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Veröffentlicht am 04.10.2024

Spannend und unvorhersehbar bis zur letzten Seite

Teufelsnacht
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Teufelsnacht schwankt irgendwo zwischen Roman und Thriller. Irgendwo zwischen mitfiebernd und ungläubig mit dem Kopf schüttelnd. Irgendwo zwischen Leid und Mut. Und auch irgendwo zwischen Sympathie und ...

Teufelsnacht schwankt irgendwo zwischen Roman und Thriller. Irgendwo zwischen mitfiebernd und ungläubig mit dem Kopf schüttelnd. Irgendwo zwischen Leid und Mut. Und auch irgendwo zwischen Sympathie und entsetzen.

Wir lernen Maud kennen – als alte, sagenhaft unhöfliche Frau. Wir lernen Maud kennen – als junges Mädchen. Als intelligentes und mutiges Mädchen, dass irgendwie in einer Welt zurechtkommen muss, die nicht für Frauen geschaffen wurde. Maud lebt in einem pompösen Anwesen inmitten eines Moors. Gebaut mit dem Geld ihrer viel zu früh gestorbenen Mutter. Verwaltet von einem kleinen Mädchen. Aber trotzdem hat nur Mauds Vater etwas zu sagen. Er ist der Mann im Haus. Und er kann Frauen nicht leiden. Das Maud – seine einzige Tochter – auch noch das klügste seiner Kinder ist und Interesse an seinen Forschungen zeigt, schmeckt ihm so gar nicht. Und das zeigt er. Immer und immer wieder. Doch irgendwie schafft es Maud sich nicht unterkriegen zu lassen. Sie bleibt standhaft und mutig. Immer freundlich – wie es sich für eine Frau gehört – aber auch bestimmt und lernt für sich einzustehen. Die Charakterentwicklung von Maud macht wirklich Spaß und erklärt immer wieder das Verhalten ihres Gegenwart-Ichs.

Die Handlung des Buches gefiel mir echt gut, es war durchgehend spannend. An einigen Stellen war es sehr langatmig, an anderen Stellen hat es Fragen aufgeworfen. Nicht alle wurden aufgelöst. Viele von Mauds Erlebnissen erzählt sie nur sinnbildlich – es bleibt viel Spielraum für die eigene Interpretation. Oftmals wird erst hinterher klar, das es sich um eine sinnbildhafte Situation handelt. Oder eben auch nicht. Das muss man wollen und darauf muss man sich einlassen. Das Buch ist spannend – wird aber erst richtig gut, wenn man sich reinfallen lässt und anfängt die Zeile zu untersuchen. Zu interpretieren was zwischen den Zeilen steht und was Maud andeutet aber nicht sagt. Daher eignet sich das Buch auch ganz hervorragend für Buddy-Reads oder Buchclubs. 3.5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Mitfiebernd. Düster. Spannend.

SORRY. Ich habe es nur für dich getan
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Thriller sind eher nicht mein Genre. Um ein Thriller zu lesen, muss ich schon wirklich Lust darauf haben. Und man, was hat mir Bianca Iosivoni Lust auf ihre Bücher gemacht.

Und ich wurde nicht enttäuscht. ...

Thriller sind eher nicht mein Genre. Um ein Thriller zu lesen, muss ich schon wirklich Lust darauf haben. Und man, was hat mir Bianca Iosivoni Lust auf ihre Bücher gemacht.

Und ich wurde nicht enttäuscht. Sorry. Ich habe es nur für dich getan ist ein Love-Thriller, der von Anfang an sehr mitreisend ist und in den man sich einfach hineinfallen lassen kann. Und auch Robyn fällt.

Die junge Journalistin hat sich grade von Ihrem Partner getrennt. Einem Mann, mit dem sie alt werden wollte. Nun lebt sie auf der Couch von ihrer alleinerziehenden Schwester, ihre Kollegen und ihre Chefin nutzen sie nur als billige Hilfskraft aus und ihre Gefühle für ihren besten Freund sind verwirrender als sie sein sollten. Als an einem verregneten Morgen plötzlich die Polizei in ihrem Büro steht und ihr mitteilt, dass ihr Ex-Freund verschwunden ist, steht ihr Leben bereits mehr als nur auf dem Kopf. Glaubt die Polizistin etwa das sie etwas mit dem verschwinden zu tun hat? Und was wäre wenn?

Mit Robyn hat die Autorin eine nahbare Protagonistin geschaffen, die mich ein wenige an das Mädchen von nebenan erinnert. Jeder kennt eine Robyn. Eine junge Frau, die sich endlich einen Namen machen, eine Karriere starten will, auf den ersten Blick grade auf dem Besten Weg ist, sich ein Bilderbuch leben aufzubauen aber eigentlich mit ihrer Familie, ihren Gefühlen und ihrer Situation mehr struggelt, als man zunächst ahnt.

