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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2024

Großartiges Wohlfühlbuch - eine absolute Leseempfehlung!

Love is Loud – Ich höre nur dich
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Franziska reist von Deutschland nach New Orleans um dort ein Auslandsjahr zu absolvieren bevor sie in Deutschland einen Bürojob annimmt. Sie soll sich in New Orleans um Hugo kümmern, einen älteren, mürrischen ...

Franziska reist von Deutschland nach New Orleans um dort ein Auslandsjahr zu absolvieren bevor sie in Deutschland einen Bürojob annimmt. Sie soll sich in New Orleans um Hugo kümmern, einen älteren, mürrischen Mann, der die Hilfe so gar nicht annehmen möchte. Sie wohnt bei Faye und Victor, Hugos Sohn. Franzi lernt zufällig den Straßenmusiker Lincoln kennen, von allen Link genannt, und die beiden lernen sich näher kennen. Link zeigt ihr eine andere Seite von New Orleans, fernab vom noblem Vorort, in dem sie bei Hugo wohnt. Sie lernt eine bunte, wilde und offene Welt kennen und verliebt sich immer mehr in Link. Was aber passiert, nachdem ihr Auslandsjahr vorbei ist? Fühlt Link genauso für sie?

"Love is Loud" ist der erste Band der New Orleans-Reihe von Kathinka Engel. Für mich war es das zweite Buch von ihr und ich wurde mal wieder nicht enttäuscht und habe ein neues Lieblingsbuch!
Der Einstieg in das Buch fällt leicht, man ist als Leser mit Franzi am Flughafen als sie in New Orleans ankommt. Sie wird als unsicher, schüchtern und ängstlich beschrieben. Generell sind die Charaktere wie immer hervorragend gezeichnet. Gerade bei Franzi wird eine tolle Wandlung und Entwicklung im Verlauf der Geschichte beschrieben. Auch Link ist zu jeder Zeit sympathisch, ebenso die restlichen Mitglieder der Band, in der Link noch spielt.
Auch New Orleans wird toll beschrieben, ich selbst war noch nicht da, aber als Leser kann man sich sehr gut in die Orte, Situationen und Geräusche hinein fühlen. Die Musik ist der Faden, der sich durch die gesamte Geschichte zieht und alle Charaktere berührt und miteinander verwebt. Wie immer beschreibt Kathinka Engel unvergleichlich eine Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen mit so viel Gefühl und Empathie ohne zu schnulzig oder überladen zu wirken.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für alle, die eine tolle Liebesgeschichte im Setting des bunten New Orleans suchen!

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Veröffentlicht am 27.09.2024

Packender und schonungsloser Roman über moralische Abgründe

Trophäe
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Hunter White ist wohlhabend und begeisterter Jäger und Sammler von Trophäen. Er reist nach Afrika um dort das letzte Exemplar für die "Big Five" zu erlegen: ein Spitzmaulnashorn. Hunter erwirbt für viel ...

Hunter White ist wohlhabend und begeisterter Jäger und Sammler von Trophäen. Er reist nach Afrika um dort das letzte Exemplar für die "Big Five" zu erlegen: ein Spitzmaulnashorn. Hunter erwirbt für viel Geld eine Jagdlizenz zum Abschuss des Nashorns, doch Wilderer kommen ihm zuvor und erlegen sein Nashorn. Frustriert kehrt er mit seinem Jagdleiter van Heeren in die Unterkunft zurück. Der erzählt ihm von den sogenannten "Big Six": einen Menschen abzuschießen würde diese Reihe vervollständigen. Zuerst ist Hunter entsetzt, aber wäre er auch bereit, einen Menschen zu töten?

Da das Buch sehr gut besprochen wurde und die Rezensionen fast durchgehend begeistert waren, wollte auch ich das Buch unbedingt lesen. Das Cover zeigt direkt, worum es in der Geschichte geht: ein Spitzmaulnashorn, das von der Seite zu sehen ist. Auch der Hintergrund repräsentiert gekonnt die Hitze und das Ambiente Afrikas und der Trockenheit.
Die Autorin setzt sich mit den Themen des Postkolonialismus und Kapitalismus sehr vielschichtig auseinander und erzeugt kein schwarz-weiß Bild. Vielmehr beleuchtet sie das Thema sachlich ohne den ermahnenden Zeigefinder zu erheben und belehren zu wollen. Es werden zudem die Zustände und die Atmosphäre in Afrika beschrieben, wie Hunter sie als weißer, reicher Amerikaner wahrnimmt. Ich war hin- und hergerissen zwischen Sympathie und Ablehnung. Er wird als Prototyp des typischen Großwildjägers beschrieben, der sich viel herausnehmen kann, aber die Autorin zeigt auch seine Menschlichkeit in allen Facetten.
Die moralischen Abgründe werden hier perfekt aufgezeigt und es werden Argumente für und gegen die Jagd allgemein und insbesondere der "Big Six" ausgeleuchtet.

