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Veröffentlicht am 18.11.2017

Historie und Nebenhandlungen nehmen etwas die Spannung

Wer ist B. Traven?
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Gleich vorab: Mein Zugang zu diesem Buch war ganz klar. Ich kannte zuvor keine Werke oder Verfilmungen dieser von Traven und habe auch während des Lesens vermieden, Details nachzuschlagen oder Artikel ...

Gleich vorab: Mein Zugang zu diesem Buch war ganz klar. Ich kannte zuvor keine Werke oder Verfilmungen dieser von Traven und habe auch während des Lesens vermieden, Details nachzuschlagen oder Artikel zum Thema zu lesen sowie Videos dazu anzusehen. Ich wollte, dass das Buch „pur“ bei mir ankommt und musste einfach testen, ob es auch komplett unbedarfte Leute hinsichtlich der Hauptperson überzeugen kann.

Mein Fazit nach diesem „Experiment“: ich bin zwiegespalten. Der Roman beinhaltet ganz tolle, atmosphärische Abschnitte, amüsante Zitate und interessante Charaktere. Nur genau von den Szenen, die ich sehr mochte, kam leider gesamt gesehen eher wenig vor. Das Buch wird dominiert von der düsteren Geschichte Mexikos und von Schilderungen über zwielichtige Kreise in diesem Land, zur Zeit vor 1950 wohlgemerkt. Teilweise mag sich daran bis heute wenig geändert haben, ein Großteil des Landes wird dadurch aber natürlich nicht widergespiegelt.

Vom Klappentext her hätte ich mir noch mehr „klassische Schnitzeljagd“ erwartet, denn Leon Borenstein, seines Zeichens Journalist, bekommt ursprünglich den Auftrag, aufzudecken, wer denn hinter dem Pseudonym „B. Traven“ seine Bücher veröffentlicht. Auch wenn Leon in dieser Richtung letztendlich „gewissen Erfolg“ hat (das Geschriebene lässt sich auf verschiedene Weise interpretieren), verheddert sich die Erzählung immer wieder stark in Nebenschauplätzen und reißt viele Handlungsstränge an, die sich später, genauso wie sie aufgetaucht sind, wieder verflüchtigen.

Leser, die keine losen Enden mögen, werden sich darüber nicht so freuen und vielleicht eher verwirrt aus dem Buch herauskommen. Aufgrund der vielen Schauplätze und (wirklich gut greifbaren) Nebenfiguren bleiben leider die Hauptfiguren etwas blass über das ganze Buch. Vielleicht ist das zu sehr an die wahre Suche nach Traven angelehnt, auch er wurde, so glaube ich, nie komplett enträtselt.

Vielleicht hätte ich diesen Roman mit Vorwissen ganz anders aufgenommen, vielleicht auch nicht. Ich werde erst nun beginnen, mich etwas näher mit der tatsächlichen Schnitzeljagd zu befassen. Lust, Travens Werke zu lesen, habe ich nun nicht bekommen, aber das liegt weniger am Buch als vielmehr daran, dass sie sehr eigen scheinen. So etwas kann nicht jedermann ansprechen.

Veröffentlicht am 17.11.2017

Robert Langdon am Puls der Zeit mit gewohntem Muster und leichten Längen

Origin
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Zum fünften Mal schickt Dan Brown Robert Langdon in den Ring rund um mysteriöse Zeichen, Symbole und Geheimnisse der Weltreligionen. Das bewährte Muster wird auch wieder aufgegriffen: an seiner Seite für ...

Zum fünften Mal schickt Dan Brown Robert Langdon in den Ring rund um mysteriöse Zeichen, Symbole und Geheimnisse der Weltreligionen. Das bewährte Muster wird auch wieder aufgegriffen: an seiner Seite für die Dauer dieses Abenteuers in Spanien ist Ambra Vidal, Museumsdirektorin und womöglich bald eine sehr einflussreiche Frau ihres Landes.

Ein ehemaliger Student Langdons, Edmond Kirsch, behauptet, herausgefunden zu haben, woher die Menschheit stammt und was mit uns passieren wird. Langdon ist also in Bilbao, wo Kirsch seine Ergebnisse präsentieren will und muss dann eine tragische Wendung des Events mitansehen.