Die Geschichte geht in einem angenehmen Tempo voran und wir lernen beim lesen einiges über Robyns Gefühlswelt und ihrer Beziehung zu ihrem verschollenen Ex-Freund kennen. Ich habe schon Recht zu Beginn des Buches das Gefühl, als wüsste ich schon wie der Plot aussieht – und werde wieder und wieder getäuscht. Die Autorin versteht es wunderbar verschiedene Fährten zu legen und den Leser in eine bestimmte Richtung zu lenken. Dabei ist die Geschichte absolut logisch und nachvollziehbar aufgebaut, sodass am Ende jede Begegnung, jede Handlung und jeder Satz wichtig für das Gesamtbild und die Story sind.

Ich hatte eine menge Freude beim lesen und wollte das Buch teilweise nicht mehr aus der Hand legen. Es fällt mir dennoch sehr schwer es in Sternen auszudrücken. Es war nicht lebensverändernd so wie das Reich der sieben Höfe (fünf Sterne) aber alles andere als schlecht. Gehobenes Mittelmaß. Vielleicht 3.5 Sterne

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Von Weltensprüngen und Paralleluniversen

Could it be Love?
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Das Cover: Die verträume Illustration auf dem Cover und der Farbschnitt erinnern mich an das Universum und sind meiner Meinung nach einfach ein Hingucker. Lieben wir!

Darum geht es: Als Bonnie im Plattenladen ...

Das Cover: Die verträume Illustration auf dem Cover und der Farbschnitt erinnern mich an das Universum und sind meiner Meinung nach einfach ein Hingucker. Lieben wir!

Darum geht es: Als Bonnie im Plattenladen ein Lied hört, mit dem sie starke Gefühle verbindet, findet sie sich plötzlich in einem sehr realen Tagtraum wieder. Einem Paralleluniversum. Zurück in ihrem realen Leben, versucht sie herauszufinden was da passiert ist, während sie sich gleichzeitig mit dem typischen Alltag einer Teenagerin rumschlagen muss.

Meine Meinung:

Das es sich um ein Jugendroman handelt spiegelt auch der Schreibstil wieder. Er ist umgangssprachlich, sehr locker fast schon salopp. Und das gefällt mir richtig gut. Man kommt dadurch beim lesen schnell voran, muss nicht groß nachdenken - als würde man mit einer Freundin sprechen.

Das komplette Buch wird mit Sternchen gegendert. Das passt super zur Story und ist daher einfach nur sehr konsequent von der Autorin.

Bonnie ist super schlagfertig und wortgewandt, gleichzeitig aber schüchtern und weiß nicht so recht, wie sie zwischenmenschlich Interagieren soll. Mitten in der Pubertät eben. Und das - dieser Zwiespalt, kommt extrem gut raus. Dennoch ist auch genau dieses Verhalten etwas, was mich gegen Mitte bis Ende des Buches ein wenig genervt hat. Plötzlich wirkt sie wechselhaft und flattrig.

Alles was das Setting angeht, ist unglaublich detailliert ausgeschmückt und macht sofort Bilder im Kopf auf. Dahingehend gefällt mir der Schreibstil von der Autorin extrem gut, allerdings fehlen mir diese Details mir bei den Charakteren leider.

Die gesamte Handlung hat extrem viel mit Musik zu tun. Mir war es stellenweise etwas zu viel.

Insgesamt würde ich das Buch mit soliden 3-Sternen bewerten. Es war nett, ich würde es aber nicht noch einmal lesen.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Langarmiger Einstieg, spannendes Ende

A Tempest of Tea
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Der Einstieg in „A tempest of Tea“ war so anders als die Leseprobe mir suggeriert hat.

Ich habe Vampire & Intrigen erwartet.

Stattdessen habe ich Apartheid, Kolonialismus und Rassismus bekommen. Und ...

Der Einstieg in „A tempest of Tea“ war so anders als die Leseprobe mir suggeriert hat.

Ich habe Vampire & Intrigen erwartet.

Stattdessen habe ich Apartheid, Kolonialismus und Rassismus bekommen. Und war die ersten 150 Seiten durchgehend versucht das Buch abzubrechen. Da ich es aber im Rahmen einer Leserunde gewonnen habe, konnte ich das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren und habe weitergelesen.

Das Buch ist wie ein Theaterstück in drei Akte gegliedert. Im ersten Akt, lernt man die politische Situation kennen und warum der Coup überhaupt geplant wird, im zweiten Akt lesen wir mehr über die einzelnen Banden-Mitglieder und im dritten Akt geht es um den Coup an sich. Das Buch so aufzugliedern finde ich extrem spannend, aber man kann sich auch vorstellen das es dadurch eine ganze Weile dauert, bis man in die Geschichte kommt.

Eine ganze Zeit lang habe ich gelesen und gelesen und hatte das Gefühl das ich gar nicht so richtig greifen kann, was eigentlich passiert. Als hätte ich irgendwas verpasst. Das Gefühl lichtet sich zwar gegen Ende aber da muss man dann auch erst einmal hinkommen. Ähnlich ging es mir mit den Charakteren. Es handelt sich um eine kleine berüchtigte Gruppe von Kriminellen, die keinen Außerhalb ihres inneren Kreises dulden und so liest es sich auch. Als würde man alles von außen beobachten aber nie wirklich dazu gehören. Nie wirklich wissen, warum sie handeln wie sie handeln und fühlen was sie fühlen. Man darf zuschauen, aber nicht mitfühlen.

