Mordsidylle
Für naturnahen Anbau und Verbot von Pestiziden setzt sich die junge Winzerin Charlotte im idyllischen Sauternes im Garonne-Tal ein, da, wo es den besten Süßwein der Welt gibt. Als sie eines Morgens tot ...
Für naturnahen Anbau und Verbot von Pestiziden setzt sich die junge Winzerin Charlotte im idyllischen Sauternes im Garonne-Tal ein, da, wo es den besten Süßwein der Welt gibt. Als sie eines Morgens tot im Weinkeller aufgefunden wird, erstickt am tödlichen Gärgas, ist eigentlich klar, dass es sich um einen Unfall handelt. Aber hat sie sich durch ihr Engagement für neue Wege im Weinbau nicht auch eine Menge Feinde eingehandelt? Commissaire Luc Verlain und Yacine Zitouna verfolgen jedenfalls bald einen anderen Verdacht als der Dorfpolizist Vincent Balladier.
Außergewöhnlich, mit mehreren Kurzprologen, beginnt dieser durch Wein betörende Krimi, der einen schnell einnimmt für die wunderbare Gegend im Westen Frankreichs. Die weitläufigen Weinhänge und verschiedenen Figuren, die noch eine Rolle einnehmen werden in der Geschichte, werden kurz vorgestellt, auch wenn man bezüglich der Zusammenhänge noch im Dunklen tappt. Raffiniert und immer einen edlen Tropfen vor Augen, geht es gemütlich, aber stets kurzweilig dahin durch die stille Herbstlandschaft und eine verschwiegene Dorfgemeinschaft. „Wir haben das halbe Dorf vernommen – und niemand hat uns wirklich etwas gesagt.“ (Luc Verlain, kindle, Pos. 2405) Wie es zu einem interessanten Regionalkrimi passt, nehmen Atmosphäre von Land und Leuten einen nicht unbeträchtlichen Raum ein und erfahren wir immer wieder auch private Dinge aus dem Privatleben der Ermittler. Dennoch achtet Oetker genau darauf, dass die kriminalistischen Details nicht aus den Augen verloren gehen und sich logisch durch die gesamte Handlung ziehen. Verdachtsmomente und Motive gibt es genug, aber ob nicht vielleicht doch die Unfalltheorie die richtige ist? Lest selbst und lasst euch verzaubern von süßem Wein, köstlichen Speisen und einem charmanten Ermittlerteam!
Auch wenn er mir nicht so gefährlich scheint, wie angekündigt, so hat mir hat auch Fall 8 für Luc Verlain großen Spaß beim Lesen bereitet. Den Geschmack der reifen, runzligen, mit Edelpilz überzogenen Trauben spüre ich noch jetzt am Gaumen! Ich bleibe jedenfalls dran an dieser Serie und freue mich auf weitere Ermittlungen im schönen Aquitanien.