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Veröffentlicht am 09.10.2017

Angstmörder

Angstmörder
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Mit dem Thriller „Angstmörder“ liegt das Debüt den Autoren Lorenz Stassen vor und – obwohl ich nur bedingt Thriller lese, fand es den Weg in mein Reich, auf meinen SUB. Da lag es aber nicht lange, war ...

Mit dem Thriller „Angstmörder“ liegt das Debüt den Autoren Lorenz Stassen vor und – obwohl ich nur bedingt Thriller lese, fand es den Weg in mein Reich, auf meinen SUB. Da lag es aber nicht lange, war ich doch sehr neugierig und natürlich stolz darauf, dass ich es vor dem offiziellen Erscheinungstermin lesen darf.

In Angstmörder schickt Lorenz Stassen zwei Protagonisten ins Rennen, wie sie eigentlich unterschiedlicher nicht sein können. Und doch verbindet die beiden wesentlich mehr, als man auf dem ersten Blick sieht.

Da ist zum einen der notorisch erfolglose Anwalt Nicholas Meller, der sich mehr schlecht als recht über Wasser hält und auch Mandanten annimmt, denen man im Dunkeln lieber nicht begegnen möchte. Mandanten, die aber dennoch irgendwie „nützlich“ sein können – später einmal. So nach dem Prinzip „eine Hand wäscht die andere“. Nicholas Meller ist alles andere als ein Womenizer, er ist ein Mensch mit allen Facetten und Fehlern, der aber auch das Herz am rechten Fleck hat.

Ihm zur Seite gestellt wird Nina, eine junge und sehr gut aussehende Frau mit viel Herz, noch mehr Verstand und … einem kleinen „Schönheitsfehler“. Dabei ist ihr körperlicher „Makel“, ein zurückgebildeter Arm, für sie kein Grund klein beizugeben. Sie ist eine Frau, die ich bewundert habe. Wie sie ihren Weg geht, wie sie mit den Blicken der anderen umgeht, nötigt mit als Leser immer wieder den größten Respekt ab. Auch ihre Ehrlichkeit, die manchmal auch ein wenig irritierend sein kann. Sie weiß was sie will und geht ihren Weg.

Beide geraten gemeinsam in einen Fall hinein, der ihnen alles abverlangt. Einfühlungsvermögen genauso wie Mut und Tapferkeit. Sie müssen zusammen arbeiten, um den Fall zu lösen und den Täter zu überführen.

Das hier auch menschliche Aspekte, die Gefühle der beiden, eine große Rolle einnehmen, ist logisch aber sehr passend.

Lorenz Stassen ist Drehbuchautor und als ich das Buch anfing, hatte ich irgendwie Angst davor, dass mich das Buch zu sehr an ein Drehbuch erinnern würde. Nicht, das ich bisher eines gelesen hätte. Aber ich stell mir ein Drehbuch so vor, dass es kurz und knapp gehalten ist, man sich vieles einfach nur denken muss und vieles daher nicht erzählt wird.

Zum Glück war dem hier nicht so: Lorenz Stassen ist es gelungen, ein Buch zu schreiben, dass in vielen Bereichen fesselt. Sprachlich gesehen ist es extrem ausgereift. Die Sprache ist deutlich und prägnant. Wichtige Schlüsselszenen, Personen und Orte werden so beschrieben, dass man sich alles ohne weiteres bildlich vor Augen fühlen kann. Dabei werden diese Geschehnisse aber auch so beschrieben, dass der Leser dennoch seine eigene Fantasie und Vorstellungskraft benötigt und auch nutzen kann.

Der Spannungsbogen wird kontinuierlich gehalten; es werden geschickt Wendungen eingebaut, mit denen der Leser so ersteinmal nicht rechnet.

Durch die Erzählweise – einmal erzählt Nicholas und einmal „schauen“ wir quasi dem Täter zu – wird es nicht langweilig und wir erhalten Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt des jeweiligen Erzählers. So erfahren wir viel über Beweggründe, Handlungsweisen und Gedankengänge.

Aber nicht nur die drei – der Täter, der Anwalt und die Referendarin – werden detailiert dargestellt. Auch andere Figuren des Buches – egal auf welcher Seite sie stehen – sind so dargestellt das sie sich harmonisch in die Geschichte einfügen, diese bereichern.

Mir hat es viel Spaß bereitet, dieses spannende Buch zu lesen und vielleicht – so hoffe ich – gibt es bald ein Wiedersehen mit Nicholas und Nina. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen.

Für das Buch hier vergebe ich auf jeden Fall 4 1/2 von 5 Sternen, denn ich denke, da kann man getrost noch eine Schippe drauf legen.

