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Veröffentlicht am 29.09.2024

Timescu in Maputo

Der Tote im Pool
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Dieser gerissene kleine französische Konsul, Aurel Timescu, ist mir immer noch gut im Gedächtnis von seinem Aufenthalt in Guinea. Nun hat es ihn also nach Maputo verschlagen, und er spielt sein Faulenzerspiel ...

Dieser gerissene kleine französische Konsul, Aurel Timescu, ist mir immer noch gut im Gedächtnis von seinem Aufenthalt in Guinea. Nun hat es ihn also nach Maputo verschlagen, und er spielt sein Faulenzerspiel wieder: Nichts tun, nicht erreichbar sein, ein gutes Leben haben.
Doch dann kitzelt der plumpe Mord an einem unsympathischen Geschäftsmann sein kriminalistisches Gespür. Wieder läuft er zur Hochform auf, um einer seiner Meinung nach unschuldig inhaftierten Französin zur Gerechtigkeit zu verhelfen. Und die Machenschaften, die er aufdeckt, verschlagen seinen Vorgesetzten die Sprache und sorgen für diplomatische Verwicklungen.
Es ist immer wieder spannend, diesem grotesken Schlitzohr bei der Auflösung seiner Fälle über die Schulter zu schauen. Woher nimmt der Autor Jean-Christophe Rufin nur seine Ideen her, denn so einen Menschen kann man doch eigentlich nicht erfinden! Als Leser schwankt man ständig zwischen Abneigung und Bewunderung hin und her. Charakterlich gesehen ist Timescu wirklich ein schmieriger Typ, aber seine Schlussfolgerungen sind immer wieder zutreffend.
Jedenfalls ist es stets ein großes Lesevergnügen mit ihm. Wohin wird er wohl als nächstes versetzt?

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Veröffentlicht am 27.09.2024

Tod in Turin

Die Frau in Rot
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Die Hauptperson in diesem Krimi ist die Psychoanalytikerin Camilla di Salvo. Eine intelligente Frau, ohne die neuerdings bei Ermittlern so beliebten merkwürdigen Spleens. Sie hat zwar auch eine nicht ungetrübte ...

Die Hauptperson in diesem Krimi ist die Psychoanalytikerin Camilla di Salvo. Eine intelligente Frau, ohne die neuerdings bei Ermittlern so beliebten merkwürdigen Spleens. Sie hat zwar auch eine nicht ungetrübte Kindheit, aber der Autorin sei Dank, dies wird nicht weiter breitgewalzt, sondern das Augenmerk einzig auf die Tote in Rot gerichtet, über deren Todesursache noch der Hauch eines Rätsels schwebt.
Die Tochter der Toten sucht Camilla eines Tages unvermittelt auf, weil sie eine Therapie wegen ihrer Alpträume beginnen möchte, die sie seit dem Tod der Mutter heimsuchen. Auch wenn keine Behandlung zustande kommt, so ist di Salvo doch sehr fasziniert von den Mordumständen. Sie sucht nach Lösungen, aber manche Antworten fallen ihr auch ohne ihr Zutun zu.
Das Buch liest sich richtig gut. Wahrscheinlich, weil alles an Camilla so normal ist und man sich gut mit ihr identifizieren kann. Der Plot ist intelligent geschrieben und der Schreibstil ist sehr angenehm. Es herrscht ein gleichmäßiges Spannungslevel vor. Man kann mit dem Lesen ruhig zwischendurch mal pausieren, aber man findet sich schnell wieder zurecht. Auch die ganze Atmosphäre in Turin wird ruhig und ansprechend geschildert. Auf mich wirkt es fast wie eine Einladung, selbst einmal durch diese schönen Straßen zu bummeln.
Dies ist mein erstes Buch von Giulia Conti, aber sicher nicht mein letztes.

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Kakao-san

Donnerstags im Café unter den Kirschbäumen
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In Tokio, idyllisch unter Kirschbäumen gelegen, findet man das gemütliche Café Marble. Es ist Dreh- und Angelpunkt eines Reigens von Lebensgeschichten. Viele Personen, die einen Bezug zum Marble haben, ...

