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Veröffentlicht am 30.09.2024

Gewalt ist keine Option, darf es nie sein

Parts Per Million
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Theresa Hanning setzt sich in ihrem Science-Fiction Roman 'Parts Per Million – Gewalt ist eine Option' mit dem aktuellen Thema des Auftretens der Klimaaktivisten in der Öffentlichkeit auseinander und entwickelt ...

Theresa Hanning setzt sich in ihrem Science-Fiction Roman 'Parts Per Million – Gewalt ist eine Option' mit dem aktuellen Thema des Auftretens der Klimaaktivisten in der Öffentlichkeit auseinander und entwickelt eine Geschichte, die eine düstere, unheilvolle nähere Zukunft für uns Erdenbewohner zeichnet, die kommende politische als auch gesellschaftliche Verhältnisse in Deutschland versucht abzubilden. Die charakterliche Entwicklung ihrer Protagonisten ist verständlich nachvollziehbar. Der Schreibstil ist klar, Tempo und Verlauf der Handlung sind wohlproportioniert. Im Nachwort relativiert die Autorin allerdings ihre Aussagekraft durch eine mir unverständliche Äußerung, die ich nicht nachvollziehen kann, in dem sie behauptet, dass die Klimaaktivisten bisher eine Gewaltlosigkeit eint. Das hat meine Bewertung des Buches stark beeinflusst.
Johanna Strotmann steht mitten in einem wohlsituierten, gut bürgerlichen Leben, ist Schriftstellerin, die sich in einer Schreibflaute befindet. Auf dem Weg sich eine Übergangslösung des Geldverdienens zu beschaffen, gerät sie in eine Straßenblockade der Klimakleber und entwickelt eine Idee für ihren neuen Roman, der vom Verlag wohlwollend aufgenommen wird. In der Recherchearbeit taucht sie immer tiefer ein in die Welt der Streiter für eine Wende in der Klimapolitik und verliert dabei den Boden unter den Füßen. Die Gefahr der Radikalisierung bei der Durchsetzung von Interessen gegenüber der Gesellschaft wurde eindrucksvoll beschrieben.

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Veröffentlicht am 26.09.2024

Zurück ins Leben

Die Unmöglichkeit des Lebens
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Wenn das Leben sich von einer Seite zeigt, in der Kummer und Schmerz den Alltag bestimmen, verfällt der Mensch all zu leicht in Resignation, macht sich mit unerträglichen Selbstvorwürfen verantwortlich ...

Wenn das Leben sich von einer Seite zeigt, in der Kummer und Schmerz den Alltag bestimmen, verfällt der Mensch all zu leicht in Resignation, macht sich mit unerträglichen Selbstvorwürfen verantwortlich für Geschehnisse, die passieren, einfach so und unvermeidbar waren. Die Welt erscheint dann plötzlich in grauer Eintönigkeit, wirkt sich lähmend auf den gesamten Tagesablauf aus. Jegliches Interesse schwindet, so geschehen bei Grace, der pensionierten Mathematiklehrerin und Protagonisten in 'Die Unmöglichkeit des Lebens' von Matt Haig. Es ist eine Geschichte, die in das Reich der Fantasie führt mit für manchen Menschen eher unerklärlichen Phänomenen, die der Autor dem Leser präsentiert, die sehr gekonnt immer wieder durch mathematische oder physikalische Erläuterungen brillieren. Als Grace ein Haus auf Ibiza erbt, das Ihr viele Rätsel aufgibt, die so nach und nach ihr Interesse wecken, geschehen Wunder, mit denen sie selbst am wenigsten gerechnet hätte.
Die Geschichte ist unterhaltsam, auch wenn sie am Anfang sehr von Trübsinn geprägt ist. Sie lässt die Herzen der Ibiza-Liebhaber höherschlagen, durch ihren hohen Wiedererkennungswert von heiß geliebten Örtlichkeiten durch gelungene bildhafte Beschreibungen.

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Veröffentlicht am 14.07.2024

Zeitzeugnis

Geile Zeit
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Die Millennials sind eine Personengruppe, die ihre Kinder- und Jugendzeit um die Jahrtausendwende erlebten. Wie alle Menschen unseres Planeten sind auch sie geprägt von der Kultur der Gesellschaft des ...

