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Veröffentlicht am 12.12.2018

Vielschichtig

Eisiger Dienstag
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Anlässlich eines Routinebesuchs bei einer neuen Klientin entdeckt die Sozialarbeiterin Maggie Brennan die nackte, schon stark verweste Leiche eines jungen Mannes. In Anbetracht des etwas skurrilen Tatortes ...

Anlässlich eines Routinebesuchs bei einer neuen Klientin entdeckt die Sozialarbeiterin Maggie Brennan die nackte, schon stark verweste Leiche eines jungen Mannes. In Anbetracht des etwas skurrilen Tatortes und der geistigen Verwirrtheit der Klientin Michelle Doyce bittet Inspektor Karlson die Psychotherapeutin Frieda Klein um Mithilfe.
Michelle Doyce ist zu keiner Aussage in der Lage und die Leiche ist nicht zu identifizieren.
Karlsons Chef Crawford würde den Fall am Liebsten sofort ad acta legen und Michelle in eine Psychiatrische Klinik einweisen. Aber da hat er wohl nicht mit Friedas Hartnäckigkeit gerechnet. Sie wühlt sich in diese Ermittlung, obwohl sie ein bereits gelöster Fall aus der Vergangenheit immer noch beschäftigt.

Dies ist bereits der zweite Band aus einer Reihe um die Psychotherapeutin Frieda Klein. Er beinhaltet eine abgeschlossene Geschichte und ist ohne Kenntnis des ersten Teils verständlich. Aber es gibt natürlich eine spannende Hintergrundgeschichte und eine On/Off-Beziehung, die sich durch alle Bände dieser Reihe ziehen. Hat man ein Buch gelesen, dann ist man sozusagen „angefixt“ und will wissen, wie es mit Frieda Klein weitergeht.

Die einzelnen Fälle sind spannend und unterhaltsam geschrieben, obwohl ich annehme, dass sie immer nach dem gleichen Schema ablaufen. Entdeckung des Verbrechens, DI Karlson erbittet Friedas Mithilfe, Polizei sieht nach kurzen Ermittlungen keinen Handlungsbedarf, Frieda ermittelt auf eigene Faust weiter, fördert Beweise zu Tage und überführt gemeinsam mit DI Karlson den oder die Täter. Es wirkt dann leider immer etwas vorhersehbar. Obwohl man den Täter natürlich nicht gleich erkennt, führt die manchmal seltsam anmutende Verhaltensweise der Frieda Klein in Richtung des Täters.

Trotzdem gelingt es dem Autorenduo die Geschichten unterhaltsam und spannend zu erzählen.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Verzwickte Verwirrung

Die fehlende Stunde
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In der Nähe von Potsdam werden zwei Kinder vermisst. Traute, die Mutter eines der beiden Kinder, sucht verzweifelt ihren Sohn Mark. Sie stürmt den Hundehof, auf den sie ihren Sohn vermutet und tötet im ...

In der Nähe von Potsdam werden zwei Kinder vermisst. Traute, die Mutter eines der beiden Kinder, sucht verzweifelt ihren Sohn Mark. Sie stürmt den Hundehof, auf den sie ihren Sohn vermutet und tötet im Affekt den Hundezüchter, den sie für einen Pädophilen hält, der ihrem Sohn wahrscheinlich etwas angetan hat.
Zwischenzeitlich hat ein Waldarbeiter die Kinder gefunden. Cleo, das Mädchen ist tot. Der Junge hat überlebt, ist aber nicht ansprechbar.
Hauptkommissar Sigi Kamm zieht sofort die Psychologin Alicia Behrens zu den Befragungen hinzu.
Nachdem der Hundehof in Flammen aufgeht und somit alle Beweise vernichtet werden, eröffnet sich den Ermittlern ein Verwirrspiel und riesiges Lügengeflecht.


„Die fehlende Stunde“ liefert einen interessanten, spannenden und manchmal auch verblüffenden Krimi. Einen Bezug zum Titel des Romans konnte ich allerdings nicht herstellen.

Der Hauptermittler Kamm und die Psychologin Behrens wirken sympathisch. Sie sind wechselhaft professionell, hören oft auf ihr Bauchgefühl und lassen sich hin und wieder privat beeinflussen. Das macht sie menschlich und real.

Im Umfeld des Verbrechens erleben wir allerdings sehr kuriose Gestalten. Das Verhalten der Mütter und ihrer Umgebung ist schon sehr eigenwillig und geheimniskrämerisch. Jeder hat seine Vorgeschichten, Geheimnisse und jeder einzelne ist irgendwie in diese Verbrechen involviert.

