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Veröffentlicht am 30.09.2024

Eine starke Frau

Im Nordwind
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„...Ihr Mann hatte getrunken. Sie hörte es daran, wie er die Treppe herauf kam. Alice hielt in der Bewegung inne, die Hand über dem brodelnden Kochtopf...“

Schon in diesen Zeilen im ersten Kapitel wird ...

„...Ihr Mann hatte getrunken. Sie hörte es daran, wie er die Treppe herauf kam. Alice hielt in der Bewegung inne, die Hand über dem brodelnden Kochtopf...“

Schon in diesen Zeilen im ersten Kapitel wird klar, dass Alices Ehe alles andere als glücklich ist. Gewalt in der Ehe begleitet sie von Tag zu Tag.
Die Autorin hat einen beeindruckenden historische Roman geschrieben. Wir befinden uns imn Hamburg im Jahre 1913. Der Schriftstil ist sehr fein ausgearbietet. Er bringt die Probleme der Protagonisten schnell auf den Punkt, lässt viel Raum für Emotionen und zeugt von einer intensiven Recherche.
Die Personen werden gut charakterisiert. Alice stammt aus einer Schaustellerfamilie. Einmal im Jahr trifft sie auf den Hamburger Dom ihre Eltern, allerdings mehr aus Pflichtbewusstsein als aus Zuneigung. Einmal schleudert sie ihrer Mutter entgegen:

„...Hast du vergessen, was ihr mit mir gemacht habt? Dass ihr mich verkauft habt!...“

Immer wieder gibt es im Buch kurze Rückblenden, die nach und nach aufzeigen, wie Alices Leben vor ihrer Ehe verlaufen ist. Auch ihr Bruder Jaris hat die Familie verlassen. Er arbeitet als Pferdewart in der Holsten - Brauerei.
Alice hat Angst um ihre Tochter Rosa. Deshalb wendet sie sich an John Reeven, einen Anwalt, der auch eine Sozialsprechstunde anbietet. Alice will die Scheidung und das Sorgerecht für ihre Tochter.
John macht ihr klar, dass ihre Chancen dafür sehr gering sind. Doch er ist von der jungen Frau so beeindruckt, dass er sie vor Gericht vertreten will.
John Reeven gehört zum Hamburger Geldadel Seine Familie besitzt eine Bank und Anteile an der Holsten – Brauerei. Schnell aber wird klar, dass hinter der feinen Fassade nicht alles Gold ist. Als Theodor, Johns Vater, schwer erkrankt, muss sich John entscheiden. Sein Bruder ist gerade dabei, die Brauerei abzustoßen und das Unternehmen in die Krise zu führen. Deshalb setzt Theodor beide Söhne zu gleichen Teilen als Vorstände ein. Damit kann aber John seinen Beruf als Anwalt nur noch bedingt ausführen.
Die Autorin hat die Gegensätze zwischen den Leben von Alice und John sehr genau ausgearbeitet. Doch das Leben spielt anders. Zwischen beiden entsteht eine Anziehung, die es nicht geben dürfte und die die Probleme eher verschärft, als zur Lösung beizutragen, zumal John verlobt ist.
Beeindruckend fand ich außerdem die Gerichtsverhandlung. Sie zeugt von Johns Fähigkeiten. Auf das Urteil muss ich allerdings bis zum zweiten Teil der Geschichte warten.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie wenig Rechte die Frauen in der damaligen Zeit hatten und dass sich viele deshalb nicht gewehrt haben.

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Veröffentlicht am 28.09.2024

Beenidruckender historischer Roman

Am Fluss der Zeiten
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„...Das Wetter ändert sich. Regen wäre zwar gut für das Gemüse und den Hafer, aber wenigstens den Roggen sollten wir trocken einfahren...“

Wir schreiben das Jahr 1551. Heinrich ist ein eigenbehöriger ...

„...Das Wetter ändert sich. Regen wäre zwar gut für das Gemüse und den Hafer, aber wenigstens den Roggen sollten wir trocken einfahren...“

Wir schreiben das Jahr 1551. Heinrich ist ein eigenbehöriger Bauer. Der Amtmann in Lüdinghausen bei Münster bestimmt über die Höfe, die ihm unterstellt sind.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Er verwendet häufig historische Fachbegriffe, die im Register des Buches erläutert werden. Dadurch gewinnt das Buch an historischer Authentizität.
Den Hof Kalmule bewirtschaften Heinrich und Gesa. Am Hof lebt außerdem Stine, die Schwester des Vaters.
Das Leben auf dem Bauernhof wird sehr detailliert beschrieben. Wetter und Jahreszeit bestimmen, was zu tun ist. Sehr spannend fand ich, wie man in der damaligen Zeit mit Hochwasser umgegangen ist. Die Menschen wussten sich zu helfen.

