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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2024

Humorvoll, düster und fesselnd

Long Live Evil
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„Long Live Evil“ von Sarah Rees Brennan bietet spannenden Blickwinkel: Statt der klassischen Heldengeschichte begleitet man eine Protagonistin auf die dunkle Seite. Rae, schwer krank im realen Leben, bekommt ...

„Long Live Evil“ von Sarah Rees Brennan bietet spannenden Blickwinkel: Statt der klassischen Heldengeschichte begleitet man eine Protagonistin auf die dunkle Seite. Rae, schwer krank im realen Leben, bekommt die Chance, ihre Lieblingsgeschichte aus einer völlig neuen Perspektive zu erleben – und zwar aus der Sicht der Schurkin. Sogleich steckt man zusammen mit Rae in einem aufregenden Wendepunkt des Buches, denn diese Schurkin steht vor ihrer eigenen Hinrichtung.

So spannend der Einstieg auch klingt, leider ist er nicht allzu gut gelungen. Brennan versucht auf recht wenig Seiten beide Welten - die ,reale‘ und die fiktive - aufzubauen, wodurch beim Lesen sehr viel Exposition (wie Namen, Titel, Orte, Zeitstränge) auf eine zukommt. Dadurch braucht es seine Zeit, einen Überblick für die Welt und seine Charaktere zu schaffen

Brennans Schreibstil ist jedoch gerade anfangs als chaotisch und schwer zugänglich zu beschreiben. Während der lockeren Ton mit viel Humor und Sarkasmus manchmal gut funktioniert, funktioniert er in anderen Momenten weniger. Nach einer gewissen Zeit hatte ich jedoch total Spaß an dem Buch, gerade weil es sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Sobald sich die Handlung entfaltet, wird man in den Sog der Geschichte gezogen.

Rae als Protagonistin zu verfolgen macht in der Regel Spaß, nur manchmal ist sie etwas zu naiv. Neben Rae sticht besonders die Gruppe von Begleitern hervor, von denen einige im Verlauf der Geschichte immer sympathischer werden.

Leider scheitert das Buch teilweise an seiner Übersetzung, woran die Autorin selbst natürlich nichts kann. Daher würde ich jedem, der kann, empfehlen, dass Buch in seiner Originalsprache zu lesen.

Insgesamt empfand ich „Long Live Evil“ als gelungen. Nach einem etwas schwierigen Einstieg belohnt das Buch die Leser mit einer fesselnden Geschichte. Ich freue mich auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 05.09.2024

Geht unter die Haut

Die schönste Version
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‚Die schönste Version’ beginnt mit einem Streit zwischen Jella und Yannick, der so eskaliert, dass Yannick Jella schlägt. Dabei scheint sie Beziehung der beiden von außen so ideal und liebevoll.
Doch ...

‚Die schönste Version’ beginnt mit einem Streit zwischen Jella und Yannick, der so eskaliert, dass Yannick Jella schlägt. Dabei scheint sie Beziehung der beiden von außen so ideal und liebevoll.
Doch eigentlich wird hier Jellas Geschichte erzählt. Mit Rückblicken wird geschildert, wie sie Anfang der 2000er Jahre zur Frau aufwächst, und dabei bereits in ihrer Jugend mit sexuellen Übergriffen konfrontiert wird.
Neben den Rückblicken wird parallel erzählt, wie Jella, die nach dem Streit Flucht in ihr Elternhaus ergriff, nun versucht, mit ihrer jetzigen Situation umzugehen.

Das Buch schafft es immer wieder einen gefühlsmäßig mitzunehmen. Gerade viele Frauen, die in diesen Jahren aufgewachsen sind, werden vieles an Jellas Sozialisierung wiederkennen können.

