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Laurin_tanzt

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2024

Sky und seine Sehnsucht nach Freiheit

Lauf wie der Wind, Sky!
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Inhalt:
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Sky wächst in der Mitte des 19. Jahrhunderts in einer Wildpferdeherde in der Virginia Range (Nevada/USA) auf, die von einer Wildeselherde begleitet wird.Seine beste Freundin ist ...

Inhalt:
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Sky wächst in der Mitte des 19. Jahrhunderts in einer Wildpferdeherde in der Virginia Range (Nevada/USA) auf, die von einer Wildeselherde begleitet wird.Seine beste Freundin ist die mutige und kräftige Stute Storm. Als Sky älter wird und das Wasser knapp für alle wird, wagt er es nicht, sich gegen den Leithengst zu behaupten, sondern verlässt die Herde. Storm folgt ihm etwas später. Gemeinsam verleben sie eine wundervolle Zeit. Doch dann gerät Sky in die Gefangenschaft von Menschen, wird gezählt. Obwohl er sich mit der Situation arrangiert, verliert er nie seinen Willen und die Hoffnung auf Freiheit. Eines Tages bekommt er eine Chance. Kann er sie nutzen und wird er Storm und seine Herde wiedersehen?

Mein Eindruck:
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"Wir trinken unseren Anteil. Storm führt mich aus der Schlucht in ein offenes Gelände. Wir stehen Hüfte an Schulter zusammen und halten füreinander Wacht. Das letzte Licht des Tages fällt auf unsere Rücken und wir wenden uns der Sonne zu. Wir dämmern vor uns hin und wachen auf in der Wärme des andern, als die Sterne über den Himmel ziehen. Ich hoffe, dass all meine Tage so werden wie dieser, nur wir zwei, Storm und Sky, die wir unseren Weg finden. Zusammen." (S. 34)

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Sky geschrieben. Das führt oft zu ungewöhnlichen Betrachtungsweisen, wie z. B. die Bezeichnung "Vorderläufe" für die Arme des Menschen oder die Beobachtung, dass Menschen gegen Bäume kämpfen, obwohl diese ihnen gar nichts getan haben. Diese Pferdeperspektive gefiel mir sehr gut, da sie zeigt, dass unsere menschliche Sicht nicht die einzige ist und es hilft, auch mal einen anderen Standpunkt einzunehmen.
Die Geschichte ist spannend geschrieben. Man fühlt Sky's Freiheitsdrang, leidet mit ihm, wenn es Probleme mit seiner Herde gibt und fiebert mit, ob der Ausbruch und ein neues Leben gelingt oder nicht.

"Er berührt meine kitzlige Stelle nur ein Mal und ich trete ihm auch nur ein Mal auf den Fuß. Er versteht sofort. Offenbar kann ein Mensch lernen. Wenn man sie so sieht, glaubt man das gar nicht." (S. 71)

Die Erzählung ist für Kinder ab 8 Jahren geschrieben und gut verständlich für diese Zielgruppe. Aber auch Jugendliche und Erwachsene können viel dabei lernen. Durch die Pferdeperspektive beginnt man über das menschliche Verhalten nachzudenken, besonders im Bezug auf die Behandlung oder Misshandlung von Tieren. Des Weiteren lernt man über den Pony-Express, den Silberabbau und den Umgang mit indigenen Völkern in den USA zur damaligen Zeit etwas dazu. Ein Teil der Handlung ist vielleicht nicht ganz realistisch und von zu vielen Zufällen geprägt, aber sie ist spannend und mit einem Hoffnungsschimmer am Ende geschrieben.
Besonders der leicht verständlich geschriebene Faktenteil zu den einzelnen Themen des Romans, wie Wildpferde, Nevadas Fauna und Flora zur damaligen und heutigen Zeit, die Rolle von Wasser, den Pony-Express, die verheerenden Schäden durch den Silberabbau sowie Tier- und Naturschutz rundeten das Ganze für mich ab. Eine klare Leseempfehlung!

Fazit:
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Spannendes Pferdeabenteuer, bei dem man viel über Wildpferde und die USA Mitte des 19. Jahrhunderts lernt.

