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Veröffentlicht am 12.01.2018

Flach und unausgereift

Medusas Fluch
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Nach dem ich durch meine lieben Mitblogger auf das Buch aufmerksam wurde und gesehen habe, dass sowohl auf Amazon ( nur 4 und 5 Sterne Rezensionen), als auch Lovelybooks (9x 5 1x 4 und 1x 3 Sterne) alle ...

Nach dem ich durch meine lieben Mitblogger auf das Buch aufmerksam wurde und gesehen habe, dass sowohl auf Amazon ( nur 4 und 5 Sterne Rezensionen), als auch Lovelybooks (9x 5 1x 4 und 1x 3 Sterne) alle von diesem Buch schwärmen, musste es einziehen. Leider kann ich überhaupt nicht verstehen, was diese Begeisterung soll, denn mich konnte es nicht überzeugen.

Das Buch ist aus der Sicht von Medusa geschrieben. Abwechselnd sich verschiedene Zeitperspektiven ab. Einmal Medusa, aus der Vergangenheit und ihr gegenwärtiges Alter Ego Marie. Marie/Medusa ist eine Göttin und Tochter von Geia. Diese belegt die junge Gorgone mit einem schrecklichen Fluch, den auch prompt ihr Geliebter Farin zum Opfer fällt. Von Trauer und Verzweiflung überwältigt flieht sie in die Menschenwelt und versteckt sich seitdem dort vor ihrer Mutter und den anderen Göttern. Dies ändert sich, als ihre Freundin Tessa Medusa mit auf eine Kreuzfahrt schleppt wo sie auf den sexy Jendrick trifft.

Gleich zu Beginn: Mit der griechischen Mythologie hat dieses Buch wenig zu tun. Es ist eine sehr freie Adaption von Medusa. SEHR FREI! Die Genealogie der Götter stimmt vorne und hinten nicht und Geia ist auch nicht die Welteinschöpferin. Zudem frage ich mich, warum zum Teufel der Eingang der Götterwelt in Island ist? Was hat Island mit den griechischen Göttern zu tun? Wie auch immer, vielleicht bin ich als ehemalige klassische Archäologie Studentin auch etwas pingelig, was dieses Thema betrifft, andrerseits beweisen Autoren wie Rick Riordan das man die Mythen gekonnt frei adaptieren kann, ohne sie zu sehr zu verhunzen. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich schon schlimmere Verstümmlungen der griechischen Mythologie (hust Mythica) gelesen habe.

Das allein war aber natürlich nicht der einzige Grund, warum mich das Buch nicht erreichen konnte. Vielmehr lag es an den Charakteren und der Handlung.
Die Charaktere wirken alle ziemlich flach auf mich. Medusa und Tessa gehen noch. Die Schilderung ihrer Freundschaft fand ich ganz schön. Jendrick hingegen blieb so blass wie ein Sack Kartoffeln. Am Anfang fand ich ihn einfach nur widerlich machohaft, besonders als er Medusa in die heißen Quellen hinterher stalkt und sie ungefragt betatscht und küsst. Aber weil er so hammer smexy sexy ist ist das natürlich völlig ok. Starkes Frauenbild Adé.
Von null auf hundert ist er dann aber ganz lieb, erklärt seine unsterbliche Liebe und soweiter und sofort. Warum, weshalb, wieso? Keine Ahnung, darauf wird nicht eingegangen.

Stadtessen springt die Handlung in riesen Schritten und lässt vieles unerläutert. Was nicht weiter verwunderlich ist, wenn man versucht Medusas Vergangenheit, die Liebesbeziehung zu Jendrick, den Zwist mit Geia und auch noch eine Verschwörung auf 216 Seiten zu quetschen. Denn so wirkt das Ganze: Gequetscht. Vieles entwickelt sich sprunghaft und wird nicht näher erklärt oder wird ganz abrupt aufgelöst, wie z.b das Ende. Mit 150 Seiten mehr, hätte das hier ein echt gutes Buch werden können. Schade.

