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Veröffentlicht am 15.01.2023

Fulminanter Reihenauftakt!

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
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Ich liebe jeden Aspekt dieses Buches, dieser Reihe. Der Weltenbau ist genau so, wie ich ihn liebe, die Handlung verstrickt und komplex, genauso wie die Figuren und alles wird umrahmt von Sabaa Tahir wundervollem ...

Ich liebe jeden Aspekt dieses Buches, dieser Reihe. Der Weltenbau ist genau so, wie ich ihn liebe, die Handlung verstrickt und komplex, genauso wie die Figuren und alles wird umrahmt von Sabaa Tahir wundervollem Schreibstil. Die Geschichte selbst ist episch, aber genauso episch ist auch der Schreibstil, der alles in einer Aura von Aufopferung und Poesie einfängt. Allein der erste Absatz des Buches ist absolut wundervoll und leitet die allgemeine Stimmung sehr gut ein.

Mein großer Bruder kehrt heim in den dunklen Stunden vor der Morgendämmerung, in denen sogar die Geister ruhen. Er riecht nach Stahl und Kohle und Schmiede. Er riecht nach dem Feind.
S. 10

Laia und Elias erzählen in diesem Band abwechselnd die Geschichte, Laia aus dem Kundigenquartier in der Stadt Serra aus, Elias aus der dortigen Schwarzkliff-Akademie, in der er ausgebildet wird. Die Stadt Serra ist hauptsächlich dafür bekannt, dass dort Schwarzkliff liegt, die einzige Ausbildungsstätte für die Elitekämpfer des Martialenreiches - die Masken. Masken heißen nicht nur so, die tragen auch Masken aus einem seltenen Metall, dass sich über längeres Tragen nahtlos mit ihrer Haut verbindet und ein Symbol für die abgeschlossene Ausbildung zum Auftragsmörder des Imperators ist. Die Martialen sind ein diszipliniertes Volk, das stark an das alte Rom (Klassengesellschaft mit Illustriern, Mercatoren und Plebejern) angelehnt ist und ähnlich brutal die anderen Völker der Welt regieren. Neben den Stammesleuten leiden besonders die Kundigen unter der Herrschaft der Martialen. Die Kundigen waren ein Volk von Gelehrten, die vor den Martialen die Welt regiert haben, bis sie gestürzt worden sind. Seitdem leben sie unter der eisernen Faust des Imperators, sind nur im Namen anders als die Sklaven, Bildung wird ihnen verwehrt und regelmäßig werden Familien doch versklavt oder abgeschlachtet, damit sie nicht aufbegehren. Laia und ihr älterer Bruder Darin leben an diesem Rand der Gesellschaft zusammen mit ihren Großeltern, als eines Nachts Darin angeklagt wird ein Rebell zu sein und von einer Maske verschleppt wird. Laia setzt sich in den Kopf ihren Bruder aus der Gefangenschaft zu befreien, nachdem sie es bei dem Überfall nicht schaffte ihn zu verteidigen. Sie schließt sich dem Kundigenwiderstand an, zu dem sie eine ganz besondere Verbindung hat. Aber um ihren Bruder befreien zu können fordert der Widerstand von ihr sich als Sklavin in der Militärakademie Schwarzkliff einzuschleichen und die Kommandantin auszuspionieren, die schon Laias Eltern getötet hat.