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Veröffentlicht am 15.11.2024

Anekdoten aus dem Leben eines Gerichtsmediziners

Über Leben und Tod
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Inhalt:
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Der Jurist und Journalist Florian Klenk hat im Rahmen eines Podcasts viele Gespräche mit dem Gerichtsmediziner Christian Reiter geführt.Herausgekommen sind Anekdoten aus dem Leben ...

Inhalt:
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Der Jurist und Journalist Florian Klenk hat im Rahmen eines Podcasts viele Gespräche mit dem Gerichtsmediziner Christian Reiter geführt.Herausgekommen sind Anekdoten aus dem Leben von Reiter, der Historie der Gerichtsmedizin und spannenden Kriminalfällen, die unterhalten und zum Nachdenken anregen.

Mein Eindruck:
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Ich kannte bisher weder den Autor noch den Gerichtsmediziner, der in seinem Umfeld als bekannt und geachtet gilt. Da ich mich für (gerichts-)medizinische Fakten interessiere, war ich sehr neugierig. Den Podcast kannte ich ebenfalls nicht, daher waren die Geschichten in diesem Buch alle neu für mich. Keine Wiederholungsgefahr!

Die Erzählungen sind sehr unterschiedlicher Natur. Zum einen erfährt man etwas über die »historische Sammlung des Instituts für Gerichtliche Medizin«, biografische Details über Reiters Leben und Karriere und nimmt teil an gerichtsmedizinischer Aufklärungsarbeit, angefangen bei Untersuchungen von historischen Persönlichkeiten bis hin zur Identifizierung von Opfern eines Flugzeugabsturzes in Thailand vor wenigen Jahren.

Herr Reiter ist nicht nur ein ambitionierter und intelligenter Mensch, sondern auch ein guter Erzähler mit einer Prise Humor. Und so werden dem Leser u. a. diverse Insekten mit ihrer Lebensweise und Vermehrung unterhaltsam und lehrreich nahegebracht. Auch ein kritisches Wort über die aktuelle Situation wird gewagt. So droht das über viele Jahre erworbene Wissen durch Einsparmaßnahmen in diesem Sektor verloren zu gehen. Welche Konsequenzen dies für unsere Gesellschaft haben wird, deutet Reiter ebenfalls an. Kein schöner Gedanke!
Und so ist mit diesem Buch ein unterhaltsamer und gleichsam aufschlussreicher Rundumschlag in die Welt der Gerichtsmedizin gelungen, der gerne auch noch umfangreicher hätte sein dürfen. Meine Neugier auf den Podcast ist geweckt sowie die Hoffnung auf weitere Bücher dieses Duos.

Fazit:
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Unterhaltsam, aufschlussreich, humorvoll und nachdenklich-kritisch geschrieben: Interessante Einblicke in das Leben und die Arbeit des Autors

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Veröffentlicht am 23.10.2024

Berührende sowie motivierende Erfahrungsberichte einer Palliativpflegerin

Zwischen den Welten
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Mein Eindruck:
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"Ich habe in diesem Buch die Geschichten von zwölf Patientinnen und Patienten mit dir geteilt, und das aus ganz verschiedenen Gründen: wegen der jeweils unterschiedlichen ...

Mein Eindruck:
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"Ich habe in diesem Buch die Geschichten von zwölf Patientinnen und Patienten mit dir geteilt, und das aus ganz verschiedenen Gründen: wegen der jeweils unterschiedlichen Lektionen, die ich von ihnen gelernt habe. Ich bin jedem einzelnen von ihnen dankbar." (S. 208)