Ein Lichtblick ist immerhin der Schreibstil. Der ist sehr angenehm zu lesen. Locker aber nicht zu jugendlich.

Fazit
Das Buch hätte ziemlich gut werden können, wenn die Handlung und Charaktere besser und ausführlicher ausgearbeitet gewesen wären. So ist es eine ziemlich flache Geschichte, die mich persönlich leide nicht überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 01.12.2017

Was für eine ätzende Protagonistin

Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte
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Ich dachte mit diesem Buch kann ich nichts falsch machen. Soviel sprach dafür: Der Klapptext klang amüsant und vielversprechend, die Bewertungen (sowohl auf Amazon, als auch bei Lovelybooks) waren überaus ...

Ich dachte mit diesem Buch kann ich nichts falsch machen. Soviel sprach dafür: Der Klapptext klang amüsant und vielversprechend, die Bewertungen (sowohl auf Amazon, als auch bei Lovelybooks) waren überaus und umfassend positiv und noch wichtiger: Niemand wollte dieses Buch zum Tauschen rausrücken. „Dieses Buch wird dir bestimmt gefallen“, dachte ich mir. Tja, und dann kam Julie …

Meine Meinung:
Oh Julie. Unsere wunderbare, hochgeschätzte Protagonistin, oder wie ich sie bezeichne: Die arroganteste, heuchlerischste und aufdringlichste Trulla, dass mir je in der Bücherwelt untergekommen ist.
Das fing schon in den ersten zwei Kapiteln an, wo Julie von ihren alten Freunden und ihrer ehemaligen Highschool erzählt und betont wie unglaublich dämlich und hinterblieben die doch alle waren. Und der Unterricht war ja auch unglaublich langweilig und viel zu unanspruchsvoll für unsere Super Akademikerin Julie. Sie behauptet sogar wortwörtlich, dass sie nun endlich nicht mehr ihr Vokabular an das niedrige Niveau der anderen anpassen müsste. Diese Arroganz!!! Abartig! Und das Beste ist, sie hält sich für die super Intelligente, aber als Roger von seiner Forschung erzählt versteht sie nur Bahnhof. Dabei sagt Roger ziemlich deutlich was er macht, er untersucht das Immunsystem von Garnelen um in der Zucht künftig weniger Antibiotika einsetzen zu müssen. So schwer zu verstehen ist das nicht, oder?

Punkt zwei: Heuchlerisch. Julie wird es ja nicht müde zu betonen wie dumm und oberflächlich ihre „Freunde“ von früher waren, aber selbst ist sie kein Deut besser. Sie steckt jeden den sie sieht sofort in Schubladen und kritisiert alles Äußere. Ein paar Mädels, von denen sie nur die Aufnahme auf dem Anrufbeantworter gehört hat, sind für sie gleich dumme nervtötende Tussis.
Jeden, wirklich jeden verdammten Tag, macht sie Matt dumm an, weil er T-Shirts mit Sprüchen trägt, die ihrer Meinung nach, total dämlich sind. Allgemein ist sie ziemlich gemein zu Matt, der immer höflich und nett zu ihr ist. Doch Julie hat nicht besseres zu tun als konsequent seinen Kleidungs- und Lebensstil zu kritisieren und zu verhöhnen. Sie sagt z.B. wie unnormal es ist, dass Matt nie abends außer Haus geht, aber selbst will sie ihn auch nicht zur Party einladen, er könnte ja zu irgendeinem nerdigen Buchstabierwettbewerb gehen, denkt sie sich.
Selbst über Celeste, der sie ja unbedingt helfen möchte denkt sie:

„Dieses Kind fiel aus lauter falschen Gründen auf. Ob es einem nun passte oder nicht, andere Kinder achteten darauf, wie man aussah, und Celeste sah … falsch aus.“
Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte, Jessica Park, Loewe Verlag S. 76.

