Viele Anekdoten aber ohne überzeugende Geschichte
Nett WorkingUlla B. Müller spricht als Autorin gerne reale und oft unangenehme Themen an und verpackt diese auf komische Weise. Mit "Mobbic Walking" hat die Autorin ihren Debütroman veröffentlicht und nun knüpft die ...
Ulla B. Müller spricht als Autorin gerne reale und oft unangenehme Themen an und verpackt diese auf komische Weise. Mit "Mobbic Walking" hat die Autorin ihren Debütroman veröffentlicht und nun knüpft die aus Deutschland stammende Autorin mit dem Roman Nett Working daran an.
Luisa versucht abzunehmen und ihren Traummann in einer neuen Firma mit neuem Job zu finden. Ein Mann hat es ihr angetan, doch statt Herzen fliegen nur Vorurteile durch den Raum. Doch das Schicksal lässt Luisa nicht im Stich.
Die Geschichte wird in der dritten Person und hauptsächlich mit abwechselnden Blickwinkeln von Luisa und Betty, zwei Freundinnen erzählt. Dennoch gibt es mitten in der Geschichte kurze Perspektivenexkurse zu relevanten Protagonisten in der Handlung. Man findet einfach in die beiden zusammenhängenden Geschichten durch viele lustige Anekdoten hinein.
Zum Schreibstil kann man sagen, dass die Autorin sehr humorvoll, fließend locker und leicht verständlich schreibt. Außerdem verwendet sie eine zweideutige Schreibweise, die den Leser oft schmunzeln und zu anderen Gedanken verleiten lässt. Sie spricht weiters intuitiv mit alltäglichen und gesellschaftskritischen Themen den Leser an.
Darüber hinaus sind die Szenen anschaulich geschildert, doch für meinen Geschmack oft zu detailliert, dass man oft schon genug von einer Szene hat. Weitläufige Gedankenketten mit einer ordentlichen Prise Humor lassen einen oft schnell den Überblick verlieren, da vieles zu sehr durchdacht wird.
Vehement anekdotenreich und unverblümte Metaphern lassen die Figuren generell sympathisch wirken. Luisa ist herrlich verzweifelt und unsicher, angenehm liebevoller und zugleich ein sarkastischer Charakter. Betty hingegen ist die gestresste Powerfrau und sehr redegewandt. Leider geht mir bei beiden Protagonistinnen eine gewisse Entwicklung in der Geschichte ab.
Der Ablauf zeichnet sich durch schnelle und unerwartete Wendungen aus. Auflösungen der Handlungen geschieht oft durch sarkastisch-ironische Elemente, doch teilweise ist für mich die Geschichte eher eintönig. Für mich persönlich gibt es nicht wirklich einen Höhepunkt auf den die Geschichte hinsteuert und es wird um den heißen Brei herumgeredet. Der Schluss konnte etwas wieder wegmachen, aber ganz überzeugen konnte mich das Buch dann nicht.
Fazit:
Nett Working ist ein Roman, der sich durch viel Sarkasmus, Anekdoten und zweideutiger Situationskomik auszeichnet und von zwei individuellen Frauen sowie ihren Abenteuern in der Arbeitswelt erzählt. Das ist empfehlenswert als leichte Lektüre für Zwischendurch.
Nett Working erhält von mir 2,5 von 5 Sternen.
(Ein Dank an Ulla Müller für das Rezensionsexemplar.)