In Tokio, idyllisch unter Kirschbäumen gelegen, findet man das gemütliche Café Marble. Es ist Dreh- und Angelpunkt eines Reigens von Lebensgeschichten. Viele Personen, die einen Bezug zum Marble haben, kommen zu Wort. Jeder Lebensweg ist anders, doch faszinierend sind sie alle. Als Europäer gewinnt man auch kurze Einblicke in die japanische Denkweise. Die Autorin hat einen geradlinigen Schreibstil, der dennoch eine Nähe zu den Protagonisten herstellt. Sehr geschickt lässt sie ihren Roman mit einem kleinen Kakaofleck beginnen und schlägt mit eben diesem Fleck auch den Bogen zum Schluss.
Es ist ein sehr feinsinniges Buch, das unterhaltsam und nachdenklich zugleich ist, ein Buch zum Selberlesen und zum Verschenken.
Die Hörbuchversion wird sehr ansprechend eingelesen von Jana Kozewa und Tim Gössler

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Veröffentlicht am 22.09.2024

Der Juwelenraub

Agency for Scandal
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Izzy Stanhopes Vater ist verstorben und hinterlässt nichts als Schulden. Die Mutter flüchtet sich in Krankheit, sodass es an Izzy hängen bleibt, nach außen hin den Ruf der Familie zu wahren. Doch im prüden ...

Izzy Stanhopes Vater ist verstorben und hinterlässt nichts als Schulden. Die Mutter flüchtet sich in Krankheit, sodass es an Izzy hängen bleibt, nach außen hin den Ruf der Familie zu wahren. Doch im prüden und versnobten viktorianischen Zeitalter hat eine Frau wenig Möglichkeiten, an Geld zu kommen. Es sei denn, durch eine Heirat mit einem wohlhabenden Mann. Allerdings begeben sich Frauen damit in eine lebenslange Abhängig- und Unmündigkeit. Ehefrauen geraten oft durch die Schuld der Männer in üble Zwangslagen, und in diesem Fall ist die Agentur von Mrs. Finch die richtige Anlaufstelle, um diskret für ausgleichende Gerechtigkeit zu sorgen. Und Izzy hat das große Glück, hier als Detektivin angestellt zu sein. Somit ist der finanzielle Bankrott vorerst von ihrer Familie abgewendet und sie führt ein aufregendes und selbstbestimmtes Leben. Der Roman handelt nun von ihren spannenden Abenteuern, die sie mit dem absolut attraktiven Duke Max Vane erlebt. Man erfährt viel von der damaligen Lebensart, gleichzeitig aber ist es auch ein zarter Liebesroman, in dem man mit der Heldin die ganze romantische Gefühlsskala durchleben kann. Und außerdem ist es natürlich noch eine Art historischer Krimi, der hoffentlich bald eine Fortsetzung erhält. Die Protagonisten sind einem nämlich schnell ans Herz gewachsen. Besonders gut gefällt mir die Hörbuchversion, die sehr lebendig und einfühlsam von Nora Schulte vorgelesen wird.

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Veröffentlicht am 14.09.2024

Zeeland-Krimi

Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi
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Liv de Vries, Hoofdinspecteur der Landespolizei, muss aus der Schusslinie der Öffentlichkeit gebracht werden, denn während eines Einsatzes musste sie einen Migranten erschießen. Es ist schon der zweite ...

Liv de Vries, Hoofdinspecteur der Landespolizei, muss aus der Schusslinie der Öffentlichkeit gebracht werden, denn während eines Einsatzes musste sie einen Migranten erschießen. Es ist schon der zweite Vorfall dieser Art und man will ihr nun böswillige Absicht unterstellen. Da kommt der Vermisstenfall in der Provinz Zeeland gerade recht. Zusammen mit ihrer neuen Kollegen begibt sie sich nach Veere und gerät dort schnell in einen hochbrisanten Mischmasch aus politisch aufgeputschter Fremdenfeindlichkeit und eines lange zurückliegenden, ungeklärten Mordfalls. Als wäre das nicht schon genug, so tun sich in Livs Privatleben zusätzliche Baustellen auf.
Schnell zieht einen dieser Krimi in seinen Bann. Es gibt einen gekonnten Mix aus Retrospektiven, die bis in den 2. Weltkrieg reichen und den tagesaktuellen Problemen, die eine erstarkende nationalistische Front mit sich bringen. Besonders Livs Charakter wird sehr gut herausgearbeitet, aber man schaut auch gründlich hinter die Stirn ihrer Kollegen. Diese Vielseitigkeit macht für mich die Spannung dieses Buches aus, das ich gerne weiterempfehle.
Allerdings gefällt mir die Hörbuchversion nicht so gut. Yvonne Esins liest das Buch einfach nur relativ emotionslos vor.

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