Veröffentlicht am 27.07.2017

Tote Mädchen lügen nicht

Tote Mädchen lügen nicht
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Das Buch „Tote Mädchen lügen nicht“, oder im englischen Original „Thirteen reasons why“. war durch die Verfilmung für das Online Videoportal Netflix 2017 erst vor kurzem wieder in aller Munde. Doch es ...

Das Buch „Tote Mädchen lügen nicht“, oder im englischen Original „Thirteen reasons why“. war durch die Verfilmung für das Online Videoportal Netflix 2017 erst vor kurzem wieder in aller Munde. Doch es ist inzwischen 10 Jahre her, als der US-amerikanische Autor Jay Asher dieses Werk veröffentlichte.

Alles fängt damit an, dass der jugendliche Clay Jensen ein an ihn adressiertes Paket erhält. Dessen Inhalt, 7 Musikkassetten, werden sein Leben für immer verändern. Als er die erste Kassette einlegt und auf Play drückt, hört er die Stimme von Hannah, dem Mädchen in das er heimlich verliebt war und die sich kurz zuvor mit Tabletten das Leben genommen hat.

Er erfährt, dass die 7 Kassetten den Menschen geschickt worden sind, die einen mehr oder minder großen Anteil an ihrem Selbstmord hatten – es sind die 13 Gründe, das „Warum“.

Nun stellt sich für ihn als erstes die Frage, was sein Anteil daran gewesen sein sollte, aber auch, wer die anderen sind und was sie getan haben. Der Kettenbrief mit den Kassetten erreicht ihn nicht als Ersten, doch wo er genau ins Spiel kam erfährt er nur, indem er sie alle der Reihe nach hört – eine lange Nacht steht im bevor.

Dieses Buch stellt ein beängstigend realistisches Szenario von durchschnittlichen Jugendlichen und ihren Problemen auf. Es zeigt die Kausalitätskette, wie sich eine Spirale aus Gerüchten, Lügen, und emotionalen Reaktionen auswirken können. Es erwachsen ernsthafte Konsequenzen für alle Beteiligten, sei es Mobbing, (teils sexuelle) Belästigungen und Gewalt.

Auf zwei Erzählebenen – zum einen dem Inhalt der Kassetten, zum anderen dem umher wandernden Clay – erschließt sich dem Leser der Weg eines Mädchens und deren Gründe für einen derart drastischen Schritt, dem selbstgewählten Freitod.

Sicher mag es Leser geben, die die „Gründe“ für teils nichtig halten und die Reaktion übertrieben. Doch seien wir mal ehrlich: Im Rückblick auf das Leben eines Jugendlichen sind die vielen Kleinigkeiten von enormer Bedeutung. Einen gewissen Ruf zu haben, kann schwerwiegende Folgen haben. Diese, jene oder gar keine Freunde zu haben, kann enormen Einfluss auf das Leben haben.

Es ist die Summe der vielen kleinen und großen Gründe, die Hannah diese Entscheidung hat treffen lassen. Auch werden die Anzeichen beleuchtet und die Möglichkeiten aufgezeigt, wie wer anders hätte handeln können und es so verhindern können.

Ich fand das Buch sehr gelungen. Dieses ernste Thema wurde bedacht, aber in letzter Konsequenz schonungslos dargestellt – die Probleme unserer Gesellschaft, die einen Menschen so weit treiben ohne den gehobenen Zeigefinger offenbart. Dieses Buch ist damit ein Tabubruch, was man in diversen Rezensionen dazu, aber auch zur Netflix Serie sehen kann. Es ist wichtig darüber zu reden, wichtig zu verstehen und daher auch wichtig, dieses Buch zu lesen.

Obwohl der Spannungsbogen einen mit einer starken Sogwirkung zum Weiterlesen trieb, der Verlauf dem eines klassischen Dramas folgt, die Hauptfiguren sehr plastisch wirken und man ihre Veränderung miterlebt – trotzdem fehlt irgendwie ein Quäntchen.

Daher bekommt dieses Werk von mir auch „nur“ 4,5 von 5 Sternen. Ich möchte trotzdem eine Leseempfehlung aussprechen – für Erwachsene und für Jugendliche mit hinreichender geistiger Reife. Fünfzehn oder Sechzehn sollten Leser dennoch sein – taucht man emotional ein ist es schwere Kost.

Daten:

Veröffentlicht am 14.06.2017

Eine Sommernovelle

Die Badende von Moritzburg
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Als dieses kleine Büchlein in meinem Briefkasten landete und gleichzeitig die Einladung zur Lesung nach Moritzburg kam, war ich in Gedanken sehr zwiegespalten.

