Cover-Bild Luzia
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21,40
inkl. MwSt
  • Verlag: edition keiper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 136
  • Ersterscheinung: 13.09.2024
  • ISBN: 9783903575240
Daniel Stögerer

Luzia

Kindheit zwischen zwei Kriegen
Wien, 1926: Hunderte warten im Schneetreiben vor den Arbeitsämtern, bei Protesten fallen Schüsse, und schwangere Frauen pilgern heimlich zu einem schäbigen Zinshaus in der Troststraße, um die Dienste einer gewissen Frau Tóth in Anspruch zu nehmen. Diese ist Pflegemutter der achtjährigen Luzia, eines schüchternen Mädchens, das inmitten all jener Unruhen anfängt, nach dem Verbleib ihrer leiblichen Mutter zu fragen. Als die Mutter aber nichts von ihr wissen will, schickt man Luzia als Dienstkind zu Bauern in die Bucklige Welt, wo sie zunächst alleine ihren Weg bestreiten muss.
Ein Roman über ein ungewolltes Kind in einem ungewollten Land, über Hoffnung in finsteren Zeiten und die Suche nach Zugehörigkeit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2024

Sehr authentisch

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„Luzia“ ist ein Roman von Daniel Stögerer, der in Wien im Jahr 1926 spielt. Hauptperson ist die achtjährige Luzia (die Urgroßmutter vom Autor), die bei ihrer Pflegemutter Frau Tóth lebt, da ihre eigene ...

„Luzia“ ist ein Roman von Daniel Stögerer, der in Wien im Jahr 1926 spielt. Hauptperson ist die achtjährige Luzia (die Urgroßmutter vom Autor), die bei ihrer Pflegemutter Frau Tóth lebt, da ihre eigene ledige Mutter sie nicht bei sich haben kann.
Die Zeit ist von wirtschaftlichen und sozialen Unruhen geprägt, trotzdem oder gerade deswegen macht Luzia sich nicht nur auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter, sondern nach ihrer Zugehörigkeit und ihrer eigenen Identität (mit sage und schreibe 8 Jahren!).
Frau Tóth kann sie nicht mehr versorgen und so muss Luzia als Dienstmödchen auf einen Bauernhof in die „Bucklige Welt“, dort bleibt ihr nichts anderes übrig als sehr schnell erwachsen zu werden.
Der Schreibstil von Daniel Stögerer ist sehr authentisch, realitätsnah und feinfühlig. Ich konnte mitfühlen, als Luzia am Anfang barfuß (um die Schuhe zu schonen) durch die Straßen Wiens gelaufen ist, den festgetretenen Lehm unter ihrer Fußsohle spüren, und gleichzeitig mitzufühlen, ob der katastrophalen Lebensbedingungen die geherrscht haben. Trotzdem lässt sich Luzia nicht unterkriegen und ist voller Hoffnung Ihre Zugehörigkeit zu finden.
Die Geschichte macht deutlich, wie wichtig (auch heute noch) für jeden Menschen die familiären Wurzeln sind; ich fand es auch sehr schön, dass es in der Buckligen Welt Menschen gab, die Luzia durchaus wohlgesonnen waren (trotz eigener Probleme).
Fazit: Luzia hat mich berührt, der Autor hat es geschafft das Wien der 20er Jahre zu Leben zu erwecken, auch mit der Ausdrucksweise und dem Schreibstil des „alten“ Österreichs.
Klasse gemacht und ich freue mich auf weitere Romane vom Autor

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Veröffentlicht am 15.10.2024

Zugehörigkeit mit Schwierigkeiten

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Klappentext:

Wien, 1926: Hunderte warten im Schneetreiben vor den Arbeitsämtern, bei Protesten fallen Schüsse, und schwangere Frauen pilgern heimlich zu einem schäbigen Zinshaus in der Troststraße, um ...

Klappentext:

Wien, 1926: Hunderte warten im Schneetreiben vor den Arbeitsämtern, bei Protesten fallen Schüsse, und schwangere Frauen pilgern heimlich zu einem schäbigen Zinshaus in der Troststraße, um die Dienste einer gewissen Frau Tóth in Anspruch zu nehmen. Diese ist Pflegemutter der achtjährigen Luzia, eines schüchternen Mädchens, das inmitten all jener Unruhen anfängt, nach dem Verbleib ihrer leiblichen Mutter zu fragen. Als die Mutter aber nichts von ihr wissen will, schickt man Luzia als Dienstkind zu Bauern in die Bucklige Welt, wo sie zunächst alleine ihren Weg bestreiten muss. Ein Roman über ein ungewolltes Kind in einem ungewollten Land, über Hoffnung in finsteren Zeiten und die Suche nach Zugehörigkeit.



