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Veröffentlicht am 10.10.2024

Was die Toten bewegt

Was die Toten bewegt (Eine packende und atmosphärische Nacherzählung von Edgar Allan Poes Klassiker „Der Untergang des Hauses Usher“)
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Die bekannte und preisgekrönte Autorin T. Kingfisher hat mit ihrem Buch „Was die Toten bewegt“ eine Neuerzählung eines Klassikers zu Papier gebracht. In diesem Werk wird die Kurzgeschichte „Der Untergang ...

Die bekannte und preisgekrönte Autorin T. Kingfisher hat mit ihrem Buch „Was die Toten bewegt“ eine Neuerzählung eines Klassikers zu Papier gebracht. In diesem Werk wird die Kurzgeschichte „Der Untergang des Hauses Usher“, welche aus der Feder von Edgar Allan Poe stammt, neu erzählt, mit anderen Gedankengängen ergänzt und etwas umfangreicher neu aufgeschrieben.

Klappentext:
Auf die Nachricht hin, dass Madeline Usher – eine alte Jugendfreundin – im Sterben liegt, eilt Alex Easton augenblicklich zum entlegenen Stammsitz der Ushers im ländlichen Ruravien, um ihr beizustehen. Was Alex dort vorfindet, ist ein albtraumhafter, düsterer See, umgeben von wild wuchernden Pilzen und einer Fauna, die vom Teufel besessen zu sein scheint. Madeline schlafwandelt nachts und spricht mit seltsam veränderter Stimme, und ihr Bruder Roderick wird von einer mysteriösen Nervenkrankheit heimgesucht. Mithilfe einer bemerkenswerten britischen Mykologin und eines ratlosen amerikanischen Arztes muss Alex das Geheimnis des Hauses Usher lüften, ehe sie ihm alle zum Opfer fallen.

Ich persönlich habe noch kein Werk aus der Feder von Kingfisher, ein Pseudonym von Ursula Vernon gelesen. Aber dieses Buch hat mich gereizt, verspricht es gruselige Lesestunden und eine gute Portion Horror. Von Poe habe ich schon die ein oder andere Geschichte gelesen, wobei mir die Vorlage zu „Was die Toten bewegt“ leider nicht geläufig war. Bisher habe ich „Der Untergang des Hauses Usher“ noch nicht gelesen, aber dies werde ich auf jeden Fall noch nachholen.
An erster Stelle möchte ich die Gestaltung positiv erwähnen, dieses Werk ist wahrlich ein Blickfang. Und jeder, der dieses Werk gelesen hat, wird nachvollziehen können, wie passend dieses Cover für den Inhalt des Buches ist. Es stimmt einen schon Mal auf die Grundstimmung des Buches ein und macht neugierig. Auch die Darstellungen der Pilze mitten im Buch passen hervorragend zum Inhalt und haben mich persönlich noch zusätzlich in die richtige Stimmung versetzt.
Den Stil von Kingfisher fand ich zu Beginn des Werkes etwas gewöhnungsbedürftig. Kurze, prägnante Sätze vermitteln eine klare, fast schon kalte Atmosphäre. Als Leser wird man sofort mitten ins Geschehen hineinkatapultiert und dies nicht auf die sanfte Art. Man muss sich erst einmal zurechtfinden und die Situation sortieren. Die ersten Andeutungen über die grammatikalischen Feinheiten von Gallazien tun hier sein Übriges, sodass ich leider nur peu a peu einen Zugang zur Geschichte gefunden habe. Allgemein fand ich die Ausführungen über die sprachlichen Feinheiten zwar meistens interessant, aber der Zusammenhang zur Haupthandlung hat mir persönlich gefehlt. Für mich waren sie für die Story nicht weiter relevant und haben mich eher aus den Lesefluss gebracht. Gelungen fand ich im Gegensatz dazu die Atmosphäre. Diese ist düster und bedrohlich, ein Gruselfaktor ist spürbar. Innerhalb von „Was die Toten bewegt“ gab es ein paar Szenen, die einen Gänsehaut verursachen können. Einige Gedankengänge fand ich hier wahrlich faszinierend und regen zum Hinterfragen und Nachdenken an. Hier merkt man auch ganz gut, dass die Autorin sich von Poe hat inspirieren lassen. Sein Spannungsaufbau ist ganz gut erkennbar (allein die Beschreibungen hinsichtlich dem Zustand des Hauses) und auch sein Faible für Pilze von Seitens Poe lässt sich nach diesem Werk definitiv nicht mehr abstreiten. Insgesamt fand ich die Ansätze und auch die Ausführungen zu den Pilzen recht interessant. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass ich Miss Potter – die Illustratorin von Beruf ist, sich aber sehr intensiv mit der Mykologie beschäftigt, als einen wirklich spannenden Charakter empfand, welche das Buch bereichert hat.
Allgemein fand ich die Charakterdarstellung für dieses Genre ausreichend. Ein Horrorroman lebt durch die gruselige Atmosphäre und auch den überraschenden Moment. Da wäre eine ausführliche Charakterdarstellung nicht sinnvoll. Dennoch sind sowohl die Hauptcharaktere als auch die Nebencharaktere gut skizziert, sodass man als Leser ein Bild vor Augen hat und sich gut in die Charaktere hineinversetzen kann. Im Mittelpunkt steht hier Alex Easton, ein Soldat aus Gallazien. Eine Nachricht von Madeline, eine gute Jugendfreundin treibt Alex in das Haus der beiden Geschwister Usher und die Zustände dort sind wirklich katastrophal. Mit jeder Seite lernt man Alex besser kennen und erfährt auch einiges über die Zusammenhänge und über die Vergangenheit der einzelnen Charaktere. Meine heimlichen Helden waren hier auch Hob, das Pferd von Alex und dessen Begleitung Angus, die beiden haben einen teilweise morbiden Humor in der Geschichte verlauten lassen.
Positiv möchte ich auch noch die Story an sich erwähnen. Sowohl die Grundidee dahinter als auch die Umsetzung und Schwerpunkte bzw. Wichtungen mancher Zusammenhänge fand ich gelungen. Gebannt habe ich an den Seiten gehangen und wollte mehr über die Kausalitäten erfahren und lesen, wie diese Geschichte für alle beteiligten ausgeht. Wer heil aus dieser ganzen Sache herauskommt und wer hier Federn lassen muss.