Sprachlich ist das Buch so gestaltet, dass man sich bereits durch Form und Sprache in Jellas Gedanken wiederfindet. Ich finde Jellas durchwühlte Gedanken und durchmischte Gefühle werden dadurch gut wiedergegeben. Das Weglassen von Anführungszeichen ist in diesem Fall gut gelungen und passt sehr gut zum Schreibstil.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Düster und packend

Der Vertraute
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In ‚Der Vertraute’ wird eine Welt aufgebaut, die sich zwischen historischen Begebenheiten und fantastischen Elementen befindet. Unsere Protagonistin Luzia arbeitet als Hausmädchen in Spanien ...

In ‚Der Vertraute’ wird eine Welt aufgebaut, die sich zwischen historischen Begebenheiten und fantastischen Elementen befindet. Unsere Protagonistin Luzia arbeitet als Hausmädchen in Spanien zu Zeiten der Inquisition, wobei sie nicht nur in ärmlichen Verhältnissen lebt, zu ihrem Schutz muss sie ihre jüdischen Wurzeln, sowie ihre magischen Fähigkeiten verstecken. Doch als ihre Fähigkeiten ans Licht kommen, sieht Luzia eine Chance, ihr bisher recht trübes Leben umzuwandeln.

Hierbei handelt es sich um die Geschichte einer jungen Frau, die aus den Fesseln ihres Lebens herauskommen will und endlich für sich selbst frei leben möchte. Es wird doch schnell deutlich, dass sie nur die Schachfigur ist für die Ziele verschiedener Personen. Zwar besitzt Luzia sehr starke Mächte, die eigentlich Macht hat sie jedoch nie.

Anfangs schreitet die Handlung etwas langsam voran, wodurch es mir schwer fiel, in die Geschichte einzutauchen. Ab etwa der hälfte werden die Geschehnisse zunehmend spannender, und gegen Ende hin nimmt das Tempo deutlich zu, sodass man kaum aufhören kann, zu lesen.

Leigh Bardugo schafft es mit dem Buch, eine unglaubliche, düstere Atmosphäre aufzubauen und ermöglicht ihren Leser in diese Welt einzutauchen. Ich hätte jedoch gerne etwas mehr über die Magie gelernt, und auch gerne mehr davon mitgekriegt, wie Luzia trainiert hat. Diese Aspekte werden etwas vernachlässigt, sodass die Fantasieelemente leider unerklärt bleiben. Auch die Liebesgeschichte entwickelt sich anfangs eher nebenbei, und nimmt im Laufe der Geschichte eine größere Rolle ein, bleibt jedoch immer zweitrangig. Erst hatte ich Probleme damit, mir diese Beziehung vorzustellen, zum Schluss hatte sie dennoch einige sehr schöne und emotionale Momente.

Insgesamt hat mir das Buch dennoch gut gefallen. Gerade für jemanden, der gerne historische Romane, sowie Fantasy liest, ist ‚Der Vertraute’ eine gute Mischung.

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Veröffentlicht am 19.10.2023

Eine fesselnde Fantasy-Mafia-Story

Happy Meat – Der Geschmack der Liebe
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Der dritte Teil des Food-Universe „Happy Meat“ handelt von Cava, welche die Nachfahrin von Aphrodite und Erbin des Metzgereiunternehmens „Very Happy Meat“ ist. Das auf den ersten Blick einfach wirkende ...

Der dritte Teil des Food-Universe „Happy Meat“ handelt von Cava, welche die Nachfahrin von Aphrodite und Erbin des Metzgereiunternehmens „Very Happy Meat“ ist. Das auf den ersten Blick einfach wirkende Familienunternehmen verdient den Großteil seines Einkommens jedoch hauptsächlich mit Organhandel von Kriminellen. So werden Cava und ihre 10 jüngeren Brüder von klein auf trainiert, gefährliche Aufträge zu meistern. Cavas Pläne sind klar: in einigen Jahren ihr Erbe übernehmen, ihre Fähigkeiten stets geheim halten, und ihren Eltern gehorchen- bis sie auf das Geheimnis ihres verstorbenen Bruders Jacob stößt, und nun einige Dinge hinterfragen muss. Dabei trifft sie auf Colt, der ihren Plänen zu Gute kommt.

