Cover-Bild Eigentlich bin ich nicht so
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 13.08.2024
  • ISBN: 9783498002886
Marie Aubert

Eigentlich bin ich nicht so

Ursel Allenstein (Übersetzer), Stefan Pluschkat (Übersetzer)

Familie ist Wahnsinn und Liebe zugleich.
Es ist das Konfirmationswochenende von Linnea. Die Tischkarten liegen bereit, die ganze Familie ist geladen, was wird es wohl für ein Fest werden?
Hanne, Linneas Tante, kommt aus der Stadt angereist - sie ist nicht mehr zu Hause gewesen, seit sie hier immer nur «die Dicke» war. Bård, Linneas Vater, der erfolgreiche, scheinbar glückliche Familienvater erträumt sich heimlich ein anderes Leben. Als sich alle um die Festtafel versammeln, nimmt das Drama seinen Lauf.

Eigentlich bin ich nicht so ist ein so scharfsinniger wie einfühlsamer Familienroman über die Angst vor den Blicken anderer, über das Risiko, andere Menschen in das eigene Leben zu lassen, und die Sehnsucht, gesehen und geliebt zu werden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2024

Ein herrliches Familienchaos

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Kennt ihr das auch? Ihr wollt eigentlich nichts sagen, aber plötzlich platzt es einfach aus euch heraus? Oder ihr reagiert über, ohne wirklich einen Grund zu haben, und verletzt dabei ausgerechnet die ...

Kennt ihr das auch? Ihr wollt eigentlich nichts sagen, aber plötzlich platzt es einfach aus euch heraus? Oder ihr reagiert über, ohne wirklich einen Grund zu haben, und verletzt dabei ausgerechnet die Person, die euch am meisten bedeutet? Ihr sagt Nein, obwohl ihr eigentlich Ja sagen wolltet?

EIGENTLICH BIN ICH NICHT SO
Marie Aubert

Es ist das Wochenende, an dem Linnea in Norwegen ihre Konfirmation feiert. Die Eltern haben einen Catering-Service organisiert. Tischkarten wurden liebevoll gebastelt, Linnea hat eine neue Tracht bekommen, und die Kirschbäume stehen in voller Blüte.
Es könnte ein perfekter Tag werden, wenn nicht …

… Vater Bård nach Linneas Konfirmation die Familie verlassen wollte.
… Bårds Schwester Hanne, die extra mit ihrer Lebensgefährtin angereist ist, durch die vielen Erinnerungen an früher ihr altes Trauma wiedererlebt – damals wurde sie vom ganzen Dorf als „die Dicke“ gemobbt.
… Linnea sich nicht mit ihrer besten Freundin zerstritten hätte und jetzt fürchten müsste, dass diese während der Konfirmation, auf der sie bedient, all ihre anvertrauten Geheimnisse ausplaudern könnte.
… Mutter Ellen es zumindest schaffen würde, die schmutzige Wäsche vom Badezimmerboden zu räumen, damit die Gäste nicht darüber stolpern, wenn sie die Toilette benutzen.

Nur Großvater Nils scheint die Ruhe selbst zu sein. Doch seine gelassene Art treibt die Familie noch weiter auseinander.

Was für eine schöne Geschichte! Marie Aubert hat ein wundervolles Familienporträt des alltäglichen Chaos geschaffen. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie das Chaos endet.
Leider war das kleine, feine Buch mit nur 200 Seiten viel zu schnell vorbei. Gerne hätte ich noch länger am schön gedeckten Tisch gesessen, den Familienproblemen gelauscht und ein weiteres Stück der leckeren Torte genossen.

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Veröffentlicht am 05.09.2024

Marie Aubert überzeugt mal wieder auf ganzer Linie

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Die norwegische Autorin hat nach „Erwachsene Menschen“ ein weiteres Highlight geschrieben. Wieder einmal zeigt sie ihr Händchen für komplexe Familiengeschichten und facettenreiche, unperfekte Hauptfiguren.

In ...

Die norwegische Autorin hat nach „Erwachsene Menschen“ ein weiteres Highlight geschrieben. Wieder einmal zeigt sie ihr Händchen für komplexe Familiengeschichten und facettenreiche, unperfekte Hauptfiguren.

