zeichnungen und Texten.

Ja, wozu ist ein Papa da? Da gibt es viele Antworten und nicht jede trifft auf jeden Papa zu, manche aber schon.
Die kleine Schildkröte Sebastian stellt fest, dass es bei seinem Papa schön warm ist. „ „Bei dir ist mir warm“, sagte Sebastian. „Ja“, sagte sein Vater. „Ein Papa ist zum Wärmen da.“ „Wozu denn sonst noch?“, wollte Sebastian wissen.“ „Er ist zu vielem da“, sagte der Vater.“ (S. 7/8)
Dann zeigt der Schildkrötenpapa seinem Sohn viele verschiedene Väter und ihre ganz speziellen Eigenschaften, z. B. den Vogelpapa für den ersten Flugversuch, den Spinnenpapa für die feinsten Netze und viele weitere, wobei das Wort „…papa“ stets größer als der übrige Text gedruckt ist. Am Ende sind sie wieder bei Sebastians Papa angekommen, der für Sebastian natürlich der beste Papa ist mit all seinen guten Eigenschaften, die er für Sebastian einsetzt.
Diese liebevolle Hommage an die Väter wird begleitet von den sehr liebevollen, verniedlichten und vermenschlichten Tierzeichnungen der Illustratorin. In farbenfrohen Bildern erschafft sie Leben zum Text. Da Sebastian und sein Vater einen ganzen Herbsttag für ihre Betrachtungen benötigen, sieht der Lesende das auch an den Farben, die die Künstlerin genutzt hat: Von der Morgenstimmung in sanft gelbem und auch leicht bläulichem Licht, über den Mittag in kräftigen Farben mit Sonnengelb, bis hin zur Abendstimmung in bläulichen Farbtönen. Die Bilder wechseln dabei die Größe von über eine Doppelseite gehend mit wenig Text über einseitig bis hin zu drei kleine Bilder auf einer Seite übereinander. Der Text nimmt jedoch stets weniger Platz ein als das Bild/die Bilder.
Diese Liebeserklärung an „alle Arten von Vätern“ bietet kein neues Wissen oder neuen Erkenntnisse, auch die genannten Eigenschaften der Tiere sind nicht spektakulär. Aber es zeigt, wie wichtig diese guten Eigenschaften für die jeweiligen Kinder sind. Ein Bilderbuch einfach zum Genießen.

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Sommer, Sonne, Meer und schwere Gedanken

Ein wunderschönes blaues Chaos
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Der schreckliche Verlust ihrer Mum wirft Hazel und ihre Familie völlig aus der Bahn. Wie kann man mit so einer Erfahrung weiterleben? Wie ist das Leben dann? Oder wie darf es noch sein?

In ihrem Jugendroman ...

Der schreckliche Verlust ihrer Mum wirft Hazel und ihre Familie völlig aus der Bahn. Wie kann man mit so einer Erfahrung weiterleben? Wie ist das Leben dann? Oder wie darf es noch sein?

In ihrem Jugendroman vereint die Autorin viele brisante und schwere Themen. Ihre Hauptfigur hat mit dem Verlust ihrer Mutter vor zwei Jahren zu kämpfen. Diese kam bei einem gemeinsamen Kajak-Ausflug ums Leben und Hazel fühlt sich schuldig an ihrem Tod und müht sich so mit einer posttraumatischen Belastungsstörung ab, die sie sogar noch im Laufe der Geschichte zu einem Selbstmordversuch führt. Genauso betroffen sind ihre andere Mutter Evelyn und ihre kleine Schwester. Seit dem Unfall sind sie alle paar Monate umgezogen und nun sind sie in einem kleinen Küstenort in Maine für den Sommer angekommen, wo Evelyn ein Häuschen für sie drei gemietet hat.
Dort treffen sie eine alte Jugendliebe – Claire - von Evelyn wieder, die sie endlich wieder lachen lässt, was Hazel zu Anfang gar nicht gefällt, denn wird ihre Mum nun vergessen? Claire und ihre Tochter Lemon haben derweil selber noch mit dem Tod von Claires Zwillingsschwester vor einigen Jahren zu tun, nach dem auch die Ehe von Claire zerbrach und der Ehemann und Vater die beiden verließ. Außerdem gibt es da noch die beiden Freund*innen von Lemon Kiko und Jules, der/die gerne nach seinem Pronomen gefragt werden möchte und mit „dey“, „denen“ und „deren“ angesprochen werden möchte.
Trotz dieser Fülle an schweren und aktuellen Themen und Problemen gelingt es der Autorin eine Geschichte zu schreiben, die nicht zu überladen, emotional oder unecht wirkt. Sie verwebt die verschiedenen Lebenslagen der Protagonisten geschickt zu einem stimmigen Roman, der am Ende sogar ein hoffnungsvolles Happy End hat.
An dieser Stelle muss noch eine Trigger-Warnung ausgesprochen werden, die auch auf den ersten Seiten des Werkes als Hinweis aufgeschrieben steht. Dieses Buch sollten wohl nur seelisch-stabile Jugendliche zu lesen bekommen.

