Profilbild von Nicawa

Nicawa

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Nicawa ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nicawa über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.11.2024

Eine bewegende Idee mit kleinen Schwächen

Das kleine Café der zweiten Chancen
0

Das kleine Café der zweiten Chancen von Shiori Ota bietet eine faszinierende Grundidee: Ein magisches Café, das es seinen Gästen ermöglicht, für einen kurzen Moment in die Vergangenheit zu reisen und bereute ...

Das kleine Café der zweiten Chancen von Shiori Ota bietet eine faszinierende Grundidee: Ein magisches Café, das es seinen Gästen ermöglicht, für einen kurzen Moment in die Vergangenheit zu reisen und bereute Entscheidungen zu überdenken. Dieser Ansatz verspricht eine Mischung aus nachdenklichen Geschichten und einer besonderen, fast märchenhaften Atmosphäre. Leider blieb das Buch für mich hinter diesen Erwartungen zurück.

Die Stärke des Romans liegt in der ruhigen und sensiblen Erzählweise, die viele japanische Romane auszeichnet. Es gelingt ihm, über Themen wie Reue, familiäre Beziehungen und das Streben nach Vergebung nachdenken zu lassen. Besonders die Szenen, die sich mit den inneren Konflikten der Charaktere befassen, haben berührende Momente geschaffen. Auch das Café selbst, mit seiner mystischen Atmosphäre und den besonderen Regeln, bildet einen reizvollen Rahmen. Jedoch schwächelt der Roman in seiner Ausführung. Die Handlung verläuft eher episodisch und verliert sich stellenweise in zu vielen Nebengeschichten. Dadurch gerät die eigentliche Hauptgeschichte etwas in den Hintergrund. Auch einige Erklärungen bleiben vage, was der an sich spannenden Idee etwas von ihrer Magie nimmt.

Die Charaktere, allen voran die junge Protagonistin, sind zwar interessant gestaltet, doch manchmal fehlt es an Tiefe, besonders in der Darstellung zwischenmenschlicher Beziehungen. Manche Konflikte werden nur oberflächlich behandelt oder finden keinen zufriedenstellenden Abschluss, was mich als Leserin unbefriedigt zurückließ. Der Schreibstil ist schlicht und ruhig, was gut zur Stimmung des Buches passt, aber manchmal wirkte er auf mich zu distanziert, wodurch mir eine stärkere emotionale Verbindung fehlte. Auch gab es sprachliche Eigenheiten, die den Lesefluss stellenweise störten.

Insgesamt ist Das kleine Café der zweiten Chancen ein Buch, das zum Nachdenken anregt und sich für Leserinnen und Leser eignet, die ruhige, leise Geschichten mit einer Prise Magie mögen. Die schöne Idee und einige berührende Momente machen es zu einer soliden Lektüre, doch die fehlende Tiefe und die unausgereifte Umsetzung lassen es für mich letztlich nur mittelmäßig erscheinen. Ein Buch, das zwar unterhält, aber leider nicht lange nachklingt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2024

Zwischen Faszination und Verwirrung

Heart & Shadow
2

„Heart & Shadow“ von Marie Grasshoff ist ein fantasievolles, düsteres Werk mit beeindruckender Weltenidee und einer spannenden Dynamik zwischen den Figuren, das jedoch auch einige Schwächen aufweist. Die ...

„Heart & Shadow“ von Marie Grasshoff ist ein fantasievolles, düsteres Werk mit beeindruckender Weltenidee und einer spannenden Dynamik zwischen den Figuren, das jedoch auch einige Schwächen aufweist. Die Geschichte spielt in einer mystischen Welt voller Geheimnisse und wird in zwei parallelen Erzählsträngen entfaltet: Rah und Irin sind Figuren, die umgeben von dunklen Mächten und alten Göttern ihre Identität und Bestimmung suchen, während Shina und Mae, zwei Verbündete auf der Flucht, ihre Vergangenheit und die Grenzen ihrer Beziehung neu erforschen müssen. Die beiden Handlungsstränge sind abwechslungsreich und bieten vielfältige emotionale Momente, doch die Verbindung zwischen ihnen bleibt oft unklar, was das Verständnis erschwert.

Marie greift viele faszinierende Themen auf, von tiefen Bindungen und Loyalitäten bis hin zu existenziellen Fragen nach Macht und Erlösung. Die Charaktere selbst sind das Herzstück des Buches: ihre inneren Konflikte und Beziehungen – besonders die zwischen Rah und Irin sowie Shina und Mae – bringen glaubwürdige, spannende Elemente ein, die authentisch und oft sehr emotional wirken. Die Autorin arbeitet mit intensiven Charakterzeichnungen, die durch einen bildhaften und emotionalen Schreibstil noch mehr Tiefe erhalten. Sie setzt fantasievolle, bildgewaltige Szenen ein, die der Geschichte eine dichte, mythische Atmosphäre verleihen, was ihren Lesern intensive Einblicke in die düstere Welt der Königsgötter, Schattenfresser und anderer mystischer Wesen eröffnet.