Das Besondere liegt im Aufbau und der Sprache des Romans. Gaea Schoeters baut gekonnt einen Spannungsbogen auf, der bis zum Schluss immer weiter gespannt wird. Sie beschreibt die Szenen, Eindrücke und Gefühle unnachahmlich in einer ganz eigenen Art, die von viel Beobachtungsgabe und Empathie zeugt.
"Trophäe" ist ein besonderer Roman, der anspruchsvoll ist und lange nachhallt. Es ist keine Geschichte, die man zwischendurch lesen kann. Man muss sich darauf einlassen, es ist keine leichte Lektüre. Mir wird sie noch lange im Kopf bleiben.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der eine anspruchsvolle und sehr gut ausgearbeitete Geschichte sucht, über die man nachdenken und diskutieren muss!

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Absolute Leseempfehlung - ein neues Highlight!

Die Halbwertszeit von Glück
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1987: Johanna lebt im DDR-Grenzgebiet nahe der BRD allein in einer Hütte im Wald. Sie vermeidet den Kontakt zur Außenwelt und soziale Kontakte hat sie keine. Das nächste Dorf ist weit zu Fuß entfernt. ...

1987: Johanna lebt im DDR-Grenzgebiet nahe der BRD allein in einer Hütte im Wald. Sie vermeidet den Kontakt zur Außenwelt und soziale Kontakte hat sie keine. Das nächste Dorf ist weit zu Fuß entfernt. Eines Tages klopft ein Mädchen an der Tür - es wird auch "das Mädchen" bleiben und ist schwanger auf der Flucht zum Vater des Kindes nach Paris. Johanna nimmt das Mädchen zunächst widerwillig auf.
2003: Holly träumt in Los Angeles von einer Karriere als Regisseurin. Als eine bekannte Regisseurin ihren geschriebenen Entwurf liest und für gut befindet, scheint die Chance zum Greifen nah. Als sich die Regisseurin mit ihr treffen möchte, muss Holly eigentlich im Büro arbeiten. Eine Kollegin springt für sie ein und vertritt sie in dieser kurzen Zeit. Beide ahnen nicht, dass ein großes Unglück das Leben der beiden Frauen durcheinander bringt und nichts mehr so sein wird wie vorher. Holly wird danach von tiefen Schuldgefühlen geplagt.
2019: Mylène führt ein perfektes Leben in Paris: sie führt erfolgreich eine Firma und wird bald Frédéric heiraten. Doch sie erhält ein Anwaltsschreiben, das ihr mitteilt, sie habe eine Wohnung in Amsterdam geerbt. Zunächst verwirrt, da sie niemanden in Amsterdam kennt, macht sie sich auf den Weg zu ihren Eltern um dort nachzufragen. Was sie dort erfährt, wird ihr Leben für immer verändern und ihr den Boden unter den Füßen wegreißen.

Alleine das Cover ist schon wunderschön. Mit seinen kräftigen Farben und den sichtbaren Pinselstrichen sieht es wie ein Gemälde aus.
Ich hatte zuerst Schwierigkeiten, mich in dem Roman zurechtzufinden, da es drei unterschiedliche Zeitebenen mit unterschiedlichen Figuren gibt. Zunächst scheinen sie auch keinen Zusammenhang zu haben, was sich im Laufe der Geschichte immer mehr klärt, es bleibt jedoch spannend bis zum Schluss und fügt sich schlüssig und stimmig zusammen.
Das Buch empfehle ich allen Frauen, da es die Kraft der Liebe, Familie und dem Schicksal wunderbar aufgreift und in eine absolut spannende und großartige Geschichte einbringt!

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Veröffentlicht am 18.09.2024

Toller Roman über Liebe, Freundschaft und falsche Entscheidungen

Die Orchideenfrauen
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Holly Greenwood soll als Immobilienmaklerin das Haus einer Kundin an der Küste Englands verkaufen. Die Eigentümerin Annabel Oxley besitzt eine riesige Orchideensammlung im Wintergarten des Cottages, die ...

Holly Greenwood soll als Immobilienmaklerin das Haus einer Kundin an der Küste Englands verkaufen. Die Eigentümerin Annabel Oxley besitzt eine riesige Orchideensammlung im Wintergarten des Cottages, die der neue Eigentümer unter keinen Umständen verändern oder wegschmeißen darf. Holly wurde gerade von ihrem Verlobten verlassen und merkt, wie sehr Annabels Herz an Cottage und Orchideen hängt. Annabel erzählt von einem Orchideenzüchter in Italien, der ihr die teuersten Exemplare sicher abkaufen würde. Mit diesem Geld könnte sie das Cottage und ihre Orchideen behalten. Kurzerhand beschließt Holly, mit Annabel zu dem Orchideenzüchter nach Ligurien in Italien zu fahren. Doch Annabel scheint ihn und seine Familie bereits zu kennen und nicht nur das - es verbindet Annabel mehr mit ihr als Holly ahnt.

