Der Titel könnte nicht treffender gewählt sein
In »Die schottische Distel« nimmt uns Kenna Stewart mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt in das Leben der jungen Protagonistin Caitrìona McKenzie, deren Schicksal durch den Verlust ihrer Mutter einen ...
In »Die schottische Distel« nimmt uns Kenna Stewart mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt in das Leben der jungen Protagonistin Caitrìona McKenzie, deren Schicksal durch den Verlust ihrer Mutter einen entscheidenden Wendepunkt erfährt. Mit viel Einfühlungsvermögen und Sensibilität beschreibt die Autorin die Herausforderungen, denen sich Caitrìona gegenübersieht, als sie von Olivia Evans in ein Heim geschickt wird, während diese versucht, ihre Verwandten zu finden. Dieses Vorhaben erweist sich deutlich komplizierter als ursprünglich erwartet.
Der Autorin gelingt es, die Traurigkeit, das innere Chaos und den ungestümen, patriotischen Geist der Protagonistin nahezu perfekt einzufangen, besonders ab dem Moment, als sie ihre geliebte Heimat verlassen und nach London ziehen muss. Stewart meistert es, Caitrìona als komplexe und anziehende Figur darzustellen, die sofort mein Interesse weckte. Ihre Ausdrucksweise ermöglichte es mir, die inneren Gedanken und Emotionen der Protagonistin hautnah nachzuvollziehen. Mit lebhaften Beschreibungen schafft die Autorin Bilder, welche die Atmosphäre der verschiedenen Schauplätze wunderbar vermitteln. Die Charaktere, denen Caitrìona auf ihrer Reise begegnet, sind gut ausgearbeitet und bereichern die Erzählung zusätzlich.
Obwohl die Autorin gelegentlich auf bewährte Klischees zurückgreift, gelingt es ihr, diese geschickt in die Handlung zu integrieren, sodass sie nicht aufdringlich wirken.
Das Buch behandelt eindrucksvoll die Themen Verlust, Identität und den stillen Wunsch nach Zugehörigkeit. Caitrìona lernt im Verlauf der Geschichte, dass ihre Welt nicht am Hadrians Wall endet, sondern erst beginnt.
Zusammenfassend hat mich »Die schottische Distel« nachhaltig berührt. Kenna Stewart hat eine tiefgehende Geschichte geschaffen, die sowohl fesselt, als auch zum Nachdenken anregt. Ich empfehle dieses Buch all jenen, die Geschichten über Verlust, Hoffnung und den stillen Wunsch nach Zugehörigkeit schätzen. Leser, die einen ruhigen Schreibstil bevorzugen und gerne zwischen den Zeilen lesen sowie bildhafte Sprache lieben, werden hier garantiert auf ihre Kosten kommen.