Zum einen freute ich mich sehr darüber, ...

Als dieses kleine Büchlein in meinem Briefkasten landete und gleichzeitig die Einladung zur Lesung nach Moritzburg kam, war ich in Gedanken sehr zwiegespalten.

Zum einen freute ich mich sehr darüber, da ich Ralf Günther als Autor mag und gerade von seinem letzten historischen Roman „Die türkische Mätresse“ begeistert war. Zum anderen aber kann ich mit Novellen nichts anfangen. Ich setzt diese immer – egal ob richtig oder falsch – mit Kurzgeschichten gleich und die sind mir immer zu kurz. Ich habe hier immer das Gefühl, das sich weder die Geschichte noch die Protagonisten entwickeln können.

Nachdem jedoch Ralf Günther auf seiner Lesung bereits etwa 1/3 des Buches vorgelesen hatte, wollte ich nur noch eines: weiterlesen. Die Geschichte zu Ende lesen um zu sehen was passiert.

Wie ich bereits in meinem Lesungsbericht geschrieben habe, konnte mir zu allererst der Schreibstil des Autoren begeistern. Mit diesem entstand ein sehr lebendiges Bild der Zeit, der Epoche vor meinen Augen. Es gelang ihm, ein stimmiges Bild der damaligen Verhältnisse, der Zwänge und Konventionen zu zeichnen. Eine Prise Humor, egal ob bei den Gesprächen mit Kirchner oder im Sanatorium mit dem Arzt, lockerte die Novelle auf und sorge bei mir für großen Lesegenuss.

Auch die Beschreibungen der örtlichen Gegebenheiten und der Charaktere des Buches waren ungemein stimmig, detailreich und sehr plastisch. Besonders die Beschreibung der Fahrt mit dem Lößnitzdackel von Radebeul nach Moritzburg ist mir im Gedächtnis geblieben. Beim Schließen meiner Augen habe ich direkt neben Clara gesessen.

Spannung kam beim mir auf, als Clara ins Wasser ging, sich einen Weg durch das Schilf bahnte und in Panik geriet. Ich habe atemlos die Luft angehalten und gespannt gelauscht, was passiert.

Beim Lesen der nicht einmal 122 Seiten merkt man, welche Entwicklung Clara durchläuft. Sie „reift“ in dem Buch von einem Mädchen zur Frau, wird selbstbewusster. All das macht Ralf Günther durch seine Sprache, den Aufbau der Figur und der Geschichte deutlich.

Am Schluss des Buches finden sich noch Erklärungen zum geschichtlichen Hintergrund der Geschichte und das wunderbare Cover rundet das Buch noch ab.

Als ich das Buch zuklappen konnte – musste – war ich wieder hin und her gerissen. Auf der einen Seite war alles erzählt. Aber auf der anderen Seite hätte ich gerne gewusst, wie es weiter geht, was könnte nach der Abreise noch passieren? Ich glaube, hier kann die Fantasie des Lesers in Gang gebracht werden. Oder man belässt es als Leser dabei. Ganz nach Geschmack.

Mein Lieblingssatz in dem Buch ist übrigens keiner aus der Geschichte an sich, sondern die Widmung:

Gewidmet all jenen, die furchtlos lieben.

In diesem Sinne: Danke für die tolle Lesung, danke für das Buch und danke für den Lesespaß. Vielleicht mag ich ja in Zukunft doch Novellen?

Ich vergebe für das Buch, auf Grund der Kürze und weil ich doch ganz gerne weitergelesen hätte, 4 1/2 von 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 29.09.2024

Weihnachten mit Tony

Weihnachten mit Tony
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… war mein erster weihnachtlicher Roman in diesem Jahr und das Cover mit dem Känguru drauf hat mich neugierig gemacht. Dazu der Klappentext, der eine Wohlfühlgeschichte mit einem interessanten Setting ...

… war mein erster weihnachtlicher Roman in diesem Jahr und das Cover mit dem Känguru drauf hat mich neugierig gemacht. Dazu der Klappentext, der eine Wohlfühlgeschichte mit einem interessanten Setting in Schottland und interessanten Charakteren verspricht.

Gleich vornweg: Das Buch hat mich gut unterhalten können und ich konnte beim Lesen der Geschichte gut abschalten. Die Beschreibungen von Schottland haben es mir angetan, ist das doch so ein bisschen ein Sehnsuchts-Reiseziel, das ich irgendwann einmal selbst erleben möchte.

