Leider nicht so begeistert, wie andere
Ich habe mich ehrlich gesagt ein bisschen davor gedrückt, diesen Post zu veröffentlichen. Denn schon während ich das Buch noch gelesen habe, habe ich gemerkt, dass das Buch für quasi alle außer mir ein ...
Ich habe mich ehrlich gesagt ein bisschen davor gedrückt, diesen Post zu veröffentlichen. Denn schon während ich das Buch noch gelesen habe, habe ich gemerkt, dass das Buch für quasi alle außer mir ein Highlight ist. Und die guten Bewertungen (aktuell 4,6 Sterne im Durchschnitt auf Goodreads!) kann ich sogar - obwohl ich mich den Lobeshymnen nicht anschließen kann - objektiv verstehen. Ich schließe mich @buecher.am.meer an mit dem Wunsch, zwei Bewertungen für dieses Buch abgeben zu können, denn subjektiv war es (leider) nur ein drei Sterne Buch für mich, objektiv hätte es aber wirklich mehr verdient gehabt.
Erstmal hätte ich mir gewünscht, dass der Verlag die häusliche G3walt explizit benennt. Auf dem Klappentext steht „dysfunktional” und “Grenzenüberschreitung” die und ich habe ehrlich gesagt einen Roman über eine toxische Beziehung ohne Gewalt erwartet.
Vieles im Roman fand ich gut, vom Aufwachsen in den 00er Jahren, einer (Pop-)Kultur die besonders das Körper- und Beziehungsbild von jungen Mädchen massiv (negativ) geprägt hat, von den komischen älteren Dudes die 14-Jährige daten, die wir ja alle irgendwie kannten, von Übergriffen, die nie als solche benannt wurden sondern als normal galten. Auch die vielen kleinen Grenzüberschreitungen von Yannic, dem Freund, und auch von Jella, die alles andere ist, als ein “perfektes Opfer” und hätte mir irgendwie gewünscht, dass der Roman das noch etwas mehr in den Vordergrund gestellt hätte.
Das Buch wird in einer sehr derben, vulgären Sprache erzählt. Klar, Stilmittel, Bruch zu Jella, die so lange aus Scham “das gute, liebe Mädchen” spielt. Hat mich aber massiv gestört, mich immerwieder auch aus Stellen rausgerissen, die ich sonst inhaltlich gut fand. Ich glaube, ich habe das Buch auch einfach mit anderen, thematisch ähnlichen Büchern verglichen, die mich in der Summe mehr begeistern konnten.
Objektiv ein starkes Debüt und wünsche dem Buch viele begeisterte Leser*innen (und hoffentlich auch viele Leser, denn ich fürchte, dass mal wieder hauptsächlich Frauen zu diesem Roman greifen werden).