Insgesamt konnte mich die Autorin T. Kingfisher mit ihrem Roman „Was die Toten bewegt“ wirklich auf eine gruselige Art gut unterhalten. Ich fand diese Neuauflage bzw. Neuinterpretation der Kurzgeschichte aus der Feder des berühmten Autors Edgar Allan Poe wahrlich interessant. Hierfür möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 30.09.2024

Ich fürchte, ihr habt Drachen

Ich fürchte, Ihr habt Drachen
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Der Autor Peter S. Beagle ist besonders durch sein Fantasy- Werk „Das letzte Einhorn“ bekannt. Nun hat er „Ich fürchte, ihr habt Drachen“ ein erneutes fantastisches Werk geschrieben, in denen Drachen eine ...

Der Autor Peter S. Beagle ist besonders durch sein Fantasy- Werk „Das letzte Einhorn“ bekannt. Nun hat er „Ich fürchte, ihr habt Drachen“ ein erneutes fantastisches Werk geschrieben, in denen Drachen eine wichtige Rolle spielen.

Klappentext:
Im Königreich Bellemontagne stehen die Zeichen auf Hochzeit. König Antoine und Königin Helène streben eine Vermählung ihrer Tochter Cerise mit dem leichtsinnigen Kronprinzen des Nachbarreiches an. Es gibt nur ein kleines Problem: Im Schloss herrscht eine schlimme Drachenplage. Überall Drachen, von dem kleinen Ungeziefer bis hin zu schlosszerstörenden Monstern. Sie sind Schädlinge und Plagegeister. Robert, der den Beruf des Drachenfängers und -vernichters erlernt hat, fühlt eine seltsame Verbindung zu ihnen. Doch sein Traum, Diener eines Prinzen zu werden, wird auf die Probe gestellt, als der Luftikus-Prinz ihn anheuert, um auf richtig große, ehrenvolle Drachenjagd zu gehen. Aber vielleicht verspricht die Gunst einer Prinzessin ein noch schöneres Leben als alles andere ...