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Veröffentlicht am 23.07.2024

Großes Thema: Der Boden, auf dem wir leben

Unser größter Schatz: Der Boden
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Der Button auf dem Buchcover ist Programm: „Große Themen, einfach erklärt“. Genau so gehen die Autorin und die Illustratorin an das schwer zu erklärende, aber doch so wichtige Thema Boden heran.

Bei ...

Der Button auf dem Buchcover ist Programm: „Große Themen, einfach erklärt“. Genau so gehen die Autorin und die Illustratorin an das schwer zu erklärende, aber doch so wichtige Thema Boden heran.

Bei jedem Unterthema unterstreichen und ergänzen sich Bild und Text sehr genau, aber dennoch bleiben immer noch Details zum Entdecken in den Illustrationen übrig.

Jedes Unterthema wird auf einer Doppelseite dargestellt. Dabei beginnt das Buch mit Grundlagen, wie „Der Boden ist die äußerste Schicht der Erdkruste“ über weitere wichtige Erkenntnisse, wie z. B. „Wie tut man dem Boden gut?“ bis zu den quälenden Fragen der Gegenwart – nichts wird ausgelassen.
So verbindet das Bilderbuch viele Fachgebiete, wie Geologie, Geographie, Biologie, Politik, u. a. Leider endet es etwas abrupt. Obwohl es eine schöne Einführungsdoppelseite mit dem Thema „Der Boden unter unseren Füßen ist fest“ gibt, fehlt mir am Ende nach den schweren Themen und der Doppelseite über „Schatzsucher“ ein zusammenfassender Ausklang.

Die Texte sind kurz und prägnant gehalten. Der Autorin gelingt es, die wichtigen Fakten des jeweiligen Unterthemas verständlich und dennoch wissenschaftlich richtig und neutral zu beschreiben.
Die Illustratorin bebildert den Text mit ansprechenden, farbenfrohen Bildern. Durch das Darstellen von Menschen auf den meisten Seiten fügt sie Gefühle zum Text mit ein, die einerseits das Schöne am Thema zeigen können, aber auch die Sorgen und Bedrohungen bei anderen Themen. In den Zeichnungen sind meist noch kurze Sätze in anderer Schrift als der des laufenden Textes enthalten, die kleine Zusatzinformationen zum Thema mitteilen. Die Überschriften sind stets in fettgedruckten Großbuchstaben einer anderen Schriftart gedruckt, um sie klar herauszugeben.

Das Lesealter für dieses Werk hat der Verlag mit 7 Jahren angegeben, was mir deutlich zu jung erscheint. Für dieses Leseanfangsalter sind die Texte eindeutig zu schwierig und zu lang. Des Weiteren ist der Umfang dieses Sachbuches mit stolzen 77 Seiten auch offenkundig zu viel für dieses Lesealter. Vielleicht ist es für Kinder besser, dieses Buch mehr wie eine Schatzkiste oder ein Lexikon zu benutzen, um über einzelne Fragen zum Boden eine gut strukturierte und farbig illustrierte Doppelseite zur Informationsbeschaffung lesen zu können.
Andererseits sollte man Kinder mit manchen Themen (Klimawandel. Kinderarbeit, Ausbeutung, Streit und Krieg um Boden, etc.) dieses Buches auch nicht einfach allein lassen. Bei diesen Seiten wäre es bestimmt zielführend, wenn ein besonnener Erwachsener sie mit dem Kind zusammen liest, damit keine unnötigen Ängste entstehen.

Alles in allem ein gelungenes, lehrreiches, sehr ausführliches Bilderbuch zum Thema Boden, das aber besser zu der Altersklasse 10 bis 12 Jahre passt.

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Veröffentlicht am 25.05.2024

Spannend, spannend!

Enola Holmes: Der Fall des verschwundenen Lords
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Allein als Frau in den dunklen Gassen Londons Ende des 19. Jh. In der Nacht herumzulaufen ist keine gute Idee, denn zu viel Schlimmes kann passieren, doch Enola Holmes hat keine andere Wahl, wenn sie ihre ...

Allein als Frau in den dunklen Gassen Londons Ende des 19. Jh. In der Nacht herumzulaufen ist keine gute Idee, denn zu viel Schlimmes kann passieren, doch Enola Holmes hat keine andere Wahl, wenn sie ihre Mutter finden und ihren Brüdern entkommen will …