Ich würde das Buch deutlich schlechter bewerten, wenn die letzten Seiten nicht super spannend gestaltet gewesen wären. Der Plottwist war ziemlich vorhersehbar - aber zwischenmenschlich holt es mich ganz plötzlich total ab. Alles an dem Buch, leitet eigentlich nur auf den zweiten Band ein. Und wenn man das erst einmal weiß, geht man ganz anders an die Geschichte ran. Versteht warum so viel (nicht ganz greifbares) aufgebaut wird und gleichzeitig so wenig passiert.

Wenn man weiß man liest den Beginn einer Reihe, ist das Buch in Ordnung. Alleinstehend aber nur Seiten voller leerer Versprechungen.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Wie weit würdest du gehen, um dein gewissen zu bereinigen?

POSTER GIRL - Wer bist du, wenn dir niemand zusieht?
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Cover: Ich liebe das Cover von dem regulären Band. Pluspunkt gibt es, weil es richtig gut zur Story passt.

Darum geht es:
Wirklich jeder kennt Sonya Kontor. Immerhin war ihr Gesicht im ganzen Land auf ...

Cover: Ich liebe das Cover von dem regulären Band. Pluspunkt gibt es, weil es richtig gut zur Story passt.

Darum geht es:
Wirklich jeder kennt Sonya Kontor. Immerhin war ihr Gesicht im ganzen Land auf Propaganda-Plakaten der Delegation zu sehen. Sonya, das liebe Mädchen, das sich immer vorbildlich an alle Regel gehalten hat, sich für Coins bereitwillig dem Regime unterworfen hat. Sonya, die junge Frau, die nach dem Regierungs-Putsch in einem abgesperrten Häuserblock gefangen gehalten wird. Weggesperrt, für die Rolle ihrer Eltern im alten Regime. Weggesperrt, für ihre Symbolik, ihr Gesicht.

In „Poster Girl“ begleiten wir Sonya, die nach dem Sturz der Delegation ein einsames und tristes Leben zwischen vier abgeriegelten Häuserblocks führt. Bis ihr ausgerechnet ein alter Bekannter, einen Ausweg bietet. Einen Deal, mit dem sie ihre Freiheit wiedererlangen kann. Sie soll ein vermisstes Mädchen ausfindig machen und zurück nach Hause bringen. Doch Sonya, weißt mehr über das Mädchen als sie zugeben möchte. Und der Auftrag ist gefährlicher, als sie geahnt hätte.

Meine Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte ist sehr langatmig. Man lernt viel über Sonyas Lebensumstände in der Gefangenschaft kennen, gleichzeitig, wird immer wieder versucht zu erklären, warum Sonya so Delegationstreu war und jede Regel befolgt hat ohne sie zu hinterfragen. Es zeichnet sich ein Bild von einem naiven Mädchen, die ohne bösen Willen, aber sehr wohl für das Geld und die Anerkennung bereitwillig die Augen verschlossen hat. Nicht sehen wollte was vor ihren Augen passiert. Der Leser bekommt dennoch das Gefühl, dass ihr zu unrecht viel negatives widerfahren ist.

Obwohl so viel passiert, sammelt der Leser nur spärliche Informationen über die gestürzte „Delegation“ und die neue Regierung, die sich „Triumvirat“ nennt. Irgendwie zu wenig. Dystopien leben von ihrem gesellschaftskritischen Inhalt. Veronica Roth zeichnet zwar durchaus eine unschöne und fragwürdige Zukunft, dennoch spielt diese für meinen Geschmack (für eine Dystopie) inhaltlich eine viel zu untergeordnete Rolle. Mir fehlt der Input, mir fehlen verschiedene Blickwinkel. Ein Überwachungsstaat mit Geburtenkontrolle – schlecht für die, die überwacht werden und gut, für alle die eine hohe Position in der Maschinerie haben. Das ist nichts neues.

Die Geschichte rund um Sonya gefällt mir, sehr gut. Der Schreibstil von Veronica Roth ist bildlich und recht flott. Es gibt unzählige Nebencharaktere, die alle Beschrieben werden, wirklich mehr erfahren wir aber nur, wenn sie für Sonya nützlich werden. Die Charakterentwicklung von Sonya ist mir persönlich etwas zu schwach. Sie lernt, dass sie früher etwas hätte sagen müssen anstatt stumpf Regeln zu befolgen und kämpft nun dafür nicht wieder wie eine Marionette behandelt und eingesperrt zu werden. Wichtige Learnings. Wichtige Eigenschaften. Aber sie ist nun mal auch kein kleines Kind mehr, wie zur Zeiten der Delegation. Eigenständiges Denken und Handeln darf man von einer erwachsenen Frau erwarten.

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