Die Fantasiewelt des Food Universe ist außergewöhnlich, jeder Göttererbe hat seine eigenen Fähigkeiten, und immer scheint Essen von Bedeutung zu sein. In Happy Meat ist der Fantasy Charakter jedoch eher zweitrangig, hier wird vor allem eine Mafia Geschichte erzählt. Passend dazu schafft Marie Graßhoff in verschiedenen Szenen großartige Action, andere wiederum sind teils so brutal, dass sie die Leser schockiert zurücklassen. Trotz 600 Seiten bleibt die Handlung somit stets aufregend.

Cavas Charakter lässt sich gerne verfolgen. Sie ist tough und lässt niemanden an sich ran, und so ist ihre Entwicklung spannend zu verfolgen. Es fühlt sich stets natürlich an, wie sie sich weiterentwickelt, und wie das die Dynamik zu Colt beeinflusst. Ihre Beziehung zu Familienmitgliedern ist ebenfalls interessant. Für ihre Brüder würde sie alles machen, während sie jedes Wort und jede Emotion, die sie ihren Eltern preisgibt, vorsichtig kalkulieren muss.

Während ich Cava gerne verfolgt habe, hat mir bei Colt jedoch an einigen Stellen der Tiefgang gefehlt. Viel zu bereit lässt er sich in ihre Pläne mitreißen, immer ist er freundlich und hilft gerne, auch wenn er sich konstant in Gefahr begibt. Zwar hat er zwar durchaus auch seine Vergangenheit und nennt seine Motivation, dennoch reicht sie mir teilweise nicht aus. Für mich persönlich war er zu perfekt und fehlerfrei, und so lässt sein Charakter mich etwas kalt.

Nichtsdestotrotz hat es einfach Spaß gemacht, Colt und Cava bei ihren Ermittlungen zu verfolgen und diese Welt zu erkunden. Ich bin gespannt, was das Food Universe an weiteren Geschichten birgt.

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Veröffentlicht am 13.10.2023

Zwei verstrickte Geschichten

Hinter der Hecke die Welt
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In dem Buch werden zwei Geschichten nebeneinander erzählt; einmal von Dora, die die Arktis als teil einer Forschergruppe erkundet, sowie von Pina, Doras Tochter, und dem schrumpfende Dorf hinter der Hecke. ...

In dem Buch werden zwei Geschichten nebeneinander erzählt; einmal von Dora, die die Arktis als teil einer Forschergruppe erkundet, sowie von Pina, Doras Tochter, und dem schrumpfende Dorf hinter der Hecke. Die Zukunft des Dorfes scheint prekär, denn während immer mehr Menschen das Dorf verlassen, wachsen auch die zwei übrigen Kinder, Pina und Lobo, seit einiger Zeit nicht mehr. Einzig die Hecke, der Mittelpunkt des Dorfes, scheint zu gedeihen. Das Buch springt in kurzen Kapiteln zwischen beiden Geschichten hin und her, und behandelt dabei Themen wie den Klimawandel, das Zusammenleben von Mensch und Natur, und Vergänglichkeit, sowie auch auf persönlicher Ebene die Wünsche und Ängste der Charaktere. Das Buch gibt immer wieder informativ wissenschaftliche Fakten und Forschungen preis, die genau diese Themen untermauern. Das Schreibstil ist zudem sehr poetisch, aber sehr simpel gehalten. Es ist definitiv nicht für jedermann geeignet, eine Handlung hat das Buch nicht wirklich, auch das Ende hinterlässt ein unzufriedenes Gefühl. Wer sich jedoch gerne mit den genannten Themen beschäftigt, für den kann ich das Buch weiterempfehlen.

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