Eigentlich wollte Hadley Schriftstellerin werden. Doch das Schicksal führte sie als junge alleinstehende Mutter zunächst zum Beruf der Krankenschwester und schließlich zu ihrer Berufung als Palliativpflegerin. In diesem Buch erzählt sie von 12 besonderen Begegnungen mit ihren Patienten.
Obwohl sie gläubig aufgewachsen ist, hatte sie auch oft Zweifel daran, ob nach dem Tod etwas kommt oder was den Menschen beim Sterben erwarten könnte. Sie schildert sehr offen und ehrlich ihre eigenen Gefühle und Unsicherheiten im Umgang mit ihren sterbenden Patienten. Durch die Gespräche mit ihnen bekommt sie nicht nur Einblicke in das Leben der anderen, sondern entdeckt neue Seiten an sich selbst. Ihre Tätigkeit hilft ihr, mit ihren Problemen besser zurechtzukommen und innerlich zu heilen.
Mir gefiel besonders, dass in jedem Kapitel auch ein Stück ihrer eigenen Biografie erzählt wird, sodass der Bezug zum jeweiligen Patienten und die "Lektion", die sie aus der Begegnung erfahren hat, deutlich werden.
Deutlich wird auch, dass zum Sterben auch ein Leben gehört und dass auch im Abschied vom Leben Humor durchaus sein darf. Es ist wichtig, sich mit dem Thema Tod und Sterben auseinanderzusetzen. Zum einen hilft es einem, das eigene Leben besser zu leben, zum anderen ist der Tod unvermeidlich und verliert durch die Auseinandersetzung vorher seinen Schrecken.

Und letztendlich entsteht bei Hadley die Erkenntnis:

"Ich spürte einen gewissen Zwiespalt zwischen meiner Erziehung und dem, was ich jetzt hier erlebte. Jeder schien die unterschiedlichsten Vorstellungen von Gott und Religion zu haben, davon, welchen Sinn all das haben mochte. Woher sollte ich wissen, wer recht hatte und wer nicht? In meiner Kindheit hatte man mir beigebracht, auf Gott zu vertrauen und nicht am göttlichen Plan zu zweifeln – so wie dieser Mann hier in der Notaufnahme. Aber ich verstand auch Theresas Standpunkt. Bereits in der kurzen Zeit, die ich in der Notaufnahme verbracht hatte, hatte ich einige wirklich schlimme Dinge zu sehen bekommen. Und das war nichts im Vergleich zu Theresa, die diese Arbeit schon seit Jahren machte.
In der Hospizarbeit allerdings lernte ich etwas völlig anderes kennen. Patienten, die allen möglichen Religionen angehörten oder gar nicht religiös waren, machten spirituelle Erfahrungen, die ich nicht ignorieren konnte. Patienten, die ich kennengelernt hatte, die ich mochte und denen ich vertraute. Allmählich dämmerte mir, dass das Schwarz-Weiß-Bild, das ich mir gemacht hatte, zu einfach war. Es gab tatsächlich etwas dazwischen." (S. 58)

Die Autorin wohnt und arbeitet in den USA. So erhält man nebenher auch viele Einblicke in das Gesundheitssystem dort, das ganz anders aufgebaut ist als das deutsche.
Mir war Hadley sehr sympathisch, ihre Erzählungen und ihre Offenheit berührten mich. Ich würde mir wünschen, dass alle (Palliativ)Pfleger mit so viel Herzblut ihre Arbeit machen würden. Das Buch beschäftigt sich mit dem Thema Sterben und Tod unabhängig von Religionszugehörigkeiten. Ich kann jedem empfehlen, es zu lesen und sich seine eigenen Gedanken zu machen.

Fazit:
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Eine Palliativpflegerin mit Herz erzählt ihre Erlebnisse mit 12 ihrer Patienten, die berühren und zum Nachdenken anregen.

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Veröffentlicht am 29.09.2024

Delphies zweite Chance aufs Leben

Wolke Sieben ganz nah
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Inhalt:
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"Hier liegt Delphie Denise Bookham. Sie starb, wie sie gelebt hat: allein, verwirrt und in echt hässlichen Klamotten."(S. 10)

Delphie ist 27 Jahre alt und führt ein sehr zurückgezogenes ...

Inhalt:
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"Hier liegt Delphie Denise Bookham. Sie starb, wie sie gelebt hat: allein, verwirrt und in echt hässlichen Klamotten."(S. 10)