Elias mag zwar dem Namen nach bald eine Maske sein, aber sein erstes Kapitel beginnt damit, dass er plant zu desertieren. Obwohl er einer der Klassenbesten ist und scheinbar wirklich gut im Kämpfen, Töten und Strategien schmieden verabscheut er das Leben als Maske und möchte lieber als freier Mann leben. Jedoch wird desertieren mit dem Tod bestraft, ist man einmal in Schwarzkliff entkommt man nur durch den Tod (ob nun in der Ausbildung oder im Kampf). Übrigens werden die Jungen für Schwarzkliff ausgesucht, niemand kann dort freiwillig mitmachen, mit sechs Jahren werden die Kinder ihren Familien mehr oder weniger weggenommen und durchlaufen dann für zwölf Jahre eine harte Ausbildung. Und meist ist ein Jahrgang rein männlich, nur alle Jubeljahre wird ein Mädchen ausgewählt. Elias wird in diesem Buch vor mehr als nur eine Prüfung gestellt und muss wieder und wieder um seine Prinzipien kämpfen und versucht aufs Äußerte zu verhindern das seelenlose Monster zu werden, als das die meisten Masken Schwarzkliff verlassen. Begleitet wird er dabei von seiner besten Freundin Helena, das einzige Mädchen seit Jahren das in Schwarzkliff ausgebildet wurde und überlebt hat. Obwohl Elias und Helene zu Beginn des Buches eigentlich nur noch ihre Abschlussfeier vor sich haben, befinden sie sich bald in einem tödlichen politisch geprägten Wettkampf, denn aus ihrer Jahrgang soll der neue Imperator ausgewählt werden. Der Imperator der Welt wird eigentlich aus den Erben des amtierenden Imperators ausgewählt, aber der aktuelle Imperator hat keine Erben und so veranstalten die heiligen Männer der Martialen, die Auguren, einen Wettkampf aus dem zum Schluss der neue Imperator und seine rechte Hand, der Blutgreif, hervorgehen werden.
Inmitten diesen Wettkampf stolpert Laia als sie als Sklavin in Schwarzkliff ankommt und während sie versucht zu lernen wie man überhaupt spioniert und unter der brutalen Kommandantin überlebt lernt sie auch einiges über die Ausbildung der Masken und den Wettkampf um den neuen Imperator.

Zerreißt es mich? Maybe.

Entgegen dem, was man vom Titel vielleicht erwarten würde, bewegen sich Elias und Laia lange Zeit im Buch nicht in denselben Kreisen. Es dauert seine Zeit, bis sie wirklich aufeinander treffen und auch dann stehen sie lange Zeit auf unterschiedlichen Seiten. Ich mag den Kniff dahinter, dass man durch sie zwei völlig unterschiedliche Lager der Welt zu sehen bekommt, sie beginnen an entgegengesetzten Enden des politischen Spektrums und arbeiten sich während des Buches langsam zu einem Berührungspunkt vor.

Obwohl ich schon so viel über die Handlung erzählt habe, habe ich noch nicht mal das erste Drittel des Buches abgedeckt, nehmt das also als Indikator dafür, wie dicht die Handlung gesponnen ist. Sabaa Tahir baut in diesem Buch wirklich eine meisterhafte Handlung auf, mit vielen verschiedenen Nebenhandlungen, die aber alle zum Ende hin zusammenlaufen und ein Feuerwerk an Erkenntnissen und Entwicklungen zünden. Es gibt einige trägere Stellen im Buch, aber die braucht man meiner Meinung nach auch, weil man sonst vor lauter Spannung zerspringen würde. Als ich das Buch das erste Mal gelesen habe, habe ich vor lauter Aufregung gezittert, als es an die letzten Kapitel ging und hatte kurz Sorge, das mein Herz stehen bleibt. In meinen Augen hat das buch einen hervorragenden Spannungsbogen und wird nicht langweilig.

Über die Figurenentwicklung will ich eigentlich nicht zu viel verraten, weil das den Wow-Effekt vorwegnehmen würde, aber Die Herrschaft der Masken hat eine der besten Charakterentwicklungen in einem Jugendbuch überhaupt, und nicht nur eine Figur muss in diesem Buch ihre Handlungen und Motivationen überdenken - und das reißt auch in den Folgebänden nicht ab, übrigens. Die Entwicklung geht ähnlich glatt vonstatten wie ich das zum Beispiel von Robin Hobb kenne, obwohl das hier natürlich auf ein Jugendbuch angepasst ist. Man merkt eigentlich kaum wie die Figuren sich weiterentwickeln, bis man mal einen Moment Abstand zum Text nimmt und feststellt wie anders bestimmte Figuren mittlerweile auf Situationen reagieren.

Übrigens glänzen auch die Nebenfiguren in dieser Reihe. Man wird mit einigen fremden Namen konfrontiert und am Anfang ist es bestimmt hilfreich ein Personenregister anzulegen (ich kann heute noch nicht alle Klassenkameraden von Elias auseinanderhalten), aber die wichtigen Nebenfiguren zeigen schnell ihre Persönlichkeit und bewegen das Geschehen maßgeblich mit. Besonders wenn man die Reihe erneut liest entfalten sich die Verknüpfungen und Vorausweisungen; auch wenn man die Reihe schon in ihrer Gänze kennt bringt ein erneutes Lesen eine neue Ebene hervor, was mir immer wieder eine Freude ist. Ich habe so viele Kommentare und Lieblingszitate, die ich aus gewissen Gründen aber nicht teilen kann, weil es spoilern würde.

