Cover-Bild Das Wohlbefinden
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 17.08.2024
  • ISBN: 9783608123463
Ulla Lenze

Das Wohlbefinden

Roman
»Ulla Lenze schreibt eine tolle, empfindungsintensive Prosa. Echt und wahr und ehrlich.«David Wagner
Die Fabrikarbeiterin Anna wird als Medium verehrt, Johanna Schellmann ist Schriftstellerin. In den Heilstätten Beelitz entsteht eine Verbindung zwischen den ungleichen Frauen, von der beide profitieren – bis der Kampf um Anerkennung und Aufstieg sie zu Rivalinnen macht. Ulla Lenze hat in ihrer unvergleichlich kristallinen Prosa einen großen Roman über die Verführungskraft der Selbsterlösung geschrieben.  
Versteckt in den Kiefernwäldern vor den Toren Berlins liegen die Arbeiter-Lungenheilstätten Beelitz. Als sich die Fabrikarbeiterin Anna Brenner und die Schriftstellerin Johanna Schellmann hier im Jahr 1907 begegnen, hat das für beide Frauen existenzielle Folgen. Anna gilt als hellsichtig, und obwohl die Avantgarde der Kaiserzeit begeistert mit dem Okkulten experimentiert, wird Annas wachsende Anhängerschaft für den Leiter der Heilstätten zum Problem. In Johanna legt die Begegnung eine tief verschüttete Spiritualität frei, und sie ahnt, dass Anna eine Schlüsselrolle in ihrem literarischen Schaffen spielen könnte. Nur: Anna lässt sich nicht vereinnahmen, von niemandem. Sechzig Jahre später versucht Johanna Schellmann Worte für ihre Verstrickungen in der Vergangenheit zu finden, doch erst Vanessa, ihre Urenkelin, bringt Licht ins Dunkel – mitten in einem luxussanierten Beelitz, durch das noch die Geister der Vergangenheit wehen. Vom Kaiserreich bis in die Gegenwart porträtiert Ulla Lenze drei Frauenleben, die Befreiung und Aufstieg erfahren und sich doch nicht vor dem drohenden Bedeutungsverlust retten können.  

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2024

Schicksalhafte Begegnungen

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Ulla Lenze präsentiert in ihrem Generationenroman 'Das Wohlbefinden' eine Geschichte, die Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts beginnt und bis in die heutige Zeit hinein reicht und in ihrer Erzählform zwischen ...

Ulla Lenze präsentiert in ihrem Generationenroman 'Das Wohlbefinden' eine Geschichte, die Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts beginnt und bis in die heutige Zeit hinein reicht und in ihrer Erzählform zwischen den Zeiten und den Personen stetig wechselt. Die Autorin erzählt vor dem historischen Hintergrund der Lungenheilanstalt in Beelitz-Heilstätten vom Zusammentreffen der erkrankten und auf Genesung hoffenden Anna, die hellseherische Fähigkeiten besitzt und damit eine gewisse Faszination auf Johanna ausübt, die Frau eines Arztes ist und dem Sanatorium einen Besuch abstattete. Es entwickelt sich eine ambivalente zwischenmenschliche Beziehung zwischen den beiden Frauen, die Johanna gewinnbringend für sich nutzte und einen vielfach beachteten Roman schreiben und veröffentlichen konnte. Jahre später, bereits als eine Frau im hohen Alter, lässt sie das Verhältnis zu Anna zu Papier bringen, welches ihrer Enkelin Vanessa, die sich auf Wohnungssuche befindet, ausgehändigt wird.
Dieser Roman überzeugt durch seine flüssigen, lebendigen Schreibstil, der Spannung aufbaut und über weite Erzählstränge beibehält.
Ich gebe sehr gern meine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 01.10.2024

Faszinierend, ohne mich zu berühren

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Heilstätten Beelitz, 1907: Wohlbefinden gilt als „das oberste Therapeutikum“. Dort werden sie wieder zu Kräften gebracht, die unterernährten, erschöpften, kranken Arbeiterinnen und Arbeiter, entfliehen ...