„...Trockene Phasen gab es schon immer und auch Sommer, die total verregnet waren. Manchmal hatten wir alles im Überfluss, manchmal hat es gerade so gereicht, und manchmal mussten wir hungern. Die Welt ist indes noch nicht untergegangen...“

Das erklärt Gesa ihrer Tochter Elze, denn Stine prophezeit immer mal wieder den Weltuntergang. Stine hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Sie lebte zur Zeit der Täufer in Münster. Dass sie die Stadt nach der Eroberung durch das Heer des Bischofs verlassen konnte, grenzt an ein Wunder. Dadurch erfahre ich eine Menge über das Leben unter den Täufern.

„...Wenn man einmal Wind gesät hat, ist der Sturm nicht fern. Versprechen sind wie der Wind, der im Ohr rauscht und alle anderen Geräusche fern hält. Und sie versprachen viel...“

Mir gefallen die vielen gut ausgearbeiteten Gespräche. Gerade Stine ist für mich ein besondere Persönlichkeit. Sie mag ihre Ecken und Kanten haben und manch verschrobene Ansicht. Es ist erstaunlich, welch zeitlose Erkenntnis trotzdem in einigen ihrer Aussagen steck

„...Der nächste Krieg könnte das Ende der Welt bedeuten. Nicht der Teufel wird das Ende bringen, es sind die Menschen, die im Kampf zu Teufeln werden...“

Die Menschen uerden damals zum Spielball der Mächtigen. Das muss Elze leidvoll erfahren. Nachdem Heinrich den Hof wegen einer Verletzung nicht mehr bewirtschaften kann, muss sein ältester Sohn Drees für die Übernahme Geld an den Amtsmann bezahlen. Ihm wird ein Ratenkredit angeboten, wie wir heute sagen würden. Dafür aber muss Elze für ein Jahr als Magd zu einem Domherrn nach Münster.
Die Autorin versteht es, die Protagonisten durch deren Handeln zu charakterisieren. Gerade Elze ist eine junge Frau, die sich überall einfügt und trotzdem weiß, was sie kann. Sie hat eine besondere innere Stärke.
Doch auch das Leben als freier Bauer war kein Zuckerschlecken, wie Heinrich seinem Sohn klar macht.

„...Als Freier musst du immer noch Zehnt leisten, du musst den Landesdienst abdecken, auch du hast Abgaben. Und wenn du Not hast, musst du dich entscheiden, welchem Herrn du dienen willst...“

Im Nachwort trennt die Autorin Fiktion von Realität. Ein Personenverzeichnis und ein Register ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Da hier eine Bauernfamilie im Mittelpunkt steht, erfahre ich eine Menge über das Leben auf dem Land. An Elzes Seite lerne ich auch die Unterschiede auf dem Domhof und auf einer Burg kennen.

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Veröffentlicht am 27.09.2024

Eine besodnere Weltreise

Die große Weltreise durch den Zoo
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„...Du und ich und alle Zoobewohner sind sehr, sehr fleißig gewesen. Selbst Ferdi Faultier! So viele Besucher wie in diesem Jahr hatten wir nämlich noch nie...“

Zoodirektor Alfred Ungestüm ist stolz auf ...

„...Du und ich und alle Zoobewohner sind sehr, sehr fleißig gewesen. Selbst Ferdi Faultier! So viele Besucher wie in diesem Jahr hatten wir nämlich noch nie...“

Zoodirektor Alfred Ungestüm ist stolz auf die Leistung der Tiere. Deshalb verordnet er ihnen einen freien Tag. An dem bleibt der Zoo geschlossen. Sollen die Tiere gemeinsam verreisen? Das wird schwierig, denn jeder hat andere Wünsche. In einem Tag rund um die Welt? Das wird schwierig. Doch Direktor Ungestüm hat eine ausgefallene Idee.
Das Kinderbuch vereint Phantasie und Einfallsreichtum. Es zeigt, wie viel man schaffen kann, wenn jeder sein Bestes gibt, um den anderen einen Gefallen zu tun.
Die Texte sind kindgerecht und zeichnen sich durch einen feinen Humor aus. Die Dialoge sind sehr gut gestaltet.
Das Buch besticht durch seine farbigen Illustrationen. Auch dies sind humorvoll gehalten und bilden außerdem viele Teile der Welt ab.
In der vorderen Umschlagseite befindet sich eine Weltkarte. Der hinteren Umschlagseite kann ein Postkarte entnommen werden, Außerdem gibt es einen QR-Code, der die Bastelanleitung zu einem Spiel enthält.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es vermittelt Wissen auf leichte Art.

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Veröffentlicht am 27.09.2024

Schönes Kinderbuch

Duden Leseprofi – Silbe für Silbe: Geschichten für clevere Jungs, 2. Klasse
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„...Ben ist mit seinen Eltern gerade umgezogen. Überall stapeln sich Kisten…“

Ben langweilt sich. Er weiß nichts mit sich anzufangen. Dann aber steht er unter einem Baum und beschließt, ein Baumhaus ...


