Absolut fesselnd
Nach ihrer Trennung von ihrem Partner kehrt Tierärztin Jenny zurück an den Hof ihres Vaters Jo, auch wenn deren Verhältnis derzeit eher angespannt ist. Als sie eines Morgens feststellen muss, dass ihr ...
Nach ihrer Trennung von ihrem Partner kehrt Tierärztin Jenny zurück an den Hof ihres Vaters Jo, auch wenn deren Verhältnis derzeit eher angespannt ist. Als sie eines Morgens feststellen muss, dass ihr Vater, der mit ihrem Hund Bruno am Vorabend zur Jagd gefahren ist, nicht heimgekommen ist, macht sie sich spontan auf die Suche. Weit kommt sie allerdings nicht, denn kurz darauf stößt sie auf das Auto ihres Vaters am Waldrand, umringt von Polizei und ihrem Hund allein im Kofferraum, von ihrem Vater jedoch fehlt jede Spur. Staatsanwalt Frederik Bach, der die Ermittlungen leitet, klärt Jenny auf. Eine Zeugin hat nicht nur das Auto, das von außen völlig blutverschmiert ist, gefunden, sondern auch einen Wolf dort stehen sehen. Doch da Jenny nicht nur Tierärztin, sondern auch Wolfsbeauftragte ist, weiß sie mit Sicherheit, dass in Deutschland noch nie ein Wolf einen Menschen angegriffen hat. Was ist hier also geschehen? Gemeinsam mit dem Staatsanwalt beginnt sie nachzuforschen und ihre Wege führen sie zurück in die Vergangenheit.
Ich habe mittlerweile mehrere Bücher des Autors Tibor Rode gelesen und war bisher immer wieder von seiner Kunst, viele lose Fäden miteinander zu verknüpfen und seiner detaillierten Recherche beeindruckt, deshalb hatte ich auch hohe Erwartungen an diesen Thriller. Aber keine Sorge, Tibor Rode hat diese alle bestens erfüllt.
Mit sehr fesselndem, bildlichem Schreibstil schafft es der Autor den Leser vom ersten Moment an in seine Geschichte zu ziehen.
Das Setting an der Ostsee wird lebendig, man sieht förmlich den Wolf zwischen den dichten Bäumen der Wälder lauern. Da ich die Örtlichkeiten auch teilweise kenne, war mein Kopfkino sehr aktiv.
Aber es wird auch absolut spannend, zwischen wechselnden Perspektiven und Momenten der Vergangenheit wird man als Leser hier mit vielen Wendungen und Informationen konfrontiert, die dazu einladen, ebenfalls Vermutungen aufzustellen. Hinzu kommen die ermittelnde Tierärztin und der Staatsanwalt, eine merkwürdige Zaunbaufirma, die Presse und eine Insel, auf der ein Versuchslabor steht und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. All das bringt immer neue Aspekte, für jeden gelösten Moment scheint es neue Fragen zu geben und doch wird alles zum Ende hin logisch aufgelöst.
Protagonistin Jenny Rausch fand ich sehr gelungen und sympathisch. Ich habe ordentlich mit ihr mitgefiebert und fühlte mich sehr mit ihr verbunden. Aber auch Staatsanwalt Bach fand ich sehr interessant, auch wenn man früh ahnte, dass er etwas zu verbergen hat. Die beiden gemeinsamen waren ein tolles Team, das man gerne begleitet hat.
Aber es gibt hier noch unzählige Nebencharaktere, die teilweise sehr wichtig für die Handlung sind und immer wieder neue Aspekte mit einbringen.
Mein Fazit: Für mich war Lupus ein absoluter Pageturner, den ich in kürzester Zeit verschlungen habe und den ich absolut spannend und tatsächlich auch glaubwürdig fand. Selbst das Setting fand ich perfekt für diese Idee, denn genau in diesen Wäldern könnte ich solch eine Geschichte für möglich halten. Vielen Dank Herr Rode für spannende und intensive Lesestunden. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!