In wechselnden Perspektiven begleiten wir Hanne, Bård, Linnea und Nils über das Wochenende von Linneas Konfirmation. Hanne kehrt dafür erstmalig mit Partnerin und ohne ihr früheres Gewicht in ihre Heimat zurück. Dort gerät sie nicht nur an die Grenzen von (internalisierter) Fettfeindlichkeit, sondern muss auch feststellen, dass die OP viele grundlegende Probleme natürlich überhaupt nicht gelöst hat. Ihr Bruder Bård, der ein aus Hannes Perspektive erfolgreiches Leben führt, hat eine Affäre und plant seine Familie zu verlassen. Linnea macht die schmerzlichen Freundschaftserfahrungen eines Teenagers und Nils reflektiert über die Beziehungen zu seinen Kindern Hanne und Bård. In Rückblenden lernen wir zudem die komplexe Vergangenheit der erwachsenen Figuren kennen, sodass sich kein übereiltes Gut-Böse-Denken verfangen kann.

Auberts Romane leben von authentischen Figuren, die sie mit allen problematischen Gedanken zeichnet. Und ich liebe das Nahbare, das Komplizierte, das Zum-Haare-Raufende - eben das ganze „Eigentlich bin ich nicht so“! Dieses neue Buch wird besonders von allem Unausgesprochenen geprägt, das wahrscheinlich alle aus der eigenen Familie kennen. Im Zuge der Geschichte spitzt sich das natürlich zu, doch trotz aller Differenzen gibt es immer wieder von Verbundenheit geprägte Momente.

Dieses Buch ist kein Wohlfühlbuch, aber es ist auch nicht das Gegenteil davon. Es ist ehrlich, verzwickt und dabei so nahbar, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte. Das Ende hätte ich mir ein bisschen weniger offen gewünscht, andererseits passt das auch völlig zur Komplexität der Geschichte (und des Lebens).

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Veröffentlicht am 02.10.2024

super!

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Marie Aubert beweist mit ihrem Roman "Eigentlich bin ich nicht so" ein bemerkenswertes Erzähltalent. Das Ganze entfaltet sich wie ein stilles Familiendrama, in dem unterschwellige Spannungen, unausgesprochene ...

Marie Aubert beweist mit ihrem Roman "Eigentlich bin ich nicht so" ein bemerkenswertes Erzähltalent. Das Ganze entfaltet sich wie ein stilles Familiendrama, in dem unterschwellige Spannungen, unausgesprochene Konflikte und emotionale Brüche mit einer geradezu meisterhaften Zurückhaltung beschrieben werden. Was diesen Roman besonders auszeichnet, ist Auberts klarer, distanzierter Schreibstil, der dennoch tiefe Emotionen zeigt.
Aubert gelingt es, den Leser hinter die Kulisse einer scheinbar normalen Familie zu entführen, ohne je ins Klischeehafte zu verfallen. Mit einer kühlen Präzision beschreibt sie das Konfirmationswochenende von Linnea, bei dem sich nach und nach die Zerbrechlichkeit familiärer Beziehungen offenbart. Die Figuren – Hanne, die immer noch unter ihrem alten Selbstbild leidet, und Bård, der sich ein anderes Leben erträumt – wirken dabei schmerzlich real.
Besonders gut hat mir gefallen, dass ich jede Erzählperspektive mochte, das Wochenende wird nämlich aus der Sicht von mehreren Familienmitgliedern erzählt. Jeder für sich war ein gut ausgearbeiteter Charakter, obwohl ich nicht jeden leiden konnte. Bei Bård habe ich mich etwas schwer getan, weil mir seine Kommunikation so gegen den Strich ging, bzw. seine “Nicht-Kommunikation”. Aber das ist ein Thema für einen Buchclub, für was der Roman echt gut geeignet ist. Es ist ansprechend von der Länge und vom Inhalt her trifft es viele.
Auberts Erzählweise bleibt durchweg von einer distanzierten Art, man könnte sagen, teilweise auch nüchtern oder es wirkt so durch ihren präzisen Stil, und doch spürt man in jedem Moment die tiefen Emotionen, die sich hinter der Fassade dieser Familie verbergen.
Besonders beeindruckend ist, wie die Autorin es schafft, die innere Zerrissenheit ihrer Charaktere durch subtile Andeutungen und stille Momente zu vermitteln. Die Sprache ist zurückhaltend, und genau darin liegt ihre Kraft. Jeder Satz sitzt, jedes Wort ist gezielt eingesetzt, sodass man als Leser zwischen den Zeilen förmlich die unterdrückten Gefühle und unausgesprochene Sehnsüchte spüren kann.
"Eigentlich bin ich nicht so" ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie ein klarer Schreibstil große emotionale Wirkung entfalten kann. Aubert fesselt und berührt. Die leisen Töne des Romans hallen lange nach, wie auch das Ungesagte in diesem Roman und lässt den Leser über die Fragilität von Familie und menschlichen Beziehungen nachdenken.
Ein großartiger Roman, der zeigt, dass die größten Dramen oft im Verborgenen liegen!