„...Ben ist mit seinen Eltern gerade umgezogen. Überall stapeln sich Kisten…“

Ben langweilt sich. Er weiß nichts mit sich anzufangen. Dann aber steht er unter einem Baum und beschließt, ein Baumhaus zu bauen. Das aber ist gar nicht so einfach. Doch ein Nachbar findet die Idee gut und will helfen.
Das Buch enthält zwei Geschichten. Die erste habe ich gerade kurz beschrieben. Die Erzählungen sind kindgerecht.
Das Buch stammt aus der Reihe Leseprofis von Duden. Es wird ab der zweiten Klasse empfohlen. Kurze Sätze und klar gegliederte Absätze zeichnen es aus. Außerdem werden die Silben der Wörter abwechselnd in Schwarz und Blau geschrieben. Das fördert das Erlernen des Lesens

„...Leo hat einen richtigen Freund. Ganz für sich allein. Der Freund heißt Mick...“

So beginnt die zweite Geschichte. Eines Tages zieht ein neuer Junge ins Viertel. Er heißt Marco und kommt in die Klasse von Leo und Mick. Plötzlich fühlt sich Leo ausgeschlossen. Wird ihre Freundschaft Bestand haben?
Das Buch ist sehr schön illustriert. Die Bilder sind liebevoll gestaltet, sehr farbenfroh und mit vielen Kleinigkeiten versehen.
Die Geschichten haben mir sehr gut gefallen. Letztendlich geht es um Freundschaft und Zusammenhalt.

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Veröffentlicht am 25.09.2024

Polizist in schwiergier Zeit

Hotel Silber – neue Zeit, alte Schuld
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„...Dreck schwamm leider meist oben...“

Diese Worte gehen Paul durch den Kopf, als er sieht, dass Hildes Vater nicht nur das Bild von Hitler, sondern auch die Bücher der Nazizeit verbrennt. Er sorgt vor ...

„...Dreck schwamm leider meist oben...“

Diese Worte gehen Paul durch den Kopf, als er sieht, dass Hildes Vater nicht nur das Bild von Hitler, sondern auch die Bücher der Nazizeit verbrennt. Er sorgt vor für einen Neustart nach der Niederlage. Da weiß Paul allerdings noch nicht, dass Hildes Vater ihn wenig später an die Gestapo verraten wird. Wir schreiben März 1945. Paul stehen harte Wochen im Hotel Silber, dem Gestapohauptquartier in Stuttgart, bevor.
Der Autor hat einen fesselnden historischen Kriminalroman geschrieben. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet und bringt die Probleme der Zeit gekonnt auf den Punkt.
Zu den wenigen Befreiten aus dem Gestapokeller durch die Franzosen gehört Paul. Er bewirbt sich nach einiger Zeit für die Polizei. Zu dem Zeitpunkt hatten die Franzosen die Stadt schon an die Amerikaner übergeben. Allerdings ist der Beruf extrem lebensgefährlich.

„...Das war also die neue deutsche Polizei? Männer, die die Nazis überlebt hatten und nun verheizt wurden? Männer, die für Recht, Ordnung und Sicherheit auf den Straßen sorgen sollten, aber nichts hatten, absolut nichts, mit dem sie sich wehren oder ihre Befugnisse durchsetzen konnten?...“

Das amerikanische Militär erschien erst dann, als da Kind schon in den Brunnen gefallen war, um es sprichwörtlich auszudrücken.
Doch es sollte noch schlimmer kommen. Paul trifft auf Leute, die ihn einige Wochen zuvor verhaftet haben. Paul soll mit ihnen zusammenarbeiten. Sie sind entnazifiziert, genau wie Hildes Vater. Hilde hat sich allerdings von ihre Familie losgesagt und arbeitet nur für den neuen Polizeichef Rückert.
Sehr schnell stellt sich heraus, dass das alte Gedankengut noch sehr lebendig ist. Deshalb ist auch nicht jeder begeistert, als der Mord an Vera Wallner aufgeklärt werden soll. Sie war nur Stunden vor der Befreiung im Hotel Silber ermordet worden.
Ihr Mann und die Töchter haben sich an die amerikanische Militärverwaltung gewandt und um Hilfe gebeten.
Da Paul seinem Partner misstraut, begibt er sich selbst auf die Spur des Mörders. Die Gespräche mit den Angehörigen sind sehr emotional und werden gut wiedergegeben. Im Prinzip sitzt Paul zwischen allen Stühlen. Er weiß nicht, auf wen er sich verlassen kann.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeugt von exakter Recherche des Autors. Gleichzeitig wird deutlich, dass es ziemlich widersprüchliches Verhalten in den oberen Ämtern, aber auch bei den Amerikanern gab. Natürlich waren die Probleme nicht einfach. Es gab nicht nur die hungernde deutsche Bevölkerung. Auch die Unterbringung und Ernährung ehemaliger KZ-Häftlinge und Fremdarbeiter musste organisiert werden. Da waren Spannungen vorprogrammiert.

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