Heilstätten Beelitz, 1907: Wohlbefinden gilt als „das oberste Therapeutikum“. Dort werden sie wieder zu Kräften gebracht, die unterernährten, erschöpften, kranken Arbeiterinnen und Arbeiter, entfliehen für ein paar Monate dem beschwerlichen Alltag: Erholung nach akkuratem Plan inmitten englischer Landhausarchitektur (die so viel besser fürs gesundheitsfördernde Wohlbefinden ist als die deutsche Architektur!).

Ebendort treffen Anna und Johanna aufeinander. Die eine ist eine lungenkranke Patientin und, so heißt es, hellseherisch begabt, die andere eine verheiratete Schriftstellerin, die über die Heilstätten schreiben will: größer könnten die Unterschiede kaum sein. Johanna lädt Anna in die großbürgerliche Villa ein, damit diese ihr bei dem Buch helfe – mit ungeahnten Folgen.

Berlin, 1967: Die betagte Johanna kämpft gegen das Vergessen und das Vergessenwerden. Je mehr ihr Geist sich umnachtet, umso klarer wird ihr Blick auf ihre Vergangenheit. Und die will sie noch ein letztes Mal in Worte fassen.
Berlin/Beelitz 2020: Johannas Urenkelin Vanessa sucht eine Wohnung, in der kurzen Atempause der Pandemie zwischen dem ersten und dem zweiten Lockdown. Es eilt, sehr, die Frist läuft ab. In den ehemaligen Heilstätten, derweil zu Luxuswohnungen saniert, findet sie zwar keine neue Bleibe, dafür, vollkommen unvermutet, Spuren ihrer Urgroßmutter: Ein bislang unbekanntes Manuskript, das Vanessas Neugier auf die Vergangenheit, die auch ihre eigene ist, weckt.

„Das Wohlbefinden“ war für mich ein faszinierendes Leseerlebnis. Es gab viele Aspekte, mit denen ich mich schwertat: Ich wurde mit keiner der Frauenfiguren richtig warm, sie blieben für mich insgesamt etwas blass und eindimensional, auch die komplizierte Beziehung zwischen Johanna und Anna konnte ich nicht recht durchschauen. Einzig die alte, zunehmend dementer werdende Johanna vermochte mich in diesem Figurentableau zu berühren. Die drei Zeitebenen fand ich einerseits spannend, andererseits lenkten sie mich stellenweise zu sehr vom Hauptstrang der Erzählung zu Beginn des 20. Jahrhunderts ab.

Gleichzeitig konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, ließ mich hineinziehen in diese Melange aus Okkultismus und Medizin, weiblicher Selbstbehauptung und modernen Alltagssorgen. Und vielleicht macht das den Kern der Literatur aus: Dass sie Emotionen, auch und gerade widersprüchliche, weckt. Dass sie einen zu fesseln vermag, auch wenn man sich innerlich dagegen sträubt. Dass sie etwas in einem anstößt, auch wenn man es gar nicht bewusst merkt. Kurz: Dass sie eine Wirkung entfaltet, mag sie auch noch so subtil sein.

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Veröffentlicht am 29.09.2024

sehr gut geschriebener Roman aber leider mit Längen

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Anfang des 19. Jahrhunderts treffen sich die seherisch begabte Anna und die angehenden Schriftstellerin Johanna in den Lungenheilstätten Beelitz. Die daraufhin entstehende Beziehung verändert das Leben ...

Anfang des 19. Jahrhunderts treffen sich die seherisch begabte Anna und die angehenden Schriftstellerin Johanna in den Lungenheilstätten Beelitz. Die daraufhin entstehende Beziehung verändert das Leben der beiden. Johanna schafft es endlich ihren ersten großen Roman zu schreiben und Anna kann ihrem Leben als einfache Fabrikarbeiterin entfliehen. Aber diese Verbindung der beiden Frauen ist nicht einfach und hat ihre eigene Dynamik.