Fazit

Für wen ist dieses Buch und stellvertretend also die ganze Reihe etwas? Für alle, die vielschichtige Figuren, gnadenlose Handlungen und Entwicklungen lieben und eine der stärksten Gruppen an Figuren, die ich bisher kenne.

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Veröffentlicht am 25.09.2024

Hunterabenteuer in Prag

Midnight Chronicles - Seelenband
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PRAG & DIE GEISTER DER VERGANGENHEIT

Ella & Wayne kennt man als Leserin schon aus den anderen beiden Büchern, da sie beide Hunter aus Edinburgh sind und sowohl Cain & Warden, als auch Roxy & Shaw eine ...

PRAG & DIE GEISTER DER VERGANGENHEIT

Ella & Wayne kennt man als Leserin schon aus den anderen beiden Büchern, da sie beide Hunter aus Edinburgh sind und sowohl Cain & Warden, als auch Roxy & Shaw eine Zeit lang begleitet haben. Ich mochte es sehr, dass ich schon kleine Auftritt von ihnen gesehen habe, ehe ich ihr Buch lesen konnte, so war ich ordentlich neugierig, was bei den beiden vorgefallen war, dass so eine Spannung zwischen ihnen herrschte. Wayne reist extra für Ella nach Prag, da er endlich all das Unausgesprochene zwischen ihnen ins Lot bringen will und wissen, warum Ella so sang- und klanglos aus Edinburgh floh, besonders da sie sich in den letzten Monaten angenähert hatten.

Um ihre Hintergrundgeschichte etwas zu stützen gibt es wieder ein paar Flashbacks, die ungefähr zur selben Zeit spielen wie die Handlung von Blutmagie. Zurück in der unbeschwerten Zeit vor dem Blutbad zu sein war irgendwie cool und schmerzlich zugleich, weil man als Leser
in weiß, was den Figuren noch bevorsteht, aber ich persönlich fand auch die friedlichen, fast sorglosen Momente zwischen den Figuren sehr angenehm. So richtig erklärt haben diese Flashbacks allerdings nicht, warum Ella so gehandelt hat, wie sie handelte, das war etwas dem sich Ella aktiv stellen musste. Sie neigt sehr dazu ihre Emotionen in sich zu verschließen und lange allein herumzutragen, was mir besonders für eine Soul Huntress als eher ungesund vorkam. Es hatte etwas Ironisches zu sehen wie Ella Geisternnhalf überzutreten, sich aber nicht dieselbe Absolution erteilen konnte und deswegen selbst herumgegeistert ist. Jedoch verarbeitet jeder Mensch Trauer und Trauma anders und ich schätze diese Darstellung deswegen. Ellas Verbissenheit ein letztes Gespräch mit ihren verstorbenen Liebsten zu führen, zeigt dies ganz gut.

Wayne hat eine für einen Hunter eher ungewöhnlichere Reise zu bewältigen: Körperliche Versehrtheit. Ich kann nicht für die Repräsentation seiner Verletzung und die daraus resultierende Behinderung sprechen, aber ich fand es gut, dass auch diese Seite gezeigt wurde und seine Schwierigkeiten damit als junger, sportlicher Mensch plötzlich so eingeschränkt leben zu müssen. Waynes Verletzungen aus dem Blutbad sind nämlich so schwerwiegend, dass er nun mit Gehstock laufen muss, was ihn auch in seinem Kampfstil sehr einschränkt und dem er sich anpassen muss. Er kämpft während des Buches nicht nur körperlich damit sich anzupassen, sondern auch damit es zu akzeptieren und seinen Frieden damit zu machen. Besonders sein Selbstbild wird dadurch sehr erschüttert und von jemandem, der oft ein Beschützer für andere war, zu jemandem zu werden, der eher Schutz brauchte, war spannend zu lesen.