Bisher habe ich leider noch kein Buch aus der Feder von Peter S. Beagle gelesen. Ich persönlich kenne lediglich die Verfilmung von „Das letzte Einhorn“. Daher war ich sehr auf dieses Buch gespannt. Meine Erwartungen waren hier eigentlich ganz andere, ich hatte mir ein opulentes Fantasy- Buch voller Drachen erhofft. Ich habe jedoch etwas ganz Anderes bekommen, dennoch hat mir dieses Werk zugesagt, sodass dies bestimmt nicht mein letztes Werk von Beagle ist, welches ich im Buchformat zur Hand nehmen werde.
Positiv möchte ich zunächst den Schreibstil erwähnen, welche ich so nicht erwartet habe. Der Stil ist recht locker und humorvoll. Zum Teil jedoch aber auch ein wenig altmodisch und poetisch, er hat teilweise etwas Märchenhaftes. Dies passt somit perfekt zu der Art der Geschichte, welche ebenfalls ein paar Parallelen zu einem Märchen hat. Auch die fiktive Welt erinnert an ein Märchen. Hier gibt es Prinzen und Kronprinzen, welche im Schloss leben und Leibdiener haben. Auch die Dorfbewohner stellen sich ein Leben auf so einem Schloss märchenhaft schön vor und es scheint eine Ehre, wenn man für die Königsfamilie arbeitet. Die Prinzen müssen Abenteuer bestreitet und sich in dieser Welt behaupten. Und Könige suchen für ihre Tochter eine gute Partie, sodass einige Prinzen Schlange stehen und sich ins beste Licht rücken wollen. In diesem Fantasy- Werk wird für die Prinzessin Cerise von Seiten ihrer Eltern ein Gemahl gesucht. Jedoch verliebt sich Cerise Hals über Kopf in den Prinzen Reginald, welchem sie eher zufällig über den Weg läuft. Zu Beginn ist dieses Fantasy- Werk recht cozy. Die erwähnten Drachen sind auch eher wie Ungeziefer, diese sind eher winzig und verstecken sich im Gemäuer oder stellen Schabernack an. Im Verlaufe des Buches steigt die Spannung dann an, der Bösewicht tritt in Gestalt eines Zauberers auf. Und es wird auch ein wenig blutig, gewisse vergangene Ereignisse werden relevant und das Tempo wird schlagartig angezogen. Der Held der Geschichte, welcher sich selbst Robert nennt, aber eigentlich Gaius Aurelius Konstantin Heliogabalus Thrax heißt und den Beruf des Drachenfängers ausübt, muss eine Quest meistern. Diesen Beruf hasst er jedoch in seinem tiefsten Inneren und wünscht sich für sich selbst ein ganz anderes Leben. Er stolpert recht unbedarft in diese Hürde herein und wenn er es sich selbst aussuchen könnte, dann würde er dieses Abenteuer wohl auch nicht unbedingt bestreiten wollen. Ich finde diesen inneren Konflikt von Robert recht interessant. Der Beruf wurde ihm quasi von seinem Vater vererbt, jedoch möchte er kein Drachenfänger sein. Er hegt Sympathien für Drachen und hat zu diesen auch eine besondere Bindung, welche in der späteren Handlung noch relevant wird. Es beginnt recht gemächlich und spitzt sich immer weiter zu. Es ist wie ein typischer Abenteuer- Roman, bloß mit Märchensetting. Es gibt ebenfalls einen klassischen Gegenpart, welcher es in sich hat.
Mir persönlich hat “Ich fürchte, ihr habt Drachen“ unterhaltsame Lesestunden bereitet. Es ist ein leichtes Werk, welches viel Humor zu bieten hat. Aber auch die Story an sich ist mitreisend, gebannt habe ich an den Seiten gehangen. Bloß darf man hier kein opulentes Fantasybuch erwarten. Wenn man sich erst einmal von diesem Gedanken verabschiedet hat, dann macht es durchaus Spaß, dem Abenteuer von Robert, Kronprinz Reginald und Prinzessin Cerise zu folgen und zusammen mit diesem interessanten Trio diverse Hürden zu meistern.
Etwas schade fand ich, dass es diesem Buch ein wenig an Tiefe gefehlt hat. Der Autor bedient sich hier ein paar Klischee in Bezug auf Prinz und Prinzessin, aber auch in Hinblick auf dem Helden der Geschichte. Hier hätten dem Werk meiner Meinung nach gutgetan.
Ebenso fand ich es unschön, dass die Drachen eher eine geringe Rolle spielen und zunächst auch in ganz anderer Form als erwartet. Drachen sind hier eher wie ungewolltes Ungeziefer, Drachenjäger sind in dieser Geschichte etwas wie Kammerjäger. Am Ende des Werkes nehmen Drachen noch einmal eine andere Rolle an und sind auch relevant für die Geschichte. Dennoch hätte ich mir insgesamt eine andere Rolle für diese fantastischen Wesen gewünscht.

