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Veröffentlicht am 21.10.2024

Chapeau 👒 Ein Finale, das den Auftakt übertrifft.

Unicorn Chronicles - Einhornherz und Drachenschmerz
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„𝐄𝐢𝐧𝐡𝐨𝐫𝐧𝐡𝐞𝐫𝐳 𝐮𝐧𝐝 𝐃𝐫𝐚𝐜𝐡𝐞𝐧𝐬𝐜𝐡𝐦𝐞𝐫𝐳“ ist das glorreiche, adrenalingeladene Finale der »𝐔𝐧𝐢𝐜𝐨𝐫𝐧 𝐂𝐡𝐫𝐨𝐧𝐢𝐜𝐥𝐞𝐬«. Mit diesem Abschluss ihrer Urban-Fantasy Dilogie toppt Isabella Benz den Auftakt ihrer Serie sowohl ...

„𝐄𝐢𝐧𝐡𝐨𝐫𝐧𝐡𝐞𝐫𝐳 𝐮𝐧𝐝 𝐃𝐫𝐚𝐜𝐡𝐞𝐧𝐬𝐜𝐡𝐦𝐞𝐫𝐳“ ist das glorreiche, adrenalingeladene Finale der »𝐔𝐧𝐢𝐜𝐨𝐫𝐧 𝐂𝐡𝐫𝐨𝐧𝐢𝐜𝐥𝐞𝐬«. Mit diesem Abschluss ihrer Urban-Fantasy Dilogie toppt Isabella Benz den Auftakt ihrer Serie sowohl storytechnisch als auch stilistisch.

Zu Beginn wartet ein kleiner Rückblick, der uns an die Geschehnisse und Entdeckungen des ersten Bands erinnert. Meiner Meinung nach sollte diese Vorgehensweise bei zusammenhängenden Geschichten Standard sein. Gleich nach dieser Einführung geht's temporeich los – Évelyne Rocard ist tief getroffen von Aidens plötzlichem Wunsch nach Distanz, weiterhin bemüht, die Verbindung zu ihrem Seelentier zu festigen und ihre Ängste in den Griff zu bekommen. Zusätzlich erschüttern seit Monaten scheinbar willkürliche Anschläge das Land und auch die Suche nach ihrem Vater erfordert Éves Konzentration – und ein Hinweis auf dessen Verbleib führt die Einhornbändigerin nach Paris. In ein regelrechtes Minengebiet. Denn hier haben die Durands alles genau im Blick und gerade vor jener Familie hat Blanche ausdrücklich gewarnt …

Benz konzipierte ein regelrechtes Netz aus perfiden Plänen, Intrigen und Manipulationen, welches oftmals undurchdringlich wirkt, in die Irre führt und letztlich nicht nur Évelyne in sich verheddert. Obgleich hauptsächlich sie erzählt, finden sich auch einzelne Kapitel aus Aidens und Olives Perspektive. Diese geben dem Verlauf immer wieder andere Sichtweisen und treiben das Misstrauen in die Höhe, lassen zusätzlich zu den gefährlichen Ereignissen – Jolies Entführung, Rettungsmissionen, Flucht und Kampf – und einer Spurensuche, von der niemand weiß, wo sie endet, mit bangen.
Im Vergleich zum Vorgänger hat sich die Jägerin charakterlich stark entwickelt. Immer noch verbissen, aber deutlich standfester und in ihrem Handeln bedachter, verfolgen wir, wie sie von Verrat, düsteren Wahrheiten und halbgaren Auskünften zum Straucheln gebracht wird. Vor allem das Verhalten von Aiden und Clément, all die Lügen, lasten zusätzlich zu der Aufgabe, ideologische Machenschaften und einen Plan, der unzählige Leben kosten könnte, zu verhindern, auf ihr und alten wie neuen Verbündeten. Gemeinsam mit der Familie Moreau, William und Rebecca, den SeelenpartnerInnen und geheimnisumwobenen Aufzeichnungen ihrer Mutter versucht Éve alles, um hinter den Initiator der Anschläge zu kommen und zu entschlüsseln, was Jacques vorhat und wozu der Vorsitzende der Westeuropäischen Vereinigung die Bändigerin samt Einhorn so dringend braucht.