Leider muss ich sagen, dass ich mit dem Buch ein bisschen meine Probleme hatte. Lag es daran, dass es einfach zu früh für eine Weihnachtsgeschichte war? Immerhin waren mehr als 20 Grad draußen vor dem Fenster, als ich in die Geschichte abgetaucht bin. Oder waren es die Charaktere, ganz besonders Marc und Carrie, die es mir schwer gemacht haben? So ganz kann ich meine Distanz zu dem Buch nicht beschreiben, ich weiß aber, das Carrie und Marc mich nicht überzeugen konnten. Und die Geschichte, die ging mir ein wenig zu schnell, zu hektisch über die Bühne, was auch für mich nicht recht passen wollte.

Da waren es dann doch eher die Nebencharaktere, die punkten konnte und die Story in der Story, nämlich die Wichtigkeit des Natur- und Tierschutzes und die Informationen über die Wallabys, die Eingang in die Geschichte gefunden haben. Wobei mich dann die kurzen Kapitel aus der Sicht der Tiere aus meinem Lesefluss wieder rausgeholt haben, weil sich mir der Sinn absolut nicht erschlossen hat.

Der Schreibstil der Autorin und ihre Art, das Setting zu beschreiben, mich an die Orte mitzunehmen und die Geschehnisse vor meinem inneren Auge entstehen zu lassen, hat mir wiederum gut gefallen und konnte mich begeistern.

Alles in allem hielten sich die positiven Punkte (Setting, Nebencharaktere und das Thema Natur- und Tierschutz) mit den nicht so perfekt getroffenen Punkten (Hauptcharaktere und die Schnelligkeit der Geschichte) gut die Waage. Nehme ich dann noch den gelungenen Schreibstil hinzu, komme ich auf eine Wertung von 4 Sternen.

Ich kenne die Autorin unter einem anderen Namen, wo mich die Bücher mehr fesseln können, dennoch war „Weihnachten mit Tony“ ein guter weihnachtlicher Roman, der zur passenden Jahreszeit vor dem Kamin Wohlfühl-Atmosphäre verbreiten kann.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 10.04.2024

Wildberry

Träume in Wildberry Bay
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Nachdem ich die „Whale Island“-Reihe von Miriam Covi so mochte, griff ich natürlich auch bei diesem Serienauftakt zu, da er genauso vielversprechend klang. Dazu trägt die Hauptfigur noch den Namen meiner ...

Nachdem ich die „Whale Island“-Reihe von Miriam Covi so mochte, griff ich natürlich auch bei diesem Serienauftakt zu, da er genauso vielversprechend klang. Dazu trägt die Hauptfigur noch den Namen meiner Tochter – da kann doch nichts schiefgehen, oder?

Es ging tatsächlich nicht schief. Das Buch startet mit einem absoluten Klischee: Die Braut erwischt den Bräutigam am Tag ihrer Hochzeit inflagranti und flüchtet mit dem Bruder des Bräutigams vom Ort des Geschehens. Und natürlich steht da schon das Ende des Buches fest – schließlich ist es ein Liebesroman mit Happy-End-Garantie.

Nun kommt es natürlich immer darauf an, wie sich der Weg zum Happy End gestaltet, ob man als Leser mit dem Verlauf, den die Geschichte bis dahin nimmt, zufrieden ist.

Ja, ich bin zufrieden. Die Autorin hat es mal wieder geschafft, mit mitzunehmen und ganz in die Geschichte eintauchen zu lassen. Dabei vermittelt ihr sehr bildhafter und plastischer Schreibstil eine sehr gute Vorstellung von dem kleinen Örtchen Wildberry Bay und den dort lebenden Einwohnern.

Dazu kommt die Art, die unterschiedlichsten Charaktere zusammenzubringen, die ein gelungenes Bild vom Leben in dem Örtchen vermitteln, mit all dem Tratsch, aber auch dem Zusammenhalt. Dabei erschafft die Autorin zugleich liebenswerte und chaotische Persönlichkeiten, die man sich gut im eigenen Umfeld vorstellen kann.

Gut, manchmal war es doch ein Stückchen zu viel: Ein Stück zu viel der Wiederholungen, das Raven Florentine ja überhaupt nicht mag. Ein Stück zu viel Drama im Leben von Florentine, bei ihren Eltern und im Freundeskreis.

Es werden Charaktere eingeführt und in Situationen gebracht, die es in den nachfolgenden 2 Bänden zu lösen gilt.

Ich freue mich darauf und werde die beiden folgenden Bände auf jeden Fall lesen.

Meine Wertung: 4 von 5 Sternen – ein bisschen weniger Drama hätte dem Buch gutgetan.