Vom Überleben ins Leben
Karin Bulland nimmt uns mit in einen Teil der Geschichte Deutschlands, der den in Westdeutschland aufgewachsenen Menschen wie mir lange Zeit verborgen blieb. Karin ist das dritte Kind ihrer Eltern, das ...
Karin Bulland nimmt uns mit in einen Teil der Geschichte Deutschlands, der den in Westdeutschland aufgewachsenen Menschen wie mir lange Zeit verborgen blieb. Karin ist das dritte Kind ihrer Eltern, das einzige Mädchen in der Familie. Das Ergebnis eines Seitensprungs und da eine Abtreibung misslang, gebar sie nun dieses Kind. Spannung und Streit sind in der Familie vorprogrammiert, in der zwei zerstörerische Ideologien zusammentreffen, denn die Eltern ihres Vaters waren Kommunisten und der Vater ihrer Mutter war ein engagierter Nationalsozialist, der als Aufseher im KZ Buchenwald gearbeitet hat. Da ihre Eltern in ihren Familien nur Härte und Kälte erfahren haben, keine wirkliche Liebe, gaben sie das auch an ihre Kinder weiter und besonders Karin hatte unter ihrer Mutter zu leiden. Ihre atheistisch geprägte Mutter brachte das kleine Baby aus lauter Verzweiflung zum Dorfpfarrer um sie dort loszuwerden, was natürlich nicht möglich war, doch dort erhielt Karin den Segen Gottes über ihrem Leben. Einen Segen, der sie auf ihrem langen Überlebenskampf begleiten sollte und der nie von ihr wich.
Karins Eltern waren überzeugte Partei- Funktionäre und so sog sie diese zerstörerische Ideologie quasi mit der Muttermilch auf und arbeitet als junge Frau bei der Kreisverwaltung. Karin besitzt einen starken Charakter. Sie ist überzeugt, dass der Sozialismus wahre Gerechtigkeit bringt, ist ebenso wie ihr Mann Mitglied in der Partei, und beseelt davon, dass sie in ihrer Position Menschen in Notlagen helfen kann. Doch den wirklichen Plan durchblickt sie nicht und auch nicht, dass dieses Regime einen Kampf gegen alle Bürger führt, nicht nur gegen die sogenannten "Staatsfeinde". Nach einem heftigen Konflikt mit einigen Parteifunktionären erlebt sie die ganze grausame Härte dieses unmenschlichen Regimes.
Karin wird in die Psychiatrie eingewiesen, mit dem Plan dass sie diese gewisse Abteilung nicht mehr lebend verlässt. Sie muss so unmenschliche und grausame Behandlungen über sich ergehen lassen, wird so mit Medikamenten abgefüllt, dass sie sich in keinster Weise gegen diese Willkür und den Missbrauch wehren kann. Doch Einer hält die Hand über sie und wie durch ein Wunder kommt sie frei. Jedoch hat die Stasi ganze Arbeit geleistet, ihre Familie ist zerstört, ihre Ehe geschieden und sie darf ihre Tochter nicht sehen. Völlig mittellos und hilflos, denn die grausamen Behandlungen haben bleibende Schäden an Körper und Seele hinterlassen, spielt sie mit dem Gedanken ihrem Leben ein Ende zu setzen.
Doch wieder ist der Eine da, der von Anfang an seine Hand über ihrem Leben hält und sie begegnet in einer Nacht Jesus, ohne zu ahnen wer Er ist. Auf jeden Fall ist er ihr Freund und nun gehen wir mit Karin auf eine Reise der inneren und äußeren Heilung, erleben wie ein atheistisch aufgewachsenes Menschenkind, tief geprägt von einem satanischen System wieder ins Leben findet, Frieden und Versöhnung erlebt, ihren zahlreichen Peinigern vergeben kann, ich hatte bei vielen beschriebenen Szenen wirklich Tränen in den Augen und findet auch ihre Tochter wieder, die ebenfalls zum Glauben kommt. Sie wird nach der Wende nicht müde als Zeitzeugin von ihrem Leben in der DDR zu erzählen und das finde ich gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig. Die Gefahr kommt nämlich nicht nur von rechts!!
Mich hat die Geschichte von Karin Bulland sehr berührt und ich bewundere sie für ihren Mut, trotz widrigster Umstände nicht aufzugeben und wirklich an Jesus festzuhalten. Das fand ich ganz großartig. Ihr Schreibstil ist flüssig und emotional zu lesen. Sie ist eine praktische und handfeste Frau und das ist auch in ihren Beschreibungen, besonders auch in ihren Glaubenserfahrungen zu spüren. Ich wünsche ihr von Herzen Gottes Segen und dass sie noch vielen Menschen helfen kann aus ihren inneren Gefängnissen in die Freiheit von Jesus Christus zu kommen.