Insgesamt konnte mich der Autor Peter S. Beagle mit seinem Fantasy- Werk „Ich fürchte, ihr habt Drachen“ in seinen Bann ziehen. Der Erzählstil hat mir persönlich sehr gefallen, auch wenn ich etwas ganz Anderes erwartet hatte. Auf Grund von ein paar kleinen Schwächen möchte ich dem Buch 4 Sterne vergeben und eine Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 23.09.2024

Dunkles Erbe

Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe
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Der bekannte Fantasy- Autor Markus Heitz hat mit „Dunkles Erbe“ den nun schon fünften Band zu seiner „Die Legende der Albae“- Reihe geschrieben. Hierbei bauen die Bücher aufeinander auf und zeigen die ...

Der bekannte Fantasy- Autor Markus Heitz hat mit „Dunkles Erbe“ den nun schon fünften Band zu seiner „Die Legende der Albae“- Reihe geschrieben. Hierbei bauen die Bücher aufeinander auf und zeigen die faszinierende Welt der Albae auf. Jedoch kann man „Dunkles Erbe“ auch mit ein paar Hürden ohne Vorkenntnisse lesen. Empfehlenswert ist es meiner Meinung aber, wenn man zumindest schon einmal ein Werk aus dieser Welt gelesen hat und schon ein paar Grundkenntnisse zu diesem Universum besitzt.

Klappentext:
In den Ruinen des untergegangenen Dsôn Khamateion will Künstler Amânoras die toten Albae heimlich mit Denkmälern ehren und deren rastlose Geister beruhigen. Als Zwerge ihn entdecken, steht plötzlich nicht nur sein eigenes Leben auf dem Spiel. Bald muss er entscheiden: Was ist der Preis für Kunst? In Brandenwall leben Albae, die uralten Traditionen folgen, heimlich unter den Menschen und hegen eigene Pläne zur Zukunft des Geborgenen Landes. Als ein Zwerg aufkreuzt, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Dunkelelben aufzuspüren, müssen die Häuser der Albae gemeinsam eine Lösung finden. Doch sie sind in ihre Machtspiele verstrickt, und mittendrin steckt die junge Albin Sajùtoria. Gegen ihren Willen. Was vermag sie auszurichten? Dann gibt es noch den intriganten Elb Telìnâs, der seine eigenen Ziele verfolgt. Er scheint genau zu wissen, wie er das Erbe der Albae lenken kann. Aber dann laufen die Dinge überraschend aus dem Ruder. Wie kann er sich retten?

