Schrecklich schönes Was-Wäre-Wenn-Szenario!
Meine Meinung: Die schrecklich schöne neue Welt des Professor Furtwanger war meine Top-Neuerscheinung aus dem Riverfield-Verlag und ich habe mich sehr gefreut, das Buch in meinem Briefkasten zu finden. ...
Meine Meinung: Die schrecklich schöne neue Welt des Professor Furtwanger war meine Top-Neuerscheinung aus dem Riverfield-Verlag und ich habe mich sehr gefreut, das Buch in meinem Briefkasten zu finden. Es verspricht eine interessante Mischung aus Zukunft und Vergangenhet und wer das erwartet, der wird auch nicht enttäuscht. Das 400 Seiten lange Buch ist in drei Abschnitte eingeteilt. Der erste spielt 1945, der zweite 1999 und 2000 und der dritte 84 Jahre später. 2084. Während wir im ersten Abschnitt noch Professor Furtwanger selbst, sowie seinen Gehilfen Karl, begleiten, geht es im restlichen Buch hauptsächlich um Allan und um seine große Liebe Bea.
Ich muss sagen, dass ich erst etwas enttäuscht war nach dem relativ kurzen ersten Teil von dem Professor Abschied zu nehmen. Ich habe sehr schnell ins Buch gefunden und fand den Charakter des Professors genauso spannend, wie seinen Plan. Wie man schon sehr schnell erkennen kann, ist Furtwanger der perfekte Antagonist und man entwickelt für diesen toll gestalteten Charakter eine seltsame Mischung aus Bewunderung und Abscheu. Aus diesem tollen Einstieg wurde ich unsanft hinaus gerissen, als wir nicht den Professor ins Jahr 2000 begleiten sondern Allan. Allan ist mehr als durchschnittlich und während wir seine Geschichte lesen, wird uns nur zu deutlich bewusst, dass Allan nicht im Entferntesten ein Held ist. Eher ein Versager. Ich konnte für Allan keine Sympathien aufbauen. Auch nicht für Bea sondern eigentlich nur für ein paar Charaktere am Rande, wie zum Beispiel Allans Schwester oder Beas Mutter. Das hat mir gerade im zweiten Teil gefehlt und so hat sich dieser doch ein wenig gezogen.
Daran schließt jedoch auch direkt der Abschnitt in der Zukunft an und von dem war ich wieder richtig begeistert. Von der Entwicklung dorthin kann ich euch leider nicht allzu viel verraten. Ich bin jedoch ein großer Fan von Dystopien. Ich liebe die gut konstruierten Welten, liebe ihre Schwächen und Innovationen. Umso strenger bin ich aber auch mit Dystopien und besonders mit dem Weltenentwurf. Adrian Sutter hat jedoch ganze Arbeit geleistet und eine beeindruckende und schrecklich schöne neue Welt geschaffen. Dafür verdient er meinen ganzen Respekt und hat mich wieder voll und ganz an das Buch gefesselt.
Adrian Sutter verknüpft während des ganzen Buches geschichtliche Begebenheiten mit der neuen Welt, die er erschafft. Alles ist genau fundiert und egal ob Hitler oder der 11. September, geschickt finden diese Ereignisse in der neuen Welt Platz und erschaffen ein düsteres Was-wäre-wenn-Szenario. Die ganze Geschichte regt so noch einmal schön zum Nachdenken an und endet zum Glück auch noch in einem großen Showdown, sodass man dem Ende gespannt entgegenfiebert.
Shortlist:
Genre: tolle Mischung aus historischem Roman, Belletristik und Dystopie
Themen: NS-Zeit, Weltentwurf, Was-wäre-wenn-Szenario
Idee & Umsetzung: tolle Idee gekonnt umgesetzt
Setting: Deutschland, Schweiz, Afrika und New York zu verschiedenen Zeitpunkten
Stimmung/Atmosphäre: melancholisch, gespannt
Charaktere: sehr eigen, nicht wirklich viel Herzpotential
Protagonist/in: Allan, Anti-Held und absoluter Chaot
Schreibstil: sehr gekonnt
Ende: Happy End mit großem Showdown
Bewertung: Mit der schrecklich schönen neuen Welt des Professor Furtwanger schafft Adrian Sutter eine gekonnte Verknüpfung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und zwigt us ein erschreckendes Was-wäre-wenn-Szenario, das aber dennoch mit einem Happy End endet. Leider hat sich das Buch in der Mitte etwas gezogen und ich hätte mir sehr einen Charakter gewünscht, den ich in mein Herz schließen kann, mit dem ich mitfiebern kann. Aus diesem Grund gibt es von mir 4 von 5 Füchschen.