Vielmehr lässt sich über die Geschehnisse nicht schreiben, ohne zu viel zu verraten. Wer aber schon mindestens eines der vier anderen Langdon-Bücher kennt, kann ungefähr erahnen, was passiert und was Langdon und Vidal schlussendlich gelingen wird. Auf dem Weg, die Menschheit wieder einmal zu verblüffen und Gläubige aus den Angeln zu heben, trotzen beiden sämtlichen Gefahren relativ effizient. Auch kinotaugliche-James-Bond-Szenen sind (wieder) vertreten.

Punkten kann Brown in diesem Thriller vor allem mit wie üblich detailliertem Hintergrundwissen zu Organisationen wie den Palmarianern oder exzellenten Ortskenntnissen, hier unter anderem Bilbao, Madrid und Barcelona. Dies kaschiert die über weite Strecken etwas sehr stringente und wenig abwechslungsreiche Handlung. Auch hätte manchen Abschnitten eine Kürzung gut getan.
Abgesehen davon ist das Buch am Puls der Zeit, gerade biologisch und chemisch bewandte Leser werden ihre Freude haben, basieren doch Kirschs Entdeckungen einerseits stark auf Naturwissenschaften. Andererseits - und hier ist diese Geschichte nicht nur aktuell, sondern unserer Zeit sogar noch ein Stück voraus - spielt dabei auch die “KI”, die künstliche Intelligenz eine Rolle. Brown versucht hiermit auch, den Menschen eine vielleicht nicht vollkommen neue, aber doch wenig präsente Sicht auf die uns so nützlichen Geräte wie Computer und Smartphones zu präsentieren und kann sich sicher sein, dass gewisse Themen noch lange nach Ende der Lektüre kontrovers diskutiert werden werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Tempo
  • Atmosphäre
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 03.09.2017

Ein Mann dominiert die Stockholmer Polizei

Die Fährte des Wolfes
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Dieser Thriller wird wesentlich von einer neuen Ermittlerfigur am skandinavischen Krimi-Himmel getragen. Erfolg, Misserfolg und Gesamtstimmung im Buch hängen an Zack Herrys Schuhen. Er polarisiert nicht ...

Dieser Thriller wird wesentlich von einer neuen Ermittlerfigur am skandinavischen Krimi-Himmel getragen. Erfolg, Misserfolg und Gesamtstimmung im Buch hängen an Zack Herrys Schuhen. Er polarisiert nicht nur unter Kollegen der Sondereinheit der Stockholmer Polizei, sondern auch unter Lesern.

Sein Privatleben, seine Vorgeschichte beeinflusst ihn und die Ermittlungen mehr als gut ist und auch mehr als realistisch wäre. Als Polizist eigentlich nicht immer gut geeignet, schaffte er es scheinbar trotzdem durch die Prüfungen und darf mit seinem manchmal etwas kindlichen Gemüt als Hauptermittler einen Frauenmörder jagen. Mit seinen 27 Jahren ist er nicht nur der jüngste seiner Truppe, sondern auch einer mit fragwürdigen Methoden.

Er kommt aber immer damit durch, egal wie er für sich die Regeln und Gesetze auslegt und es kommt wie es kommen musste: er ist natürlich der Held und kann den Fall lösen. Damit sollte nicht zu viel verraten sein.
So einfach wie meist gedacht gestaltet sich die Geschichte nämlich keineswegs und es gibt zwischendurch eine Handvoll involvierte Verdächtige und zahlreiche Spuren, die im Sand verlaufen. Das wahre Ausmaß der verworrenen Geschichte kommt erst später heraus, verschiedene Seiten wollen ihre Interessen durchsetzen, Kollateralschäden inklusive.

Dieser Thriller kann auf jeden Fall damit punkten, dass immer, wenn man sich wieder etwas zurücklehnt und ahnt, wie der weitere Verlauf der Geschichte sein wird, Zack dann eine seiner „Aktionen“ auspackt und alles damit wieder über den Haufen wirft. Wer solche ungewöhnlichen Charaktere zu schätzen weiß und auch mit etwas brutaleren, blutigen Momenten klarkommt, wird hier definitiv mit einem spannenden Thriller bedient. Leider gibt es aus meiner Sicht am Ende noch Szenen, die etwas verwirrend und überflüssig wirken. Eine Fortsetzung scheint jedenfalls geplant zu sein.

