Cover-Bild Suche liebevollen Menschen
(24)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
30,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Molden Verlag in Verlagsgruppe Styria GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 308
  • Ersterscheinung: 19.09.2024
  • ISBN: 9783222151316
Julian Borger

Suche liebevollen Menschen

Mein Vater, sieben Kinder, und ihre Flucht vor dem Holocaust
Hainer Kober (Übersetzer)

Wien, 1938. Verzweifelt versuchen jüdische Eltern, ihre Kinder vor den Nazis in Sicherheit zu bringen. In ihrer Not schalten sie Kleinanzeigen im »Manchester Guardian«, in denen sie ihre eigenen Kinder ausschreiben, um ihnen ein Überleben in der Fremde zu sichern – obwohl sie wissen, dass sie sich nie wiedersehen werden. Jahrzehnte später stößt der Journalist Julian Borger auf eine dieser Anzeigen und erkennt den Namen eines der Kinder: Robert Borger. Sein Vater. Es ist der Beginn einer Recherche, die Julian Borger mitten hinein führt in ein dunkles Familiengeheimnis. Und Anlass für ihn ist, die Spuren von sieben weiteren Kindern zu verfolgen, deren Schicksalsreise von Wien aus ins Exil nach Shanghai, in die Arme von niederländischen Schmugglern, an die Seite französischer Widerstandskämpfer – oder ins KZ Auschwitz führte.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2024

Berührend, authentisch und gut recherchiert

0

In "Suche liebevollen Menschen" erzählt Julian Borger die wahre Geschichte seines Vaters Robert "Bobby" Borger und einiger weiterer jüdischer Kinder aus Wien, die 1938/1939 etwa zwischen 8 und 14 Jahre ...

In "Suche liebevollen Menschen" erzählt Julian Borger die wahre Geschichte seines Vaters Robert "Bobby" Borger und einiger weiterer jüdischer Kinder aus Wien, die 1938/1939 etwa zwischen 8 und 14 Jahre alt waren und vor dem Holocaust gerettet werden konnten.

Nach der NS-Machtübernahme 1938 in Wien wurden bekanntlich die Bedingungen für die dort lebenden Juden immer schlimmer und viele suchten nach einer Möglichkeit, zu fliehen. Leider war das sehr schwierig, weil kaum andere Länder bereit waren, die Flüchtlinge aufzunehmen und ihnen Visas auszustellen.

So suchten einige Eltern verzweifelt nach einer Möglichkeit, zumindest ihre Kinder erst einmal in Sicherheit bringen zu können, und später hoffentlich nachzureisen, auch wenn das bedeutete, sich von ihnen trennen zu müssen und sie alleine mit dem Zug von dem Wiener Westbahnhof aus ins Ausland zu schicken, in ein ungewisses Schicksal, zu Pflegefamilien in Großbritannien, die sie nur aus ein paar Briefen kannten. In Großbritannien versuchten die Kinder dann, mit bescheidenen Sprachkenntnissen und meist ohne relevante Kontakte, ihr Möglichstes, um ihre Eltern auch nachkommen lassen zu können. Manche schafften es, andere nicht. Manche konnte später wieder mit ihrer Familie vereinigt werden, andere mussten später erfahren, dass ihre Angehörigen im Holocaust ermordet worden waren und nur sie überlebt hatten.

Die Großeltern von Julian Borger gaben also, so wie einige andere Eltern, im Manchester Guardian in Großbritannien eine Anzeige auf, in der sie ihre Kinder und deren Qualitäten anpriesen, in der Hoffnung, liebevolle Pflegeeltern für sie zu finden. So etwa die Kurzanzeige der Familie Borger im Original: "I seek a kind person who will educate my intelligent boy, aged 11, Viennese of good family. Borger, 5/12 Hintzerstrasse, Vienna 3."

Auf diese Anzeigen konnten sich nun Menschen aus Großbritannien melden, die bereit waren, eine gute Tat zu vollbringen und ein jüdisches Kind aus Wien bei sich als Pflegekind aufzunehmen und damit zu retten (und leider auch manche, die einfach nur eine billige Arbeitskraft suchten, die sie ausbeuten konnten). Robert Borger hatte Glück und landete tatsächlich bei liebevollen Menschen, und auch seine Eltern konnten später nach Großbritannien nachkommen. Er wurde erwachsen, heiratete, wurde selbst Vater von vier Kindern (eines davon der Autor) und Psychologe. Und doch nahm er sich später das Leben (ein spätes Opfer Hitlers, wie seine alte Pflegemutter bestürzt kommentierte), was seinen Sohn, neben all der Trauer, veranlasste, die Geschichte seines Vaters genauer zu erkunden und ihn erst die Details dieser erfahren ließ.

