Die Wahrheit liegt hinter den Wörtern
Das mörderische Christmas PuzzleZeitlich passend fällt kurz vor Heiligabend Schnee in der englischen Kleinstadt, in der Rätselexpertin Edie O’Sullivan lebt. Auf ihrer Türschwelle liegt statt eines Weihnachtsgeschenks ein mysteriöses ...
Zeitlich passend fällt kurz vor Heiligabend Schnee in der englischen Kleinstadt, in der Rätselexpertin Edie O’Sullivan lebt. Auf ihrer Türschwelle liegt statt eines Weihnachtsgeschenks ein mysteriöses Paket mit sechs Puzzleteilen, auf denen der Teil eines blutigen Tatorts abgebildet ist. Außerdem liegt eine erschreckende Notiz dabei, die bis Weihnachten mindestens vier Morde ankündigt, sollte Edie das Puzzle nicht lösen und den Absender aufhalten. Was zunächst als schlechter Scherz erscheint, wird mit dem ersten Opfer, das ein Puzzleteil in der Hand hält, zu einem Spiel um Leben und Tod.
Das Cover ist in weihnachtlichem Rot, Grün und goldenem Gelb gehalten, umrahmt von einer Reihe von Puzzleteilen und - vom großen „I“ eines der Titelbuchstaben rinnt sehr unscheinbar ein Blutstropfen. Die Kapitel sind kurz und in ansprechendem Schreibstil verfasst; teils aus der Sicht der Protagonistin, teils aus der Perspektive des Mörders mit den aussagekräftigen Initialen R.I.P. Die Autorin stellt dem Roman zwei Rätselspiele voran, die am Ende des Buchs aufgelöst werden. Dort befinden sich außerdem zwei Rezepte und eine Danksagung, wobei sich alle Namen der Bedankten in Kreuzworträtseln befinden.
An die beiden an die Leser gestellten Rätsel konnte ich mich tatsächlich erst nach der Lektüre des spannenden Krimis wagen, denn ihre Lösung erfordert doch einige Aufmerksamkeit und ich war während des Lesens einfach zu sehr vom Geschehen eingenommen. Auch die Aufgaben, die Edie während der kurzen Zeitspanne von fünf Tagen lösen muss, sind recht knifflig. Die Übersetzung der verwendeten Wortspiele (sowie auch die Übertragung der beiden Rätsel zu Beginn des Buchs) hat Elisabeth Schmalen großartig gemeistert, ihr gebührt hier wirklich großes Lob.
Die Charaktere sind realistisch gezeichnet und verfügen alle über Ecken und Kanten, interessante Vergangenheiten und Herausforderungen in der Gegenwart. Man kann sich alle sehr gut vorstellen, angefangen bei der Rätselrentnerin Edie, die nicht nur durch ihre äußere Erscheinung auffällt, über ihren Adoptivsohn, dem sie als Polizisten einige Beweise vorenthält, der neunzigjährigen Nachbarin, den zahlreichen Verdächtigen und den Haustieren, die ebenso eine Rolle spielen.
Das Miträtseln macht hier – soweit man das bei einem Krimi sagen darf – wirklich großen Spaß. Immer wieder wird man, oft auch zusammen mit Edie, in die Irre geführt. Mutmaßliche Täter werden nach und nach durch ihre Alibis zu einfachen und unschuldigen Figuren in diesem Mörderspiel.
Benedicts Bestseller „Mord im Christmas Express“ kenne ich noch nicht, ihr Christmas Puzzle macht auf jeden Fall neugierig darauf. Denn hier passt einfach alles zusammen und es macht trotz des schrecklichen Pakets vor Edies Tür große Lust auf die Weihnachtszeit.