Der flüssige Schreibstil, die kurzen Kapitel, der häufige Perspektivenwechsel und die ständig wechselnden Verdachtsmomente hielten den Spannungsbogen stetig hoch, was es schwer machte, das Buch aus der Hand zu legen.

Schade fand ich, das am Ende, als nach vielen Wirrungen und Sackgassen die Lösung erkennbar war, viele offene Fragen nicht weiterverfolgt wurden.
Im privaten Bereich von Kamm und Behrens sind die noch offenen Fragen sicher einer Fortsetzung der Serie geschuldet. Bei den anderen Akteuren hätte gerne schon gewusst, wie es bei ihnen weitergeht bzw. welchen Folgen ihre Lügen und Falschaussagen haben.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Falsche Entscheidung

Nachts in meinem Haus
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Tom und Charlotte Simon führen eine harmonische und liebevolle Ehe. Das hindert Tom allerdings nicht daran, während einer beruflichen Abwesenheit von Charlotte, diese mit ihrer besten Freundin Leslie zu ...

Tom und Charlotte Simon führen eine harmonische und liebevolle Ehe. Das hindert Tom allerdings nicht daran, während einer beruflichen Abwesenheit von Charlotte, diese mit ihrer besten Freundin Leslie zu betrügen. Tom und Charlotte wohnen sehr abgelegen. Nach einem romantischen Stelldichein mit Leslie schrecken Tom ungewohnte Geräusche im Ha auf. Aufgrund eines Gewitters ist der Strom ausgefallen. Mit einer Harpune versucht Tom erst gar nicht den Einbrecher zu stellen, sondern schießt direkt in die Dunkelheit. Mit Schrecken erkennt er, dass er Charlotte mit der Harpune an die Küchentür genagelt hat.
Tom holt René, Ehemann von Leslie und Rechtsanwalt, zur Hilfe. Dieser rät ihm Deutschland sofort zu verlassen und sich in Italien zu verstecken.
Für Tom beginnt eine Odyssee.

Der Beginn des Romans ist unheimlich spannend. Die Tat oder das Unglück katapultieren den Leser gleich in Toms Welt. Der Rückblick auf Toms erste Ehe und wie ihm da mitgespielt wurde, ist ebenfalls interessant. Danach war mir Tom einfach zu passiv. Die Szenen seiner ersten Ehe zeigen zwar, dass er andere für sich agieren lässt, aber dieses Gottvertrauen gegenüber René, den er ja auch noch mit seiner Frau betrügt, halte ich für etwas übertrieben.
Die einzelnen Figuren sind von Frau Thiesler sehr gut ausgearbeitet , sodass bei Toms Passivität sein Weg vorgezeichnet ist. Die Gruppe um Charlotte und Tom zeigt ganz besonders diese Hassliebe zwischen den Reichen und Wichtigen der Schickeria.
Die italienische Szenen zwischen Donato und Gabriella Neri empfinde ich wohltuend und unterhaltsam. Toms Leiden und Verzweiflung wäre sonst zu viel geworden.
Alles in allem ist es ein unterhaltsamer Roman/Krimi mit einigen Längen.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Irrer Rächer

Du sollst nicht leben (Ein Marina-Esposito-Thriller 6)
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Er lässt ihnen immer eine grausame Wahl. Der Rechtsprecher bestraft unbeugsam diejenigen, die für ihre Verbrechen nie bestraft wurden. Der im Drogenrausch mit seinem Fahrzeug eine Mutter mit ihrem Kind ...

Er lässt ihnen immer eine grausame Wahl. Der Rechtsprecher bestraft unbeugsam diejenigen, die für ihre Verbrechen nie bestraft wurden. Der im Drogenrausch mit seinem Fahrzeug eine Mutter mit ihrem Kind tötete, kann jetzt entscheiden, ob seine Frau und das gemeinsame Kind getötet werden oder ob er sterben soll. Der reiche Banker kann entscheiden, ob er sein Vermögen verliert oder seine Finger.
Im Glauben einen Gleichgesinnten gefunden zu haben wendet der Rechtsprecher sich an Detective Phil Brennan, rechtfertigt seine Taten und kündigt neue an.
Brennan und seine Mannschaft liefern sich einen Wettlauf mit der Zeit um weitere Strafaktionen zu verhindern. Auf Unterstützung seiner Frau der Profilerin Marina Esposito muss Brennan diesmal verzichten. Sie ist in einen anderen Fall involviert, der sich stark auf ihr Privatleben auswirkt.

