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Veröffentlicht am 06.10.2024

Wer liebt nicht Jane Austen? (4,5 Sterne)

A Spark of Time - Ein Date mit Mr Darcy
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Achtung, Band 2 – kleine inhaltliche Spoiler können vorhanden sein, weil die Handlung aufeinander aufbaut.
Lilly ist zurück von ihrer Reise mit der Titanic, doch auch Damien, der sich ihr als Ray auf der ...

Achtung, Band 2 – kleine inhaltliche Spoiler können vorhanden sein, weil die Handlung aufeinander aufbaut.
Lilly ist zurück von ihrer Reise mit der Titanic, doch auch Damien, der sich ihr als Ray auf der Titanic vorstellte, ist zurück in Lillys Zeit. Während er bei Lilly zu Hause versucht, an das Zahnrad zu gelangen, erwischt Lilly ihn und kann kaum glauben, ihn vor sich zu sehen. Damien hingegen versucht alles, um sich zu erklären, denn seine Gefühle für Lilly waren nie gespielt. Zunächst will Lilly ihm nicht glauben, doch dann taucht Damiens Vater auf, erpresst Lilly, um an ihr Zahnrad zu kommen und schickt Lilly gemeinsam mit Damien in die Vergangenheit, um auch das letzte der Zahnräder für die mysteriöse Taschenuhr zu finden. Gemeinsam reisen sie in die Regency Zeit und ihre Gastgeberin ist niemand geringeres als Jane Austen. Das Lilly hier aber ausgerechnet den Bruder der Romanvorlage des Mr Darcy trifft, hätte sie nicht mit gerechnet.
Nach dem Ende des ersten Bandes war für mich gleich klar, dass ich diese Dilogie unbedingt weiterlesen musste.
Die Handlung knüpft unmittelbar an das Ende des ersten Bandes an und ich war wieder sofort mitten im Geschehen. Wie schon zuvor erschafft Autorin Kira Licht mit Worten ein spannendes Kopfkino, dem man nur zu gerne folgt.
Bei diesem Band ist die Spannung gleich von Beginn an gegeben, da man auch keine Erklärungen mehr zu den Protagonisten oder deren Situation als Zeitreisende benötigt. Aber die beiden Büchern können nicht unabhängig voneinander gelesen werden, da einfach vieles aufeinander aufbaut und man so einiges der aktuellen Ereignisse nicht richtig nachvollziehen könnte, ohne Vorkenntnisse zu haben Viele überraschende Augenblicke sorgen für Lesefluss und konstante Spannung und kurz vor dem Ende gibt es auch noch ein regelrechtes Showdown, das zusätzlich zu überraschen weiß. Langeweile kommt hier definitiv nicht auf und ich habe das Buch in einem Rutsch verschlungen.
Dieses Mal geht es in die Regency Zeit und diese wird so wunderbar beschrieben, dass man sich gleich gemeinsam mit Lilly bei Jane Austen befindet. Kleinere Details und Beschreibungen des Lebens im Hause Austen machen die Geschichte lebendig und fesseln an die Seite. Ich habe gemeinsam mit Lilly auf den oppulenten Bällen getanzt, aber auch gemeinsam mit “Mr Darcy” den Esel im Garten der Austens eingefangen. Es gab Momente zum Schmunzeln und mitfiebern.
Wie auch in Band eins erleben wir hier den Dual Point of View aus wechselnder Perspektive zwischen Lilly und Damien jeweils in der Ich-Perspektive, so dass man die Handlungen beider gut nachvollziehen kann.
Lilly ist eine wirklich tolle Protagonistin, ihren Mut habe ich schon im ersten Band bewundert, aber mit dem Druck, mit dem sie nun in die Regency Zeit reisen muss, steigt dieser noch auf ein ganz anderes Level. Sie ist überaus loyal, aber auch wirklich schlagfertig und kann sich dadurch so manches Mal aus gefährlichen Situationen herausreden.
Auch Damien ist ein starker Protagonist, der genau weiß, was er falsch gemacht hat und nun alles gibt, um lilly zurückzuerobern.
Neben den beiden lernen wir hier auch Jane Austen und deren Familie kennen und mir fällt nur ein: wer mag Jane Austen nicht? Auf jeden Fall ist es Kira Licht auch hier gelungen, die Nebencharaktere lebendig zu beschreiben und durch kleinere Details authentisch wirken zu lassen.
Mein Fazit: Mit dem Abschluss der Dilogie hat Kira Licht einen spannenden Zeitreiseroman geschrieben, der den Leser mitten in die Regency Zeit in Jane Austens Haus einlädt. Spannende Handlungen, humorvolle und clevere Dialoge und zwei starke Protagonisten machen die Geschichte zu einem wahren Pageturner. Schade, dass es vorbei ist, denn ich würde durchaus noch weitere Reisen mit Damien und Lilly bestreiten wollen und es gibt ja noch so unheimlich viele spannende Figuren der Vergangenheit, die die beiden treffen könnnten. Wer Band eins mochte, wird Band zwei lieben.

