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Veröffentlicht am 27.09.2024

Elisabeths Vermächtnis

Royal Institute of Magic. Die Hüter der verborgenen Königreiche
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Ben Greenwood ist gerade einmal vierzehn Jahre alt und muss bei seiner Stiefoma leben, denn seine Eltern sind vor zwei Jahren spurlos verschwunden. Als die Polizei die Suche nach ihnen aufgibt und ihm ...

Ben Greenwood ist gerade einmal vierzehn Jahre alt und muss bei seiner Stiefoma leben, denn seine Eltern sind vor zwei Jahren spurlos verschwunden. Als die Polizei die Suche nach ihnen aufgibt und ihm ihre Sachen wieder ausgehändigt werden, fällt ihm und seinem besten Freund Charlie ein seltsames Kästchen in die Hände und damit ein Hinweis auf ein seltsames Gebäude in London. Durch dieses erreichen sie eine geheime, magische Welt, die verborgenen Königreiche. Ben erfährt, dass seine Eltern hier für das Royal Institute of Magic gearbeitet haben, jetzt aber wegen Hochverrats gesucht werden und auch die Dunkelelfen hinter ihnen her sind. Ben, Charlie und das Halbelfen-Mädchen Nathalie machen sich auf die Suche nach ihnen, gejagt sowohl vom Institute als auch von den Dunkelelfen.

Eigentlich könnte das eine wirklich richtig coole Geschichte sein. Sie ist spannend und fantasievoll, wenn auch immer wieder einige Dinge an Harry Potter erinnern. Aber um ehrlich zu sein, habe ich einige Male schlucken müssen. Es fängt schon mal damit an, dass Eltern einfach so ihren minderjährigen Sohn zurücklassen - wohlgemerkt, Eltern, die von gefährlichen Wesen gejagt werden. Wie kommen die darauf, dass ihr Sohn nicht von diesen gefährlichen Wesen gejagt wird? Diese Eltern sind für mich echt das Letzte, was sich auch beim Showdown rausstellt (mehr kann ich wegen Spoilergefahr nicht sagen). Aber alle so: Yeah, die haben das eben durchschaut. Schon okay, dass ihretwegen der Sohn und seine Freunde beinahe gestorben wären. Genauso Bauchschmerzen bereitet haben mir die beiläufigen Anmerkungen, dass die Verborgenen Königreiche oder zumindest ein großer Teil davon einfach mal so von Elisabeth I. erobert wurden. Ja, ist doch normal, England erobert halt und hat Kolonien. Die Verborgenen wollten bestimmt erobert werden. Wollten bestimmt die ganzen Kolonien damals auch. Ich meine, hallo: Wer lässt sich denn nicht gern versklaven? Immerhin hat man dann eine Queen, vor der man in Ehrfurcht erstarren kann.

Majestätische Wesen wie Drachen werden als Zug"pferde" missbraucht. Kobolde dürfen so anspruchsvolle Jobs erledigen wie am Bahnhof Auskunft zu geben. Interessant auch: Dass die jungfräuliche Elisabeth die Königreiche erobert, war völlig okay. Aber als der fiese Dunkelelfkönig dasselbe macht, ist er ... genau: der fiese Dunkelelfkönig. Im Übrigen war mir Ben ziemlich oft ziemlich unsympathisch. Wie er über Mädchen denkt, ist ja schon ein absoluter Abtörner, da helfen ihm seine ach-so-blauen Augen, sein charmantes Lächeln und die blonden Haare auch nichts. Und dass er seinen Freund Charlie (übrigens der übliche übergewichtige, nerdige, schlaue Sidekick und damit der eigentliche Held und auch der netteste Typ ever) ständig in Lebensgefahr bringt und nicht einmal ein Danke kommt dafür: mööööp. Mieser Freund. In Bezug auf Frauen eher red flag. Alles in allem kein Held, den ich groß mochte, hoffentlich hat ihn der Autor so angelegt, damit er sich weiterentwickeln kann.

Das Ende hat mich auch eher verstört. Da wird gekämpft, da gibt es Tote und was machen die vom Institute? Setzen die Kids mal eben in den nächsten Zug und sagen Ciao. Okay. Es gibt ja auch absolut keine Bedrohung mehr ... wait: Was? Die gibt's noch? Und jetzt sind die vielleicht auch noch richtig sauer? Ach, wen interessiert's.

Ja, das ist ziemlich viel Meckern und Ärgern, weil ich finde, dass gerade in der heutigen Zeit diese ganzen Sachen sensibel und reflektiert gehörten. Auch wenn der Autor verstorben ist, kann ein Buch in der Hinsicht vernünftig lektoriert werden. Als Hörbuch war das Ganze immerhin sehr kurzweilig und der Sprecher hat einen wirklich, wirklich genialen Job gemacht und vieles rausgerissen.

Veröffentlicht am 24.08.2024

Underland

Starling House
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Mit schlecht bezahlten Jobs hält sich die sechsundzwanzigjährige Opal über Wasser und legt jeden Cent, den sie erübrigen kann, zurück. Sie will ihrem jüngeren Bruder ermöglichen rauszukommen aus diesem ...

Mit schlecht bezahlten Jobs hält sich die sechsundzwanzigjährige Opal über Wasser und legt jeden Cent, den sie erübrigen kann, zurück. Sie will ihrem jüngeren Bruder ermöglichen rauszukommen aus diesem scheußlichen Nest Eden in Kentucky. Das Einzige, was sie hier fasziniert, ist Starling House. In dem alten Anwesen hat einst die mysteriöse Autorin von Underland gelebt, die - je nach Blickwinkel - entweder ein Opfer oder eine Hexe war. Und Starling House scheint Opal magisch anzuziehen, deshalb nimmt sie sofort an, als Arthur, der letzte lebende Erbe in dem Haus, ihr einen Job anbietet. Doch Arthur gibt weder von sich noch vom Haus etwas preis - und Ungeheuer und Dämonen gibt es doch nur in Albträumen, oder?

Eigentlich macht die Autorin alles richtig - bis sie es dann doch nicht mehr richtig macht. Sie hat einen wirklich mega Schreibstil, der eigentlich richtig reinzieht, sich dann aber doch irgendwie als sperrig erweist. Und sie entwickelt interessante Charaktere - Opal, Jasper, Arthur - bis diese sich dann doch überhaupt nicht mehr weiterentwickeln. Und eigentlich wäre die Sache mit Starling House auch wirklich interessant und spannend - bis es das nicht mehr ist, weil man einfach nach der gefühlt hundertsten Andeutung einfach nur ermüdet. Vielleicht liegt es an mir, dass ich ein Kind der schnelllebigen Zeit bin, dass ich keine Geduld mehr aufbringe für sehr, sehr langsam aufgebaute Schauergeschichten, vielleicht liegt es aber auch doch an der Autorin, die es nicht schafft, einen gleichmäßigen Spannungsbogen aufzubauen. Ich weiß es nicht. Was ich weiß, ist: Ich wollte dieses Buch so sehr mögen - bis ich es dann doch nicht mehr tat.

Veröffentlicht am 15.08.2024

Ein Geist in der Buchhandlung

Mord in der Charing Cross Road
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Sally arbeitet als Buchhändlerin im Antiquariat Heldar, versteht sich mit den meisten Angestellten und hat nur regelmäßig unangenehme Begegnungen mit Butcher aus dem oberen Büro. Sie achtet auch nicht ...

Sally arbeitet als Buchhändlerin im Antiquariat Heldar, versteht sich mit den meisten Angestellten und hat nur regelmäßig unangenehme Begegnungen mit Butcher aus dem oberen Büro. Sie achtet auch nicht auf die Gerüchte der Belegschaft, dass im oberen Stock ein Geist umgehen soll. Doch dann wird ausgerechnet Butcher ermordet und sie kann einfach nicht glauben, dass einer ihrer Freunde der Täter sein soll. Der gutaussehende und ruhige Johnny Heldar will den Mörder finden, denn sein junger Cousin Tim wird verdächtigt, und Sally ist genau die Richtige, um ihm zu helfen.

Die Autorin ist mir völlig unbekannt, was auch kein Wunder ist, denn sie starb vor beinahe 30 Jahren und scheint eine Wiederentdeckung zu sein. Um ehrlich zu sein, habe ich von der Geschichte einfach mehr erwartet. Als Fan von Agatha Christie und Ellery Queen dachte ich an psychologisch raffinierte Verbrechen und scharfsinnig agierende ErmittlerInnen. Stattdessen bekam ich zwar viele Details aus der Buchhandlung, aber das Verbrechen blieb ziemlich auf der Strecke. Erzählt wird in einem einesteils ausschweifenden, biederen Stil, dann wiederum werden Dinge einfach mal so in den Raum gestellt, mehr Tell als Show. In diesem zumindest versucht emanzipiertem Zeitalter erschien mir das Verhältnis von Johnny und Sally auch eher nicht ausgeglichen. Offenbar soll Johnny der große, zuverlässige und nette Held sein, allerdings ging er mir für meine Begriffe ein paarmal zu offensichtlich über das hinweg, was ihre Bedürfnisse sind, um sein Bedürfnis als der große, zuverlässige Held unter Beweis zu stellen. Dazu kommt, dass die Lösung ein bisschen arg wie aus einem Bahnhofkioskheftchen daherkommt und mal eben aus dem Hut gezogen wird.

Alles in allem ist mir das Ganze zu altbacken gewesen. Oh, es klingelt, Moment, da muss ich rangehen. Hallo? Ach so. Die 50iger haben angerufen. Sie möchten ihre Geschichte zurück. Ich glaube nicht, dass dich die Reihe weiterverfolgen werde.

Veröffentlicht am 10.08.2024

Deal mit Elfen

Jane und die Geheimnisse von Branwell Hall
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Im Klappentext wird darauf hingewiesen, dass es bei der Geschichte um ein modernes Retelling von Jane Eyre handelt. Nun. Das ist ein bisschen weit, weit, weit hergeholt. Ja, es gibt ein Waisenmädchen namens ...

Im Klappentext wird darauf hingewiesen, dass es bei der Geschichte um ein modernes Retelling von Jane Eyre handelt. Nun. Das ist ein bisschen weit, weit, weit hergeholt. Ja, es gibt ein Waisenmädchen namens Jane. Und sie kommt auf ein Anwesen in England, um sich um ein kleines Mädchen zu kümmern. Dann gibt es noch ein paar Schlüsselszenen wie den Brand, bei dem sie das männliche Loveinterest - hier heißt er Liam - rettet und eine junge, adlige Frau, die um Liams Gunst buhlt. Damit und zwei oder drei Namen, die man aus dem Klassiker kennt, endet die Ähnlichkeit bzw. das Retelling und um ehrlich zu sein, hätte es meiner Meinung nach besser ohne diese forcierten Ähnlichkeiten funktioniert.

Besagte Jane also kommt nach Branwell Hall, um sich als Au-Pair um ein kleines Mädchen zu kümmern. Der Bruder der Kleinen, kaum älter als sie, scheint sie nicht zu mögen. Und dann gibt es noch einen Elfenkönig, der verschiedene Deals mit verschiedenen Leuten abgeschlossen hat und darauf besteht, dass diese Deals eingehalten werden. Das ist anfangs ein wirklich spannend erzählte Geschichte, zumal der Hintergrund von Janes verstorbener Großmutter beleuchtet wird und interessante Dinge verspricht. Doch spätestens ab der Hälfte wurde der Fokus dann weniger auf die Handlung oder das Retelling gelegt, denn ab da müssen sich Jane und Liam verlieben. Es gibt auch ein paar Dinge, die mir unlogisch erschienen und der Schluss war wirklich unbefriedigend, weil so viele Fragen so unnötig offen blieben. Auch gestört hat mich das ewige "Äh ..." von Jane, das auf den ersten 100 Seiten gefühlt auch hundertmal vorkam, und offen blieb mir auch, welche Qualitäten Liam besaß, dass sich Jane in ihn verlieben konnte. Das Buch hatte wirklich viel Potenzial, von dem auch viel verschenkt wurde.

Veröffentlicht am 01.08.2024

Wieder und wieder und wieder

Death. Life. Repeat.
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Es ist der Jahrestag vom Tod der Mutter und James Spencer, genannt Spence, geht es schlecht. Daran ändert sich auch nichts, als ausgerechnet sein Crush Clara Hart ihm ins Auto fährt. Wie üblich benimmt ...

Es ist der Jahrestag vom Tod der Mutter und James Spencer, genannt Spence, geht es schlecht. Daran ändert sich auch nichts, als ausgerechnet sein Crush Clara Hart ihm ins Auto fährt. Wie üblich benimmt sich Spence wie ein Ar...ch; kein Wunder, dass Clara ihn stehenlässt. Spencers bester Freund Anthony gibt an diesem Abend eine Party und alle sind eingeladen. Spence haut sich mit Alkohol die Birne weg, aber dennoch bemerkt er, dass Anthony Clara unter Drogen setzt und missbraucht. Das Mädchen rennt entsetzt aus dem Haus und vor ein Auto. Und plötzlich wiederholt sich dieser Abend immer wieder, solange, bis es auch in Spences Schädel geht, wie toxisch nicht nur Anthony und die Rugbymannschaft, sondern auch er selbst ist.

Das ist ein so, so wichtiges Thema und es sollte davon viel mehr Bücher geben. Allerdings hapert es hier ganz schön an der Umsetzung. Es fängt meiner Meinung nach schon damit an, dass Spence der falsche Erzähler ist. Ganz ehrlich: Wen interessiert die Sichtweise eines weiteren Mitläufers toxischer Männlichkeit? Daran ändert auch sein ach-so-tragischer Hintergrund mit der gestorbenen Mutter nichts. Es spielt keine Rolle für die Opfer von Missbrauch, was deren Tätern passiert ist, und es nimmt der Story jede Menge Impact, dass wir sie nur aus Spence Perspektive erfahren. Ja, er macht eine Entwicklung durch, aber das nützt den Frauen und Mädchen, denen Ähnliches wie Mia oder Clara passiert, nichts mehr, zumal es auch in seinem häuslichen Umfeld keine Erklärung für sein Verhalten gibt. Und sein Verhalten ist mehr als einmal cringy, dennoch sind Mädchen und Frauen dieses Verhalten gewohnt: Warum sollten sie noch darüber lesen wollen? Es werden also viele Dinge erwähnt, nur durch die endlosen Schleifen und Wiederholungen, wenn auch mit Abweichungen, nicht spannender. Und was ich auch als wirkliche Katastrophe empfand: das Korrektorat. Gab es überhaupt eines? Es kamen so, so viele Rechtschreibfehler, fehlende Buchstaben/Wörter vor, dass es eine Schande für diesen Publikumsverlag ist.