Ich hatte mir mehr versprochen
Bei der Beerdigung von Bow, dem leiblichen Vater der Erzählerin des Romans, versammeln sich ihre beiden Halbschwestern mit den dazugehörigen Vätern, des weiteren andere Verwandte. Hanna, die gemeinsame ...
Bei der Beerdigung von Bow, dem leiblichen Vater der Erzählerin des Romans, versammeln sich ihre beiden Halbschwestern mit den dazugehörigen Vätern, des weiteren andere Verwandte. Hanna, die gemeinsame Mutter der Schwestern ist schon lange tot und auf recht ungewöhnliche Weise bestattet worden.
Aus der Ich-Perspektive versucht die leibliche Tochter von Hanna und Bow den Spuren ihrer Mutter nachzugehen, die sie nie richtig gekannt und schon gar nicht verstanden hat.
Caroline Peters , den meisten Lesern und Leserinnen wohl als Schauspielerin aus der Serie "Mord mit Aussicht" bekannt, liefert hier ihren Debutroman ab. Das Schreiben liegt ihr, in ihren Schilderungen blitzt immer wieder Humor auf. Mir selbst wäre bei dieser Familie der Humor wohl eher vergangen. Eine egozentrische teilweise schon narzistische Mutter hat es ihren Ehemännern und Töchtern nicht immer leicht gemacht. Nach der Devise "Was nicht passt, wird passend gemacht" , strickt sie sich ihre eigenen Wahrheiten zusammen, was sich auch auf ihre Töchter Laura und Lotta übertragen hat. Dagegen wirken die beiden anderen Ehemänner Klaus und Roberto direkt gefestigt. Schon in Jugendtagen befreundet, konnten auch die Ehen mit Hanna ihrer Freundschaft nichts anhaben.
Die Sprache des Romans gefällt mir gut. Das Cover zeigt eine sympathische Frau, die sorglos Seifenblasen in die Luft bläst. Nach der Lektüre des Romans passt das Cover zu keiner der Protagonistinnen. Es drückt für meinen Geschmack zu viel Frieden aus, den es in diesem seltsamen Familienkonstrukt nicht gibt. Ich konnte mich im Verlauf des Buches mit keiner der Frauen identifizieren. Und genau das war der Punkt, warum ich mich durch die letzten Seiten des Buches nur noch gequält habe. Am ehesten konnte ich die Erzählerin verstehen, die sich aber gegen Rest der Familie nie behauptet hat.
Ich hatte mir von diesem so humorig beginnenden Roman leider mehr versprochen.