Und Punkt drei: Die Aufdringlichkeit. Führen wir uns folgende Situation vor Augen: Julie zieht als GAST bei der Familie Watkins ein. Die Familie bewahrt sie vor der Obdachlosigkeit und ist stets freundlich und nett zu Julie. Und Julie beschließt vom ersten Tag an, dass sich diese Familie ändern muss. Celeste ist nicht normal und es ist natürlich Julie, die das arme Mädchen erretten muss. Was maßt sich dieses Mädel an?
Nach drei Monaten mit dem Mädchen zusammen weiß Julie natürlich am besten was für Celeste gut ist. Sie weiß es besser als ihre Eltern, als ihr Bruder Matt und besser als Celeste selbst sowieso. Immerhin hat Julie ja schon ein halbes Semester „Einführung in die Psychologie“ absolviert. Daher weiß Super Julie ganz genau, wie sich Celeste zu verhalten hat und wie sie auszusehen hat um normal zu sein. Scheiß drauf, dass ihr Psychologieprofessor ihr rät sich rauszuhalten oder das Matt verständlicherweise sagt sie soll sich nicht einmischen, als durch Julies Schuld Celeste einen Nervenzusammenbruch bekommt. Julie weiß es besser und am Ende ist sie ja auch die strahlende Retterin der Familie. Hurra.

Ich finde einfach keine Worte wie nervtötend, abartig, arrogant und unausstehlich ich Julie fand. Und das schlimmste an der ganzen Sache ist, dass sie von der Autorin im Buch absolut glorifiziert wird. Es kommt keine Einsicht ihre Fehler, keine Erkenntnis. Julie ist die Heldin, die im Alleingang eine kaputte Familie gerettet hat. Der Messias der Watkins, die Erlöserin, gesegnet sei ihr Name.

Das Geheimnis, dass keins ist:
Weiter im Text, denn die Protagonistin ist nicht der einzige Grund für meine Fassungslosigkeit über den Erfolg dieses Buches. Nein wir hätten da ja noch den Plot. Mir gefällt ja die Inhaltsangabe der Originalausgabe:

„Not until she forces a buried secret to the surface, eliciting a dramatic confrontation that threatens to tear the fragile Watkins family apart”
Ungefähr übersetzt. Bis sie ein vergrabenes Geheimnis an die Oberfläche zerrt, welches zu einer dramatischen Konfrontation führt, die die zerbrechliche Familie Watkins zu zerreißen droht.

Hach, das ist so schön reißerisch nicht wahr? Wie eine Titelseite der Bild. Blöd nur, wenn man als Leser dieses dramatische Familiengeheimnis bereits nach den ersten 4 Kapiteln raus hat. Als ich die ersten 100 Seiten durch hatte erklärte ich am Frühstückstisch Mr. Pageturner haarklein, wie das Buch meiner Vermutung nach enden würde und genau so ist es auch gekommen. Spannungsfaktor: Umgefallener Sack Reis.

Pseudowitze:
Als wäre das alles nicht schon schlimm genug. Ist auch der Schreibstil eine ermüdende Abfolge von pseudowitzigen Dialogen, die alle gezwungen intelligent lustig sein sollen, es aber nur in den seltensten Fällen sind. Am besten ist da noch Celeste mit ihrer Vorliebe für Adjektive, die natürlich auch von Julie sofort unterbunden wird. Ist ja nicht normal. Alles wirkt übertrieben gezwungen und konstruiert. Noch dazu könnte man rein sprachlich nicht unterscheiden, ob gerade Julie, Matt, Seth oder Finn redet, da sie alle auf dieselbe Art und Wiese diesen Pseudo Witz benutzen. Auch die Facebook Post die bei fast jedem Kapitel zum Anfang stehen wirken unecht und möchtegern lustig.

Das alles ist ziemlich schade, denn die Grundidee und das Familienportrait das hier gezeichnet wird, die Auswirkungen von Trauer und Verlust sind eigentlich sehr gut und eindringlich geschildert. Mit einer anderen Umsetzung, wäre diese Idee ein tolles, eindringliches Buch geworden. So ist es leider nur eine grottenschlechte Umsetzung eines emotionalen und interessanten Stoffs.