Veröffentlicht am 03.10.2024

Absolut fesselnd

Lupus
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Nach ihrer Trennung von ihrem Partner kehrt Tierärztin Jenny zurück an den Hof ihres Vaters Jo, auch wenn deren Verhältnis derzeit eher angespannt ist. Als sie eines Morgens feststellen muss, dass ihr ...

Nach ihrer Trennung von ihrem Partner kehrt Tierärztin Jenny zurück an den Hof ihres Vaters Jo, auch wenn deren Verhältnis derzeit eher angespannt ist. Als sie eines Morgens feststellen muss, dass ihr Vater, der mit ihrem Hund Bruno am Vorabend zur Jagd gefahren ist, nicht heimgekommen ist, macht sie sich spontan auf die Suche. Weit kommt sie allerdings nicht, denn kurz darauf stößt sie auf das Auto ihres Vaters am Waldrand, umringt von Polizei und ihrem Hund allein im Kofferraum, von ihrem Vater jedoch fehlt jede Spur. Staatsanwalt Frederik Bach, der die Ermittlungen leitet, klärt Jenny auf. Eine Zeugin hat nicht nur das Auto, das von außen völlig blutverschmiert ist, gefunden, sondern auch einen Wolf dort stehen sehen. Doch da Jenny nicht nur Tierärztin, sondern auch Wolfsbeauftragte ist, weiß sie mit Sicherheit, dass in Deutschland noch nie ein Wolf einen Menschen angegriffen hat. Was ist hier also geschehen? Gemeinsam mit dem Staatsanwalt beginnt sie nachzuforschen und ihre Wege führen sie zurück in die Vergangenheit.
Ich habe mittlerweile mehrere Bücher des Autors Tibor Rode gelesen und war bisher immer wieder von seiner Kunst, viele lose Fäden miteinander zu verknüpfen und seiner detaillierten Recherche beeindruckt, deshalb hatte ich auch hohe Erwartungen an diesen Thriller. Aber keine Sorge, Tibor Rode hat diese alle bestens erfüllt.
Mit sehr fesselndem, bildlichem Schreibstil schafft es der Autor den Leser vom ersten Moment an in seine Geschichte zu ziehen.
Das Setting an der Ostsee wird lebendig, man sieht förmlich den Wolf zwischen den dichten Bäumen der Wälder lauern. Da ich die Örtlichkeiten auch teilweise kenne, war mein Kopfkino sehr aktiv.
Aber es wird auch absolut spannend, zwischen wechselnden Perspektiven und Momenten der Vergangenheit wird man als Leser hier mit vielen Wendungen und Informationen konfrontiert, die dazu einladen, ebenfalls Vermutungen aufzustellen. Hinzu kommen die ermittelnde Tierärztin und der Staatsanwalt, eine merkwürdige Zaunbaufirma, die Presse und eine Insel, auf der ein Versuchslabor steht und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. All das bringt immer neue Aspekte, für jeden gelösten Moment scheint es neue Fragen zu geben und doch wird alles zum Ende hin logisch aufgelöst.
Protagonistin Jenny Rausch fand ich sehr gelungen und sympathisch. Ich habe ordentlich mit ihr mitgefiebert und fühlte mich sehr mit ihr verbunden. Aber auch Staatsanwalt Bach fand ich sehr interessant, auch wenn man früh ahnte, dass er etwas zu verbergen hat. Die beiden gemeinsamen waren ein tolles Team, das man gerne begleitet hat.
Aber es gibt hier noch unzählige Nebencharaktere, die teilweise sehr wichtig für die Handlung sind und immer wieder neue Aspekte mit einbringen.
Mein Fazit: Für mich war Lupus ein absoluter Pageturner, den ich in kürzester Zeit verschlungen habe und den ich absolut spannend und tatsächlich auch glaubwürdig fand. Selbst das Setting fand ich perfekt für diese Idee, denn genau in diesen Wäldern könnte ich solch eine Geschichte für möglich halten. Vielen Dank Herr Rode für spannende und intensive Lesestunden. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 02.10.2024