„Luzia – Kindheit zwischen zwei Kriegen“ von Daniel Stögerer ist ein kurzer, aber eindringlicher Roman, der die Geschichte eines Mädchens erzählt, das im Österreich der 1920er Jahre auf der Suche nach Liebe, Heimat und Zugehörigkeit ist.

Der Roman nimmt die Leser*innen mit in die Kindheit Luzias, die von den schwierigen Lebensbedingungen dieser Zeit geprägt ist: Armut, gesellschaftliche Vorurteile und die permanente Unsicherheit, wo sie wirklich hingehört. Doch die Härte der äußeren Umstände wird immer wieder von Luzias kindlicher Naivität und ihrem verzweifelten Wunsch nach Geborgenheit durchbrochen. Sie versucht, die Welt um sich herum zu verstehen – eine Welt, die sie oft wie eine Fremde behandelt und in der sie, trotz ihrer Jugend, früh lernen muss, sich selbst zu behaupten. Luzias Einsamkeit und ihr tiefes Bedürfnis nach Liebe berühren beim Lesen auf eine Weise, die tief ins Herz geht.

Besonders beeindruckend ist die atmosphärische Dichte des Romans. Der Autor schafft es, mit wenigen Seiten und klarer Sprache Bilder im Kopf des Lesers zu erzeugen, die stark und bewegend sind. Man fühlt Luzias Verlorenheit und doch auch ihren unermüdlichen Kampf, einen Ort zu finden, an dem sie geliebt und akzeptiert wird.

Obwohl der Roman relativ kurz ist, hinterlässt er einen tiefen Eindruck. Mehrfach lässt das Schicksal des Mädchens einem das Herz schwer werden.

Es ist gerade diese emotionale Kraft, die den Roman so besonders macht. Die Erzählung lädt uns ein, Luzias Geschichte aus der Perspektive eines Kindes zu erleben, und zwingt uns, über Themen wie Vernachlässigung, die Stellung der Frau in der damaligen Gesellschaft und die seelischen Auswirkungen einer entwurzelten Kindheit nachzudenken.

„Luzia – Kindheit zwischen zwei Kriegen“ ist ein stilles, aber äußerst kraftvolles Buch. Es fängt die Härte der Zeit ein, ohne dabei seine sanfte und oft schmerzhafte Menschlichkeit zu verlieren. Eine herzergreifende Lektüre, die lange nach dem letzten Wort nachwirkt.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Bewegende Suche nach Heimat und Zugehörigkeit

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Wien, Oktober 1926. Die hohe Arbeitslosigkeit verstärkt die eh große Not der Arbeiterschicht zusätzlich. Unruhen und Proteste sind an der Tagesordnung. Inmitten dieser ärmlichen Verhältnisse wächst die ...

Wien, Oktober 1926. Die hohe Arbeitslosigkeit verstärkt die eh große Not der Arbeiterschicht zusätzlich. Unruhen und Proteste sind an der Tagesordnung. Inmitten dieser ärmlichen Verhältnisse wächst die achtjährige Luzia bei einer Pflegemutter auf. Während aus politischen Unruhen blutige Kämpfe werden bricht Luzias bisherige Welt aus den Fugen. Statt Antworten auf ihre Fragen nach ihrer Herkunft zu erhalten wird die uneheliche Tochter als Dienstkind auf einen entlegenen Hof gebracht. Ungewohnte Aufgaben und teils harsche Worte bestimmen von nun an ihren Alltag. Doch hinter der rauen Schale verbirgt sich oftmals ein weicher Kern. Nach und nach erfährt die inzwischen Neunjährige mehr über ihre Mutter.
Der mir bekannte österreichische Sprachstil, mit alten Begriffen und Dialekt, verstärkt die authentische Atmosphäre. Falls unbekannte Ausdrücke einfließen, erklären sich die Begriffe im Zusammenhang von selbst. Wortkarg, teils verhärmt und doch hoffend, sind die Charaktere realitätsnah dargestellt. Aufsteigende Bilder lassen mich mit Luzia durch gestampftem Lehm laufen, dem Gezeter entfliehen oder der Elektrischen nachschauen. Ihre Suche nach Identität und Heimat miterleben. Verzweiflung und Träume von einem besseren Leben.
Bereits nach den ersten Seiten fühle ich mich zeitversetzt. Geschehnisse um die erdachte Person Luzia werden angesprochen, historische Begebenheiten und Hintergründe integriert. Oftmals bleibt dem Leser Freiraum, in welcher Art und Weise die Ereignisse gelöst werden. Beginnend im Jahre 1926 endet die Erzählung mit einem Zeitsprung im April 1933.
Die Figur Luzia wurde einem wahren Vorbild, der Urgroßmutter des Autors, nachempfunden. Erinnert mit diesem Büchlein an unzählige Schicksale ähnlicher Art. Verschlungen aus Erinnerungen und Historie hat der Autor eine feinfühlige Erzählung, untermalt durch den damaligen Sprachgebrauch, erschaffen.
Der Schreibstil schleicht auf leisen Sohlen daher und hinterlässt tiefe Spuren im Herzen. Sehr gerne spreche ich eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 27.09.2024

