Ein Cosy-Crime mit wenig Crime, aber viel Cosy! Schöne Beschreibungen und viele Gespräche lassen im „Kriminalroman“ den „Krimi“ vermissen!
Der Rommé-Club ermitteltEin wahrlich gemütliches Damen-Quartett, das gefällt, aber ein „Kriminalroman“, dem es an Spannung fehlt!
„Der Rommé-Club ermittelt“ lädt mit seinem Cover, das ein invertiert wirkendes Landschaftsbild ...
Ein wahrlich gemütliches Damen-Quartett, das gefällt, aber ein „Kriminalroman“, dem es an Spannung fehlt!
„Der Rommé-Club ermittelt“ lädt mit seinem Cover, das ein invertiert wirkendes Landschaftsbild und eine rahmengebende spezielle Spielkarte zeigt, zum Lesen eines „Kriminalromans“ ein, der in der Eifel spielt und, wie ich feststelle, die dortige, heimelig-provinzielle Idylle gut transportiert.
Ebenso gut gefallen mir der lockere Schreibstil, der es erlaubt, sofort in die Geschichte einzutauchen, und die illustren Personenbeschreibungen. Die Autorin hat hier unterschiedlichste und mit ihren Eigenarten herrliche Charaktere erschaffen, die kennenzulernen lohnt. Und da es ohne lange Vorgeschichte direkt losgeht und der Rommé-Club sofort mit den Recherchen starten kann, habe ich mich auf diesen Cosy-Crime gefreut.
Wäre dieses Buch ein Frauenroman, eine Geschichte vierer Frauen und ihres Alltags, ihrer Freundschaft, ihrer Liebeleien, all das mit kleiner krimineller Note, so hätte mir dieser Roman sehr gut gefallen können, wenn man aber einen „Kriminalroman“ erwartet, schwindet die Begeisterung beim Lesen mehr und mehr.
Kriminalistische Ermittlungen seitens der Profis fehlen gänzlich, vielmehr werden sie nur am Rande und im Rahmen der vielen, vielen Gespräche, die die Damen führen, erwähnt. Eine Art ermittlungstechnischen Wettlauf zwischen der Polizei und dem Damenquartett, einen „Konkurrenzkampf“, den man bei einem Cosy-Crime durchaus hätte erwarten dürfen, gibt es nicht wirklich, da man von den polizeilichen Aktivitäten, wie schon erwähnt, kaum etwas erfährt.
Nicht, dass ich falsch verstanden werde: die Aktionen der Möchtegern-Detektivinnen mag ich durchaus, aber ein bisschen mehr echter Kriminalistik und ein paar wirkliche Verdächtige hätten es schon sein dürfen. Ich habe in diesem „Krimi“ den Crime-Anteil vermisst, der leider neben nur wenigen Aktionen vorwiegend aus vielen, oft sektreichen Gesprächen der Damen und dem immer wieder Durchsprechen des bereits „Ermittelten“ besteht.
Auch nimmt die an und für sich schöne Liebes-Geschichte rund um eine Protagonistin für einen „Kriminalroman“ zu viel Raum ein. Dahingegen findet das eigentliche Rommé-Spiel gar nicht statt, der Damen-Club hätte also auch jedweden anderen Titel tragen können.
Nach all dem sehr gemächlichen „Geschehen“ war die Auflösung des Falls dann schlüssig, aber man merkt dem Buch an, dass die Autorin nicht nur ihre Heimat und die Natur liebt, sondern auch und vor allem ein Faible für Frauenfiguren und deren Liebesgeschichten hat.
Nicht eingeflossen in meine Bewertung sind die sich häufig wiederholenden Beschreibungen, fehlerhafte Präpositionen, nicht zum Satzgefüge passende Konjunktionen sowie seltsame Satzbauten und falsche Wortwahlen, denn diese hätten im Lektorat auffallen müssen, ebenso wie vereinzelte grammatikalische und orthografische Fehler.
Summa summarum habe ich eine schöne Geschichte gelesen, die als Roman sehr wohl gefallen kann und wird, als Kriminalroman aber zu viel vermissen lässt. Sollte es eine Fortsetzung geben, in der es mehr (Inter)Aktion und vor allem mehr Spannung gibt, würde ich diese gerne lesen, denn das Damen-Quartett ist wirklich liebenswert.