Julian Borger, der Sohn, hat keine Mühen gescheut, um neben der Geschichte seines Vaters und seiner eigenen Herkunftsfamilie auch möglichst viele Geschichten der anderen Kinder aus den Anzeigen im Guardian zu recherchieren und deren Lebenswege im Buch zu dokumentieren. Tatsächlich konnte er sieben weitere Kinder bzw. deren Nachkommen aufspüren und viele Informationen über deren Geschichten recherchieren: vereinzelt lebten diese selbst noch, ansonsten hatten sie ihren eigenen Kindern viel davon erzählt und manche sogar Interviews dazu gegeben, Tagebücher geführt oder Memoirs geschrieben.

So ist es ein sehr spannendes, berührendes und gut lesbares Buch geworden, in dem die Geschichten der insgesamt acht Kinder und ihrer Familien beim Lesen vor dem inneren Auge lebendig und nachfühlbar werden. Von den meisten Kindern und ihren Familien gibt es sogar Fotos im Buch, das schafft noch eine stärkere Verbindung zu ihnen.

Es ist ein Buch, das zu Tränen rührt, traurig und wütend macht, aber gleichzeitig auch Hoffnung gibt durch die Geschichten des Gerettet-Werdens, der Überlebens und der guten Menschen, die es auch in noch so dunklen Zeiten ebenfalls gibt, und die zur Rettung dieser Kinder beigetragen haben. Und es ist ein sehr aktuelles Buch, das nachdenklich macht nicht nur über diese dunkle Zeit vor vielen Jahrzehnten, sondern auch über die heutige Zeit und unseren Umgang mit Menschen, die flüchten müssen, über Abweisung, Unterstützung, Resilienz und transgenerationale Weitergabe von Traumata. Absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.10.2024

Eindrucksvoll und aufwändig recherchiert

0

Aufgrund des Selbstmordes seines Vaters und einer durch Zufall entdeckten Zeitungsanzeige mit dem Namen selbigsten beginnt der Autor Julian Borger zu diesem düsteren Teil seiner Familiengeschichte ...

Aufgrund des Selbstmordes seines Vaters und einer durch Zufall entdeckten Zeitungsanzeige mit dem Namen selbigsten beginnt der Autor Julian Borger zu diesem düsteren Teil seiner Familiengeschichte zu recherchieren. Die Eltern seines Vaters hatten nach der Rückführung Österreichs an Deutschland 1938 im Manchester Guardian inseriert, dass sie einen liebevollen Menschen für ihren Sohn suchen - dessen einzigste Chance den Nazis zu entkommen. Aber ist sein Vater den Dämonen wirklich entkommen oder haben sie ihn, wie seine englische Pflegemutter sagte, am viele Jahre später doch bekommen? Und wie ist dieser Teil seines Lebens, von dem er nicht gern gesprochen hat, abgelaufen. Und Julian Borger lässt es nicht bei der Geschichte seines Vaters bewenden, sondern recherchiert die Lebenswege von 7 weiteren jüdischen Kindern, die ebenfalls (manche in der gleichen Ausgabe) inseriert wurden. Die Detailtiefe des Buches lässt jeden Geschichtsbegeisterten tief in die Vergangenheit abtauchen. Die einzelnen Schicksale, man mag sich die Verzweiflung der Eltern und Kinder kaum vorstellen. Die Kinder von ihren Lieben getrennt, von Heimweh und Sorge geplagt mussten in einem neuen Land ein neues Leben beginnen (und das nicht nur in England - von den USA bis China reichen die Zufluchtsorte).
Ein sehr aufschlussreiches und detailliertes Fachbuch über das dunkelste Kapitel unserer Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.09.2024

Bewegende Zeitgeschichte

0

Das Cover ist passend zur Geschichte gestaltet worden. Die Familie von Julian Borgers Vater steht stellvertretend für all die armen Familien die außeinander gerissen wurden.

Julian Borger stößt bei seinen ...

Das Cover ist passend zur Geschichte gestaltet worden. Die Familie von Julian Borgers Vater steht stellvertretend für all die armen Familien die außeinander gerissen wurden.

Julian Borger stößt bei seinen recherchen über seine eigene Familiengeschichte auf viele ähnliche Schicksale. Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, für mich war es eine Mischung aus Sachbuch und Roman. Die einzelnen Schicksale sind in verschiedene Kapitel aufgeteilt. In jedes Kapitel ist aber auch oft ein Stück seiner eigenen Geschichte mit eingeflossen. Die Kapitel kann man sehr gut einzeln lesen und das gelesene erstmal sacken lassen.