Fazit:
Die Thematik ist interessant und eindringlich und definitiv etwas Besseres verdient, denn leider ist die Umsetzung dank einer abartigen Protagonistin, einer vorhersehbaren Handlung und einer gezwungenen Sprache einfach nur fürchterlich.

Veröffentlicht am 17.11.2017

Die Godspeed wurde gegen die Wand geflogen

Godspeed - Die Reise beginnt
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Meine Meinung:

Ich weiß nicht genau was schiefgelaufen ist. War es der falsche Zeitpunkt? Bin ich die falsche Leserin? Oder hat das Buch wirklich all die Schwächen, die ich empfunden habe? Fakt ist, seit ...

Meine Meinung:

Ich weiß nicht genau was schiefgelaufen ist. War es der falsche Zeitpunkt? Bin ich die falsche Leserin? Oder hat das Buch wirklich all die Schwächen, die ich empfunden habe? Fakt ist, seit längerer Zeit habe ich wieder ein Buch abgebrochen. Ich habe es wirklich versucht, aber nach 250 Seiten war für mich Schluss und ich habe es nur bis zum Schluss überflogen bez. die wenigen interessanten Stellen gelesen.
Die Idee gefiel mir sehr gut, besonders das ganze Konzept mit dem Einfrieren um die lange Reise zu überstehen, doch bei der Umsetzung hapert es für mich an mehreren Stellen.

Als erstes wären da die Charaktere zu nennen. Beide Protagonisten, sowohl Amy als auch Junior, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist, konnten mich nicht wirklich erreichen. Amy suhlte sich für meinen Geschmack zu viel im Selbstmitleid und Junior war mir zu kindisch. Zwar kann ich nicht sagen, dass ich die beiden unausstehlich fand, aber ich konnte mich auch nicht für ihre Geschichte begeistern, sie waren mir größtenteils egal und das ist ziemlich fatal, wenn es sich um die Protagonisten handelt. Hinzu kommt, dass die Liebesgeschichte absolut unglaubwürdig ist. Junior sieht Amy zum ersten Mal und BUMM er ist über beide Ohren verknallt. Er sagt doch allen Ernstes, dass er nun versteht, warum Menschen früher die Sonne angebetet haben, wenn die Sonne auch nur im Entferntesten so aussieht wie Amy. Aha. Eine unsterbliche Liebe nach 10 Sekunden (wobei eine der Beiden immer noch eingefroren ist), die oberflächlicher nicht sein könnte.

Ein weiterer Punkt, der mir sehr missfallen hat, ist die Vorhersehbarkeit des Ganzen. Prinzipiell wären die Fragen rund um Amys Auftauen und den Machenschaften an Bord des Raumschiffes durchaus spannend, doch leider verflog die Spannung bei mir ziemlich schnell, da ich viele „Geheimnisse„ ziemlich schnell lüften konnte (z.B. wer Amy aufgetaut hat, wer die Eingefrorenen tötet oder was die Verbindung zwischen den Opfern ist).

Als weiteren Punkt wären einige Logikfehler bez. Unstimmigkeiten bei der Konstruktion der Gesellschaft und des Schiffes zu nennen. Obwohl die Godspeed schon seit mehr als 200 Jahren den Kontakt zur Erde verloren hat und folglich immer mehr ihre eigene Kultur ausbildet, werden viele Vergleiche, Bezüge und Metaphern von den Schiffsbewohnern verwendet, die man nur verwenden würde, wenn man z.B. in der heutigen westlichen Kultur aufgewachsen ist. Klar ist es schwierig für den Autor, denn man muss eine komplett neue Gesellschaft erfinden, aber ganz oder gar nicht. So etwas Halbes wie hier, hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack bei mir.

Das Alles führte dann dazu, dass ich kaum Interesse für die Handlung aufbringen konnte und selbst für die paar vorhandenen spannenden Momente kaum noch Begeisterung empfand, ebenso für das zugegeben etwas turbulentere Finale. Letztendlich hat es mich einfach nicht erreicht.