„Einhornherz und Drachenschmerz“ ist ereignisreich, aufregend und mitreißend. Wir treffen zahlreiche Figuren (wieder), werden von Informationen, die sowohl den widernatürlichen Gegebenheiten wie der Handlung zuträglich sind – auf angenehme und verständliche Art – überrollt und kommen nicht drumherum, Vermutungen anzustellen und komplett in das bedrohte Paris einzutauchen.
Szenen, die von Enya, Cian, Jolie, den Nixen oder Phönixen begleitet werden, lösten pures Flattern und Faszination aus; die kreative Einbindung von Banshees, Ghulen und Lebensräubern sorgte hingegen stetig für einen Hauch Dunkelheit.

Stilistisch liest sich der Verlauf sehr detail- und actionreich, Überlegungen und Zusammenhänge sind nachvollziehbar und interessant, viele Abschnitte emotionaler oder gefährlicher Natur. Wenn auch die angeknackste Beziehung von Évelyne und Aiden eine Rolle spielt, ihre Zweifel, seine Reue spürbar sind, steht der romantische Aspekt nie im Fokus – und auf Spice wird gänzlich verzichtet.
Charakterlich begegnen wir einer Vielzahl von Persönlichkeiten, die entsprechend ausgearbeitet und integriert wurden, dürfen die unterschiedlichsten Wesen kennenlernen und bestaunen, Teil von engen Familienbanden, Wiedersehensfreude und Abschiedsschmerz sein. Denn Isabella spart im Finale nicht an tragischen Verlusten, Trauer und Schock.
Abgesehen der großartigen, dichten Story, in der es zwar an Langeweile und Nebensächlichkeiten, dafür aber weder an überraschenden Twists, alles verändernden Offenbarungen noch an schrecklichen Opfern fehlt, erdachte sich die Autorin ein ziemlich ausgeklügeltes Maschinchen und spricht erneut auf originelle Weise das Thema der Umweltverschmutzung an.

»Unicorn Chronicles«: Rasant und raffiniert. Hut ab.

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Veröffentlicht am 16.10.2024

Herzensempfehlung.

Spellbound - Hokuspokus Hexenkraut
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Ich liebe die Reihe von Annabel Chase! Im letzten Winter habe ich die humorvoll-gemütliche Reihe entdeckt, alle bis dato erschienenen Teile in knapp vier Tagen gehört und fieberte auf die Fortsetzung stetig ...

Ich liebe die Reihe von Annabel Chase! Im letzten Winter habe ich die humorvoll-gemütliche Reihe entdeckt, alle bis dato erschienenen Teile in knapp vier Tagen gehört und fieberte auf die Fortsetzung stetig hin. Gesprochen von Corinna Dorenkamp wuchsen mir das Städtchen „Spellbound“ und all die – mehr oder weniger – zauberhaften BewohnerInnen ans Herz.
Emmas Entwicklung, ihr Einleben in die magische Welt, war großartig, aufregend und ulkig zu verfolgen. Es gab emotionale Momente, Spannung, unglaublich viel Witz und viele, viele mysteriöse Geheimnisse.
Trotz der Fälle, in die die Anwältin gestolpert ist, ihrer Suche nach Antworten über die Vergangenheit und etlichen Troublen, strahlt kaum eine Serie so viel Gemütlichkeit und anhaltende Liebe zum Detail aus, wie „Spellbound“. In kaum einer Buchreihe traf ich auf so viel Kreativität, jeder Teil ein neues Abenteuer mit neuen Facetten, Hürden und Figuren.
Ich hoffe, hoffe so sehr, dass das kommende Finale der ersten Staffel nicht das Ende markiert und Verlag sowie Autorin weitere Geschichten aus dem wohl zauberhaftesten Örtchen für uns bereithalten.

Große Empfehlung!

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Veröffentlicht am 15.10.2024

YA-Thriller vom Feinsten.

Everything We Never Said – Liebe lässt uns böse Dinge tun
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Romantic-Thriller meets College-Romance, toxische Liebe trifft auf dunkle Geheimnisse – und über all dem schweben Gefahr und tiefe Trauer.



Ella ist das Mädchen, das einen schrecklichen Unfall überlebte. ...

Romantic-Thriller meets College-Romance, toxische Liebe trifft auf dunkle Geheimnisse – und über all dem schweben Gefahr und tiefe Trauer.



Ella ist das Mädchen, das einen schrecklichen Unfall überlebte. Ihre beste Freundin nicht.
Als sie wieder zurück zur Highschool geht, spürt sie die Blicke der anderen. Das Mitleid, die Sorge. Ihre eigene Schuld. Dabei erinnert sie sich kaum an jene verhängnisvolle Nacht.
Nur Sawyer, Hayleys Freund, scheint zu ihr durchzudringen, sie zu verstehen. Scheint immer da zu sein.
Aber Ellas Empfindungen für den Jungen, den ihre beste Freundin liebte, gehen weit über die Verbindung, die Trauer schafft, hinaus, fühlen sich falsch an, wie Verrat. Und doch kann sie sich nicht dagegen wehren. Auch Swayer scheint mehr in ihr zu sehen, mehr zu wollen als Trost.

Als Ella Hayleys Tagebuch findet, ist der Drang, es zu lesen – nur ein paar Seiten, nur ein paar Seiten, um dem Menschen, der ihr der Wichtigste war, nah zu sein – übermächtig, und so stößt sie auf einen Schmerz, den Hailey nicht mit der Welt geteilt hat. Auf Enthüllungen, die nicht nur Hays letzte Monate und ihre schleichende Veränderung, sondern auch Ellas Schmetterlinge in etwas Dunkles, Gefährliches hüllen. ...

„Everything we never said“ lebt von der vorsichtheischenden, bedrohlichen Atmosphäre, von dem langsamen Spannungsaufbau und den Zweifeln.

Hauptsächlich begleiten wir Ella, deren Verlust durchdringend ist. Die sich nicht von dem tragischen Ereignis lösen kann; spüren ihre Einsamkeit, die Mauer, die sie aufbaut, um den Beileidsbekundungen, der Fürsorge, ihren Selbstvorwürfen standzuhalten. Aber auch die leise Verliebtheit.
Die melancholische, wehmütige Handlung wird durch einige, sehr passend platzierte Flashbacks und Kapitel aus Swayers Perspektive durchbrochen, die Aufschluss über seine familiäre Situation geben und einen – häufig – liebe -und rücksichtsvollen Mann zeichnen.
Zusätzlich dürfen wir gemeinsam mit Ella einen Blick in Hayleys Privatsphäre werfen. So echt, so ehrlich, dass es weh tut. Schockierende Schilderungen, die Ella tief treffen und doch unglaublich erscheinen – kann sie sich derart in Swayer getäuscht haben? Wieso hat sich ihre beste Freundin niemandem anvertraut? Und was geschah in der Nacht, als sich alles änderte, wirklich?

Harlow platzierte ihre Wendungen so, dass diese eiskalt über die Leserschaft hereinbrechen, und auch, wenn ich hier und da etwas ahnte, waren die Twists hervorragend inszeniert. Bis am Ende jedes Puzzleteile seinen Platz hat, führt uns die Autorin gekonnt in die Irre, animiert dazu, eigene Vermutungen anzustellen, weckt Nervosität und Unruhe.
Die Figuren und individuellen Kämpfe wurden glaubwürdig gezeichnet, interessant und unterschiedlich eingebracht. Es war so leicht, mitzufiebern, nach Antworten zu suchen und gemeinsam mit Ella zu trauern. Obgleich der Roman trotz der sensiblen, aufrüttelnden Themen und dem (Psycho)Thrill-Faktor nicht ohne Young-Adult-Vibes auskommt, empfand ich Ellas Entschluss, ihre Entdeckungen nicht für sich zu behalten, als erwachsen – und wichtig. Ebenso positiv: Meiner Auffassung nach beanspruchten weder Spice noch Romantik den Fokus für sich.

Die Art, wie geschrieben wurde, war klar, einfühlsam und detailliert – ohne, dass der Verlauf in die Länge gezogen wurde. Manche Kapitel wirkten distanzierter, was Ereignisse und Empfindungen jedoch lediglich unterstreicht. Aufgrund der anhaltenden, unterschwelligen Gefahr und der charakterlichen Facetten, durch die Geheimnisse und die verschiedenen Nuancen von Schmerz war „Liebe lässt uns böse Dinge tun“ wie ein dunkler, mitreißender Sog.
Sloan Harlow spricht in ihrem Romantic-Suspense von toxischen und verbotenen Beziehungen, häuslicher Gewalt, Angst und Trauer. Von Liebe, die keine ist, von Familie und Freundschaft.

„Everything we never Said“ wird als „süffig“ bezeichnet – und ja, genau das!

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Veröffentlicht am 04.10.2024

Zauberhaftes Abenteuer.