spannende Story

Der Spiegel des Drachen - Weltenwandel
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Im Land Aldaketa läuft schon seit längerem nichts mehr so, wie man es gewohnt war. Die Temperaturen sinken immer weiter und das Land versinkt nahezu in Klimakatastrophen. Als bei einem großen Erdbeben ...


Im Land Aldaketa läuft schon seit längerem nichts mehr so, wie man es gewohnt war. Die Temperaturen sinken immer weiter und das Land versinkt nahezu in Klimakatastrophen. Als bei einem großen Erdbeben eine Lawine ausgelöst wird, werden ganze Dörfer regelrecht verschüttet.Zwar versucht Königin Estrella alles, um mit ihrer Magie ihrem Volk zu helfen, doch langsam verlassen sie die Kräfte. Mit der Hoffnung auf ein besseres Leben schickt die Königin vier Menschen auf eine Mission. Sie sollen gemeinsam den Drachen finden, der ein Portal in eine andere, hoffentlich bessere Welt, beschützt. Eine Reise voller Gefahren und Abenteuer beginnt und die vier Einzelgänger müssen irgendwie lernen, einander zu vertrauen.
Ich liebe Drachen und Geschichte rund um diese ganz besonderen Fabelwesen und so war mit einem Blick auf das wunderschöne Cover klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte.
Für mich war es mein erstes Buch der Autorin April Wynter, aber ganz bestimmt nicht mein letztes, denn sie konnte mich mit ihrem bildgewaltigen Schreibstil mitten in ihre spannende Geschichte ziehen.
Mit wechselnden Perspektiven, durch die wir Leser auch die unterschiedlichen Charaktere und deren persönliche Belange, zumindest teilweise kennenlernen, erleben wir die Geschichte. Was zu Beginn noch recht langsam voranschritt, wurde dann immer mehr fesselnd. Allein durch die immer stärker werden äußerlichen Bedingungen, wie die schlimmen Katastrophen durch die Unwetter, geraten auch die Gefährten immer mehr unter Zeitdruck. Die Reise entpuppt sich voller Gefahren und Unwägbarkeiten.
Die Welt ist recht komplex gehalten, da hier auch so viele Charaktere eine Rolle spielten, musste man sich immer wieder auf die einzelnen Charaktere einlassen. Nach und nach erleben wir, wie die Gruppe zusammenwächst, wie man mehr über die Hintergründe der Welt erfährt und wie innerhalb der Gruppe auch Zweifel entstehen.
Das Tempo, wie erwähnt zunächst ruhig, steigert sich immer mehr, immer neue Plottwists, Gefahren und auch gemeine Cliffhanger an den Kapitelenden sorgen für den Wunsch, das Buch in einem Rutsch lesen zu wollen. Ich wollte durchaus immer mehr über die einzelnen Beweggründe erfahren, die sich erst so nach und nach offenbaren.
Was hier einfach besonders gelungen ist, ist die Parallele zu unserer eigenen Welt. Immer häufiger auftretende Klimakatastrophen, die letzendlich durch die unsagbare Gier der Menschen ausgelöst wurde, kann man durchaus auch auf unsere eigenen Probleme spiegeln. Diese Begebenheiten stimmen nachdenklich, denn hier wird einem durchaus bewusst, dass auch unsere eigenen Ressourcen nicht endlos sind und wir kene neue Welt inpetto haben, die uns vor irgendwelchen Katastrophen retten können.
Kommen wir zu den vier ungewöhnlichen Protagonisten, die ich zunächst mit einigem Abstand betrachtet habe und mit denen ich erstmal warm werden musste, da keiner von ihnen direkt mit offenen Karten spielt. Da wäre die Assassine Aylia, die für ihre Freiheit der Gilde beitrat und alles dafür tun würde, der Vertraute der Königin, Rylo, der offensichtlich alles für diese tun würde. Dazu kommen Taran, der sich im Umgang mit Tieren besser auskennt, als mit dem mit Menschen und die Prostituierte Langara, bei deren Handlungen nie genau wusste, welchem Zweck sie wirklich dienten. Vier wirklich spannende Protagonisten, die mir immer wieder neue Perspektiven auf ihre Welt gaben und ebenfalls immer wieder nachdenklich stimmten.