Fazit:
Eine Reihe die ich wohl nicht weiterverfolgen werde, da mich die oberflächliche Liebesbeziehung, die Vorhersehbarkeit der Handlung und die Charaktere zu denen ich kein Bezug hatte völlig kalt ließen. Ein zweites Trostdreieck gibt es für die immerhin interessante Idee.

Veröffentlicht am 23.12.2019

Ein wirrer (schlecht schmeckender) Potpourri an Handlungssträngen

Klammroth
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Hier haben wir einen weiteren Horrorthriller, den in im Oktober gelesen habe. Im Sommer dieses Jahres hat sich offenbart, dass sicher hinter dem Pseudonym Isa Grimm der erfolgreiche Autor Kai Meyer verbarg ...

Hier haben wir einen weiteren Horrorthriller, den in im Oktober gelesen habe. Im Sommer dieses Jahres hat sich offenbart, dass sicher hinter dem Pseudonym Isa Grimm der erfolgreiche Autor Kai Meyer verbarg und das hat mich ehrlich gesagt überrascht, denn trotz der Hassliebe, die ich mit dem deutschen Autor verbinde, solch einen literarischen Fauxpas hätte ich ihm nicht zugetraut und anders lässt sich Klammroth leider nicht beschreiben.

Alles, blos nicht gruselig
Dabei fängt es ganz vielversprechend an. Ein tragisches Unglück in der Vergangenheit, ein grusliger Tunnel und die Fragen: Was ist damals passiert und was geschieht jetzt in der Gegenwart? Doch nach einem gut gelungenen Prolog kam die Ernüchterung schnell. Als erster wäre da Anais, ich sage es euch gleich: Die gesamte Handlung wird ausschließlich von ihr getragen, leider leibt sie dennoch blass. Ich kam mit ihr überhaupt nicht klar, sie blieb für mich völlig unnahbar. Es war nicht so, dass ich sie unsympathisch fand, vielmehr, hat sie mich null interessiert. Sie blieb so verschlossen, dass ich mich nicht mal ansatzweise in sie hineinversetzten konnte.

Dadurch hatte ich schon mal eine ordentlichen Dämpfer, doch mit einer spannenden, gruseligen Handlung, hätte ich damit noch leben können. Leider ist dieses Buch vieles, aber bestimmt nicht gruselig. Der Autor versucht sichtlich eine gruselige Atmosphäre zu schaffen, mit Formulierungen, die offenbar bewusst "schaurig" sein sollen, zumeist aber nur gekünstelt wirken. Letztendlich verliert sich der Grusel auch in der wirren Handlung, in denen Schockmomente kein Raum gegeben wird, sich zu entfalten.

Nichts Halbes und nichts Ganzes
Dass die Handlung verworren, aber nicht spannend war, lag vor allem daran, dass man das Gefühl hatte, das Buch könne sich nicht entscheiden, was es denn nun genau erzählen will: Das Portrait einer traumatisierten Frau? Eine übernatürliche Horrorstory? Einen Krimi? Das Buch beschäftigt sich mit dem Mysterium des Tunnels, Anais komplizierte Beziehung zu ihrem Vater und der eigene Tochter, ihre Traumatisierung durch den Unfall, der Aufklärung eines Todesfalls, der vielleicht ein Mord war, das Aufdecken der Machenschaften einer seltsamen Klinik, eine geheimnisvolle alte Villa und dazwischen schwirren dann auch nach ein paar Geisterkinder und ein alter Nazi rum. Insgesamt ergibt das einen wirren (schlecht schmeckenden) Potpourri an Handlungssträngen, von denen keiner wirklich in die Tiefe geht und die Verbindungen sehr arrangiert wirken. Die letztendliche übernatürliche Erklärung fand ich dann obendrein noch absolut lächerlich und selbst für Fanatsy unglaubwürdig.