Sehr gut gefallen hat mir die Beschreibung der Heilstätten. Sie wirkt fast utopisch an. Aber auch wenn es sich so liest wurden dort, die für die damalige Zeit sehr fortschrittliche Technik wie elektrisches Licht und E-Autos, genutzt. Hier liegt auch die Stärke des Romans. Er ist sehr gut geschrieben. Die Beschreibung der Heilstätten liest sich wie ein Ort der aus der Zeit gefallen ist. Er ist wie eine Insel. Daher wirkt die seherische Fähigkeit von Anna zwar unglaublich aber eben nicht unglaubwürdig.

Leider hat der Roman auch seine Längen. Auch der Erzählstrang in der Gegenwart, um die ziellose Vanessa, konnte mich nicht begeistern.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Okkultismus und Hellseherei

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Ihre verzweifelte Wohnungssuche während des Corona-Lockdowns 2020 führte Vanessa nach Beelitz, wo vor den Toren Berlins auf dem Gelände der ehemaligen Arbeiter-Lungenheilstätte eine neue luxussanierte ...

Ihre verzweifelte Wohnungssuche während des Corona-Lockdowns 2020 führte Vanessa nach Beelitz, wo vor den Toren Berlins auf dem Gelände der ehemaligen Arbeiter-Lungenheilstätte eine neue luxussanierte Wohnsiedlung entstanden ist. Durch einen glücklichen Zufall kommt Vanessa in den Besitz des Manuskripts für ein Buch, das ihre Urgroßmutter Johanna Schellmann, eine einst bekannte Schriftstellerin, bei ihrem Tod 1967 ihrem jungen Pfleger hinterlassen hat. Darin schreibt sie über ihre Freundschaft mit der hellseherisch begabten Anna, die 1908 Patientin in Beelitz war und nach ihrer Heilung im Hause Schellmann aufgenommen wurde. Durch Annas okkulte Fähigkeiten erhoffte sich Johanna Inspirationen für ihr neues Buch …

Ulla Lenze, geb. 1973 in Mönchengladbach, ist eine deutsche Schriftstellerin. Sie studierte Musik und Philosophie, lebte eine Zeitlang in Indien und war 2004 auf Einladung des Goethe-Instituts Stadtschreiberin in Damaskus und 2010 Writer-in-Residence in Mumbai. Bisher schrieb sie sechs Romane, für die sie etliche Auszeichnungen und Stipendien erhielt. Ihr neuester Roman „Das Wohlbefinden“ (2024) hat es auf die Liste der Nominierten zum Deutschen Buchpreis 2024 geschafft. Heute lebt Ulla Lenze als freie Schriftstellerin in Berlin.

Wie schon aus der Inhaltsangabe ersichtlich, spielt der Roman in drei verschiedenen Zeitebenen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als sich die Wissenschaft mehr und mehr mit Okkultismus befasste, trifft Johanna in Beelitz auf Anna, 1967 in Berlin ist Johanna bereits dement und wird von dem jungen Pfleger Klaus betreut, und 2020 schließlich sucht Urenkelin Vanessa in Beelitz nach einer neuen Bleibe. Der Makler ist zufällig der Sohn von Klaus, der ihr nun Johannas Manuskript als Familienerbe übergeben kann. Der Kreis schließt sich. Die Besonderheit dabei ist, dass die Autorin Schreibstil und Sprache ganz gut den jeweiligen Zeiten angepasst und die Dialoge darauf abgestimmt hat.

Leider konnte mich die Geschichte nicht mitreißen. Es wird zwar viel geweint und immer wieder mal gelitten, aber Emotionen konnte ich trotzdem keine verspüren. Vielleicht lag es daran, dass mir die Frauen allesamt unsympathisch waren. Einige Teile der Handlung empfand ich als sehr konstruiert, Zufall und glückliche Fügung als auffällig erdichtet. Völlig überstürzt kam dann noch ein unrundes Ende, das mich ebenfalls nicht zufriedenstellen konnte.