Mein Fazit: Eine komplexe Welt, deren Gefahren und Entwicklungen durchaus mit unserer Welt zu vergleichen sind. Hier wird ein aktuelles Thema ganz geschickt in einer Fantasystory verpackt, die letzendlich zum Nachdenken anregt. Mir hat die Geschichte unheimlich gut gefallen und ich habe sie wirklich in kürzester Zeit verschlungen. Alle offenen Fäden werden miteinander verküpft, ergeben letzen Endes ein logisches Gesamtbild und ein Ende, das zu überraschen weiß. Von mir gibt es hier eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 27.09.2024

Aus dem Leben eines Teenagers

Mein Herbst voller Küsse, Chaos und Graffiti
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Die Sommerferien gehen zu Ende und für Charlie, Noah und ihre Freunde heißt es back to school. Doch noch bevor die Schule beginnt, warten ihre Eltern noch mit einer Überraschung auf. Franziska, die Freundin ...

Die Sommerferien gehen zu Ende und für Charlie, Noah und ihre Freunde heißt es back to school. Doch noch bevor die Schule beginnt, warten ihre Eltern noch mit einer Überraschung auf. Franziska, die Freundin von Charlies Mutter, möchte nach der Trennung von ihrem Noch-Mann und dem Tod der Mutter, zurückkehren, da sie aber noch einiges zu erledigen hat, soll Franziskas Tochter Sina zunächst bei Charlie wohnen und diese soll sich ihr Zimmer mit Sina teilen. Das kann ja eigentlich gar nicht so schlecht werden, glaubt Charlie, denn früher waren Sina und sie Freunde, doch schon bei der Begrüßung muss sie feststellen, dass Sina sich verändert hat. Optisch wie ein Rockstar sprayt sie Graffitis und ausgerechnet Noah findet sie toll. Na das kann ja ein Herbst werden.
Mit Mein Herbst voller Küsse, Chaos und Graffiti erschien nun der zweite Band aus dem Charlie & Noah Universum und hat mir ausgesprochen gut gefallen. Gleich vorweg: es ist nicht schlimm, wenn man Band 1 nicht kennt, da es vom reinen Verständnis her leicht ist, zu folgen, aber die Geschichte ist schon absolut süß und lohnt sich allein schon deswegen.
Der Einstieg fiel hier unheimlich leicht, denn die Autorin Michaela Thewes schreibt nicht nur sehr humorvoll und flüssig, sondern hat den passenden Teenie Slang hervorragend getroffen, als Mutter einer Tochter im ähnlichen Alter musste ich hier so manches Mal schmunzeln. Deshalb sag ich hier auch: diese Geschichte ist absolut perfekt für Teenies, denn sie ist einfach wie aus dem Leben gegriffen und man fühlt sich an seine eigene Teeniezeit erinnert.
