Rosaurus kam etwas zu kurz in dieser Geschichte
Leben & Schicksale des Katers RosaurusInhalt:
Die kleine Prinzessin ist 6 Jahre alt, als sie im Kamin ein Kätzchen findet. Wie das Kätzchen Rosaurus in den Kamin kam, wie es seinen Namen erhält, und sonstige Abenteuer erzählt dieser Text aus ...
Inhalt:
Die kleine Prinzessin ist 6 Jahre alt, als sie im Kamin ein Kätzchen findet. Wie das Kätzchen Rosaurus in den Kamin kam, wie es seinen Namen erhält, und sonstige Abenteuer erzählt dieser Text aus dem 19. Jahrhundert in 13 Kapiteln oder auf ca. 68 Seiten. Dabei erfährt die Leserschaft zunächst, wie man damals als Prinzessin lebte, bevor es um Rosaurus geht. Dann wird seine Herkunft berichtet, was die Abstammung, aber auch die Landung im Kamin betrifft. Rosaurus kommt danach viel herum und dies gestattet dem Leser Einblicke in das damalige Leben: Wie das Leben zu dieser Zeit so war für Reich und Arm; wie man mit Tieren und Menschen umging; wie man Dinge bewertet hat. Wie der Titel verrät, wird fast die gesamte Lebensspanne des Katers vom Text umfasst. Zum Schluß ist Rosaurus alt und genießt seinen Lebensabend.
Meine Bewertung:
Insgesamt habe ich diese Geschichte nicht gemocht. Einerseits gefiel mir die damalige Haltung nicht, die mit Bestrafung und Schmerz erzieht. Rosaurus wird geschlagen, um ihm etwas abzugewöhnen. Einem Jungen wird, weil er etwas stehlen wollte, der Arm gebrochen. Ein dreijähriges Kind wird vom Löwen gefressen und es ist irgendwie selbst schuld daran, weil es der Schwester ausgerissen ist und auch sonst ungehorsam war. Man wirft Katzen, nur weil sie auf dem Dach sind, etwas hinterher und verletzt sie schwer. Arme Leute würden nicht aus Not stehlen, sondern weil es ihnen Freude mache. Das war mir alles zuwider. Dafür kann die Autorin nichts. Das war eben damals so. Aber für die Erzählweise kann sie etwas. Diese hat mir nicht gefallen. Die Einleitung war etwas lang. Laut Titel soll es doch um Rosaurus gehen. Fast das erste Kapitel handelt jedoch von der Prinzessin, ihren Puppen und Freundinnen. Die Charaktere bleiben dabei arg flach und erregten wenig Interesse bei mir. Im Verlauf werden viele Szenen beschrieben, die gefährlich sind. Ich fand sie aber weniger spannend und mehr aversiv, weil es darin eben oft um Misshandlung geht. Gestört haben mich zudem etliche Einschübe, die recht unverbunden daherkamen. Als es um den Zirkus geht, darf der Menageriebesitzer von seinen Tieren erzählen. Das ergibt dann mehrere Passagen wie "Der Tiger" oder "Der Leopard", in der diese Tiere und ihre Lebensweise beschrieben werden. In damaligen Zeiten, ohne die heutigen Kenntnisse, mögen solche Ausflüge interessant gewesens ein. Allerdings fügen sich diese Einschübe kaum ein, wirken auf mich wie Fremdkörper und zudem etwas langatmig. Bewertungen wie, der Tiger habe nicht die Würde des Löwen, sind mir unverständlich und ich empfinde sie als Anmaßung. Ganz genauso ging es mir mit den Geschichten, die der Polizeipräsident dem jungen Dieb erzählt, dem er den Arm gebrochen hat. Auch diese sind fast gar nicht in den Text eingebunden. Teils fehlt jedliche Überleitung. Insgesamt kommt Rosaurus, der laut Titel die Hauptrolle haben sollte, etwas kurz davon. Zum Schluß darf er ein paar Worte sprechen, was mich, nicht im positiven Sinne, verblüfft hat. Nichts hat darauf zugeführt, denn er war eher ein Accessoire im vorausgehenden Text, auch wenn er gerade einmal das Geschehen dominierte. Positiv ist vielleicht, dass man über diese Erzählung viel diskutieren könnte und sich überlegen, wie sich die Einstellung der Menschen im Lauf der Zeit geändert hat. Ich gebe diesem Text zusammengefasst 2 Sterne. Der Text ist online im Projekt Gutenberg erhältlich.