Die Millennials sind eine Personengruppe, die ihre Kinder- und Jugendzeit um die Jahrtausendwende erlebten. Wie alle Menschen unseres Planeten sind auch sie geprägt von der Kultur der Gesellschaft des Landes, in dem sie leben, als auch von der innerpolitischen Lage und der politischen Lage weltweit. Niemand wächst isoliert von äußeren Einflüssen auf, die verarbeitet werden müssen und den Charakter, die Persönlichkeit entwickeln. Entscheidende meinungsbildende Institutionen wie das Schulsystem, die Vertreter der Regierung, die Medien, Sport- und Freizeitgemeinschaften und im Besonderen das Elternhaus sind regulierende Faktoren für Heranwachsende, die ein hohes Maß an Verantwortung tragen, um der Gemeinschaft Stabilität zu geben.
Niclas Seydack liefert mit seinem Sachbuch 'Geile Zeit' ein Zeitzeugnis seiner Generation, welches beschreibend unterwegs ist und Ereignisse dieser Zeit aber auch Alltagsgegenstände wieder in Erinnerung bringt. Enttäuschungen werden allerdings weniger konkret in Form von positiven Lösungsansätzen einer gewünschten Veränderung angesprochen. Unzufrieden kann jeder sein, doch bewusst positive Ideen zu liefern, sich Gedanken zu machen, eine Auseinandersetzung mit den Ursachen des Unglücklichsein zu führen, das ist die große Kunst der großen und kleineren Denker.

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Veröffentlicht am 11.07.2024

Aufarbeitung der Vergangenheit

Seinetwegen
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In ihrem autofiktionalen Roman 'Seinetwegen' stellt sich die Autorin Zora del Buono den offenen Fragen aus ihrer Vergangenheit. Noch im Kleinkindalter verliert sie ihren Vater, einen aufstrebenden jungen ...

In ihrem autofiktionalen Roman 'Seinetwegen' stellt sich die Autorin Zora del Buono den offenen Fragen aus ihrer Vergangenheit. Noch im Kleinkindalter verliert sie ihren Vater, einen aufstrebenden jungen Mediziner. Ein tragischer Verkehrsunfall Anfang der sechziger Jahre fordert sein Leben. Auf Fragen, die in der Familie nie offen gestellt oder beantwortet wurden, sucht die Schriftstellerin sehr viel später mit sechzig Jahren Antworten. Sie reist in die Schweiz und versucht Klarheit darüber zu erlangen, was vor langer Zeit geschah. Vor allem möchte sie wissen, wie der Verursacher des Autounfalls mit seiner Schuld leben kann.
Für mich hat sich das Buch eher wie ein Tagebuch gelesen mit Recherchen zu vergleichenden Statistiken von Todesursachen im öffentlichen Straßenverkehr. Kleinen Nebenschauplätzen, die unterhaltend und lehrreich geschrieben sind, fehlte für mich der Bezug zum Hauptthema. Das unverhoffte Ende der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Darauf darf sich der Leser freuen.

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Veröffentlicht am 21.05.2024

New York zwischen Spaß und Überlebenskampf

Happy Hour
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Die beiden Freundinnen Isa und Gala sind Anfang zwanzig und wollen eine Zeit lang Spaß haben in der Glamourwelt New Yorks. So verlegen sie kurzerhand ihren Aufenthaltsort von London in die Stadt, die niemals ...

Die beiden Freundinnen Isa und Gala sind Anfang zwanzig und wollen eine Zeit lang Spaß haben in der Glamourwelt New Yorks. So verlegen sie kurzerhand ihren Aufenthaltsort von London in die Stadt, die niemals schläft, wohnen zur sündhaft teuren Miete in einer WG und halten sich mit Flohmarktverkäufen und Gelegenheitsshops leidlich über Wasser. Ihr Aussehen gepaart mit weiblichem Geschick verschafft ihnen den Zugang zu angesagten Partys, auf denen immer genug Drinks und mitunter auch kleine Häppchen spendiert werden.
Die Autorin Marlowe Granados lässt die Protagonistin Isa in ihrem Debütroman 'Happy Hour' in einer Form von Tagebuch über die Ereignisse erzählen. Der Schreibstil ist modern und angenehm zu lesen. Doch der Spannungsbogen flacht schnell ab, erreicht kein interessantes Level. Sozialkritische Themen werden oberflächlich behandelt und die Geschichte geht wenig in die Tiefe. Es ist ein locker geschriebener Sommerroman.

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