Ich persönlich bin großer Fan seiner „Zwergen“- Reihe, aber auch andere Werke aus der Feder von Markus Heitz konnten mich begeistern. Auch sind die Albae ein interessantes Volk und ich finde ihre Sichtweise immer recht vielseitig. Bei der Albae- Reihe bin ich leider nicht auf dem aktuellen Stand gewesen, dennoch habe ich mich voller Vorfreude auf das neuste Werk von Heitz gestürzt und ich wurde nicht enttäuscht.
Schon die Gestaltung hinterlässt einen ersten positiven Eindruck. Das Buch ist mit zwei farbigen und hilfreichen Karten ausgestattet. Diese habe ich zur Orientierung in der Welt „Das geborgene Land“ nur zu gerne zu Rate gezogen und haben mir während des Lesen eine gute Hilfestellung geleistet. Zusätzlich gibt es noch ein Personenregister, welches ich ebenfalls zur besseren Orientierung nur zu gerne in Anspruch genommen habe.
Der Schreibstil von Markus Heitz ist, wie ich es bereits aus einigen anderen Werken aus seiner Feder, wieder sehr bildgewaltig und lässt sich flüssig lesen. Der Autor schafft es gekonnt, dass ein Bild vor dem geistigen Auge entsteht und man sich als Leser in diese fiktive Welt hineingesogen fühlt. Man hat das Gefühl, dass man mitten in der Geschichte drin ist und zusammen mit den Protagonisten Hürden meistern muss, sich in dieser brutalen Welt behaupten muss. Auch das Worldbuilding kann hier überzeugen. Diese Welt ist bereits seit mehreren Büchern gewachsen und besticht durch seine überzeugende und vielseitige Weise. Sie ist so umfangreich, dass es immer neue Ecken zu entdecken gibt, aber auch bekannte Passagen dieser Welt können immer wieder aufs Neue bestehen. Ebenfalls konnte mich das Volk der Albae wieder in ihren Bann ziehen. Dieses ist ein komplexes und nicht immer einfaches Volk. Auf der einen Seite haben sie oftmals einen ausgeprägten Sinn für Kunst und Kultur, gewisse Traditionen sind ihnen sehr wichtig. Jedoch sind ihre Wertvorstellungen nicht immer mit anderen Völkern zu vereinbaren. Aber auf der anderen Seite sind sie ein ziemlich brutales und mörderisches Volk. Für sie ist Rache oder auch das Morden an sich oftmals eine Kunst. Dennoch konnten sie mich mit ihrer Art wieder in den Bann ziehen, ihre Gedankengänge finde ich immer wieder faszinierend, ein wahrlich interessantes Volk. Dennoch sollte jedem Leser bewusst sein, dass ein Buch über die Albae nicht für Zartbesaitete ist, gibt es hier doch die ein oder andere blutige Szene und auch mit Brutalität wird nicht gespart.
„Dunkles Erbe“ wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Dadurch bekommt der Leser einen vielseitigen Einblick in die einzelnen Charaktere und Gedankengänge der Protagonisten. Während des Lesens, besonders zu Beginn, muss man sich schon ein wenig konzentrieren, spielen hier doch einige Charaktere eine mal mehr mal weniger ausgereifte Rolle. Auch muss man aufpassen, dass man die Zusammenhänge der einzelnen Stränge erkennt. Dies ist kein Fantasy- Buch, welches man mal schnell nebenher liest. Dennoch hat es mir großen Spaß bereitet. Auf vielseitige Weise schafft es der Autor, hier Spannung zu erzeugen. In dem nun fünften Band der Albae- Reihe wird einem eine packende Handlung und einige Plot- Twists geboten. Dieses Werk ist voll von Rache, Intrigen und Machtspielen und oftmals erkennt man dies Zusammenhänge erst, wenn man mit der Nase direkt darauf hingewiesen wird und die Komplexität der Pläne der Albae erkennt. Der Einstieg ist mir persönlich nicht so leichtgefallen. Hier musste ich mich ganz schon konzentrieren und habe ein paar Seiten gebraucht, um mich in der Story zurechtzufinden und die Charaktere zu sortieren. Dies liegt aber auch daran, dass ich nicht auf dem aktuellen Stand in der Albae- Reihe war. Aber nach ein paar Anfangsschwierigkeiten hat sich aus dies gelegt und dann hat mich dieses komplexe Fantasy- Werk in seinen Bann gezogen.
Überzeugen konnten mich auch die Protagonisten. Der Charakter Telinas zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Werk und hat hierbei seine ganz eigenen Pläne und seine ganz persönliche Art, diese auch umzusetzen. Seine Story fand ich sehr packend. Aber auch die Geschichte rund um Sajutoria konnte mich vollkommen überzeugen und hier bin ich auch schon sehr auf die Weiterführung gespannt.

Insgesamt hat es Markus Heitz mit seinem Fantasy- Werk „Dunkles Erbe – Die Legenden der Albae“ erneut geschafft, mich von seinem Schreib- und Erzähltalent zu überzeugen. Hier bin ich schon sehr gespannt, wie die Geschichte weitergeführt wird. Von mir gibt es 4 Sterne.

Veröffentlicht am 13.08.2024

Die Vermisste von Holnis

Die Vermisste von Holnis
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Die Autorin Anna Johannsen hat mit ihrem Friesenkrimi „Die Vermisste von Holnis“ den mittlerweile elften Band rund um die Inselkommissarin geschrieben. Diesen kann man jedoch auch ohne Vorkenntnisse aus ...