Birds of Paris – Das magische Pendel
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In „Das magische Pendel“ entführt uns Kathrin Tordasi in ein verborgenes Paris und in eine Geschichte, in der Freundschaft, trotz aller Wunder, im Fokus steht.

Band eins der Kinderbuchreihe „Birds of ...

In „Das magische Pendel“ entführt uns Kathrin Tordasi in ein verborgenes Paris und in eine Geschichte, in der Freundschaft, trotz aller Wunder, im Fokus steht.

Band eins der Kinderbuchreihe „Birds of Paris“ wird hauptsächlich aus der Perspektive von Léa erzählt. Das Mädchen steht erneut vor der Aufgabe, sich in einer unbekannten Umgebung einzugewöhnen – mit der Hoffnung, dem tiefen Wunsch, hier Freunde zu finden.
Bei einem Streifzug durch die Stadt trifft sie auf ein mysteriöses Mädchen –  und folgt diesem. Mittenhinein in eine unglaubliche Welt. Als Alex verschwindet, macht sich die Clique aus Straßenkindern auf, ihre Freundin zu suchen, und Léa steht vor der Frage, ob sie sich diesem gefährlichen Unterfangen wirklich anschließen will.

Tordasi schuf in einem altersgerechten Ton eine magische Welt, die wir in einer spannenden Storyline ergründen. Obgleich die Protagonistin, ihre Gefühle und Reaktionen am greifbarsten geschildert werden, sind auch Alex, Ari, Roux und Coralie präsent integriert. Es war spaßig und aufregend, die Vier kennenzulernen und ihren Umgang mit der „Neuen“ sowie die sich entwickelnde Dynamik zu verfolgen. Fesselnde und geheimnisvolle Momente werden von kindlicher Leichtigkeit umschmeichelt. Dennoch gab es berührende Szenen und Einblicke. Die Autorin setzt Wert auf ein respekt- und rücksichtsvolles Miteinander, was gerade für Geschichten, die sich an eine junge Altersgruppe richten, sehr wichtig ist. 

Auch wenn das Abenteuer über „Das magische Pendel“ abgeschlossen ist, bin ich gespannt, was Léa, Roux und Co. noch alles in Paris gemeinsam erleben werden. 

„Birds of Paris“ ist eine magische Geschichte, die nicht nur inhaltlich überzeugen konnte, sondern auch äußerlich wunderschön gestaltet wurde. Außerdem wartet an jedem Kapitelanfang eine liebevolle Illustration von Heiko Hentschel.

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Veröffentlicht am 01.10.2024

Rundum perfekt. Absolut großartig. Unglaublich wichtig.

HAEXED - Von magischen Hacktivisten und teuflischen Influencerinnen
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„HAEXED - Von magischen Hacktivisten und teuflischen Influencerinnen“ ist ein ungewöhnlich-außergewöhnlicher Roman, der neben queeren Repräsentationen und gewichtigen Themen ein komplexes Worldbuilding ...


„HAEXED - Von magischen Hacktivisten und teuflischen Influencerinnen“ ist ein ungewöhnlich-außergewöhnlicher Roman, der neben queeren Repräsentationen und gewichtigen Themen ein komplexes Worldbuilding sowie ein ausgeklügeltes Cyber-Magiesystem beinhaltet. Trotz allerhand Informationen und Input, Kämpfen, die es auszutragen gilt, und lebensverändernden Offenbarungen, einer Menge Action und Spaß ist es aufgrund des modernen, »hippen« Stils, Humor und Details leicht, an der packenden Storyline zu kleben und die Individualität jeder Zeile zu feiern.

Die Autorin setzt darauf, dass die diverse Vielfalt inkl. der Einschränkungen/Bedürfnisse bestimmter Personengruppen samt den idealistischen Zielen und dem Aktivismus der »Haexonymous« ein treibender, fester Bestandteil der Handlung ist. Genau wie die – nicht ausschließlich unterschwellige – Kritik an Gesellschaft, Politik und Gesundheitssystem. Aufgegriffen werden zudem u. A. Bodyshaming, Transition und Partizipation, Rebellion und schillernde Queerness.