Veröffentlicht am 03.09.2017

Leicht gestreckte Ermittlungen und viel Privates

Die sieben Farben des Blutes
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Dieser Berlin-Thriller ist grundsätzlich gut strukturiert und auch mit der richtigen Prise Spannung und kranker Gedanken eines Täters versehen. Etwas Straffung, ein paar Seiten weniger und auch etwas weniger ...

Dieser Berlin-Thriller ist grundsätzlich gut strukturiert und auch mit der richtigen Prise Spannung und kranker Gedanken eines Täters versehen. Etwas Straffung, ein paar Seiten weniger und auch etwas weniger Privatangelegenheiten der Hauptperson hätten dem Buch aber sehr gut getan.

Im Lauf der Geschichte klärt sich dann, warum Helena Faber, Staatsanwältin und Mörder-Jägerin, so sehr im Mittelpunkt steht und auch ihr Familien- und Alltagsleben genau seziert wird. Auch speziell an diesem Buch: Ein Großteil der Lösung passiert schon weit vor Ende der 480 Seiten, dennoch passiert auch danach noch vieles und es gibt fast ein Happy End.

Das Ende muss man auch noch gezielt hervorheben, da es den Leser eigentlich etwas erstaunt und verwirrt zurücklässt und in dieser Form eigentlich nicht nötig gewesen wäre, selbst wenn eine Fortsetzung geplant wäre. Hier scheint es, also ob mit Gewalt noch etwas Unvermitteltes ins Buch gebracht werden sollte, als hätten die vorhergehenden Seiten nicht genug Spannung und Leid für Fabers Familie mit sich gebracht.

Wer sich von blutigen Szenen nicht abschrecken lässt, an klassischen Ermittlungen und Mörder-Jagd so seine Freude hat und auch über manch schwer nachvollziehbare Handlungen von Faber hinwegsehen kann, wird mit diesem Thriller aber gut unterhalten. Auch wenn zwischendrin klar wird, wer der Täter ist, sind doch nicht alle Zusammenhänge gleich sichtbar und eine Grundspannung bleibt erhalten.

Veröffentlicht am 23.07.2017

Wohl dosierte Spannung und gute Action-Passagen

Sommers Tod
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Marcus Hünnebeck weiß zu überraschen, lässt er den Titel seines Thrillers zwar ausgiebig wüten, jedoch auf unkonventionelle Art. Auch schafft er es, trotz der kompakten 304 Seiten, nicht nur einen Fokus ...

Marcus Hünnebeck weiß zu überraschen, lässt er den Titel seines Thrillers zwar ausgiebig wüten, jedoch auf unkonventionelle Art. Auch schafft er es, trotz der kompakten 304 Seiten, nicht nur einen Fokus zu präsentieren. Eine „simple“ Kindesentführung sollte das Leben der Ermittler Lukas Sommer und Lisa Jung gehörig auf den Kopf stellen.

Durch die Kürze der Geschichte lässt sich eine gewisse Grundspannung sehr gut aufrechterhalten, flüssiges Lesen ist garantiert. Wer aber ausführliche Hintergründe zu Charakteren gewöhnt ist, muss sich mit dem Nötigsten zufrieden geben. Der Vorteil: Details können nicht vom Wesentlichen ablenken. Der Fokus liegt darauf, die Handlung voranzutreiben. Doch Achtung: auch wenn wenig ablenkt, ist die Lösung für den Leser keinesfalls einfach zu erkennen. Nur sehr fein gestreute „Hintergrundgeräusche“ lassen sich im Nachhinein als Hinweise deuten.

Und hat man sich dann schon gut mit der etwas härteren, actionreichen und auch blutigen Gangart des Buches angefreundet, wird man am Ende unerwartet von Gefühlsduselei überfallen. Die etwas vom wirklich ansprechenden Rest des Thrillers abgerückten letzten Kapitel ließen mich kurz geschockt zurück. Für mich hat sich der Autor damit leider etwas den Gesamteindruck verhauen. Leser, denen die härteren Szenen aber weniger zusagen, werden sich darüber sicher freuen.

Ansonsten kommt das Buch nämlich großteils auch sehr gut ohne die Beschreibung überbordender Emotionen aus. Die braucht es gar nicht, denn beim Leser kann der Stoff auch so starke Gefühle wecken. Ich würde mich über weitere Thriller und Krimis mit Fokus auf harte Fälle und ebensolche Ermittlungen aber durchaus freuen. Da liegen meiner Meinung nach auch klar die Stärken Hünnebecks und noch viel Potential.