Sehr informativ und interessant fand ich die vielen historischen Informationen rund um Wien. Mir war nicht bewusst, wie eng Sie mit dem Judentum verknüpft ist und wie grausam und perfide die Enteignungen damals waren. Kaum vorstellbar wie aussichtslos die Situation vielen Juden erschienen sein muss und wie mutig sie waren den Schritt zu wagen nach Großbritannien oder in andere Länder auszuwandern. Besonders den Schritt zu wagen seine eigenen Kinder als Au-pair oder ähnliches in Zeitungsanzeigen vorzustellen, um Sie zu retten. Und nicht viele Elternteile haben es ja mit ihren Kindern zusammen nach England geschafft.

Es hat die Kinder und auch ihre Nachkommen auf unterschiedlichste Weise geprägt in einem fremden Land und fremder Familie neu anzufangen.

Ein bewegendes Stück Zeitgeschichte, welches man unbedingt gelesen haben sollte damit die Schicksale immer unvergessen bleiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.09.2024

Sehr bewegend

0

Inhalt:

Der Autor stößt durch Zufall auf Anzeigen, die 1938 in einer britischen Zeitung aufgegeben wurden, in denen Menschen gesucht werden, die breit sind in jüdische Kinder aus Wien aufzunehmen. Als ...

Inhalt:

Der Autor stößt durch Zufall auf Anzeigen, die 1938 in einer britischen Zeitung aufgegeben wurden, in denen Menschen gesucht werden, die breit sind in jüdische Kinder aus Wien aufzunehmen. Als er in den Anzeigen auch den Namen seines Vaters findet, beginnt er dieses Schicksal zu recherchieren und auch das weiterer Kinder, deren Namen er in den Anzeigen findet.

Meine Meinung:

Mich hat das Buch sehr betroffen gemacht, ist es doch eigentlich unvorstellbar, das Eltern versuchen, ihre Kinder über eine Anzeige an völlig fremde Menschen zu vermitteln. Wie verzweifelt müssen diese Menschen gewesen sein? Wie schwer mußte es sein, die Kinder zum Bahnhof zu bringen und abfahren zu sehen?

Die Schicksale verlaufen sehr unterschiedlich. Viele Kinder verlieren ihre Eltern und viele weitere Angehörige im Holocaust, einige kommen mit ihrem Schicksal nicht zurecht.

Die Schicksale sind sehr gut recherchiert und gut beschrieben. Ich denke mal, der Inhalt wird jeder Leser unterschiedlich berühren. Mir hat das Buch mal wieder gezeigt, wie schlimm die Zeit damals war und wozu Eltern in ihrer Liebe zu den eigenen Kindern bereit sind.

Solche Geschichten können nicht oft genug erzählt werden. Das Buch ist eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.09.2024

Das wichtigste Buch des Jahres

0

Die Thematik des Buches hat mich sehr angesprochen. Ich interessiere mich sehr für die Menschen und ihre Erlebnisse. Das Leiden der Menschen, der Krieg und der Holocaust dürfen nicht in Vergessenheit geraten. ...

Die Thematik des Buches hat mich sehr angesprochen. Ich interessiere mich sehr für die Menschen und ihre Erlebnisse. Das Leiden der Menschen, der Krieg und der Holocaust dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Gerade in der heutigen Zeit ist dieser geschichtliche Abschnitt wichtiger denn je. Die Gefahr ist schon wieder so nah.

Inhaltsangabe: Wien, 1938. Jüdische Eltern versuche ihre Kinder vor den Nazis in Sicherheit zu bringen. In ihrer Verzweiflung werfen Mütter ihre Kinder aus dem Zug, in der Hoffnung, dass sie ein liebevolles Zuhause bekommen und überleben. Oder sie geben Zeitungsannoncen auf, in denen sie ihre Kinder anbieten. Hier geht es ums Überleben.

Ich konnte das Buch kaum lesen. Die einzelnen Schicksale gehen so unter die Haut. Auch wenn ich mich mit der Thematik schon ausführlich beschäftigt habe, so hat der Autor immer wieder mein Herz getroffen und ich musste weinen.

Dies ist ein wichtiges Buch für die Menschheit und sollte unbedingt gelesen werden. Unsere böse geschichtliche Vergangenheit darf nicht vergessen werden. Die Täter sind wieder unter uns.

Eine außerordentlich bewegende Lebensgeschichte, die große Emotionen hervorruft.
Die zahlreichen Illustrationen berührend sehr, dann es sind Geschichten dieser Menschen.
Ein großes Lob an den Autoren, der sich an dieses schwere Thema gewagt hat.
Unbedingt lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere