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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2024

Aufruhr im beschaulichen Cornwall

Miss Emily und der Skandal von Allerby House
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Emily hat sich mittlerweile in Higher Barton eingelebt und, nachdem sie ihren ersten Mordfall lösen konnte, ihren Rhythmus gefunden. Der Alltag hält viel bereit. Der Haushalt muss organisiert, Treffen ...

Emily hat sich mittlerweile in Higher Barton eingelebt und, nachdem sie ihren ersten Mordfall lösen konnte, ihren Rhythmus gefunden. Der Alltag hält viel bereit. Der Haushalt muss organisiert, Treffen vereinbart und die Natur genossen werden. Selbst mit Vikar Horatio Cranleigh kommt sie einigermaßen zurecht. Zumindest behandelt er sich nicht wie ein zartes Pflänzchen.
Doch als Jago Carter-Jones mitteilt, dass er eine Tänzerin aus Amerika heiraten möchte, ist es mit der beschaulichen Ruhe vorbei. Selbst der Pfarrer der Gemeinde, in der die Carter-Jones leben, weigert sich, die Trauung zu vollziehen. Dies übernimmt nun Vikar Cranleigh und Emily kümmert sich um Selena, die junge Braut.
Es kommt dann jedoch zu einem Mord. Jago Carter-Jones wird mit einem Messer erstochen aufgefunden. Über ihm liegt Selena, das Messer in der Hand. Emily kann nicht glauben, dass ihre neue Freundin eine Mörderin ist und beginnt - natürlich mit Hilfe des Vikars - zu ermitteln.

Auch der zweite Teil rund um Emily Tremaine, die aus London ins beschauliche Cornwall geschickt wird, um dort zu lernen, wie man sich als Frau zu benehmen hat, konnte mich wieder begeistern. Der Fall beginnt ganz langsam. Man lernt erst alle Beteiligten kennen. Somit ist das Buch auch ohne Vorkenntnis des ersten Bandes lesbar. Aber von Vorteil, wenn man sich den herrlichen Schlagabtausch zwischen Emily und dem Vikar Cranleigh nicht entgehen lassen will.

Wir befinden uns Anfang des 20. Jahrhunderts und erleben, wie gerade technische Errungenschaften wie ein Automobil oder das Telefon auftauchen. Emily Onkel Alwyn, ein stolzer Mann und dem Modernen etwas abgeneigt, will eigentlich nichts damit zu tun haben. Aber er liebt seine eigenwillige Nichte sehr, und auch wenn er versucht, ihr gegenüber streng zu sein, wickelt Emily ihn meistens um ihren kleinen Finger.

Mit dem Vikar Cranleigh hat es Emily auch nicht leicht. Er ist eigenbrötlerisch, nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt auch sonst - gerade Emily - was zu tun oder zu lassen ist.
Und diese Kombi - Emily und der Vikar - hat es in sich. Beide sehen sich als ebenbürtig an, respektieren sich - aber sagen sich auch, was sie denken. Dies führt natürlich zu allerlei herrlichen Dialogen.

Der Mord kommt natürlich auch nicht zu kurz. Ich habe mehr als einmal daneben gelegen und sogar den Gärtner verdächtigt - obwohl dieser nirgends auftaucht.

In einer Leserunde zusammen mit der Autorin durften wir dann noch einige Hintergrundinfos genießen. So erzählte sie uns mehr über die Sufragetten, über Recherche-Arbeit und natürlich über Emily und den Vikar. Und dass wir uns auf einen dritten Band freuen dürfen.

Die Auflösung des Mordfalls war dann doch überraschend und ich freue mich schon auf den nächsten Teil rund um Emily und Vikar Horatio Cranleigh.

Fazit:
Aufruhr im beschaulichen Cornwall.

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Veröffentlicht am 19.10.2024

Was würdest du ändern wollen?

Die Goldene Schreibmaschine
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Emily lebt bei ihren Großeltern, da ihre Eltern in Dubai arbeiten und Emily nicht aus ihrem gewohnten Umfeld rausreißen wollten. Zusammen mit ihrer Großmutter Rose verbringt sie viel Zeit einer Bibliothek, ...

Emily lebt bei ihren Großeltern, da ihre Eltern in Dubai arbeiten und Emily nicht aus ihrem gewohnten Umfeld rausreißen wollten. Zusammen mit ihrer Großmutter Rose verbringt sie viel Zeit einer Bibliothek, in der Oma Rose arbeitet. Denn Emily hat es nicht leicht. Mit ihrem autistischen Verhalten ist sie eher ein Außenseiter. Sie hat zwar in Charly und Frederick zwei wunderbare Freunde, aber Emily wünscht sich mehr. Denn auch der fiese Dr. Dresskau, Emilys Mathelehrer, lässt seine Wut oft an ihr aus und verpasst ihr Strafarbeiten und schlechte Noten.
Als Emily eines Tages in der Bibliothek ein goldenes Glitzern bemerkt, geht sie diesem auf den Grund und findet sich in einer anderen, spiegelverkehrten Bibliothek wieder. Dort steht eine goldene Schreibmaschine und als Emily anfängt, darauf zu tippen, merkt sie bald, dass sie damit Bücher verändern kann. Und dies nimmt großen Einfluss auf ihr bisheriges Leben.
Wer hat sich nicht schon selbst mal gewünscht, etwas in seinem Leben verändern zu können, in dem man es einfach ausspricht, aufschreibt oder malt? Emily hat diese Chance und ändert erst einmal mit der goldenen Schreibmaschine ein kleines Wörtchen in ihrem Lieblingsbuch ab. Und plötzlich ist es so, als wäre dies schon immer gewesen. Und keiner kann sich daran erinnern, dass es anders war. Nur Emily.

Das dies dann natürlich zu weit größeren Folgen führt, ist wohl klar.
Carsten Henn entführt uns in eine schöne, neue Welt. Zumindest für Emily. Bis sie merkt, dass sie mit den Änderungen dann doch mehr Unheil anrichtet, als ihr lieb ist.

Und dann ist da noch dieser fiese Dr. Dresskau, der ebenfalls auf der Jagd nach einem besseren Leben ist. Und er kommt Emily in die Quere oder besser gesagt, sie ihm, was dazu führt, dass sich ein unvorstellbares Chaos ergibt.

Der Autor hat es geschafft, mich so sehr in den Bann zu ziehen, obwohl es sich um ein Buch für Kinder handelt. Aber die Story rund um Emily, eine goldene Schreibmaschine und das Verändern von mehreren Leben war so spannend, dass ich nicht aufhören wollte, zu lesen.

Der Schreibstil ist einnehmend und sehr leicht, eben für Kinder gemacht. Aber trotzdem findet man zwischen den Zeilen Mahnungen, Informationen und vor allem ein bisschen das Abbild unserer heutigen Welt.

Mit "Der Buchspazierer" hatte der Autor schon einen Fan in mir gefunden, gefolgt von "Der Geschichtenbäcker".

Das nun vorliegende Kinderbuch hat ihm nun einen festen Platz im Bücherregal eingeräumt und ich kann sagen, dass Carsten Henn einer der Autoren ist, von dem ich blind alle Bücher kaufen werde.

Fazit:
Was würdest du umschreiben, wenn du es könntest?

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Veröffentlicht am 10.10.2024

ein höllischer Roadtrip

Höllentrip & Seelenstrip oder Traue keinem Kohlsuppenorakel
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Alex lebt zusammen mit einem Dämon namens Eddie in einer kleinen Wohnung, arbeitet als Bürokauffrau und auch sonst ist ihr Leben eigentlich nicht so aufregend. Bis eines Tages ein anderer Dämon sich einen ...

Alex lebt zusammen mit einem Dämon namens Eddie in einer kleinen Wohnung, arbeitet als Bürokauffrau und auch sonst ist ihr Leben eigentlich nicht so aufregend. Bis eines Tages ein anderer Dämon sich einen Weg durch ihre Spüle bahnt, eine Wand verunstaltet und ihren Chef aufspießt.

Alex weiß, dass nun alles komplizierter wird, denn ein Kohlsuppenorakel sagt voraus, dass sie wohl Teil einer Prophezeiung ist und sich nun in die Hölle aufmachen muss, um eben den Fürsten derselben zu stürzen. Kein leichtes Unterfangen, aber mit der Hilfe von alten und neuen Freunden sollte das alles doch kein Problem sein. Oder?

Ich liebe den Humor der Autorin. Der Schreibstil ist so einzigartig frisch, sarkastisch, lustig und frech. Ich hatte echt Mühe, das Buch aus der Hand zu legen, weil ich einfach wissen wollte, wie es wohl Alex und Eddie in der Hölle so ergeht.

Aber von vorne:

Die Protagonistin Alex ist nicht gerade mit Glück gesegnet. Sie verliert ihren Job, weil sie Dämonen sieht, wird durch Zufall zu einem Medium geleitet und muss sich dort den Voraussagen einer Kohlsuppe und einer dicken, roten Katze stellen. Dann taucht auch noch eine Dämonenjägerin auf und - schwupps - finden sich alle in der Hölle wieder. Kopfüber.

Nicht leicht für Alex.

Ich habe viel gelacht und geschmunzelt, denn der Humor der Autorin hat mich eingefangen. Es gibt so viele unglaublich guten Sätze, Wortfindungen und Dialoge zwischen den Protagonisten, dass ich gar nicht richtig sagen kann, was genau denn jetzt das Beste an dem Buch war. Für mich war es rundum perfekt.

Sogar das Ende, an dem ich eigentlich immer etwas zu mäkeln habe, hat gepasst und war stimmig.

Die Protagonisten sind einzigartig. Vorweg natürlich Alex, die mit ihrem frechen Mundwerk sehr oft aneckt, aber sich auch super aus Situationen reden kann. Dann natürlich der kleine Dämon Eddie, genauso frech und liebenswert.

Aber auch die anderen wie Alex mit dem Wuschelhaar, Bann des Bösen, Slayer, Sam, Caligari, Madame M oder Minos. Ich will nicht zu viel verraten, aber alle haben das gewisse Etwas und konnten mich direkt überzeugen.

Die Abläufe in der Hölle sind herrlich. Der Aufbau kommt einem mehr als bekannt vor und man findet sich teilweise in der realen Welt wieder

Das Buch überrascht jedoch nicht nur mit einer höllisch guten Geschichte, sondern auch mit Poesie und einer gehörigen Portion Fantasie.

Fazit:
Höllisch guter Spaß.

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Veröffentlicht am 03.10.2024

Das Unmögliche möglich machen

Die Unmöglichkeit des Lebens
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Grace Winters, 72 Jahre alt, Witwe und im Ruhestand, führt ein tristes Leben, dessen Höhepunkt die wöchentlichen Ausflüge zum Friedhof sind, um dort die Gräber ihres verstorbenen Ehemannes und Sohnes zu ...

Grace Winters, 72 Jahre alt, Witwe und im Ruhestand, führt ein tristes Leben, dessen Höhepunkt die wöchentlichen Ausflüge zum Friedhof sind, um dort die Gräber ihres verstorbenen Ehemannes und Sohnes zu pflegen. Bis ein Brief sie aus ihrem Alltagstrott holt. Christina, eine ehemalige Kollegin von der Schule, ist verstorben und hat ihr ein Häuschen auf Ibiza vermacht.

Grace ist irritiert, hat sie besagte Christina doch schon seit 30 Jahren nicht mehr gesehen oder gesprochen.

Trotzdem fliegt sie nach Ibiza, auch, weil sie merkt, dass sie etwas verändern muss. Kaum dort angekommen, fängt die Veränderung auch schon an. Denn Merkwürdiges passiert in ihrer Umgebung. Leuchtende Olivengläser, das Wachsen ausgestorben gedachter Pflanzen, nächtliche Tauchgänge und ein geheimnisvoller Felsen sind nur kleinere Auffälligkeiten. Grace merkt, dass sie hier auf Ibiza zu Höherem bestimmt ist.

Matt Haig steht für Geschichten, die unglaublich sind. Schon viele seiner Bücher haben mich faszinieren können und mit seinem unnachahmlich einehmenden Schreibstil ist es gar nicht so leicht, wieder in den Alltag zurückzufinden. Für mich ein Grund, oft in seine Geschichten einzutauchen und mich mit den fantasievollen Worten verführen zu lassen.

Diesmal fliegen wir mit Grace nach Ibiza. Sie erzählt in teilweise sehr kurzen (nur ein paar Wörter) und langen Kapiteln einem ihrer ehemaligen Studenten, was ihr dort widerfahren ist. Und dies klingt so unglaublich, so unmöglich, dass man erst denkt: Die hat sie ja nicht mehr alle. Zumindest würde es mir so gehen, würde mir meine ehemalige Mathematiklehrerin per E-Mail schreiben, was passiert.

Aber hier, in dieser berührenden Geschichte, klingt alles so selbstverständlich und real.

Grace fühlt sich mit ihren 72 Jahren eigentlich zu alt für neue Abenteuer. Aber sie möchte auch aus ihrem Trott ausbrechen und so nimmt sie ihren ganzen Mut und ihr weniges Geld zusammen, und fliegt nach Ibiza. Dort quartiert sie sich in dem Haus ihrer ehemaligen Kollegin Christina ein. Das Haus gehört aber nun ihr und so hat sie zumindest mal ein Dach über dem Kopf. Der Rest fügt sich und sie lernt Menschen kennen, die ihr Leben nachhaltig beeinflussen.

Dazu gehört der Tauchlehrer Alberto, seine Tochter Marta, Christinas Tochter Lieke und auch ein Ziegenbock namens Nostradamus. Alle tragen ihren Teil bei, aber es ist an Grace, sich in ihr neues Leben zu fügen und dies tut sie in meinen Augen mit Bravour, vor allem, da es in dem Alter auch nicht leicht ist, sich ein neues Leben aufzubauen und dann auch noch Dinge akzeptieren zu müssen, die man sich nicht hat vorstellen können.

Und so versucht Grace nun herauszufinden, warum Christina gestorben ist, warum das Seegras vor der Küste Ibizas so schön leuchtet und warum es wichtig ist, dass der Bau eines Hotels, welches im Naturschutzgebiet errichtet werden soll, verhindert werden muss. Doch dazu muss Grace auch erst einmal mit ihrer Vergangenheit abschließen.

Ein bezauberndes Buch über die Unmöglichkeit des Lebens und dass es möglich ist, gerade in dieses wieder zurückzufinden.

Meggies Fussnote:
Mut zum Leben.

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Veröffentlicht am 03.10.2024

Chaos vorprogrammiert

Flüsterwald - Die magische Akademie. Gefährliches Zauberchaos (Flüsterwald, Bd. III-1)
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Lukas und Ella dürfen endlich am Unterricht der magischen Akademie des Flüsterwalds teilnehmen. Die Freude ist groß und gleich am ersten Schultag geht alles schief. Plötzlich sind die magischen Fähigkeiten ...

Lukas und Ella dürfen endlich am Unterricht der magischen Akademie des Flüsterwalds teilnehmen. Die Freude ist groß und gleich am ersten Schultag geht alles schief. Plötzlich sind die magischen Fähigkeiten der Schüler vertauscht. Lukas und Ella wollen wissen, was los ist und zusammen mit der Elfe Felicitas, dem Menok Rani und der Katze Punchy finden sie so einiges heraus. Plötzlich finden sie sich in einem düsteren Flüsterwald wieder und stoßen auf Leon, der sich dort schon länger aufhält. Zusammen schmieden sie einen Plan, wieder an die Akademie zu kommen und ihre eigenen Kräfte zu erlangen.

Lukas und Ella durften ja schon einige Abenteuer zusammen mit ihren Freunden Felicitas, Rani und Punchy bestehen. Aber das größte Abenteuer kommt jetzt: Schule. Aber nicht irgendeine, sondern die magische Akademie des Flüsterwalds. Dort sollen sie lernen, ihre Kräfte zielsicher einzusetzen und zu beherrschen.

Aber es wären ja nicht Lukas und Ella, wenn nicht gleich wieder etwas Unvorhergesehenes passieren würde.

Denn kaum dort angekommen, sind plötzlich die Kräfte der Schüler vertauscht. Lukas, der die Siegelmagie inne hatte, kann sich plötzlich an einen anderen Ort versetzen, während sein schlafender Körper an einem anderen weilt. Und Ella, die eigentlich die Blinzelmagie beherrscht, kann sich in Tiere verwandeln.

Dass da Chaos vorprogrammiert ist, braucht man nicht zu erwähnen.

Wie schon bei den Vorbänden hatte ich auch hier großen Spaß beim Lesen. Es ist einfach nur herrlich, wie chaotisch alles ist. Lukas und Ella versuchen den Überblick zu behalten, doch wenn dann noch Felicitas, Rani und Punchy dabei sind, kann es nur schief gehen. Aber es ist auch wieder Glück, wenn die Freunde zusammen sind, denn dann fahren alle zur Höchstform auf und versuchen natürlich, dass Geschehene wieder rückgängig zu machen bzw. alles zu reparieren.

Der Autor schafft es wieder, mich für ein paar Stunden der Realität zu entreißen. Der lockere Schreibstil, die sympathischen Charaktere, die lustige Story und die rasanten Abenteuer sind einfach eine perfekte Mischung.

Deswegen macht alles so Spaß.

Auch die Illustrationen sind wieder wunderschön und nun gibt es auch eine spannende Story-Game-App zum Buch, die ich aber noch ausprobieren muss.

Meggies Fussnote:
Funny Academia mit sympathischen Charakteren.

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