ÜBERRASCHUNGEN HINTER JEDER ECKE

Die Handlung hat mich mehrmals eiskalt erwischt. Eigentlich konnte ich zu keiner Zeit sagen, wo die Handlung hinführen würde und das fand ich wirklich erfrischend. Ich habe mittlerweile so viele Bücher gelesen, dass ich eigentlich recht häufig sagen kann, was noch passieren wird und hier mehrmals überrascht zu werden war ziemlich schön. Zeitlich spielt das Buch auch während Dunkelsplitter, sodass Ereignisse von dort auch hier angesprochen werden und praktisch die Handlungsstränge von drei Büchern in einem verwoben werden. Die Spannung war dadurch für mich konstant vorhanden und ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Gerade zwei Aspekte der Handlung fand ich sehr gut, denn sie haben auf weitere Handlungsstränge in den nächsten Büchern hingearbeitet und ich finds toll zu sehen, wie ein übergreifender Handlungsteppich daraus gesponnen wird, der alle Bücher der Midnight Chronicles miteinander verknüpft, unabhängig von den Protagonist*innen. Ich freue mich jetzt besonders auf das letzte Buch, da bereits auf eine der dortigen Hauptfiguren geteasert wurde und ich so gerne mehr von der Figur lesen möchte.

Die große Hauptaufgabe, die Ella & Wayne zu bewältigen haben, fand ich grundlegend gut, nur in der Ausführung war ich etwas unzufrieden. Ich bin allgemein kein Fan davon Motivationen nicht erklärt zu bekommen und der Gegenspieler hier war ausgesprochen wortkrag. Klar, nicht jeder Bösewicht muss seinen großen bösen Plan in einem Monolog enthüllen, aber die Begründung hier war für mich nicht zufriedenstellend. Besonders da vieles davon auf Spekulationen seitens der Hunter beruht und bei sowas ist ja immer Raum für Fehler vorhanden. Ich hoffe aber, dass es in den anderen Bänden noch weiter fortgesetzt wird und es am Ende alles ausreichend erklärt wird. Was ich noch positiv anmerken muss ist, dass Dinge, die bereits in Band 1 und 2 passiert sind, hier wieder ins Spiel kamen und dort also Fäden zusammengelaufen sind, die etwas länger im Hintergrund standen.

Ich warf einen letzten Blick zu Ella. Sie war das Herz, das außerhalb meiner Brust schlug, und musste um jeden Preis gerettet werden.

Seelenband, S. 429
Die Liebesgeschichte zwischen Ella & Wayne habe ich an Stellen nicht so ganz gefühlt. In Prag tanzen sie lange Zeit umeinander herum, was ich gut fand und erwartet habe, bzw. lesen wollte. In den Flashbacks war ihre romantische Anziehung für mich dann sehr präsent und nachvollziehbar, aber später gab es Momente wo ich fand, dass es etwas schnell ging. Der Sprung von heiß zu kalt zu heiß hat für mich nicht ganz funktioniert, ich hätte da gerne noch mehr Tiefgang gehabt, weil diese Art von Beziehung für mich mit vielen komplizierten Emotionsknoten verbunden ist. Gefühlt haben Ella & Wayne eine Aussprache, die alle ihre Probleme auf einmal löst und ihre Charakterentwicklung praktisch mit einem Fingerschnippen abschließt und das fand ich nicht ganz so toll. Aussprachen können so etwas bewirken, ja. Aber irgendwie passte es nicht zu Ella & Wayne, finde ich. Zumindest Ella hätte für mich noch ein bisschen emotionale Überzeugungsarbeit gebraucht, weil sie lange Zeit ihre Probleme nicht anerkennt und es praktisch von 0 auf 100 ging. Wayne hingegen war sich sehr schnell im Klaren darüber, was er gerne wollte und hat das Ella auch deutlich zu verstehen gegeben, ihr aber immer den Raum gelassen anders zu entscheiden. Diese Art von respektvollem Umgang miteinander fand ich wirklich großartig.

FAZIT

Seelenband ist ein guter vierter Band, der viele offene Fragen beantwortet, aber auch so einige neue stellt. Ella & Waynes Beziehung war ein auf und ab der Gefühle, das ich in Kombination mit Prag und ihren Aufgaben als Hunter gerne gelesen habe. Ich freue mich schon auf Todeshauch!

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Veröffentlicht am 25.09.2024

Ehrlich, aber schön

Forever Mine - San Teresa University
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Kate ist Modebloggerin und Kappa-Girl an der STU. Die Balance zwischen Uni, Bloggen und der Schwesternschaft ist schwer und Kate möchte nur an einem Abend ihr Image beiseite legen dürfen und nicht jeden ...

