Ein eindrücklicher Sommerroman
22 BahnenTilda lebt mit ihrer jüngeren Schwester Ida bei der alkoholabhängigen Mutter, wodurch die Verantwortung und die Bewältigung des Alltages ihr überlassen ist. Als sie Viktor trifft und sich ihr eine berufliche ...
Tilda lebt mit ihrer jüngeren Schwester Ida bei der alkoholabhängigen Mutter, wodurch die Verantwortung und die Bewältigung des Alltages ihr überlassen ist. Als sie Viktor trifft und sich ihr eine berufliche Chance fernab ihrer Kleinstadt auftut, sieht sie eine Möglichkeit auf eine eigene Zukunft.
Die Beschreibung der Charaktere gelingt Caroline Wahl auf eine einfühlsame und herzerwärmende Weise. Tilda wohnt, arbeitet und studiert in der immer gleichen Stadt, während ihre Freundinnen gereist sind oder nach Berlin gezogen sind. Sie steckt fest, auch in ihrer vertrackten Familiensituation, in der sie der Mutterersatz für ihre kleine Schwester ist und ihre Mutter nicht von ihrer Sucht loskommt. Man kann nun Tildas Entwicklung verfolgen, wie sie immer mehr zulässt, von einer Zukunft zu träumen, die ihr selbst gehört. Was mir zu den 5 Sternen gefehlt hat war, dass zwar einiges passiert ist, aber im Endeffekt eben doch nicht so viel. Das liegt vielleicht auch daran, dass das Buch nur rund 200 Seiten hat und die weitere Entwicklung offen bleiben sollte, da man aufgrund der inneren Entwicklung der Protagonistin erahnen kann, was geschehen wird.
Wirklich gelungen ist vor allem der Schreibstil, irgendwie melancholisch und eindrücklich.