Die Autorin Anna Johannsen hat mit ihrem Friesenkrimi „Die Vermisste von Holnis“ den mittlerweile elften Band rund um die Inselkommissarin geschrieben. Diesen kann man jedoch auch ohne Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden lesen. Jedoch entwickelt sich das Privatleben der Kommissarin und ihr Team weiter, sodass es mehr Vergnügen bereitet, wenn man zumindest teilweise diese Reihe schon kennt.

Klappentext:
In der Nähe der dänischen Stadt Odense wird eine Leiche gefunden. Der Pass der Toten stellt sich als gefälscht heraus, doch der DNA-Abgleich führt die Ermittler zu Sophia Jepsen, die im Alter von 16 Jahren auf der Halbinsel Holnis spurlos verschwunden ist. Die Inselkommissarin Lena Lorenzen und ihre Kollegin Naya Olsen tauchen tief in den vier Jahre zurückliegenden Vermisstenfall ein und ermitteln zusammen mit der dänischen Polizei. Bei der Obduktion erhält der Fall eine weitere Dimension, Sophia hatte ein Kind bekommen: Die Ermittler setzen alles daran, es lebend zu finden und den Mörder zu stoppen.

Ich habe bereits ein paar Kriminalromane aus der Feder von Anna Johannsen gelesen – unter anderem auch Bücher aus der Reihe rund um die Inselkommissarin, welche mir ganz gut gefallen und mich gut unterhalten haben. Daher war ich auf die Weiterführung der Handlung gespannt, auch wie es um das Privatleben von Lena Lorenzen steht, wie es sich weiter entwickelt hat, hat mich interessiert.
Der Schreibstil ist auch in „Die Vermisste von Holnis“ wieder recht angenehm, leicht und bildhaft. Dies bewirkt, dass sich der Krimi zügig lesen lässt und so eine Art Sogwirkung dabei entsteht. Auch die knappen Kapitel führen dazu bei, dass der Stil zügig und temporeicher wirkt. Zusätzlich schafft es die Autorin auf vielseitige Weise Spannung zu erzeugen. Zu Beginn des Buches wird man sofort mitten in das Geschehen geworfen, eine tote Deutsche wurde in Dänemark gefunden, welche vor ein paar Jahren als vermisst gemeldet wurde. Zum einen wird hier das Privatleben der Ermittlerin gekonnt in Szene gesetzt, ohne jedoch zu viel Raum einzunehmen. Aber auch der Fall an sich und das Fortschreiten der Ermittlungsarbeiten hat hier einiges an Spannung zu bieten, nicht alle Hinweise führen ans Ziel und das Ermittlerteam macht hierbei auch Fehler, sodass der Fall nicht sofort gelöst werden kann.
In diesem Regionalkrimi wird auch wieder die Inselkommissarin Lena Lorenzen und ihr Privatleben – mittlerweile hat sie Mann und Sohn - näher beleuchtet. In „Der Tote auf Amrum“ und auch „Die Frau aus der Nordsee“ habe ich damals bemängelt, dass ich zur Protagonistin keine richtige Bindung aufbauen konnte – mit ist Lena einfach nicht ans Herz gewachsen, ich habe nicht mit ihr mitgelitten. Und auch in „Die Vermisste von Holnis“ konnte ich keine wirkliche tiefe Beziehung zu ihr aufbauen, ich habe nicht um sie gebangt oder mit ihr mitgelitten. Lena ist sympathisch und clever, ich mochte es, wie sie den Fall angeht und ihre Ermittlungen voranbringt. Dennoch hat sie auf mich etwas blass gewirkt und mir hat da manchmal einfach die charakterliche Tiefe gefehlt. Für mich ist dies in Ordnung, steht hier ja der Mordfall und dessen Ermittlungen im Mittelpunkt. Ich habe ihre Geschichte mit Neugier gelesen, aber ich habe nicht mitgefiebert. Insgesamt fand ich auch, dass im Privatleben von Lena alles etwas zu glattgeht, sie schaffe es gekonnt, ihren Beruf und ihr Privatleben miteinander zu kombinieren. Dabei hat die Inselkommissarin keinen leichten Job, ist oftmals nicht daheim. Alle sind immer total verständnisvoll und haben einen netten Umgang miteinander. Man nimmt permanent Rücksicht auf den anderen und komischerweise fügt sich immer alles zusammen. Dies fand ich teilweise etwas unrealistisch.
Im Hinblick auf den Kriminalfall bzw. die Aufklärung von diesem bin ich noch etwas zwiegespalten. Zum einen fand ich diesen recht interessant, er ist verzwickt. Vor vier Jahren ist ein junges Mädchen auf der Halbinsel Holnis verschwunden, keiner hat herausgefunden, was mit ihr passiert ist. Und dann taucht ihre Leiche in Dänemark auf. Hier muss einiges an Recherchearbeit nachgeholt werden, die nahestehenden Personen von damals wurden befragt und auch die Familie und nähere Bekannte werden befragt. Das Mädchen schien ein verschlossenes Kind gewesen zu sein und in ihrem privaten Umfeld gilt es, einiges näher zu beleuchten. Wo war sie in diesen vier Jahren und ist sie damals freiwillig gegangen oder wurde sie gezwungen? Hier gibt es einige interessante Aspekte und mir hat es Spaß gemacht, die genauen Zusammenhänge mit Lena und ihrer Kollegin Naya herauszufinden. Aber auf der anderen Seite wurde damals vieles nicht hinterfragt – warum wurden gewisse Leute erst jetzt näher betrachtet? Hier hat mir stellenweise auch ein bisschen der Tiefgang gefehlt. Auch passiert Lena ein gravierender Fehler, sie hat in den Ermittlungsarbeiten den Tunnelblick und fokussiert sich zu sehr auf einen damaligen Vorgang, schaut dabei nicht über den Tellerrand hinaus. Dies war einfach nur der Spannung wegen so konstruiert, fand ich persönlich aber eher unglaubwürdig. Gelungen fand ich dahingegen wieder, diese leicht mitschwingende Gesellschaftskritik. Dies wurde gut in den Kriminalfall mit eingebunden. Jedoch werden diese Themen nur kurz angebunden und nicht näher ausgeführt.