Delphie ist 27 Jahre alt und führt ein sehr zurückgezogenes Leben in ihrer Londoner Wohnung. Als sie gelangweilt einen Hamburger aus der Mikrowelle verspeist, erstickt sie und landet irgendwo im Jenseits. Hier begegnet sie ihrer leicht verrückten Jenseits-Therapeutin Merritt, die ihr einen VHS-Film über ihr trostloses Leben vorspielt. Anschließend geschieht das Unfassbare: Sie begegnet im Himmel einem attraktiven Mann, der sich als Seelenverwandter herausstellt. Doch dieser ist nur aus Versehen dort gelandet und wird direkt wieder ins Leben zurückgeschickt. Delphie fleht Merrit an, sie ebenfalls zurückzuschicken. Diese gewährt ihr ein Experiment: Sollte Delphie es innerhalb von 10 Tagen schaffen, ihren Seelenverwandten zu finden und ihn dazu zu bringen, sie freiwillig zu küssen, darf sie am Leben bleiben. Ansonsten muss sie zurück ins Jenseits und Merritt für Dating-Experimente als Versuchskaninchen dienen. Delphie ergreift ihre Chance, doch dieses Vorhaben gestaltet sich schwerer als gedacht, zumal sie seinen vollen Namen nicht kennt. Und dann kommt auch noch ihr attraktiver, aber unausstehlicher Nachbar Cooper, ihre Sorge um den alten Mr. Yoon und einfach das Leben dazwischen.

Mein Eindruck:
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"Mr Yoon spricht nicht. Vor Kurzem hat er begonnen, mir hin und wieder kleine Notizen zu schreiben – so habe ich erfahren, dass er schon als Baby eine Stimmbandverletzung erlitten hat und nie sprechen konnte –, aber meist sitzen wir einfach schweigend beisammen. Ich glaube, das ist einer der Gründe, weshalb ich so gern Zeit mit ihm verbringe. Das und die Tatsache, dass er sich nicht verstellt. Er tut nicht so, als würde er mich mögen oder nicht mögen. Das Problem mit vielen Menschen ist, dass sie jemand zu sein vorgeben, der sie ihrer Meinung nach sein sollten, aber in Wirklichkeit sind sie vollkommen anders – nämlich in den meisten Fällen jemand, der voreingenommen ist und sich anderen meilenweit überlegen fühlt und bereit ist, dir, ohne mit der Wimper zu zucken, das Herz zu brechen, wenn es ihm nützt. Wenn ich eines mit Sicherheit weiß, dann, dass Menschen meist schlicht und ergreifend scheiße sind. Aber nicht Mr. Yoon. Er ist ein aufrichtiger, guter Kerl ohne böse Hintergedanken." (S. 44-45)

Ich lese selten Liebesromane, weil sie meistens zu kitschig sind, aber dieser hier hat wirklich Spaß gemacht. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Delphie erzählt und ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen. In ihrer Kindheit und Jugend wurde sie von einigen vertrauten Personen verletzt. Um dies zukünftig zu vermeiden, verschließt sie sich größtenteils den Menschen, führt ein zurückgezogenes Leben und geht keine Risiken ein. So kann ihr keiner wehtun, aber sie fühlt sich auch nicht wirklich lebendig. Durch ihre Mission nach ihrem Tod wirft sie ihre Bedenken über Bord, geht Risiken ein. Sie lernt neue Menschen kennen und öffnet sich ihnen. Man spürt beim Lesen das stetige Aufblühen ihrer Persönlichkeit. Zudem bietet die Geschichte viel Situationskomik, aber auch viel Nachdenkliches. Auch Cooper trägt einige Geheimnisse mit sich herum und erst gegen Ende werden die Zusammenhänge vollständig aufgeklärt. Je mehr Delphie ihr Leben neu entdeckt und ihren Traummann sucht, desto mehr findet sie zu sich selbst und zu den Menschen und desto spannender wird es, wie die Geschichte enden wird. Gut gefallen hat mir auch, dass sich der Roman als Liebesroman nicht so ernst nimmt. Es gibt zwischendurch einige ironische Seitenhiebe auf dieses Genre.
Ich habe dieses Buch in einem Rutsch verschlungen, viel gelacht, manchmal mitgelitten und mir einige Zitate zum Nachdenken notiert. Sehr lesenswert!

Fazit:
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Ein erfrischender Roman über die Liebe und das Leben mit sympathischer Protagonistin, Humor sowie Stoff zum Nachdenken

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Die Geschichte der Menschheit aus Kindersicht

Kidstory
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Gestaltung:
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Optisch ist das Buch sehr wertig gestaltet: Ein Hardcover mit stabilen, dickeren Seiten, vielen schönen bunten Illustrationen sowie einem farblich passenden Lesebändchen.
Es ...