Kate ist Modebloggerin und Kappa-Girl an der STU. Die Balance zwischen Uni, Bloggen und der Schwesternschaft ist schwer und Kate möchte nur an einem Abend ihr Image beiseite legen dürfen und nicht jeden ihrer Schritte hinsichtliche ihrer öffentlichen Rolle überdenken müssen. Der One-Night-Stand mit Alec verbreitet sich durch ein unglückliches Foto allerdings über Nacht und plötzlich wird Kates Image in Frage gestellt. Sie sieht sich Hass, Neid und Sexismus gegenüber, den sie so noch nie in ihrem Leben aushalten musste.

DIE HARTE REALITÄT DER ÖFFENTLICHKEIT

Zurück an die STU zu kommen, war nur im ersten Moment wirklich sonnig. Denn sobald ich mit Lesen angefangen habe, wurde mir klar, dass der Klappentext sehr viel Handlung vorweg genommen hat. Ich begleitet Kate durch all die harten Momente in der ersten Hälfte des Buches und erst zur Hälfte kommt man am dem Punkt an, den der Klappentext verspricht: Den Einzug in die neue Wohnung mit Alec als Nachbarn. Allerdings finde ich es gut, dass man Kate von Beginn an begleitet und mitbekommt, wie die Ereignisse sich entwickeln. All diese Rückschläge sind wahnsinnig wichtig für ihre Entwicklung – und nebenbei ein spannender Kommentar zu unserer Gesellschaft – und ohne würde das Buch nicht halb so viel Wert haben.

Forever Mine ist nun schon das zweite Buch, dass ich innerhalb weniger Monate lese, wo es um digitale Gewalt geht. Das Thema geht mir sehr nah und ist bestimmt auch einigen Blogger:innen ein Begriff, denn sich im Internet zu bewegen und dabei eine Platform zu haben sorgt dafür, dass man dem nicht entkommen kann. Ob man nun selbst betroffen ist oder nur von anderen mitbekommt, dass sie digitale Gewalt erleben, es ist jedes Mal emotional aufwühlend. Auf dieser Eben konnte ich Kates Gedanken, Entscheidungen und Zweifel sehr gut nachvollziehen. Es ist ein sensibles Thema, das nicht oft genug besprochen wird und ich finde es toll, was die Autorin hier angerissen hat.

MEHR DAVON, BITTE!

Ein anderer ganz großer Pluspunkt war Alec: Ein offen bisexueller Mann an der STU. Alec trainiert schon sein Leben lang für Olympia und arbeitet sich zu Beginn des Buches zu einer Aufnahme in den Olympia-Kader der USA heran. Alec und sein bester Freund Dean gehen sehr offen mit ihrer Sexualität um, auch wenn das nicht immer ihre freie Entscheidung ist. Denn Schwulenfeindlichkeit und Queerfeindlichkeit gehören zu ihrem Alltag, selbst in den Reihen ihres eigenen Schwimmteams. Oftmals weisen sie dieses Verhalten mit beißendem Humor ab, aber manchmal dringt es auch zu tief vor und verletzt sie. Alec selbst ist von Kates Skandal mehr oder weniger verschont geblieben, aber er stand schon vorher stark in der Kritik, weil er ein sehr reges Sexleben hat. Alec hat seine Gründe, warum er versucht Social Media fernzubleiben, gleichzeitig ist er Kate ein guter Freund, wenn sie das zulässt.

Die Freundschaften in diesem Buch – und anderen Beziehungen – waren ebenfalls wieder große Klasse. Raelyn und April unterstützen Kate so sehr sie können und auch Dean versucht Alec, wo es nur geht den Rücken zu stärken.

Allerdings hat das Buch auch altbekannte Probleme: Handlungsstränge von Nebenfiguren werden aufgenommen und nicht zu Ende geführt, das Ende wickelt sich allgemein sehr schnell ab und hätte für meinen Geschmack noch einen Tick länger sein können, um komplett zufriedenstellend zu sein.

FAZIT

Forever Mine erzählt eine bewegende und gesellschaftskritische Geschichte, die aktueller nicht sein könnte. Ich habe mich erneut in den wundervollen Schreibstil und die Figuren verliebt, hätte mir nur an manchen Stellen ein bisschen mehr Detailliebe gewünscht.