"Die Orchideenfrauen" ist mein erster Roman von Lea Santana. Der Erzählstil ist gut zu lesen und der Einstieg in das Buch fällt leicht. Man ist direkt in der Geschichte drin als Holly an einem mehr als regnerischen Tag zur Besichtigung des Cottages fährt. Die Orte und Personen sind im Buch durchgängig sehr gut beschrieben, man kann die Sonne Italien und den Regen England förmlich selbst spüren. Das Buch ist in übersichtliche Kapitel unterteilt, die auf zwei Zeitebenen spielen: in der Gegenwart und im Jahr 1968. Das gibt dem Ganzen eine sehr gut gearbeitete Spannung und als Leser erfährt man Stück für Stück mehr aus der Vergangenheit.
Die Geschichte hat mich berührt und nicht losgelassen, man ist hin- und hergerissen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Es ist eine Geschichte über vergangene Liebe, Freundschaft zwischen zwei Frauen unterschiedlicher Generationen und falscher Entscheidungen in der Vergangenheit. Die Autorin schreibt berührend über diese Themen, nie belehrend oder überladen sondern mit einem Feingefühl, die die Geschichte so emphatisch und berührend macht.

Eine klare Leseempfehlung von mir für diesen tollen Wohlfühlroman!

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Hochspannender Thriller mit vielen Wendungen - absoluter Pageturner!

Anna O.
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Anna Ogilvy schläft seit vier Jahren - sie soll ihre beiden beiden Freunde Indira und Doug, vermutlich während des Schlafwandelns, ermordet haben und danach in einen Schlaf gefallen sein, aus dem sie bisher ...

Anna Ogilvy schläft seit vier Jahren - sie soll ihre beiden beiden Freunde Indira und Doug, vermutlich während des Schlafwandelns, ermordet haben und danach in einen Schlaf gefallen sein, aus dem sie bisher niemand aufwecken konnte. Dr. Benedict Prince, Schlafmediziner und Experte für Verbrechen, die im Schlaf begangen wurden, erhält nun den Auftrag, Anna mit einer von ihm entwickelten Methode aufzuwecken, damit sie vor Gericht gestellt werden und ein Urteil gefällt werden kann. Aber am Fall Anna O. scheiden sich die Geister: ist sie eine kaltblütige Mörderin oder selbst Opfer eines Verbrechens? Benedict weiß noch nicht, dass auch er in großer Gefahr schwebt.

Da sich auch am Buch "Anna O." die Geister scheiden, war ich zunächst skeptisch aufgrund der sehr geteilten Meinungen. Ich wurde allerdings nicht enttäuscht, im Gegenteil - was für ein Buch!
Schon das Cover ist interessant und der Farbschnitt in grellem Orange sieht einfach toll aus.
Das Thema finde ich hochspannend: kann man im Schlaf gleich zwei Menschen ermorden und danach in einen andauernden Schlaf fallen? Wie sieht es mit der Schuld aus, wenn man beim Schlafwandeln nicht "Herr seiner Sinne" war und sich an nichts erinnern kann?

Das Buch ist in kurze und übersichtliche Kapitel unterteilt, in denen ein allwissender Erzähler jeweils verschiedene Figuren beschreibt und aus deren Sicht erzählt. Das macht das Ganze sehr abwechslungsreich und spannend. Der Erzählstil ist leicht zu verstehen.
Schnellt merkt man als Leser, dass im Fall "Anna O.", wie er in der Presse betitelt wird, nichts ist, wie es scheint. Man kann niemandem trauen und weiß nicht, wer die Wahrheit sagt. Denn im Fall "Anna O." spielen viel mehr Menschen und Umstände eine Rolle, als man zu Beginn denkt.
Die Verstrickungen und Abgründe der einzelnen Personen sind sehr spannend erzählt und es baut sich nur Stück für Stück eine Geschichte um das Verbrechen von Anna Ogilvy auf.

Bis zur letzten Seite wird die Spannung gehalten und sogar noch in die Höhe getrieben und mit Wendungen und Überraschungen für ein grandioses Finale gesorgt. Das hat mich nochmal komplett staunend zurück gelassen! Matthew Blake versteht es, den Leser im Dunkeln tappen zu lassen, seine eigenen Theorien aufzustellen und immer wieder zu verwerfen.
Man schwankt zwischen den Gefühlen und der Sympathie für Anna: durch Tagebucheinträge Annas, die oft eingestreut werden, kann man sich erst ein Bild der Hauptfigur machen, da sie sich auch nicht äußern kann, bleibt ein Bild von ihr zunächst vage.
Das ist für mich auch ein großer Pluspunkt an dem Buch: die Geschichte ist so gut konstruiert obwohl die Hauptfigur nichts erzählen kann. Gerade hier liegt der Reiz der Geschichte.

Für mich ein grandioses und spannendes Buch über ein interessantes Thema, für jeden zu empfehlen, der einen gut aufgebauten und psychologisch anspruchsvollen Thriller sucht!

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