Gestaltung:
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Optisch ist das Buch sehr wertig gestaltet: Ein Hardcover mit stabilen, dickeren Seiten, vielen schönen bunten Illustrationen sowie einem farblich passenden Lesebändchen.
Es ist somit gut geeignet für viele Vorlesestunden oder Lesestunden für Grundschüler.

Inhalt:
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Dieses Buch erzählt die Weltgeschichte in Form von vielen einzelnen Geschichten über Kinder aus unterschiedlichen Zeitepochen und Ländern. Es beginnt mit einem namenlosen Mädchen vor eineinhalb Millionen Jahren in Afrika und endet mit Betty Anfang des 20. Jahrhunderts in New York.

Hinter jeder Geschichte ist eine Seite mit einer Zusammenfassung wichtiger Ereignisse, die ungefähr zum gleichen Zeitraum passieren.
Gegen Ende bietet das Buch Platz, um die Großeltern nach ihrer Vergangenheit zu befragen, anschließend zur Beschreibung der eigenen Gegenwart und dann die Möglichkeit, die mögliche Zukunft zu beschreiben.

Mein Eindruck:
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Optisch hat das Buch uns sofort überzeugt. Es ist ein Schatz im Bücherregal. Aber auch inhaltlich bietet es viel. Durch die Alltagsbeschreibungen von Kindern im Alter der Zielgruppe ist das Buch ansprechend und spannend für Grundschüler zu lesen. Kinder können sich viel besser in die Zeit hineinversetzen, wenn sie wissen, wie es Gleichaltrigen damals erging. Natürlich sind die Geschichten fiktiv, aber basieren auf gut recherchierten Fakten. Auch werden immer wieder Unterschiede zur Gegenwart deutlich gemacht (z. B. der Verweis, dass die ersten Menschen noch keine Häuser besaßen oder man Feuer noch nicht kannte). Das bringt Kinder zum Staunen und gibt neue Impulse für Gespräche.

Die Erzählungen sind in einem ruhigen Erzählstil gehalten, es kommt wenig Spannung auf und es gibt auch kaum Dialoge. Dennoch ist es faszinierend, dem Alltag der Kinder durch die unterschiedlichen Epochen zu folgen und durch die Zwischenabschnitte "Was passiert in dieser Zeit sonst noch auf der Welt?" Erhält man weitere unterhaltsame Faktenhäppchen.
Die Anregung, sich mit der Geschichte der Großeltern, der Gegenwart und möglichen Zukunft auseinanderzusetzen, fanden wir begrüßenswert, auch wenn wir keine Fans davon sind, ins Buch zu schreiben. Aber man kann die Seiten ja einfach kopieren und dann gemeinsam mit dem Kind ausfüllen und ins Buch legen.

Das Buch ist 224 Seiten dick und so kann man sehr lange vorlesen und sollte auch immer wieder Pausen zwischen den Kapiteln machen, über das Gelesene sprechen und es sacken lassen. Bei einer so großen Zeitspanne wie der Weltgeschichte kann man natürlich nur bestimmte Beispiele herausgreifen, sonst wäre das Buch zu dick geworden. Warum bestimmte Kinder herausgegriffen wurden und welche Schwierigkeiten beim Verfassen des Buches auftraten, erklärt die Autorin sehr gut und anschaulich in ihrem Nachwort.
Besonders diese Erläuterung hat bei mir als Erwachsenen noch mal den Aha-Effekt ausgelöst, vor allem, weil ich mich anfangs etwas daran störte, dass Kindern mögliche spätere Erfindungen in den Mund gelegt wurden, was ich etwas utopisch fand. Das, was man noch nicht kennt, wird man sich vermutlich auch nicht erträumen, es liegt jenseits der Vorstellungskraft. Viele Erfindungen und Entdeckungen sind eher per Zufall entstanden. Die Autorin geht auch hierauf im Nachwort ein und mit diesem Hintergrundwissen war ich mit dem Inhalt wieder versöhnt.

Fazit:
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Schön illustrierte Geschichten über den Alltag von Kindern aus unterschiedlichen Zeitepochen und Ländern: Unterhaltsam und lehrreich!

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