Sein Buch jedenfalls ist eine in einen Krimi gehüllte Kritik der gesellschaftlichen Verhältnisse in seinem geliebten Heimatland.
Petros Markaris, Offshore. Ein Fall für Kostas Charitos, Diogenes 2017, ISBN 978-3-257-07003-3
In allen seinen bisherigen Romanen der letzten Jahre hat sich der griechische Schriftsteller Petros Markaris ...
Petros Markaris, Offshore. Ein Fall für Kostas Charitos, Diogenes 2017, ISBN 978-3-257-07003-3
In allen seinen bisherigen Romanen der letzten Jahre hat sich der griechische Schriftsteller Petros Markaris mit seinem Kommissar Kostas Charitos, seiner Familie und seinen Kollegen und Bekannten als ein kritischer und Chronist der griechischen Verhältnisse gezeigt. Insbesondere seine Trilogie zur Finanzkrise mit den Bänden „Faule Kredite“, „Zahltag“ und „Abrechnung“ hat seinen Landsleuten schonungslos den Spiegel vorgehalten, aber auch den Lesern in Deutschland etwa eine ganz andere Sicht der tatsächlichen Lebensverhältnisse in Griechenland unter der Krise und der Knute der EU vermittelt.
Markaris nutzt mit Kriminalromamen ein literarisches Genre, um die gesellschaftlichen und politischen Zustände und Veränderungen der griechischen Gesellschaft im Zuge der Globalisierung zu analysieren und zu beschreiben. Er unterhält nicht nur, sondern macht nachdenklich.
In seinem neuen hier vorliegenden Buch „Offshore“ hat er eine neue Regierung erfunden, unter der es in Griechenland wieder aufwärts geht, auch weil diese Regierung ideale Bedingungen geschaffen hat für ausländische Investitionen. Die Menschen können sich wieder etwas leisten und so geht auch Charitos wieder öfter essen und hat sein altes Auto auch wieder angemeldet. Seine Frau Adriani hingegen ist weiter skeptisch und traut der Lage nicht. Niemand denkt wirklich darüber nach, wo das so leicht verfügbare Geld eigentlich herkommt.
Dass der Mord an einem Reeder und dann auch ich an einem Regierungsbeamten, mit denen er im neuen Fall befasst ist, mit dieser neuen Entwicklung im Zusammenhang stehen könnten, das wird Charitos und dem gebannten Leser erst im Laufe der Zeit klar. Dass sein alter Widerpart auf der Seite der Journalisten, Sotiropoulos, im Laufe der Handlung brutal erschossen wird, macht nicht nur den Kommissar, sondern auch den Leser betroffen, der sich über viele Romane an diesen knorrigen und aufrechten Journalisten gewöhnt hatte. Sein Tod will mit wie ein Abgesang auf den kritischen Journalismus in Griechenland scheinen.
Es ist eine erfundene Situation, zugegeben, aber es könnte sein, dass diese Vision von Markaris bald schon zur harten Wahrheit in den Ländern Südeuropas werden könnte.
Sein Buch jedenfalls ist eine in einen Krimi gehüllte Kritik der gesellschaftlichen Verhältnisse in seinem geliebten Heimatland.