Die Geschichte bietet einfach super Unterhaltung, während man Charlie durch ihren Alltag begleitet und auf so manch ein Problem stösst. Sei es die komische neue Mitbewohnerin, die so ganz anders ist als erwünscht oder die ersten kleinen Streits mit Noah, man begleitet Charlie dabei und kann sich in jeder ihrer Lagen und Gefühle reindenken und ja, ich befürchte, ich wäre so manches Mal wie Charlie gewesen. Die gesamte Stimmung des Buches hat mir wirklich richtig gut gefallen und ich habe mein Herz an Charlie und Noah, aber auch an ihre Familie verloren.
Der Lesefluss wird hier unheimlich hoch gehalten, weil man sich einfach so gut in die junge Protagonistin versetzen kann. Ich habe das Buch an nur einem freien Vormittag regelrecht verschlungen und auch wenn die Geschichte, wie erwähnt, perfekt für jüngere Leser ist, fühlte ich mich einfach wohl.
Charlie ist eine tolle Protagonistin, der man in der Ich-Perspektive folgt. Sie ist einfach nett, süß, absolut authentisch und sympathisch. Was ich hier einfach toll fand, ist, dass hier mal die Alltagsprobleme eines Teenagers wichtig waren. Jugendbücher beschreiben oft wirklich problematische Geschichte, aber bei Charlie dreht es sich um das, womit sich wohl jeder Teenager herumschlägt.
Doch nicht nur Charlie war toll gezeichnet, auch alle anderen Charaktere wirken lebendig und authentisch und machen die Geschichte absolut greifbar.
Mein Fazit: Mit Mein Herbst voller Küsse, Chaos und Graffiti hat Michaela Thewes einen tollen, lebendigen Jugendroman geschrieben, der mit humorvollem Schreibstil, jugendlicher Sprache, authentischen Charakteren und einfach ganz viel Herz überzeugt. Ein Buch, das einfach unterhält und mit dem sich so manch ein Teenager wiederfinden wird. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für das Charlie & Noah Universum.

Veröffentlicht am 15.09.2024

Durch und durch atmosphärisch

Starling House
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Am Rande des kleinen Ortes Eden in Kentucky steht das Starling House. Kaum von der Straße aus zu sehen und irgendwie unheimlich hatte es schon immer eine besondere Wirkung auf die junge Opal, die gemeinsam ...

