Wenn aus Kunstfertigkeit Gier wird
Mörderisch malerisches MalcesineMonika Bacher ist Anwältin und hat sich auf die Fahne geschrieben, die sogenannte Raubkunst wieder ihren rechtmäßigen Besitzer:innen zu übergeben. Ihre Reise nach Malcesine dient einzig dem Zweck, eine ...
Monika Bacher ist Anwältin und hat sich auf die Fahne geschrieben, die sogenannte Raubkunst wieder ihren rechtmäßigen Besitzer:innen zu übergeben. Ihre Reise nach Malcesine dient einzig dem Zweck, eine Auktion zu verhindern, bei der ein lang verschollenes Gemälde von Gustav Klimt versteigert wird. Doch es kommt alles anders als geplant, denn der Besuch in einem kleine Café endet für Monika Bacher tödlich...
In "Mörderisches malerisches Malcesine" zieht Marta Donato alle Register der Schreibkunst und lädt ihre Leser:innen zu einem Spaziergang in die malerischen Gassen des charmanten Städtchens am Gardasee ein. Die lebendigen und sehr plakativen Beschreibungen lassen den Ort wie bei einer Pop-up-Karte aus den Seiten steigen und irgendwie fühlt es sich so an, als würde das von unzähligen Schuhen glatt polierte Kopfsteinpflaster sich unter den Schuhen bemerkbar machen. Es entsteht eine unglaubliche Vertrautheit und wer Malcesine bereits einmal besucht hat, wird viele der im Buch beschriebenen Örtlichkeiten direkt vor sich sehen.
Die Handlung ist abwechslungsreich und bietet jede Menge interessante Einblicke in das millionenschwere Geschäft mit der (gestohlenen) Kunst und dem bestehenden Drang, etwas besitzen zu wollen, was lange als verschollen galt. Es scheint, als wäre die Gier ein ständiger Antreiber, die nur das Böse in der menschlichen Seele zum Vorschein bringt. Die Autorin hat sehr gut recherchiert, taucht tief in das Metier ein und verbindet die Jagd nach der Raubkunst mit Monika Bachers Familiengeschichte, sodass ihr unbedingter Wille, Wiedergutmachung zu betreiben, nachvollziehbar wird.
Die Geschichte dreht sich um das intrigante Geschäft mit verlorenen Kunstwerken, das sich in den Schatten der Arkaden abspielt. Die Schreibende versteht es meisterhaft, die Schwachstellen des Kunstmarktes zu beleuchten und gleichzeitig ein Netz aus Geheimnissen und Betrug zu spinnen, das die Lesenden bis zur letzten Seite fesselt. Die Protagonist:innen sind gut ausgearbeitet und ihre Motivationen sind nachvollziehbar, was dazu beiträgt, dass man mit ihnen mitfiebert, ihre Entscheidungen hinterfragt und das Hirnskastl raucht, da die eigenen Ermittlungen auf Hochtouren laufen.
Marta Donato schafft es immer wieder, neue Geheimnisse und Lügen aufzudecken, besitzt die gleiche Kunstfertigkeit mit Worten wie der Maler mit Pinsel und Farbe und verbindet geschickt Kunstthemen und kriminalistische Handlung mit dem Wunsch, nach Malcesine zu reisen und die traumhafte Kulisse bei einem Aperol Spritz oder einem Espresso zu genießen.