Ein Kind auf der Suche nach Zugehörigkeit

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Die Erzählung beginnt in Wien 1926 mit der achtjährigen Luzia, die bei ihrer Pflegemutter aufwächst. Sie ist ein lediges Kind und ihre Mutter arbeitet in einem Hotel am Wolfgangsee. Später wird sie bei ...

Die Erzählung beginnt in Wien 1926 mit der achtjährigen Luzia, die bei ihrer Pflegemutter aufwächst. Sie ist ein lediges Kind und ihre Mutter arbeitet in einem Hotel am Wolfgangsee. Später wird sie bei Bekannten auf dem Land untergebracht. Nirgendwo fühlt sie sich wirklich zugehörig.
Der Autor lässt mit seinem tollen und bildhaften Schreibstil das Wien der damaligen Zeit auferstehen, das alles andere als idyllisch ist: Politische Unruhen, Arbeitslosigkeit und Elend. Stögerers Charaktere sprechen authentisch und es sind alte Wiener Ausdrücke, die das Gesamtbild abrunden.
Daniel Stögerer hat mit diesem schmalen, aber gehaltvollen, Buch seiner Urgroßmutter ein wunderbares Denkmal gesetzt.
Meine Mutter ist als lediges Kind 1926 in Wien zur Welt gekommen, das Buch hat mich in jene Zeit entführt und ich bin dem Autor sehr dankbar dafür.
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Wo ist Heimat?

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Luzia wächst bei einer Ziehmutter auf, da ihrer Mutter Mittel und Wege fehlen im Österreich der 20er Jahre als alleinstehende, arbeitende Frau sie selbst großzuziehen. Doch auch dort kann sie nicht ihre ...

Luzia wächst bei einer Ziehmutter auf, da ihrer Mutter Mittel und Wege fehlen im Österreich der 20er Jahre als alleinstehende, arbeitende Frau sie selbst großzuziehen. Doch auch dort kann sie nicht ihre gesamte Kindheit verbringen und wird weiter geschickt auf einen landwirtschaftlichen Hof in die niederösterreichische Bucklige Welt.

Luzias Kindheit ist nicht nur geprägt von schwierigen Lebensbedingungen und gesellschaftlichen Spannungen, sondern vor allem von einer Suche nach einer Heimat, Liebe und Fürsorge. Mit kindlicher Naivität versucht sie die Welt um sich herum zu verstehen und ihren Platz darin zu finden, wo sie doch nirgends willkommen zu sein scheint. Die Geschichte lebt von der atmosphärischen Erzählung und den Bildern, die im Kopf beim Lesen erwachen. Trotz der wenigen Seiten, die das Buch umfasst, ist mir doch mehrfach das Herz in die Hose gerutscht ob der Dinge, die dem Mädchen widerfahren. Mein Mutterherz möchte sie einfach nur in den Arm nehmen.

Die Geschichte eignet sich wunderbar für einen melancholischen Nachmittag auf der Couch. Der kurze Ausflug in das historische Österreich lädt ein über Identität und Herkunft nachzudenken und übt zudem auch Gesellschaftskritik (Ausgrenzung, fehlende Kommunikation zwischen verschiedenen politischen Lagern, politisch motivierte Gewalt). Meine einzige Kritik an diesem Buch ist die Verwendung des Zig***er-Begriffes in der direkten Rede für eine Gruppe fahrender Leute und Menschen ohne Obdach, ohne dies in einem Nachwort korrekt historisch einzuordnen.