Am Rande des kleinen Ortes Eden in Kentucky steht das Starling House. Kaum von der Straße aus zu sehen und irgendwie unheimlich hatte es schon immer eine besondere Wirkung auf die junge Opal, die gemeinsam mit ihrem Bruder im Motel des Ortes lebt. Seit dem plötzlichen Unfalltod ihrer Mutter versucht Opal alles, um ihrem Bruder eine bessere Zukunft zu bieten. Was man ihr in Eden allerdings alles andere als leicht macht. Als sie eines Tages vor dem Tor der Villa steht, wird sie vom Besitzer, dem jungen Arthur Starling verscheucht. Doch Opal kann nicht aufhören, von diesem Haus zu träumen und kehrt zum Starling House zurück. Dieses Mal reagiert Arthur Starling zwar weiterhin verärgert und doch bietet er Opal einen Job als Haushälterin an, den sie sofort annimmt. Aber schon an ihrem ersten Tag merkt sie, dass mit dem Haus etwas nicht stimmt.
Wieder einmal machte eine wunderschöne Aufmachung eines Buches sofort neugierig auf die Geschichte und dieses hier bot eine etwas unheimliche, mysteriöse Stimmung, die man hier auch absolut erhält.
Schon von der ersten Seite an weiß Autorin Alix E Harrow mit ihrem Schreibstil zu fesseln, denn sie schafft es, gleich eine ganz besondere Atmosphäre zu zaubern, die durch das gesamte Buch anhält.
Das Setting eines unheimlichen Hauses am Rande eines kleinen Ortes ist nichts Neues, doch die Idee, die hier einfließt ist einfach etwas besonderes und macht das Buch auch genau zu diesem: etwas Besonderem. Ich konnte mir sowohl das Starling House als auch den kleinen Ort Eden mit all seinen Bewohnern vorstellen, ohne dass die Autorin unendlich abschweift. Was mir gaz besonders gut gefallen hat, ist dieses typische Kleinstadtfeeling, die Bewohner, die eher wegschauen, als einzugreifen, egal, was um sie herum passiert.
Trotzdem ist die Geschichte über weite Teile eine sehr ruhige Story, die zwischendurch zwar immer wieder neue Spannungsmomente bietet, insgesamt aber eher mit tiefer und teils düsterer Atmosphäre daherkommt. Wer hier eine actionreiche Geschichte voller Grusel erwartet, könnte enttäuscht werden. Aber für mich kam hier trotz allem keine Langeweile auf. Man wird einfach von dieser Atmosphäre eingesaugt und nicht mehr losgelassen. Dabei ist auch permanent spürbar, dass hinter all dem etwas viel Tiefsinnigeres steckt, voller Geheimnisse.
Interessant sind hier die unterschiedlichen Erzählperspektiven, zum einen führt Protagonistin Opal in der Ich-Form durch die Story. Hin und wieder erleben wir auch die Perspektive des Arthur Starlings, allerdings durch den personellen Erzähler und zu guter Letzt wendet sich die Autorin noch direkt an den Leser. Die Geschichte des Hauses wird ebenfalls aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, so dass immer ein kleines Stück Wahrheit aufgedeckt wird, doch erst zum Ende das, was wirklich dahintersteckt.
Richtig gut gelungen sind die Charaktere der Geschichte, sie sind keine schönen, starken Helden, sondern eher die, die am Rande der Gesellschaft leben, die die keine Aufmerksamkeit bekommen und mit denen niemand etwas zu tun haben möchte.
Opal ist eine Kämpferin, deren Mutter bei einem Verkehrsunfall starb und ihre beiden Kinder ohne irgendetwas zurückließ. Seitdem bringt Opal sich und ihren Bruder mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen, durch. Dazu zählen auch Lügen, Diebstahl und vieles mehr. Trotzdem ist Opal jemand, der nicht aufgibt und ich mochte sie, auch wenn sie vielleicht nicht der sympathischste Mensch ist.
Auch die Nebencharaktere sind hervorragend gezeichnet, ob die Besitzerin des Motels oder Arthur Starling, sie alle haben eine gewisse Tiefe, die die Geschichte zu etwas besonderem macht.
Mein Fazit: Auch wenn das Buch hin und wieder Längen aufweist, punktet es insgesamt mit einer wirklich unglaublichen Atmosphäre. Die Geschichte dahinter ist eine zutiefst traurige und doch leider zu gut vorstellbar. Die Intention dahinter weiß zu berühren, nämlich dass es für jeden ein zu Hause geben sollte, dass zu beschützen weiß. Mich konnte die Autorin mit diesem ungewöhnlichen Buch absolut fesseln und kann es jedem empfehlen, der keine permanente Action braucht und gerne düstere Atmosphäre mag.