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Veröffentlicht am 25.09.2024

Feministisch & Verletzlich

Runaway
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RunAway bildet den Abschluss der Away-Trilogie von Anabelle Stehl und bringt nochmal alle liebgewinnen Figuren zusammen. Im abschließenden Band geht es um Miriam und Elias, Figuren, die man bereits in ...

RunAway bildet den Abschluss der Away-Trilogie von Anabelle Stehl und bringt nochmal alle liebgewinnen Figuren zusammen. Im abschließenden Band geht es um Miriam und Elias, Figuren, die man bereits in BreakAway und FadeAway kennenlernte und die nun endlich ihre eigene Geschichte bekommen haben.

Miriam ist schon Ewigkeiten in Elias verliebt, den großen Bruder ihrer besten Freundin. Elias weiß davon natürlich nichts, denn das könnte ihre Freundschaft mit Kyra gefährden und Miriam hat sowieso nicht den Mut das zuzugeben. Also versucht sie ihre Gefühle zu unterdrücken, erlaubt sich nicht mehr als manche Tagträume und versucht Elias aus ihrem Kopf zu bekommen. Das alles rückt aber in den Hintergrund, als ihre Familie erfährt, dass Miriam während des Abiturs einen Schwangerschaftsabbruch hatte und sie damit konfrontiert.

Elias würde für seine Familie alles tun. Manchmal auch zu viel, wie man im Laufe des Buches merkt. Er opfert für seine Familie alles auf: der Betrieb und das Ansehen seiner Eltern stehen bei ihm noch über seinem eigenen Glück und Wohlbefinden. Wenn man die anderen Teile der Away-Reihe gelesen hat, weiß man, dass Elias für eine Zeit aus der Firma seiner Eltern ausgeschlossen war und sich neu orientieren musste. In dieser Zeit hat er einen Job as Boxtrainer in einem Fitnessstudio angenommen und auch nach Wiedereinstellen diesen Job nicht gekündigt. Zu Romanbeginn jongliert er also nicht nur sein Studierendenleben (inklusive Bachelorarbeit), der Werksstudentenjob bei seinen Eltern sondern auch den als Trainer.

STARKE THEMEN & STARKER UMSETZUNG
Auf Miriams und Elias Geschichte war ich nach BreakAway so oder so gespannt, aber als ich dann endlich erfuhr, was Miriams Geschichte beinhaltete, war ich zusätzlich gespannt. Ich habe noch kein Buch über Schwangerschaftsabbrüche gelesen, erst jetzt nicht in New Adult Romance Büchern und war sehr gespannt darauf, wie das dargestellt werden würde. Ich kann zwar nicht aus Erfahrung sprechen, aber das was ich gelesen habe, fand ich sehr sehr gut. Hauptsächlich geht es darum, wie Miriams Familie das aufnimmt und wie sie sich erklären muss. Besonders Miriams große Schwester hat ein Problem damit und eine Zeit lang war diese Schwester die unausstehlichste Figur im ganzen Buch für mich. Obwohl ich ihr Verhalten gar nicht mochte, konnte ich es auch verstehen und das macht einen gut geschriebenen Konflikt aus.

In der Handlung passiert verhältnismäßig wenig für einen NA Romance Roman. Einerseits geht es unter den Figuren recht ruhig zu – Dinge werden nicht extra künstlich aufgeblasen und dramatisiert. Wenn sich Figuren auch ruhig über ein schweres Thema unterhalten können, dann passiert das auch. Dadurch entstehen kaum langwierige Konflikte, was ich bisher wirklich selten gelesen habe. Wenn man über eine Sache reden kann, wird das gemacht. Manchmal brauchen Miriam und Elias natürlich eine Weile, um an den Punkt zu kommen, aber dann schieben sie das auch nicht vor sich her – oder andere Figuren – sondern reden Klartext. Das fand ich wahnsinnig angenehm, weil es mich als Leserin viel weniger gestresst hat, als wenn sie ewig lange ein Problem mit sich rumgeschleppt hätten. Das hatte auch den Effekt, dass ich das Buch wirklich entspannend fand, ich konnte beim Lesen wirklich gut abschalten und habe mich in der Geschichte sehr wohl gefühlt.

Diese zum Teil unaufgeregte Handlung hat auch den Vorteil, dass man sehr viel mehr Augenmerk auf die Entwicklung der beiden Hauptfiguren legen konnte. Miriams und Elias Entwicklung geht wirklich natürlich und langsam voran. Sie legen nicht plötzlich eine 180 Grad-Wende in ihrem Denken und Verhalten hin, sondern lernen Stück für Stück dazu.