Insgesamt konnte mich Anna Johannsen mit dem elften Fall der Inselkommissarin „Die Vermisste von Holnis“ wieder gut unterhalten. Man bekommt einen leichten Friesenkrimi mit einem spannenden Fall und einer guten Brise Lokalkolorit. Hierfür möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 29.07.2024

Die Harpyie

Die Harpyie
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Der Roman „Die Harpyie“ stammt aus der Feder von Megan Hunter. Dies ist ein eigenständiges Werk und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Klappentext:
Lucy und Jake Stevenson leben mit ihren beiden ...

Der Roman „Die Harpyie“ stammt aus der Feder von Megan Hunter. Dies ist ein eigenständiges Werk und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Klappentext:
Lucy und Jake Stevenson leben mit ihren beiden Söhnen am Rande einer wohlhabenden Kleinstadt in England. Während Jake täglich zur Universität pendelt, arbeitet Lucy von zu Hause aus und kümmert sich um die Kinder. Doch eines Nachmittags zerstört ein Anruf die Familienidylle: Jemand möchte Lucy wissen lassen, dass Jake eine Affäre mit einer Arbeitskollegin hat. Das Paar beschließt zusammenzubleiben, trifft aber eine Vereinbarung als Ausgleich für den Verrat: Lucy wird sich drei Mal an Jake rächen – und er weiß nicht, wann und auf welche Weise. Während die beiden sich auf ein subtiles Spiel um Verbrechen und Strafe einlassen, beginnen sich Lucys Körper und Geist allmählich zu verändern, die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmen – eine Verwandlung, die sich nicht mehr aufhalten lässt …

