Trollalarm!
Die NachrichtRuth ist eine gestandene Frau. Seit einigen Jahren Witwe, mit zwei fast erwachsenen Söhnen und einer Stieftochter mit Baby. Gerade hat sie sich wieder eingerichtet in ihrem Leben, hat jemanden neues kennengelernt, ...
Ruth ist eine gestandene Frau. Seit einigen Jahren Witwe, mit zwei fast erwachsenen Söhnen und einer Stieftochter mit Baby. Gerade hat sie sich wieder eingerichtet in ihrem Leben, hat jemanden neues kennengelernt, da beginnen die bösartigen Nachrichten in ihr Leben zu brechen. Es geht um ihren verstorbenen Mann, der sie ja sowieso verlassen wollte, um sie, um ihren neuen Freund. Die Hassnachrichten vergiften langsam ihr Leben und treiben Keile zwischen Ruth und ihre Freunde, denn auch diese erhalten anonyme Texte.
Die Geschichte entwickelt einen Sog. Zunächst scheinen die Nachrichten und das Leben von Ruth parallel zu verlaufen. Einerseits das Leben auf dem Land, in dem Holzhaus, das ihr verstorbener Mann selbst gebaut, mit Freunden und der Familie und einem neuen Liebesglück. Dann die bösartigen Nachrichten, die an ihr kratzen, sie verunsichern, denen sie machtlos gegenübersteht. Dann verquicken sich die beiden Bereiche immer mehr und die Botschaften beeinflussen Ruths gesamtes Leben.
Doris Knecht schreibt darüber, dass Opfern immer noch oft zumindest eine Mitschuld gegeben wird. Dass wohl schon irgendwas dran sein wird an solchen Beschimpfungen, dass provoziert worden sein muss, was auf einen zurückfällt, dass das ja alles gar nicht so schlimm sei. Es ist spannend zu lesen, wie sich die Situation zuspitzt und man fühlt sich selbst ganz hilflos dabei. Mir hat das Buch gut gefallen und gleichzeitig auch Angst gemacht, weil es zeigt, wie schnell man zum Opfer werden kann.