Eine Coming-of-Age Geschichte mit „Twist“ genau nach meinem Geschmack
Rückwirkend wird die Geschichte von Rachel und ihrem besten (schwulen) Freund James erzählt, die eine Art platonische Liebesbeziehung in ihrer späten Coming-of-Age-Phase führen. Vordergründig spielen die ...
Rückwirkend wird die Geschichte von Rachel und ihrem besten (schwulen) Freund James erzählt, die eine Art platonische Liebesbeziehung in ihrer späten Coming-of-Age-Phase führen. Vordergründig spielen die Beziehungskonstrukte der beiden und daraus resultierende Probleme und Emotionen eine große Rolle, aber der rote Faden das spannendste Resultat der Geschichte ist für mich eher die Freundschaft der beiden. Auch das Finden der eigenen Identität und des eigenen Platzes darin fällt darunter und ist für meinen Geschmack wirklich toll und einzigartig von Caroline O’Donoghue erzählt. Ich bin wirklich direkt Fan ihres Schreibstils und ihrer Erzählweise geworden und freue mich auf (hoffentlich) weitere so tolle und zum Nachdenken anregende Geschichten. Zwischendurch hatte das Buch ein paar Längen, die ich aber gerne und schnell verzeihen konnte :)
Großartig finde ich das Cover gelungen, das so ästhetisch ansprechend, originell und zeitgemäß ist, dass ich mich das Buch einfach gerne und prominent ins Regal gestellt habe. Ich freue mich immer über gute Bücher, die dann auch noch so präsentabel gestaltet sind, dass sie einen würdigen Platz im Bücherregal bekommen können :)
Leider bin ich auch bei diesem Buch wieder einem Phänomen begegnet, dass mich in den letzten Jahren häufiger genervt hat, für das die Autorinnen aber überhaupt nichts können und was gar keine Kritik an ihnen oder ihren Werken darstellen soll. Bereits im Voraus konnte ich nämlich an mehreren Stellen den Vergleich mit Sally Rooney lesen (wie beispielsweise auch schon bei Cleopatra und Frankenstein von Coco Mellors), was wirklich keiner der Autorinnen gegenüber gerecht oder fair ist, da sie alle ihre eigenen Geschichten auf ihre eigene und einzigartige Art und Weise erzählen. Natürlich verstehe ich den Marketing-Aspekt, nach Sally Rooneys Erfolgen, mit ihrem Namen auf andere und (noch) unbekannte Autorinnen hinzuweisen und Fans deren Bücher schmackhaft zu machen. Aber andere (meist männliche) Autorinnen aus denselben Ländern oder Sprachräumen werden doch auch nicht immer in einen Topf geworfen, nur weil sie über das Genre (mehr oder weniger entfernt) „verwandt“ sind. Es wirkt für mich einfach faul und unoriginell, neue Bücher von jungen Autorinnen immer nur im Vergleich zu bereits bestehender/zeitgenössischer Literatur zu besprechen und zu bewerten, anstatt alle Werke für sich stehen und sprechen zu lassen und inhaltlich wie auch stilistisch individuell zu betrachten. Zudem schürt das immer irgendwie eine Erwartungshaltung, vor allem für Fans von Sally Rooney, die in den meisten Fällen einfach in die falsche Richtung geht und dadurch Gefahr läuft, enttäuscht zu werden und zwar ganz unabhängig vom Inhalt und der Qualität des Buches. Wie gesagt, das kann überhaupt keine Kritik an den Autor*innen oder deren Büchern sein, aber irgendwie wollte ich das mal loswerden.