Ich wusste nicht, dass es sich bei diesem Thriller bereits um den 6. Fall eines Ermittler/Profiler-Ehepaares handelt. Zahlreiche Andeutungen und Erklärungen machten deutlich, dass das Paar schon einige schwierige und gefährliche Fälle gemeinsam gelöst hatten. Irritierend und verwunderlich erschien mir, dass Marina sich schnell von einer gestörten Täterin verunsichern ließ und die Verunsicherung mit ins Privatleben nahm. Unglaubwürdig war auch, dass der Gefangenentransport dieser Irren nur von einer Person durchgeführt wurde. Die Folgen waren absehbar, aber dazu hätte es gar nicht kommen dürfen.
Der ganze Fall, den Marina in ihrer alten Heimat bewerten und analysieren sollte, ist in meinen Augen diffus. Ich hatte den Eindruck, dass mir da doch Wissen aus den vorherigen Bänden fehlte. Es wurde auch nicht geklärt, wer diese Frau war und was sie wirklich vorhatte. Ihre Rolle lief förmlich durch diesen Thriller und wird in den nächsten Bänden vielleicht weitergesponnen, für mich jetzt etwas unbefriedigend.
Der Fall des Rechtsprechers war da schon interessanter. Die Charaktere wurden sehr genau gezeichnet. Die Ermittlungsarbeit war logisch und nachvollziehbar. Die brutalen Szenen so genau und plastisch beschrieben, dass ich manchmal nicht weiterlesen wollte weil ich das Gefühl hatte zu nah dabei zu sein.
Alles in allem ist es ein spannender Thriller mit Gänsehauteffekt, aber auch einigen Macken.

Veröffentlicht am 25.09.2024

Zu viele Nebenschauplätze

Meeresfriedhof
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Während des 2. Weltkriegs wird das Hurtigruten Schiff des Norwegischen Reeders Thor Falck von einer englischen Miene getroffen und versengt. Zahlreiche deutsche Soldaten und der Reeder selbst ertrinken. ...

Während des 2. Weltkriegs wird das Hurtigruten Schiff des Norwegischen Reeders Thor Falck von einer englischen Miene getroffen und versengt. Zahlreiche deutsche Soldaten und der Reeder selbst ertrinken.
Seine Frau, die Schriftstellerin Vera Falck, und der gemeinsame Sohn Olav überleben.
Olav Falck gelingt es, in den folgenden fünfundsiebzig Jahren ein Imperium aufzubauen. Mittlerweile fungiert er als Patriarch der Familie und als Vorsitzender der einflussreichen SAGA-Stiftung.
Als seine Mutter Selbstmord begeht und ihr Testament verschwunden ist, überschlagen sich die Ereignisse.

Wie ich erst nach der Lektüre erfahren habe, ist Meeresfriedhof das erste Buch einer drei-teiligen Falck-Saga. Das Familiengefüge und Entstehung eines Imperiums finde ich sehr interessant. Allerdings haben mich die zahlreichen Kriegsszenen irritiert. Ich fand sie nicht notwendig, sogar störend.
Die dubiosen Machenschaften der SAGA-Stiftung in Verbindung mit den Geheimdiensten oder auch ohne Verbindung zu den Geheimdiensten hätten auch unblutiger dargestellt werden können. Mir ist die Aufgabe von Johnny Berg, beziehungsweise seine eigen Intension nicht klar geworden. Wahrscheinlich muss ich dazu die beiden Folgebände lesen.
Des Weiteren konnte ich mich mit keiner Protagonistin und mit keinem Protagonisten anfreunden. Auch Sasha, die anfänglich sympathisch wirkt, weil sie die Wahrheit herausfinden will, verändert sich zum Gegenteil. Hans Falck, der Gutmensch, macht zwar einen positiven Eindruck, aber auch er hat seine dunkle Seite.
Die einzelnen Familienmitglieder werden gut charakterisiert, obwohl natürlich am Ende viele Fragen offenbleiben. Es folgen ja noch zwei Bände.
Abgesehen von den syrischen, kurdischen, amerikanischen Kriegsschauplätzen, die teilweise von norwegischen Söldnern durchsetzt waren, lies mich die Familien-Saga unbefriedigt zurück.
Ich weiß noch nicht, ob ich die Folgebände lesen möchte.

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