Fazit: Ein durchaus interessantes Thema, das leider nicht konsequent umgesetzt wurde. Dennoch von mir 3 wohlwollende Sterne.

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Veröffentlicht am 20.09.2024

Ich bin ein wenig enttäuscht

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Das Cover wirkte auf mich sehr vielversprechend, eine Darstellung der beiden Hauptprotagonisten, die unnahbar scheinen, daher finde ich es sehr gut ausgewählt, besonders mit den dezenten Farben.

Die Grundidee ...

Das Cover wirkte auf mich sehr vielversprechend, eine Darstellung der beiden Hauptprotagonisten, die unnahbar scheinen, daher finde ich es sehr gut ausgewählt, besonders mit den dezenten Farben.

Die Grundidee zu diesem Roman ist sehr wertvoll, eine Erzählung um die Heilstätten Beelitz, was für meinen Geschmack viel zu kurz kommt im gesamten Roman, das finde ich sehr schade. Es wird zu Beginn ein wenig darüber berichtet, auch wie Anna sich dort einfindet und doch sollte es ein Hauptbestandteil des Inhaltes sein. Mit den drei Zeitsträngen kommt man beim lesen ziemlich gut zurecht, sie sind sehr gut miteinander verbunden und sobald man einmal die Situationen & Geschehnisse verinnerlicht hat, findet man sich sehr schnell in der jeweiligen Zeit wieder. Wobei ich auch anmerken möchte, das die Erzählung im Jahre 2020 irgendwie nicht ins Gesamtbild hinein passt. Ein guter Ansatz in jedem Fall, nur leider sehr langatmig geschrieben, für mich wurden diese Zeilen sehr langweilig zu lesen und das hat es sehr erschwert, um weiter zu lesen, da irgendwie der Funke nicht übergesprungen ist.

Der leichte und einfache Schreibstil in Prosa passt zum Inhalt und lässt sich auch sehr gut lesen. Der Klappentext verspricht hier allerdings einen Roman zu einem besonderen Ort, der viel zu wenig umschrieben wird, fraglich ist auch die Geschichte dahinter, es ist ab und an so extrem erzählt, das man tatsächlich nicht weiß, ob es Trug oder Schein ist, oder tatsächlich Realität. Keine Ahnung, ich finde es gerade auch sehr schwierig hier eine objektive Meinung abzugeben, da ich leider vom Gesamtbild des Buches irgendwie enttäuscht bin, das ist sehr schade, doch ich kann und möchte hier keine Empfehlung aussprechen.

Ich bin sicher Ulla Lenze hat unglaublich viel Recherche Arbeit für dieses Buch geleistet, doch die Tatsachen sind einfach viel zu wenig rüber gebracht. Ein Versprechen lt. Klappentext wurde hier für mich in keiner Weise gehalten. Das Anna als Medium verehrt wurde kann ich hier in den Zeilen nicht wieder finden, nicht in diesem Ausmaß, das ist leider nicht besonders gut rüber gebracht.

3 von 5 Sternen vergebe ich hier, aufgrund des Covers & der Grundidee, die wirklich sehr wertvoll sind. Ab und an ist es tatsächlich auch spannend geschrieben, allerdings wird bei keiner Situation in die Tiefe gegangen, viele Dinge werden oberflächlich angeschnitten, bei denen man wirklich gerne näheres erfahren hätte. Ein Ende, das im Grunde überhaupt nicht passt. Sehr schade, da ich mir sehr viel mehr von diesem Buch versprochen hatte, auch die Begegnung der beiden Frauen war lt. Klappentext anders versprochen, die Erwartung des Lesers/Leserin nicht erfüllt.

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