Tolle Hauptperson, gemütliches Setting, unglaubwürdiges Ende
Mord kennt keine FeiertageDer Weihnachtskrimi "Mord kennt keine Feiertage" von Christian Humberg fängt extrem vielversprechen an:
Die Hauptperson Timothy Smart ist einem direkt sympathisch, ebenso wie die Nebenfiguren, die so außergewöhnliche ...
Der Weihnachtskrimi "Mord kennt keine Feiertage" von Christian Humberg fängt extrem vielversprechen an:
Die Hauptperson Timothy Smart ist einem direkt sympathisch, ebenso wie die Nebenfiguren, die so außergewöhnliche Namen haben wie "Mable" oder "Mildred".
Man fühlt sich im Setting gleich wohl und behaglich, was auch den Rest des Buches so bleiben wird.
Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man annehmen, dass das Buch in einer anderen Zeit spielt, vielleicht um die Jahrhundertwende.
Dies lässt auch der Sprachstil vermuten: er ist ein wenig "oldschool", immer wieder gibt es so geniale Wortkreationen wie "barg ein Geheimnis", "monatliches Salär" oder "das illustre Inventar". Angesetzt ist das Buch jedoch kurz nach dem Tod der Queen, also sehr aktuell.
Der erste Teil des Buches ist wirklich toll zu lesen und es fängt auch sehr geheimnisvoll an.
Für meinen Geschmack kippt dieser gelungene Einstieg jedoch nach und nach immer weiter bis zum Ende hin.
Bei der Suche nach dem Mörder gibt es immer wieder Zufälle und so viele Unwahrscheinlichkeiten, dass nicht der Spürsinn des Inspectors den Fall löst, sondern eher diese unglaubwürdigen Geschehnisse und Wendungen.
Mich überzeugt die Auflösung des Falls leider nicht. Vielleicht liegt das auch daran, dass am Ende noch einige wichtige Fragen ungeklärt bleiben und angesprochene Themen nicht zu Ende geführt und erklärt werden.
Zudem gibt es, je weiter das Buch voranschreitet, sehr oft Wiederholungen: egal, ob es um die Leibesfülle von Smart geht (und die Meinung seines Arztes dazu) oder der vielzitierte Schnee - diese und ähnliche Kleinigkeiten werden für meinen Geschmack ein wenig zu häufig erwähnt.
Fazit: Sollte ein weiterer Band mit Timothy Smart als Ermittler erscheinen, würde ich ihm eine zweite Chance geben! Es sollte dann jedoch eine überzeugendere Story sein, in der Smart mit seiner Erfahrung und seiner Kombinationsgabe brillieren kann und wo das Ende der Geschichte nicht ganz so hastig erscheint!