Die Geschichte und Fälle der kleinen Schwester des großen Sherlock Holmes und seines Bruders Mycroft hat die Autorin ganz im Stil der „alten“ Kriminalromane geschrieben und sie dennoch gekonnt – schon allein durch das Alter der Protagonistin - an ein jüngeres Lesepublikum angepasst.
Dass diese Bücher nun auch in Deutschland durch die Netflix-Verfilmungen eine (Taschenbuch-) Neuauflage bekommen, ist nur gerecht, denn es macht wirklich Spaß, sie zu lesen (und zu sehen) und mit der sympathischen Enola mit zu rätseln und mit zu fiebern. Die Erzählperspektive ist stets die der Ich-Erzählerin, also Enola selbst, aus deren Sicht die Lesenden alles miterleben. Stets denkt sie, bei allem, was geschieht, - auch in Rückblenden - über die Handlungsweisen ihren Mutter nach.
Gekonnt baut die Autorin den bekannten Detektiv Sherlock Holmes und seine Arbeitsweise, Geheimcodes, andere knifflige Fragen, Entführungen und Scotland Yard in ihren Roman ein. Auch das beschriebene Zeitkolorit passt genau, so dass man sich die Lebensumstände von Enola und ihrer Mutter gut vorstellen kann. Klar wird so auch, warum ihre Mutter nach dem Tod ihres Mannes so handelte, um als Frau noch so weit es ging eigenständig leben zu können.
Wer gerne Kriminalromane im „alten“ Stil liest und das England und London dieser Epoche liebt, ist mit den Fällen der Enola Holmes bestens bedient.

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Veröffentlicht am 18.05.2024

Faszinierend und düster

Die Fürstin der Raben
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Das Leben der beiden Geschwister Josua und Margarete, die auf einem abgelegenen Hof nahe am Wald mit ihren Eltern und ihrem Großvater leben, wird jäh durch das Auftauchen der geheimnisvollen Sarah mit ...

Das Leben der beiden Geschwister Josua und Margarete, die auf einem abgelegenen Hof nahe am Wald mit ihren Eltern und ihrem Großvater leben, wird jäh durch das Auftauchen der geheimnisvollen Sarah mit ihren beiden Raben verändert.

Die Geschwister freunden sich beide mit ihr an, Josua verliebt sich sogar in sie. Margarete, die hochsensibel ist und deshalb auf viel Spott und Ablehnung stößt, wünscht sich schon lange eine beste Freundin. So teilt sich Sarah ihre Zeit mit den beiden auf und Eifersüchteleien und Unverständnis bleiben nicht aus. Doch es wird nie richtig darüber gesprochen, obwohl sich die Geschwister nahestehen. Auch mit den Eltern haben die beiden Geschwister wenig innigen Kontakt, sind eher auf Abstand. Dass Sarah anders ist als andere Menschen erspüren, die beiden schon von Anfang an - sie treffen sie immer nur im Wald und oft in der Nacht - können diese Andersartigkeit aber nicht recht fassen. Erst als Sarah Margarete sagt, warum sie gekommen ist, wird noch einmal alles anders.
Der Autor schafft mit seinem Schreibstil eine beklemmende Atmosphäre, die noch durch die dunklen Schwarz-Weiß-Zeichnungen der Illustratorin am Anfang jeden Kapitels verstärkt wird. Diese ist teilweise nur schwer auszuhalten, zumal die Dinge im Buch zwischen den Protagonisten oft nicht angesprochen, sondern weggelächelt oder verschwiegen werden. Beim Lesen entsteht eine Ahnung davon, was es mit Sarah auf sich haben könnte. Hierbei wird eine wachsende Spannung durch immer wieder neue Wendungen um ihre Person herum erzeugt, z. B. durch das Auftauchen ihrer Geschwister, die Erwähnungen ihres Vaters, die stets nebulös bleiben, und die Raben. Auch der Wechsel der Geschwister von ihrer „normalen“ Welt, wie sie jeder Teenager kennt (Schule, Freunde, Handy, etc.), in die „märchenhafte“ Welt ihres Zuhauses dort am Wald, in dem sie auch vor Sarahs Besuch alleine umherstreifen, und deren Atmosphäre durch Sarah noch verstärkt wird, erzeugen beim Lesen eine eigene Spannung zu wissen, um was es geht und was geschehen wird.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Josua aus erzählt, so dass die Lesenden auch hauptsächlich seine Sicht der Abläufe wahrnehmen und Margaretes Gefühle und Gedanken nur erahnen können. Josua liest heimlich in Margaretes Tagebüchern, um zu erfahren, was sie beschäftigt und was sie mit Sarah unternimmt. So erfahren auch die Lesenden mehr von ihr.

Wie schon erwähnt, verstärken und unterstreichen die Zeichnungen der Künstlerin die düstere Stimmung des Buches, das der Autor aus seiner Lebenssituation heraus geschrieben hat (s. Danksagung S. 237). Treffsicher nimmt sie den Kapitelinhalt in ihren teils verwaschenen stets in Schwarz und Weiß gehaltenen Zeichnungen auf. Dabei wirken manche wie Collagen, manche auch, als ob noch andere Materialien (z. B. zerknittertes Papier für den Untergrund) verwendet wurden oder wie Aquarellzeichnungen. Die Kapitelzahlen sind stets von einer anderen kleinen Vignette umrahmt.

Durch die Bilder und die von außen rot gefärbten Seiten wirkt das Werk edel, fast wie ein Künstlerbuch. Man möchte es in die Hand nehmen und lesen. Allerdings fehlt vorne auf der ersten Seite meiner Meinung nach eine Triggerwarnung für psychisch beeinträchtige Menschen.

Ein sehr schönes Jugendbuch mit einer interessanten, mal ganz anderen Geschichte, für das die Leser*innen aber in guter Stimmung sein müssen.


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