Allerdings gibt es einige Schwächen: Die Handlung zieht sich stellenweise in die Länge und manche Details und Begriffe, wie die Bedeutung der Königsgötter oder die Absichten der Schattenfresser, bleiben zu vage und hinterlassen mehr Verwirrung als Neugier. Es hätte der Geschichte gutgetan, an einigen Punkten mehr Klarheit und Erklärungen zu bieten, um das Gesamtbild zugänglicher zu machen. Der rote Faden der Handlung verliert sich stellenweise in den Details, was die Spannung hin und wieder schmälert.

Dennoch ist „Heart & Shadow“ ein solider Fantasy-Roman, der vor allem für Fans komplexer, düsterer Fantasy und intensiver Figurenkonflikte geeignet ist. Leser, die klare Strukturen und einen durchgängigen Spannungsbogen bevorzugen, könnten sich jedoch an der teils verwirrenden Handlung stören. Insgesamt hinterlässt das Buch bei mir einen gemischten Eindruck: Es bietet faszinierende Momente und interessante Themen, lässt aber auch viele Fragen offen. Empfehlenswert für alle, die atmosphärische Welten und tiefgehende Charaktere schätzen und sich an offenen Enden nicht stören.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasy
Veröffentlicht am 29.09.2024

Interessanter Ansatz, aber die Balance fehlt

Goddess of Fury 1: Dein Herz so steinern
0

Die Geschichte entführt uns in eine faszinierende Mischung aus griechischer Mythologie und viktorianischem London. Die Halbgöttin Euryale muss einen Riss im Hades schließen, um die Welt der Sterblichen ...

Die Geschichte entführt uns in eine faszinierende Mischung aus griechischer Mythologie und viktorianischem London. Die Halbgöttin Euryale muss einen Riss im Hades schließen, um die Welt der Sterblichen zu retten. Doch ihre Mission gerät ins Wanken, als sich eine romantische Beziehung zwischen ihr und Deacon, einem angehenden Geschichtsprofessor mit einer besonderen Gabe, entwickelt.

Die Idee der Geschichte ist vielversprechend, besonders das Zusammenspiel zwischen Mythologie und Fantasy fand ich spannand. Wer ein wenig mit griechischer Mythologie vertraut ist, wird viele Anspielungen und Verbindungen leichter verstehen, was das Leseerlebnis bereichern kann. Allerdings bleibt die eigentliche Handlung, oft hinter der Liebesgeschichte zurück. Das mag für Leserinnen, die eine romantische Geschichte suchen, ansprechend sein, aber wer mehr Action und Spannung erwartet, könnte etwas enttäuscht werden.Der Schreibstil von Teresa Sporrer ist flüssig und leicht zu lesen, was den Einstieg in die Geschichte angenehm macht. Trotzdem fehlte mir in einigen Abschnitten die Spannung, und die Handlung plätschert phasenweise eher dahin, ohne wirklich an Fahrt aufzunehmen.Die Charaktere sind vielseitig, aber nicht alle konnten mich überzeugen. Euryale wirkt oft distanziert und überheblich, was es schwer macht, eine emotionale Bindung zu ihr aufzubauen. Deacon ist sympathisch, bleibt aber in seiner ruhigen und kontrollierten Art undurchsichtig. Einige Nebenfiguren hätten zudem mehr Tiefe vertragen.

Insgesamt ist "Goddess of Fury" ein unterhaltsamer Roman, der sich stark auf die Liebesgeschichte stützt. Wer Urban Fantasy mit einem Fokus auf Romantik mag, wird sicherlich Gefallen an der Geschichte finden. Für mich war die Balance zwischen Romantik und Fantasy nicht optimal. Das Buch ist vor allem für Leser
innen geeignet, die sich von einer interessanten Liebesgeschichte mit mythischem Hintergrund angesprochen fühlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2024

Toller Ansatz, schwache Ausführung

Anna O.
0

Die Idee hinter Anna O. hat mich sofort neugierig gemacht. Ein Fall, bei dem eine Frau im Schlaf möglicherweise ein Verbrechen begangen hat und daraufhin vier Jahre lang nicht aufwacht – das klang nach ...

Die Idee hinter Anna O. hat mich sofort neugierig gemacht. Ein Fall, bei dem eine Frau im Schlaf möglicherweise ein Verbrechen begangen hat und daraufhin vier Jahre lang nicht aufwacht – das klang nach einem packenden Thriller, der tief in die menschliche Psyche eintaucht. Leider hat die Umsetzung meine Erwartungen nicht erfüllt.