Ich persönlich habe bisher noch kein Werk von der Autorin Megan Hunter gelesen. Jedoch hat mich der Klappentext neugierig gemacht, es klang nach einem Roman mit interessanten Ansätzen und Gedankengängen. Daher habe ich mich ohne irgendwelche Erwartungen an dieses Werk herangewagt.
Der Schreibstil von Hunter ist wortgewandt und ausdrucksstark. Mit wirklich bewegenden Worten wird hier eine aufwühlende Geschichte erzählt. Dieser Roman wird aus der Ich- Perspektive der Protagonistin Lucy erzählt. Dadurch bekommt der Leser einen vielseitigen Einblick in die Gedankengänge von Lucy und kann ihre Handlungen besser nachvollziehen, ihre Ängste und Sorgen, aber auch ihre Probleme und was sie belastet. Innerhalb des Buches gibt es kursive Passage. In diesen Szenen oder Gedankengängen bekommt man einen Einblick in die Vergangenheit von Lucy. Innerhalb ihres Lebens scheint sie einige schwierige Erlebnisse miterlebt zu haben, jedoch gibt es hier nur ein paar Andeutungen, nähere Ausführungen oder detailliertere Informationen sucht man hier leider vergebens. Es wird manches nur angedeutet, ohne dass die Autorin hier näher ins Detail geht. Auch erfährt man in diesen kursiven Passagen, dass sich Lucy schon immer mit dem Fabelwesen der Harpyie und dem Mythos um diese Wesen beschäftigt hat. Lucy scheint sich dieser Kreatur der Mythologie schon immer verbunden gefühlt zu haben und durch den Betrug ihres Ehemannes scheint dies wieder verstärkt wurden zu sein.
Auch wird man sofort in die Geschichte hineingeworfen. Ein bedeutungsschwerer Anruf verändert das Lesen von Lucy und ihrem Ehemann Jake komplett. Durch die gewählte Perspektive lernt man Lucy ganz gut kennen. Nach diesem folgenschweren Anruf erlebt sie starke Gefühle, wird quasi von diesen überrollt. Sie leidet und ich fand es interessant, ihre Gedankengänge mitzuverfolgen. Welche Gedanken sie sich macht und was sie in solch einer Situation durch den Kopf geht. Der Betrug nimmt sie sehr mit und sie versucht, mit dieser Situation umzugehen – auch wenn ihr dies immer mal zu Kopf steigt und ihre Handlungen sehr emotionsgeprägt sind. Im Gegensatz dazu ihr Ehemann Jake. Ihn lernt man zwar nicht so gut kennen wie Lucy, aber wie er mit all dem umgeht, hat ihn mir nicht gerade sympathisch gemacht. Er scheint kein Mitgefühl zu haben und hat kein Verständnis für Lucys Reaktionen. Ich persönlich hatte das Gefühl, dass ihn dies alles eher kalt lässt und er sein Leben gewohnt weiterleben möchte. Auch trifft er sich weiterhin mit besagter Affäre und gibt Lucy doch Gefühl, dass sie seinen Ehebruch eigentlich verursacht hat und dass sie sich, nachdem die Affäre rausgekommen ist, doch nicht so überspitzt und dramatisch zu verhalten hat. Wenn es diesen Anruf nicht gegeben hätte, Jake hätte wahrscheinlich weiterhin seine Affäre gepflegt und wäre zufrieden damit, dass sich die Frau um Haus und Kinder kümmert und ihre eigene Karriere hintenangestellt hat.
Es ist wirklich ein Roman mit starken Gefühlen, welche jedoch durch viele Zwischentöne lebt. Man muss hier teilweise zwischen den Zeilen lesen. Leider fehlen mir an manchen Stellen auch ein paar Ausführungen – ich hätte mir mehr Informationen gewünscht. Mir persönlich hat auch mal ein klärendes Gespräch zwischen den Ehepartnern gefehlt. Einen richtigen Dialog zwischen den beiden sucht man hier leider vergebens. Auch die Reaktionen der Kinder werden hier nur kurz angedeutet, sie merken, dass irgendwas bei ihren Eltern nicht stimmt und nehmen die Veränderung zwischen den beiden wahr. Aber leider bleibt es auch hier lediglich bei Andeutungen.
So ganz zufrieden hat mich das Ende leider auch nicht zurückgelassen. Es ist ziemlich abrupt, ich hätte so nicht damit gerechnet. Und auch hier wird dem Leser viel Spielraum für Interpretationen gelassen. Ich hätte mir ein paar klare Sätze mehr dazu gewünscht. So ist mir das Ende doch ein wenig zu offen. Aber dies ist Geschmackssache.

Insgesamt hat die Autorin Megan Hunter mit ihrem Roman „Die Harpyie“ einen wortgewandten und gefühlsstarken Roman geschrieben. Dieser bietet einen interessanten Einblick in die Gedankengänge von Lucy. Jedoch hätte ich mir in gewissen Situationen oder Ausführungen mehr Details oder Informationen gewünscht und nicht nur Andeutungen. Für diesen Roman möchte ich 4 Sterne vergeben.