Etwas, das mir erst nach dem Lesen klar geworden ist, was ich aber mittlerweile schätze, ist die Sexszene im Buch. Ich hatte es schon öfter, dass ich bei NA Romance dachte, dass die intimen Szenen irgendwie hintenangeschoben wirkten, wenn sie erst im letzten Viertel des Buches kamen. Das ist hier zwar auch der Fall, aber was mir besonders aufgefallen ist, ist, dass Miriams und Elias Anziehung selten sexueller Natur war. Die sexuelle Spannung ist nicht der Hauptgrund für ihre Beziehung – sie gehört zwar dazu, aber in erster Linie verlieben Miriam und Elias sich in den Charakter der Person. Und da finde ich es ganz natürlich, wenn die expliziten Szenen erst später im Buch vorkommen.

Meine persönlichen Lieblingsszenen waren allerdings die mit den Kindern im Sportstudio. Elias arbeitet dort als Trainer und Miriam taucht aus Handlungsgründen auch öfter mal dort auf und es war jedes Mal einfach wunderschön ihren Umgang mit den Kindern zu lesen. Diese Szenen haben nicht nur Elias aufgelockert, sondern auch mich als Leserin. Marlon besonders hat mir das Herz gestohlen und seine Beziehung zu Elias fand ich wirklich fantastisch.

FAZIT
RunAway ist ein gelungener, ruhiger Abschluss der Away-Reihe, der nochmal alle wundervollen Aspekte der Reihe vereint.

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Veröffentlicht am 25.09.2024

schöner Einstieg

Forever Free - San Teresa University
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„Lass dich nicht von etwas abhalten, das dir Spaß macht, nur weil der Rest der Welt denkt, es wäre die Mühe nicht wert.“

13. Kapitel
Das Buch fängt sehr gut an, es hat genau die Art Unterhaltung geboten, ...

„Lass dich nicht von etwas abhalten, das dir Spaß macht, nur weil der Rest der Welt denkt, es wäre die Mühe nicht wert.“

13. Kapitel
Das Buch fängt sehr gut an, es hat genau die Art Unterhaltung geboten, die ich haben wollte und wurde mit so viel Liebe zum Detail erzählt, dass es richtig Spaß machte mit Raelyn zusammen die STU zu erkunden. Ich bin auch ein großer Fan des Schreibstils geworden, weil die Seiten unter der lockeren, selbstironischen Art vorbeigeflogen sind. In der ersten Hälfte des Buches erhält man so ziemlich alles, was man sich unter dem Collegebeginn vorstellt: Vier-Bett-Zimmer und Gemeinschaftsduschen, Studentenverbindungen, Partys und Mädelsabende um über Jungs und die Kurse zu quatschen.

EINE PASSIVE PROTAGONISTIN

Raelyn ist eine sehr zurückhaltende Person, die nicht gut neue Kontakte knüpfen kann und oftmals das Gefühl hat, das Falsche zu sagen. Deswegen ist der Neuanfang am anderen Ende des Landes für sie auch alles andere als einfach, aber Raelyn braucht diese Freiheit dringend. Sie lernt Dank des Studenten-Paten-Programms die offene Kate kennen, die sie sofort unter ihre Fittiche nimmt und Raelyn in die Welt der Studentenverbindungen, Partys und gemeinschaftliche Lernabende in der Bibliothek einführt. Bald gesellt sich zu den beiden auch noch April dazu und dieses Freundinnen-Trio ist ein ganz wichtiger Teil davon, was das Buch für mich so schön gemacht hat. Später lernt Raelyn dann auf einer Party Hunter kennen, der sie mit seinen ozeanblauen Augen, langen Haaren und Musikliebe in seinen Bann schlägt.