Von Anfang an begleiten wir die in ihrer Sehkraft gehandicapte, dennoch eigenständige Celeste. Erst seit Kurzem lebt die junge Frau bei ihrer besten Freundin in London und arbeitet in deren »V R Awesome«. Obwohl Krisha und Cece äußerlich komplett verschieden sind, verbindet die beiden – neben einer Vergangenheit in der Außenseiter- und Mobbing-Opfer-Position – ihre Liebe zu Nerdy-Kram. Bis zu ihrem Umzug stand die curvy Protagonistin unter Psychopharmaka, doch aufgrund „unglücklicher Umstände“ sind diese gerade aus – und Celeste sieht auf einmal wieder strahlende Schemen und leuchtende Farben; spürt, wie sich die Technik in ihrer Nähe auflehnt – und stolpert prompt in ein Horrorgame. Und auf Blaze. Entzugserscheinungen, Schizophrenie oder doch Magie?

Erzählt wird der lebendige Verlauf in genderneutraler Sprache, einfühlsam, authentisch und aus wechselnder Perspektive. So lernen wir nicht nur Blaze Dawson und seine selbst gewählte Familie kennen, sind Teil von deren beeindruckendem Aktivismus, sondern erhalten Einblicke in Vergangenes beider Protagonisten und in ihre negativ behafteten Gefühle. Durch diese eindringlich geschilderte Basis mimt Murphy Malone Figuren, mit denen es leicht fällt, sich zu identifizieren, sie zu verstehen, sie zu fühlen.
Blaze, der auf Kontrolle und die Unterwerfung seiner Kräfte setzt, ein bisschen überheblich, im gleichen Maße selbstlos ist, war sofort von Celestes Auftreten, ihrer Stärke und dem Chaos, das in ihr tobt, fasziniert. Ich fand die Dynamik der beiden, die individuelle wie zwischenmenschliche Entwicklung, wunderschön. Dabei gab es reichlich Misstrauen, Konflikt und puren Schmerz. Auch die restlichen Mitglieder der Hackertruppe sowie Krisha wurden gut ausgearbeitet, bringen eigene Probleme und reichlich Eigenheiten mit sich. Mit Hilfe der chaotischen Magierin hoffen die Haexonymous, einer der angesagtesten Influencerin das Handwerk zu legen – und somit Krisha und tausende andere zu retten. Welchem vertrackten, kranken Spiel sie auf die Schliche kommen, wie oft Cece und Blaze ihr Leben riskieren müssen, sorgt für Spannung, Twists und Momente zum Mitbangen- und wüten. Denn die Wurzeln von Magnolias Schrecken reichen bis in die patriarchalische und von Ideologie durchzogene, magische Regierung…

„HAEXED - Von magischen Hacktivisten und teuflischen Influencerinnen“ ist ereignis- und abwechslungsreich, kritisch, aktuell und unkompliziert-frisch. Die Geschichte wird nie langweilig, denn auch in den wenigen Ruhepausen ist der Input an Informationen, Emotionen und niederschmetternden Wahrheiten riesig.
Es werden Kämpfe ausgetragen – gegen feindliche InitiatorInnen, gesellschaftliche Systeme, Vorurteile und sich selbst. Es wird gestrauchelt, gefallen und aufgestanden. Geliebt und gelitten.
Malone durchdachte meiner Einschätzung nach jede Einzelheit, begonnen bei der Plot- und intensiven Figurenentwicklung, bis hin zu Missionsabläufen und der Wirkungsweise unterschiedlicher Magieformen. Hintergründe, Zusammenhänge und die wechselhaften Ebenen/Settings wurden logisch und vorbestellbar dargelegt. Obgleich etliche Themen schwer wiegen, wirkt der saloppe Ton sowie Sarkasmus und Witz herannahender Melancholie entgegen, ohne den Ernst zu minimieren.
Wir lesen von mangelndem Selbstwert, verzehrten Spiegelbildern und Schuld, von Hass, medialer Manipulation und Kapitalismus, der über Leıchen geht, von festgefahrenen Strukturen, gegen die nur ein „gemeinsam“ etwas ausrichten kann. Von fragwürdigen Gesundheitssystemen und noch fraglicheren Gesetzesbeschlüssen.
Aber wir finden in dem Eyecatcher auch Trost, Zuspruch und Respekt. Freiheit, Freundschaft und Liebe.
Die Autorin weist sacht auf die Eigenständigkeit beeinträchtigter Menschen hin; darauf, wie nichtssagend Äußerlichkeiten, Geschlecht und S*xualität sind. Erzählt von Schönheit, die nur das Chaos bringt. Und davon, wie viel mehr zwischen Schwarz und Weiß existiert.

Ein unglaublich großartiges Buch.

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