Fazit:


Klammroth möchte Vieles erzählen, verstrickt sich jedoch in den zahlreichen stark konstruierten Handlungssträngen, sodass sowohl Spannung, als auch Grusel komplett verloren gehen.

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Veröffentlicht am 09.01.2020

Billiges Erotikgetöns ohne nachvollziehbarer Handlung

DRACHE UND PHÖNIX - Band 1: Goldene Federn
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Auf der Suche nach einem passenden Buch für die Drachen Lesenest Challenge stieß ich auf Drache und Phönix. Besonders der Phönix als Fabeltier, was nicht so häufig vorkommt reizte mich und dann spielte ...

Auf der Suche nach einem passenden Buch für die Drachen Lesenest Challenge stieß ich auf Drache und Phönix. Besonders der Phönix als Fabeltier, was nicht so häufig vorkommt reizte mich und dann spielte es auch noch im historischen Venedig? Da kann doch gar nichts schief gehen, dachte ich mir. Tja weit gefehlt.

Meine Meinung:


Venedig im 18. Jahrhundert
Fangen wir mit dem (einzig) Guten an: dem Schauplatz. Die Autorin schildert Venedig detailliert und anschaulich und haucht der Lagunenstadt Leben ein. Man merkt schnell, dass sie offenbar schon dort war, denn die vielen Straßen und Plätze sind all namentlich genannt und genau beschrieben.

Zu dieser detailgetreuen Wiedergab des historischen Settings kommt eine der Zeit angepassten Sprache. Hier wäre ein Glossar mit historischen Begriffen sehr hilfreich gewesen, denn die Autorin macht sich nicht die Mühe Begriffe wie Messer (nicht das Besteck, sondern ein Anrede) innerhalb der Geschichte zu erklären. Zwar ergibt sich vieles aus dem Kontext, dennoch wäre ich für ein Glossar dankbar gewesen. Zudem wirkt es an manchen Stellen gestellt und gezwungen altertümlich. Umso lustiger oder lächerlicher, je nachdem, wird es, wenn dann zwischen den ganzen hochtrabenden Worten plötzlich in Pornosprache gewechselt wird und ständig die Rede von Jans Schwanz ist. Das ist nämlich, entgegen meiner Vermutung beim Lesen des Klapptextes, das Hauptthema.

Wozu eine Handlung wenn man die Seiten mit Sexszenen füllen kann?
Ich hatte mich auf eine romantische Liebesgeschichte eingestellt. Als es dann zum ersten Mal intimer wurde war ich dementsprechend überrascht. „Nun gut,“ dachte ich mir „dann wird’s halt prickelnder als erwartet.“. Wer diesen Blog verfolgt weiß, dass ich durchaus für erotische Romantasy zu haben bin, allerdings sollte es dennoch darüber hinaus eine Handlung geben. In Drache und Phönix ist die Handlung aber nur eine lästige Nebensache um Jans Bettgeschichten ins rechte Licht zu rücken. Und die betreffenden Szenen sind noch nicht mal gut gemacht, da prickelte null Komma gar nichts. Jan schläft sich durch Venedig, wenn er seine Lust nicht gerade durch das Verbrennen der eigenen Hände befriedigt und darüber hinaus passiert kaum etwas, bez. werden die wenigen spannenden Stellen schnell wieder abgebrochen um die nächste intime Szene einzuleiten.

Als wäre das nicht schon öde genug, sind viele Ereignisse ziemlich verworren und oft hatte ich das Gefühl, dass mir Infos fehlen. So scheint die Existenz verschiedener magischer Wesen offenbar allgemein bekannt zu sein, oder auch nicht, so ganz sicher bin ich mir nicht. Während der Schauplatz Venedig, wie bereits erwähnt überaus wortreich geschildert wird, bleibt alles andere, inklusive Charakteren und Hintergründe blass und detailarm.

Fazit:


Mehr ein billiger Erotikabklatsch, als ein interessantes Buch. Venedig wurde toll geschildert, alles andere blieb aber blass und langweilig. Ich habe das Buch nur dank der wenigen Seiten komplett durchgelesen.