Der Plot ist originell und verspricht eine spannende Auseinandersetzung mit Themen wie Schuld und Unschuld, wenn Taten im Schlaf begangen werden. Besonders der Anfang des Buches konnte mich fesseln, da er eine düstere Atmosphäre schafft und viele Fragen aufwirft: Was ist in jener Nacht wirklich geschehen? Ist Anna schuldig oder unschuldig? Auch die verschiedenen Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird bieten Abwechslung und Tiefe. Die Strukturierung durch Tagebuchauszüge und Berichte aus Patientenakten hat zusätzlich eine gewisse True-Crime-Stimmung erzeugt, die mir gefallen hat.

Leider verliert sich die Geschichte schnell in einer Vielzahl von Handlungssträngen und Wendungen, die nicht immer überzeugend wirken. Besonders im Mittelteil und gegen Ende wurde die Erzählung zunehmend verwirrend. Es schien, als wolle der Autor unbedingt noch mehr Spannung und Komplexität hinzufügen, was jedoch dazu führte, dass die Geschichte überladen und stellenweise unübersichtlich wurde. Einige Wendungen wirkten auf mich zu konstruiert und es fiel mir schwer, den roten Faden zu behalten.

Auch die Charaktere, obwohl sie in Ansätzen gut gezeichnet waren, blieben für meinen Geschmack zu flach und ihre Motivationen zu schwammig. Der mysteriöse Patient X, der eine große Rolle in der Handlung spielt, wurde meiner Meinung nach nicht ausreichend entwickelt, und das Aufwachen von Anna aus ihrem "Dornröschenschlaf" war leider recht unspektakulär.

Anna O. hatte das Potenzial, ein wirklich spannender Thriller zu sein, aber die Umsetzung hat mich letztlich enttäuscht. Die Geschichte ist komplex, aber leider nicht immer schlüssig erzählt, was das Lesevergnügen erheblich trübt. Wer Interesse an einer tiefgründigen psychologischen Geschichte hat und sich nicht daran stört, dass einige Fragen unbeantwortet bleiben, könnte trotzdem Gefallen an diesem Buch finden. Für mich persönlich hat es leider nicht gereicht, um vollkommen überzeugt zu sein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.06.2024

Gute Ansätze, aber fehlende Spannung

Akte Nordsee - Das schweigende Dorf
1

In "Das schweigende Dorf" erzählt Eva Almstädt die Geschichte der Anwältin Fentje Jacobsen, die nach einem mysteriösen Anruf in die Ermittlungen zweier Morde verwickelt wird. Zusammen mit dem Journalisten ...

In "Das schweigende Dorf" erzählt Eva Almstädt die Geschichte der Anwältin Fentje Jacobsen, die nach einem mysteriösen Anruf in die Ermittlungen zweier Morde verwickelt wird. Zusammen mit dem Journalisten Niklas John versucht sie, die Wahrheit hinter den Geschehnissen in dem kleinen Dorf Helenendeich herauszufinden. Die Themen Kriminalität, Gemeinschaft und Geheimnisse in einer abgeschlossenen Dorfgemeinschaft werden aufgegriffen, aber die Umsetzung der Geschichte zieht sich stellenweise in die Länge und bleibt nicht immer spannend.

Das Buchcover ist stimmungsvoll und ansprechend gestaltet und fängt die Atmosphäre eines abgeschiedenen, geheimnisvollen Dorfes gut ein. Der Schreibstil von Eva Almstädt ist flüssig und gut lesbar, jedoch fehlte mir oft die nötige Spannung und Dynamik, die ich mir von einem Krimi wünsche. Die vielen detaillierten Beschreibungen des Alltags und der Nebenhandlungen lenken manchmal von der eigentlichen Krimihandlung ab und nehmen dem Buch seine Intensität.

Die Figuren in "Das schweigende Dorf" sind gut ausgearbeitet und wirken größtenteils authentisch. Fentje Jacobsen und Niklas John sind sympathische Protagonisten mit Ecken und Kanten, was sie glaubwürdig macht. Besonders die Dorfbewohner von Helenendeich sind interessant gestaltet und tragen zur düsteren Atmosphäre des Buches bei. Trotzdem blieben einige Charaktere für meinen Geschmack zu oberflächlich und es fiel mir schwer, eine tiefere Verbindung zu ihnen aufzubauen.

Für mich war das Buch vor allem wegen des Themas der Ermittlung in einer abgeschlossenen Dorfgemeinschaft interessant. Eva Almstädt hat eine spannende Ausgangssituation geschaffen, die jedoch nicht immer ihr volles Potenzial entfalten konnte. "Das schweigende Dorf" ist ein solider Krimi, der mit interessanten Figuren und einer düsteren Atmosphäre punktet. Leider zieht sich die Handlung teilweise zu sehr in die Länge und es fehlt oft die nötige Spannung. Wer geduldige Lesestunden schätzt und ein Faible für Geschichten um Geheimnisse in kleinen Dorfgemeinschaften hat, könnte dennoch auf seine Kosten kommen. Für Leser, die eine konstant fesselnde Krimihandlung bevorzugen, könnte dieses Buch etwas enttäuschend sein.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung