Die verlorene Kindheit
Im Namen der BarmherzigkeitIn ihrem neuen Buch erzählt die Autorin die Geschichte der kleinen Steffi, die vom Jugendamt einem Bergbauernhof zugewiesen wird. Regelmässig nimmt das Ehepaar Kellerknecht ein Pflegekind auf, dass, im ...
In ihrem neuen Buch erzählt die Autorin die Geschichte der kleinen Steffi, die vom Jugendamt einem Bergbauernhof zugewiesen wird. Regelmässig nimmt das Ehepaar Kellerknecht ein Pflegekind auf, dass, im Gegensatz zu den leiblichen Kindern der Familie, versklavt, erniedrigt und bis aufs Blut ausgebeutet wird. So auch die kleine Steffi. Ab einem Alter von 12 Jahren vergeht sich der Bauer immer wieder auf brutalste Weise an ihr.
Im Alter von 15 Jahren wird das Mädchen schwanger und kommt zu Nonnen, die sich um sie kümmern. Steffi freut sich auf ihr Kind und beschließt alles dafür zu tun, um ihm eine glücklichere Kindheit zu bieten. Doch immr wieder werden ihr Steine in den Weg gelegt.
Fassungslos habe ich dieses Buch gelesen und Steffis Lebensweg verfolgt. Es ist unvorstellbar, was sich noch in den 1970er Jahren vor den wissenden Augen des Jugendamtes zutragen konnte. Der Fokus dieser düsteren Handlung liegt bei der kleinen Steffi, beschreibt ihre unerträglich gausame Kindheit und begleitet sie detailliert bis zu ihrer Schwangerschaft. Die anschließenden Leiden der jungen Frau, die auf dem Erlebten basieren, werden zum Teil nur angedeutet. Nachworte von Hera Lind, Steffi und ihrer Psychologin Dr. Karin Winkler runden diesen Roman ab.
Diese Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, ist voller Dramatik, aufwühlend, reich an Wendungen und doch an keiner Stelle kitschig oder unglaubwürdig. Der audrucksvolle und bildgewaltige Schreibstil führte dazu, dass mir beim Lesen die Haare zu Berge standen.
5 Sterne und eine Leseempfehlung.