„Ich hatte geglaubt, dass Kalifornien mich auf magische Weise verändern würde. Dass ich über Nacht plötzlich ein anderer Mensch wäre. Das war nicht der Fall. Veränderungen brauchten Zeit.“

5. Kapitel
Hunter studiert um Musikproduzent zu werden und verbringt einen Großteil seiner Kapitel in dem Tonstudio der Uni, um ein Album einer Studentenband fertig zu stellen. Seine Kapitel fand ich manchmal etwas verwirrend, weil er in seinem Kopf ganz anders klang, als Raelyn ihn wahrgenommen hat. Zudem denkt er um seine Probleme auch immer drum herum, sodass sie bis kurz vor Schluss nicht ordentlich angesprochen wurden. Auch haben mich ein paar Sätze von Hunter gestört, zum Beispiel der toxische „Das ist jetzt deine Schuld“-Spruch als er Raelyn küsst. Er füttert nur in die Misskonzeption, dass Frauen an der Unbeherrschtheit der Männer Schuld sind. Allerdings war das auch der einzige Satz, der mir in diese Richtung aufgefallen ist. (Was nicht heißen muss, dass das Buch danach frei von solchen toxischen Sätzen und Darstellungen frei bleibt, ich habe sie vielleicht nur einfach nicht wahrgenommen.) Sonst schien Hunter ein lieber Kerl zu sein, der in der Vergangenheit von seiner Ex-Freundin leider nur einen sehr schlechten Ruf verpasst bekommen hat. Ich mochte, wie sanft er mit Raelyn umgegangen ist und ihr immer die Freiheit gelassen hat, selbst die Entscheidungen zu treffen.

THE GOOD & THE NOT-SO-GOOD

Was mir an Forever Free wirklich gut gefallen hat, war mit wie viel Bedacht bestimmte Situationen angegangen wurden. Als Raeylan das erste Mal auf einer Studentenparty ist, nimmt sich eine ihrer Begleiterinnen Zeit ihr die Risiken solcher Partys zu erklären, dass man zum Beispiel seinen Drink immer selber holen sollte oder nur von einem wirklich guten Freund, dass man nie allein sein sollte etc. Ein anderes Mal steigt Raelyn das erste Mal auf ein Motorrad und die Person nimmt sich die Zeit, sie erst mit dem Gerät vertraut zu machen, bevor es los geht und bietet auch immer die Möglichkeit des Autos an. Solche Umsicht wird selten in Romanen des Genres gezeigt und ich applaudiere Kara Atkin, dass sie es hier getan hat.

Als Raelyn und Hunter sich näher kommen, rutscht der Fokus etwas mehr auf sie und als der Konflikt sich anbahnt verfolgt man beide sehr stark. Zum Ende des Buches hin hat es mich etwas enttäuscht, dass die Detailverliebtheit vom Beginn verloren ging, dass man die Freundschaft von Raelyn, Kate und April nur noch am Rande behandelt hat. Kleine Nebenhandlungen werden nicht weiter angesprochen (wie z.B. das Stechen eines großflächigen Tattoos, das in der Nachsorge sicherlich einiges erfordert). Der Fokus liegt so stark auf Raelyn und Hunter, dass all die kleinen Momente, die das Buch zuvor ausgezeichnet haben, wegfallen. Die Sprünge zwischen Kapiteln wurden sehr groß und schnell abgehandelt, was zwar für ein gewisses Tempo gesorgt hat, aber eben keine Besonderheiten mehr bereit hielt.

„Ich wusste nicht, wie ich es erklären sollte. Wie ich diesen Drang mir selbst zu entkommen, in Worte fassen sollte.“

18. Kapitel
Die Konflikte des Buches sind mit etwas Vorsicht zu genießen, einerseits, weil der um Raelyn sehr fix geklärt wurde, was durchaus passieren kann und ich als sehr angenehm empfunden habe. Andererseits wurde ein Thema zu Mental Health angeschnitten und zu meiner Enttäuschung als Plotdevice verwendet. Ich bin auch der Meinung, dass eine Triggerwarnung im Buch angebracht wäre, besonders, da immer nur angedeutet wird und erst zum Schluss ausgesprochen, was wirklich gemeint ist. Ich finde es Schade, dass die Repräsentation dadurch sehr klein gehalten wurde, kann aber auch verstehen, dass man nicht dein Eindruck erwecken wollte, als wäre eine Person nur ihre Krankheit und nichts anderes. Zur Sicherheit habe ich euch aber eine Spoilerbox hier rein gesetzt, damit ihr selbst entscheiden könnt, ob ihr dieses Thema als triggernd empfinden werdet.

Triggerwarnung
FAZIT

Forever Free ist ein Buch, das den Sommer in das heimische Regal holt. Voller wichtiger Botschaften, aber auch mit einigen Schönheitsfehlern ist es eine Geschichte, die einen gefangen nehmen kann und für ein paar Stunden entspannend.

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